Ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob das mit der Abwärtskompatibilität so einfach zu lösen sein würde. Im Grunde drehen sich ja fast alle Ansätze, dem Midi-Protokoll zeitgemäßere Fähigkeiten zu verschaffen, irgendwie um "mehr Daten" - seien das jetzt per-Voice- oder per-Note-CCs, höhere Auflösung für die Standard-CCs, mehr Kanäle, ...
Man hat sich ja damals nicht auf diesen überschaubaren Satz an Controller-Typen beschränkt, weil man mehr nicht gewollt hätte. Viel mehr ist einfach bei der begrenzten Datenrate der physikalischen (seriellen) Schnittstelle und mit den Auswertechips aus den 80ern nicht drin. Allein, wenn ein Modulationsrad "wackelt" und einen kontinuierlichen Datenstrom auf die Leitung spuckt, leidet ja oft schon das Timing. Will man da nochmal massiv mehr Daten unterbringen, muss die Schnittstelle eine andere sein. Insofern wird man Abwärtskompatibilität mit einer Erweiterung kaum erreichen können - es sei denn vielleicht, indem man (was ja heute gang und gäbe ist) nur das Protokoll von Midi in Zusammenarbeit mit einer schnelleren Schnittstelle (USB,...) benutzt.
Und so richtig sinnvoll ist dann auch das wieder nicht, weil man dann wieder die starre Host/Client ("in/out")-Beziehung hat. Richtig Nägel mit Köpfen kann man da eigentlich nur machen, wenn man z.B. etwas vernünftiges neues auf Basis von Ethernet/IP/WLAN o.ä. macht, wo alle Instrumente und Controller sich gegenseitig Nachrichten schicken können. Das würde auch Drahtloslösungen einfacher machen, die Anbindung an Tablets, PCs usw. und relativ flexible Setups erlauben. Für die Kompatibilität mit Midi müssten dann allerdings wohl wieder kleine Kästchen her, die als Midi-Bridge (oder -Interface) dienen und die Systeme ineinander "übersetzen". OSC, mLAN und RTP-MIDI gehen ja alle mehr oder minder in diese Richtung, aber da fehlt es einfach an Herstellerübergreifenden Standards - und der Akzeptanz der Nutzer.
Es bleibt zu hoffen, dass eine dieser Schnittstellen mit dem Einzug der Tablets auf Bühnen sich in den nächsten Jahren etabliert und die Hersteller sich dann zumindest für Kernfunktionen auf eine gemeinsame "Sprache" einigen...