Was genau bringt eine Fasel-Spule in einem Wah?

[glombi]

Das tut mir leid, wenn das etwas platt klingt aber wenn du ein warmes, rundes Wah haben willst, musst du ein Wah mit einem runden, warmen Sound kaufen, egal was draufsteht oder wie alt es ist. Klang erkennt man nur am Klang.

 

[Prof.Reverb]

@carangg: Was du über das BBE Ben Wah schreibst hört sich eigentlich echt gut an. Laut Musicstore wird da die original Schaltung von 1967 verwendet. Ist sicher einen versuch Wert.
Aber mal abgesehen davon, würde mich mal interessieren ob die Bauweise von Wah Pedalen ( speziell jetzt das Jen Crybaby ) sich von den heutigen unterscheidet und ob es tatsächlich Sinn machen würde, ein Jen Crybaby zu erstehen. Und zwar unabhängig vom Mojo. Und was wäre ein guter oder aktzeptabler Preis für ein Jen Wah aus den 70ern?

 

[carangg]

Du suchst einen "Mojo"-Faktor den es nur in einer romantischen Vorstellung geben kann (da spricht übrigens nichts gegen, Musiker sind alle irgendwo Romantiker). Aber nicht in einer technischen.

Alles was es früher zum Wah-Bauen gab, gibt es heute noch und Leute die es ernst meinen, bauen fantastische Wahs damit. Alle die sagen, "Nur hier gibt es die echten Vintage-Parts" wollen die nur ihren alten Klunker verticken an dem nichts einzigartig ist außer dass man sich exklusiver fühlen darf beim Spielen.

Und fast alle Spulen-Wahs basieren auf im Prinzip derselben Schaltungs-Idee mit wenigen Add-Ons hier und da (Buffer z.B.) oder weniger schaltung-immanenten Nuancen. Die "Original-Schaltung von 1967" wie du sagst, ist fast in jedem zweiten Wah mit kleinen Abweichungen. Das BBE weicht auch ab, weil es ein Q-Poti hat. Das ist geil aber streng genommen Ketzerei am heiligen Gral für irgendwelche Wah-Fundamentalisten.
Änderungen sind auch Geschmackssache, zum Beispiel ist einem Dimebag Darrel-Fan nicht mit einem Jen-Wah gedient. Der braucht halt etwas andere Ausrichtung und dann trimmt man die Schaltung dahingehend.

Preise hängen vom Alter und Zustand des Gerätes ab und wieviele andere Leute neben dir noch mitbieten wollen bei dem Versuch, ein altes Ding zu besitzen weil ihre Ohren nicht reichen, nein, die Augen wollen auch was hören.

Das einzige was zu einem alten oder einem Boutique-Wah (oder einem BBE Wah) rät, ist dass viele Massen-Wahs dann eben auf Endpreis gezüchtet werden, nicht auf Klang-Optimum. Da kann so ein Wah schon mal etwas schöner klingen als eines das im Prinzip dasselbe ist, weil ein Hersteller die optimalen Teile eingekauft und alles feingetunt hat während der andere nur am billigsten Zulieferer interessiert war und ihm waren exakte Werte, Toleranzen oder Bauteil-Rauschen dabei egal. Da kommt der schlechte Ruf mancher Spulen her, denn die sind oft noch eines der aufwendigsten Teile.

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Exkurs:

Es ist übrigens interessant, dass bei Gitarren ALLES am besten war, als es zuerst auf den Markt kam. Komisch, oder? Überall sonst hat die Menschheit Fortschritte gemacht aber wenn du mit Gitarristen sprichst, geht angeblich alles schon im zweiten Monat nach Markteinführung und sowieso alles nach 1970 immer nur noch bergab. Früher alles heilig, heute alles scheiße. So als ob Menschen überall schlauere und bessere Dinge mit Millionen Bauteilen bauen nur bei Musikinstrumenten hat man alles Wissen vergessen und kann nur noch mit staubigen NOS-Kram was zustande bringen.