Was ist für euch "Kunst"/"Kunstmusik"?

  • Ersteller Hartmut2
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Klar, aber die Musik war nicht AUSSCHLIESSLICH auf Kommerz ausgerichtet so wie der Moderne Popschrott.

Das ist aber auch genau das Problem. Du kannst bestimmte Kunst/Musik mögen oder auch nicht - das ist Dein eigener Geschmack. Trotzdem ist und bleibt es Kunst/Musik, egal wie anspruchsvoll oder zweckgerichtet sie ist.

Und was uns verschiedene Musikstile und Kunstepochen der Neuzeit gelehrt haben, sind die Begriffe "Was ist Kunst" und "Was ist Musik" allein abhängig von einer Definition und der Akzeptanz dieser Definition.
 
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Ich denke: Kunst ist die Musik, bei der man die Qualität spürt. Das ist bei jedem anders, deswegen kann man nicht definieren, was eigentliche "Kunst" ist. Man kann aber sehr wohl auf den technischen Anspruch schauen und da vergleichen. Aber ob ein Stück nur, weil es technisch anspruchsvoll ist, gleich Kunst ist? Naja, das kann man sehen, wie man will.
 
Das ist aber auch genau das Problem. Du kannst bestimmte Kunst/Musik mögen oder auch nicht - das ist Dein eigener Geschmack. Trotzdem ist und bleibt es Kunst/Musik, egal wie anspruchsvoll oder zweckgerichtet sie ist.
Ich denke, es gibt da einen Unterschied. Wenn z.B. ein junger Berliner aus ärmlichen Verhältnissen sich ein Mikrofon und eine Drum-Machine schnappt und über die Probleme in seinem Leben rappt, ist das Kunst.
Trotzdem gefällt mir der Song nicht, weil mich Hip-Hop einfach nicht anspricht, oder weil ich mit seinen Texten nichts anfangen kann.
Wenn jetzt eine junge, hübsche Sängerin bei einer Casting-Sendung gewinnt und danach ein Album mit von Angestellten ihres Plattenlabels geschriebenen Songs aufnimmt, ist das (in meinen Augen) keine Kunst, sondern Kommerz. "Unterhaltungsmusik" eben.
Aber vielleicht gefällt mir das ein oder andere Lied von ihr trotzdem besser als der oben genannte Hip-Hop-Song.
 
Ja, ich denke, das ist immer eine Sache des Beobachtungspunktes. Was Pisaura sagt, ist eben aus der Sicht von dem, den es Interessiert, wie die Musik gemacht wird.
 
Naja und was macht den Songwriter schlechter als einen alten Komponisten der auch für Geld gearbeitet hat? Beide arbeiten für Geld und normalerweise können sich die Leute auch mit ihrere geschriebenen Musik identifizieren. Wo ist also der Unterschied?
 
Nicht mehr gnaz neu, aber hier zu Klärung.

"Kunst" und "Kunstmusik" sollte getrennt betrachtet werden. Denn während der Kunstbegriff sicher einige Auslegungen verträgt, hat "Kunstmusik" musikhistorische Wurzeln. Seine Bedeutung ist allerings heute umstritten.

Es geht dabei weniger um Geld, sondern um einen geistigen, ernsthaften und kulturellen Anspruch. Der Begriff diente ursprünglich zur Abgrenzung zu Musiklformen mit funktionalem Charakter (Tanz- Volks oder Programmmusik), die als "autonome Kunst" bezeichnet wurden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sehe das ähnlich wie PisauraXTX. Beispiel DSDS-Siegersong: Sicherlich ist Dieter Bohlen ein exzellenter Produzent und er versteht sein Handwerk unglaublich gut. Hierzu gehört auch eine Menge Talent. Für mich ist der Song jedoch keine Kunst. Er bietet mir keine Innovation in irgendeiner Weise - Kein Gefühl, über das noch nicht nachgedacht wurde, kein Riff, das nicht mehr aus dem Kopf will, kein neuartige Verwendung oder Kombination von Instrumenten oder Musikrichtungen, keine interessante persönliche Geschichte (Wie vielleicht bei dem Rapper). Aber irgendwie ein schwieriges Thema...
 
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Zweierlei Dinge sind für mich sehr wichtig in dieser Frage: zum einen wäre da der intellektuelle Anspruch der Kunstmusik, der in ihr unabhängig von der Intention, die Gefühle und Emotionen des Rezipienten anzusprechen, existiert (der Streitpunkt, inwiefern doch eine stringente Trennung von geistigen Überlegungen und unterbewussten Erfahrungen auf dem Gebiet der Emotionen möglich ist, also jenen Gedanken, die wir nicht zu erklären vermögen und deshalb unter ebenjenen verbuchen - oder anders gesagt: möglicherweise gar nicht erst auf eine Bewusstseinsebene bringen können oder wollen, die eine intensive Auseinandersetzung mit ihnen erst ermöglichen würde, unter der allgegenwärtigen und so gefürchteten Gefahr ihrer Entmythisierung und Entzauberung, dieser Streitpunkt also, der sei hier außen vor gelassen) und eine Äußerung allerhand rationaler Entscheidungsfindungen ist, die auf dem Gebiet notwendig werden, wenn man, und dies ist auch schon mein zweiter Punkt, die Entwicklung eines oder mehrerer musikalischer Gedanken im Zuge der Formbildung als materielle Konsequenz und natürlich der zu legitimierenden Form des sich entwickelnden Materials anstrebt.
Schönberg etwa spricht in diesem Zusammenhang sinngemäß vom Aufzeigen aller Konsequenzen eines musikalischen Gedankens, wobei jene, die an dieser Stelle zahllose Beispiele der europäischen Neuen Musik nach 1930 in den Zeugenstand für das Gegenteil berufen möchten, sich vorher bitte vergegenwärtigen mögen, dass Schönberg, was formbildende Entscheidungsfindungen angeht, noch stark im Denken der Romantiker und deren Formen verhaftet war.

Aber das ist ein fürchterlich komplexes Thema, und so wenig, wie es möglich sein wird, alle Konsequenzen eines musikalischen Gedankens darzustellen (und besteht nicht Kunst gerade dadurch, dass sie, nach Schönberg, im Gegensatz zur Wissenschaft nur einige wenige zweckdienliche Aspekte einer Sache, nie jedoch vollumfänglich alle aufzuzeigen sucht?) werden wir in der Sache Erfolg verbuchen können, die Frage nach einer eindeutigen Abgrenzung von Kunstmusik wissenschaftlich adäquat zu beantworten. Wer hier den Wunsch herausliest, sich durch die Hintertür von diesem Thema klammheimlich davonzustehlen, bevor man noch die Türschwelle überschreitet: Volltreffer!

:D
 
Hi Stadmensch,

kleiner Tip: mach kürzere Säzte!
Deutsche Wörter sind schöner, als fremde Wörter.
Wenn man mit Leuten reden will, dann darf man im Aufzug keinen fahren lassen.

Wenn Schönberg Musik mit "zweckdienlich" in Verbindung bringt, dann stellts mir die Nackenhaare auf.

Ich schrub :D das bereits: "Musik kann man nicht entmythifizieren."
Mit diesem Filter gelingt die Abgrenzung zwischen Wildegger Herzbuben und
Hindemith's "Matthis, der Mahler" eigentlich ganz gut, finde ich..


cheers, fiddle
 
Hi Stadmensch,

kleiner Tip: mach kürzere Säzte!
Deutsche Wörter sind schöner, als fremde Wörter.
Wenn man mit Leuten reden will, dann darf man im Aufzug keinen fahren lassen.

Ich versuche lediglich, eine Einheit mit meiner musikalischen Sprache zu schaffen, wobei ich das genaugenommen ja nicht versuche, sondern meine sprachliche und auch musikalische Phrasenlänge sich unterbewusst ergibt, unabhängig also von rationalen Entscheidungsfindungen. Wenn du also letztere in der Musik schon hintanstellst, dann erlaube mir das doch bitte auch hier.

:D:p

Wenn Schönberg Musik mit "zweckdienlich" in Verbindung bringt, dann stellts mir die Nackenhaare auf.

Hmm. Da kenne ich nun den genauen Kontext nicht, in dem er diese Äußerung tätigt.

Ich schrub :D das bereits: "Musik kann man nicht entmythifizieren."

Ich tu's trotzdem. Und wenn du noch so dabei hüpfst.

^^
 
Kunst ist doch alles bewusst Geschaffene.

Alles andere, wie Kommerz, Anspruch, Ästhetik, Aussage, ... , ist relativ!
Eine objektive Bewertung einzuführen ist unmöglich, da wir es nicht mit einer Naturwissenschaft zu tun haben.
 
Für mich gehört zu einem Kunstwerk ein Konzept, eine Überlegung, eine Aussage. Dazu kommt dann natürlich auch handwerkliches Können.
Malt jemand ein kitschiges Bild, weils "schön" ist, ist das keine Kunst, sondern Kitsch. Steckt da natürlich noch eine gesellschaftliche Aussage mit drin, gut verpackt, auf mehren Ebenen, kann aus dem Kitsch dann Kunst werden.

Ähnlich kann mans auf die Musik übertragen. Einzelnes Riff ist garantiert keine Kunst. Die entwickelt sich dann erst im Kontext.

Ich hab da vor Ewigkeiten mal ne schöne Reihe ekelhaftester Landschafts-Ölmalerei im Stile von Bob Ross gesehen. Und erst wenn man alle Bilder zusammengesehen hat, war eigentlich klar, dass der Künstler sich damit über diesen Kommerzkitsch lustig machen wollte, oder ihn kritisieren wollte. Da gehörten in den Ausstellungsräumen dann gehäkelte Tischdecken und Dreigroschen-Romane etc. dazu. :D
 
Auf Musik bezogen, ist Kunst für mich eine selbstkomponierte Melodie,die mit oder ohne Worten eine Geschichte erzählt.


Naja und was macht den Songwriter schlechter als einen alten Komponisten der auch für Geld gearbeitet hat? Beide arbeiten für Geld und normalerweise können sich die Leute auch mit ihrere geschriebenen Musik identifizieren. Wo ist also der Unterschied?

Der Weg zum Kunstwerk. Ein Instrumentalwerk ist heute kaum noch zu finden, und wenn besteht ein grosser Teil aus Datenbanken. Musik bedeutet für viele auch mit templates zu arbeiten und sich an Datenbanken zu bedienen.

Von der digitalen Nachbearbeitung während des song writings mal ganz zu schweigen.
 

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