Warum dass so sein soll und woher die Elektronen wissen welches "das eigene Potentialgefälle" ist hab ich immer noch nicht verstanden.
Nun, Spannungen haben immer die Neigung, sich auszugleichen. Schau dir eine gepannte Feder an: Die Feder ist bestebt, wieder in den entspannen, ausgeglichenen Zustand zu kommen.
Ebenso sind Elektronen bemüht, das Potentialgefälle, die Spannung "auszugleichen", d.h. mal stark vereinfacht physikalisch dargestellt: die negative Polatität des Elektrons mit der positiven Polarität eines Elektronenloches zu einem ausgeglichenem, d.h. neutralen Zustand zu führen.
Spannungsquellen mit einen + und einem - Pol stellen halt durch eine Ladungstrennung (bei der Batterie auf chemischen Weg) einen Antrieb für die Elektronen dar, wieder einen Ausgleich zu erzeugen, d.h. wie ich schon erwähnte physikalisch vom - Pol der Spannungsquelle zum +Pol der Spannungsquelle zu bewegen. Wenn dieser Ausgleich vollständig umgesetzt wurde, ist die Batterie halt leer.
Ist doch eigentlich ganz einfach: D.h. die Elektronen interessieren sich
nur für den +Pol der Spannungsquelle, von dessen -Pol sie stammen. Du kannst also die Spannungsquelle immer als die Ursache für den jeweiligen Stromfluss vom -Pol zum +Pol eben dieser Spannungsquelle nehmen. Und der Stromfluss läuft dabei von dem einen Pol der Spannungsquelle über den geschlossenen Stromkreis zum anderen Pol der Spannungsquelle. Natürlich können auch mehrere Batterien auf verschiedene Arten verschaltet werden, damit wird dann das eben erklärte Grundprinzip etwas erweitert, aber es ändert sich nicht.
Na was denn nun, unerheblich oder sehr wichtig?
Hey, wenn ich mir schon Mühe gebe und soviel schreibe, dann bitte ebensoviel Mühe geben und genau lesen!
Ich habe ganz einfach unterschiedliche Fälle beschrieben, ist doch naheliegend, dass es in unterschiedlichen Fällen auch unterschiedlich ist!
D.h. das Beispiel mit der Musikelektronik ist halt etwas komplexer als dein einfaches Beispiel aus den Bildern, so dass halt die einzelnen Faktoren eine etwas unterschiedliche Relevanz haben, siehe Erklärung weiter unten....
Und wenn das für Musikelektronik so wichtig ist, worauf kommt es denn dann an?
Nun, wir hatten ja schon festgestellt:
Die Masse ist eine Definition des Bezugs-Nullpunkts.
Wenn die Masse also
nur eine Definition ist, dass hat sie also vorrangig keine elektrische sondern andere Funktion. Das hängt dann vom jeweiligen Einsatzgebiet ab.
In der Starkstromtechnik (Wechselspannung) beispielsweise hat die "Masse" oder eigentlich "Erde" eine Schutzfunktion.
In der Elektronik stellt die Masse immer den Bezugspunkt für die Spannungsmessung dar. Wie schon erwähnt: Ist in Schaltungen die Masse nicht extra definiert, messe ich gegen Minus und definiere meine Masse also selbst.
In der Musikelektronik hatte ich ja erwähnt, kommen ganz unterschiedliche elektronische Geräte hintereinander zum Einsatz (Preamps, Effekte, etc. , Amps). Jedes dieser Geräte hat eine eigene Spannungsquelle. Die Funktion dieser Geräte ist eben auf diese Spannungsquelle ausgelegt, geeicht. Nun sollen aber externe Audiosignale bearbeitet werden. Diese sind jedoch eigentlich unabhängig von der internen Spannungsquelle, mit dessen Hilfe sie bearbeitet werden sollen, sie hängen also eigentlich sozusagen in der "Luft" und haben kein Bezug zur Spannungsquelle und können damit eben nicht wirklich wie gewünscht verarbeitet werden.
Also legt man einen Eingang des Audio-Signals auf "Masse" und bildet genau damit den Bezug zur Spannungsquelle. Nun ist also eine adäquate Signalverarbeitung möglich, weil der Bezugspegel definiert ist, von dem aus gearbeitet werden soll.
Weiterhin erreiche ich beim Verbund von mehreren Geräten durch diese einheitliche Masse in allen Geräten sozusagen eine Synchronisierung der Bezugspegels für die Signalbearbeitung in allen Geräten gleichzeitig. Nur dadurch ist eine sinnvolle Arbeitsweise möglich.
In der Musikelektronik wird weiterhin gerne mit "Masse" die Abschirmung assoziiert. Das ist zwar begrifflich nicht ganz richtig (schließlich sind Masse und Abschirmung zwei recht verschiedene Angelegenheiten), jedoch wird die Abschirmung meist auf die Masse gelegt. Daher haben wir in diesem Fall dann zwar einen inhaltlichen Unterschied, jedoch elektrisch eine Verbindung.
Das ist die Sache mit deinen letzten Bildern, dort dient das Gehäuse als "Abschirmung".
Die Abschirmung ist eigentlich ein Extra-Thema. In den Bildern ist das auch wieder etwas stark vereinfacht, nur kurz: Für den Stromfluß von der Batterie über den Verbraucher (in diesem einfachen Beispiel) ist diese Draht-Verbindung zur Abschirmung vollkommen unerheblich.
In der Musikelektronik sieht das dagegen anders aus: Es sollen schwache Audio-Signale bearbeitet und verstärkt werden, und zwar ohne zusätzliche Störungen! Nun gibt es aber überall recht viele, verschiedene elektromagnetische Felder (Funk, Bluetooth, Radio etc.). Und diese Felder induzieren eben in eine "offene" Audioschaltung Störungen, welche dann natürlich mitverstärkt werden. Das ist natürlich nicht gewünscht.
Also umgibt man die Audioschaltung mit einer Abschirmung, so dass die Störungen von der Abschirmung aufgenommen werden.
Da die Schaltungsmasse ja der Null-Bezugspunkt ist und als solcher eben nicht verstärkt wird, kann man also auch die Abschirmung mit diesem Null-Bezugspunkt verbinden und erhält damit keine Verstärkung der Störsignale.
Bild 1 zeigt einen einfachen Gleichstromkreis mit einem Verbraucher. Es liegt kein Kontakt zum Draht und somit auch nicht zum Gehäuse vor. Masseanschluss: Nein.
Bild 2 zeigt den gleichen Gleichstromkreis, diesmal ist zwar der Draht an den Minuspol angeschlossen jedoch nicht an das Gehäuse. Masseanschluss: Nein.
Bild 3 zeigt nun den Gleichstromkreis, der am Minuspol über einen Draht am Gehäuse verbunden ist. Masseanschluss: Ja.
Warum liegt in Bild 2 KEIN Masseanschluss vor, jedoch in Bild 3? In beiden Fällen wurde an den Minuspol ein elektrischer Leiter angeschlossen, der nirgendwo hin führt, wo also ist der Unterschied?
Ok, um auf deine letzten Bilder zurückzukommen:
Das sind nur stark vereinfachte Beispielbilder, über die Sinnhaftigkeit lässt sich sicher streiten.
Das mit dem Gehäuse ist, wie ich bereits ausgeführt habe, keine Masse sondern eigentlich eine optionale Abschirmung.
In dieser einfachen Schaltung ist kein expliziter Massepunkt eingezeichnet und der einfache Stromfluss über den Verbraucher funktioniert eben auch ohne diesen definierten Massepunkt. Wird jedoch ein Massepunkt benötigt, so ist es sinnvoll, den -Pol als Masse zu definieren. In Bild 3 wurde dadurch, dass die Abschirmung mit dem -Pol verbunden wurde, damit sozusagen der -Pol als Massepunkt indirekt durch die Schaltung definiert.
Es gibt verschiedene Konzepte, wie man mit der Abschirmung umgeht, dem Stromfluss an sich über "den Verbraucher" ist die Abschirmung letztlich egal.
Aber möglicherweise ist "dem Verbraucher" selbst - wie schon weiter oben erwähnt - die Abschirmung nicht ganz egal.
Bild 2 ist elektrisch mit Bild 1 identisch.
Üblich ist als Abschirmungsvariante Bild 3, obwohl Bild 1 ebenfalls möglich wäre, solange das Gehäuse um die elektronische Schaltung
vollständig geschlossen ist. Das ist aber erfahrungsgemäß aufwendiger und anfälliger.
So, dass war jetzt alles extrem bildlich und stark vereinfacht erklärt. Die Realität sieht im Detail mitunter noch viel interessanter und spannender aus, aber es ging hier ja erstmal darum, das Grundprinzip zu erklären.
Ich hoffe, du kannst mit meiner Erklärung was anfangen, ansonsten können andere weitermachen....