was darf man unter "semiprofessioneller Band" verstehn?

  • Ersteller bloody midnight
  • Erstellt am
für mich persönlich wäre es eben mal eine wichtige sache wenn man von der negativen behaftung des wortes "amateur" wegkommt.
(einige hier haben das ja in vorherigen beiträgen schon schön und treffend erklärt)
dann bräuchte sich nämlich niemand mehr aus der verlegenheit heraus das attribut semiprofessionell zu sein anheften.

profi zu sein fängt, denke ich, zunächst mal im eigenen kopf an
ich selbst war viele jahre amateur und dann irgendwann auf dem sprung zum profi
nun bin ich profi
und möglicherweise bin ich irgendwann ein ex-profi
semi-profi habe ich mich aber noch nie genannt :rolleyes:
 
Ich war mal ne Zeitlange semiprofessioneller Pokerspieler... Zeit investiert für Kohle, ganz gut, aber eben nicht als Fulltime-Job ausreichend. Ich bleib' dabei - semiprofessionell ist für mich schon klar definiert.

Man kann ja auch anders argumentieren, wenn es um's Beschreiben der eigenen Band geht... man kann eine "professionelle" Einstellung (=diszipliniert, pünktlich, üben, proben, Zusagen und Vereinbarungen einhalten) durchaus gut mit einer "Hobby"-Band (nicht berühmt werden wollen, eine kleine Fangemeinde aufbauen aber regional reicht, nicht reich werden wollen mit CDs und so, der "richtige" Job bzw. die Familie hat dann doch Vorrang manchmal) verbinden. Insofern hab' ich auch keine Probleme, meine Band als mein großes Hobby zu bezeichnen - und bin auch gut gefahren, in Zeiten der Musikersuche ganz klar so zu kommunizieren: Wir sind mit Ernst bei der Sache, wollen aber keine Stars werden und wollen mit der Geschichte auch nicht vorrangig Geld verdienen.

Aber Bruellwuerfel's Standard-Sätze kenne ich nur zu gut... die machen es echt schwer, herauszufinden, wie weit die Band nun eigentlich ist. Bei uns standen wirklich auch ne ganze Zeit lang nur irgendwelche Live-Mitschnitte mit mittelprächtiger Qualität auf MySpace, aber nun gibt's wirklich "richtige" Aufnahmen mit EP/Single dazu. Hat sich also bewahrheitet. Ist dann ja oft das Henne-Ei-Problem - es braucht die richtigen Leute, um gute Sachen zu machen; aber um die richtigen Leute anzuziehen, muss auch schon was Gutes da sein.

Wie dem auch sei - Semi-Pro ist jemand (nach meiner Definition), der irgendwas um die 50% seines Einkommens aus dieser Tätigkeit bezieht. Dass der Begriff oft absolut blödsinnig verwendet wird, darüber sind wir uns schon einig...
 
Wenn ein Begriff oft unsinnig verwendet wird, heißt das nicht, dass es sich um einen unsinnigen Begriff handelt.

Das beschreibt letzten Endes eine halb- oder teilgewerbliche Tätigkeit. Von mir aus auch Teilzeit.
Where's the beef ?
Klingt nur wichtiger...oder halt dämlicher...je nach dem.
 
"und was machen Sie so?"
"och - ich bin semiprofessionelle kassiererin" ->sagte die halbtagskraft, die vormittags kassiert und nachmittags für ihre kinder da ist..

im zweifel klingts wohl eher dämlich

und wie kontrovers dieser begriff ist merkt man wohl schon daran, dass jeder dahergelaufene meint er könnte seine ganz persönliche definition erfinden..
in zukunft nenn ich nen sturm vielleicht semihurrican
oder den mond semisonne
oder nen hocker semistuhl
oder
..:eek:
 
Im Sport regt sich da keiner drüber auf...und ich dachte schon, die Brüder nehmen sich wichtig...
 
Endlich mal einer der es auf den Punkt bringt und weiß, wovon er redet!
Danke, Bruellwuerfel, ich hätte es nicht besser formulieren können. :great:
 
Mittlerlweile geht die Diskussion längst nicht mehr um die Frage, was "semiprofessionell" bedeutet, sondern ob es in der Außendarstellung gegenüber Veranstaltern etc. sinnvoll und ratsam ist, sich so zu bezeichnen.

Und - da gebe ich meinen kritischen Vorrednern Recht - das wäre in der Tat problematisch. Witzigerweise habe ich / meine Band, die übrigens teilweise aus "echten" Profis besteht, diesen Ausdruck noch nie benutzt.

Positiv kann ich also aus diesem Thread mitnehmen, dass ich das in Zukunft erst Recht vermeiden werde. Die Bezeichnung "Semiprofi" scheint in der Tat verprügelt zu sein. Dankeschön dafür, dass ich hieraus ein klareres Problembewusstsein ziehen durfte! :D
 
..und du hast völlig recht mit deiner schlussfolgerung
ich habe gestern zum spaß mal semiprofessionell bei google eingegeben und die ersten paar hits angeguckt :eek:

wenn man da ein wenig stöbert kommt man schnell zu dem schluss, dass man lieber nichts haben möchte was semiprofessionell genannt wird :D

das witzigste an den treffern war ein beitrag, in dem gefragt wurde was semiprofessionell eigentlioch bedeuten soll - ob die arbeit dann nur halb gut ausgeführt würde.
antwort war - ja genau so ist das. die arbeit ist dann nur halb professionell.:great:
 
Definition 1:
Semi-Professionell - würde ich als "Freizeit abseits meines 100% Berufs und meines 50% hobbylastigen Nebenberufes kenne ich nicht" definieren.

Definition 2:
Der Kulturschaffende/ der Musiker sorgt mit seinem Hobby dafür, dass auch andere Leute an seinem Tun Kohle verdienen, angefangen bei der lokalen Agentur für Booking und Kram, dem örtlichen Unternehmen das PA/ Technik etc. stellt, dem örtlichen Computer-Frizzen der die Website pflegt ( - aber mit professionellem Endergebnis!) und drei 18jährige Oberstufentypen verdienen sich etwas Kohle als Auf- und Abbau-Mensch.

Ich wüsste nicht, wie man solch einen Umfang im Aufwand nur mit "Hobby" oder "Professionell" abgrenzen sollte.

Aber insgesamt ist der Begriff schon ziemlich ausgelutscht. Abe das sind halt die modernen Zeiten. Vor 30 Jahren spielte man einfach nur in einer Band, heute gibt es zig möglichenkeiten Text zu produzieren und unter die Menschheit zubringen.
Und da man ja irgendwas schreiben muss, schreibt man halt Sch..., äh, ist Semi-professionell.
 
Ich übersetze semi-professionell gerne als ambitioiniert.

Beide Begriffe haben gemein, dass es sich um eine Abgrenzung zum just-for-fun-Prinzip der Amateure handelt.
 
ich spiel in nem Duo, wo mein Duopartner Profi ist (also von Musik lebt) und ich Amateur bin ( noch nen andern Hauptjob hat ). Also sind wir als Duo semiprofis? :D
 
Ich habe einen Hauptjob, mit dem meine Miete und Brötchen bezahlt wird. Darüberhinaus bin ich aber auch seit fast 30 Jahren aktiv in der Musikbranche tätig, habe dabei bis zu 200 Gigs im Jahr bestritten, für die ich überwiegend auch Geld bekommen habe. Die Leistung wird grundsätzlich im Vorfeld vertraglich abgesichert, d.h. ich verpflichte mich, eine vereinbarte Leistung abzuliefern, wo ich selbst einen hohen Qualitätsanspruch habe, sei es musikalisch als auch technisch. Dazu gehört für mich selbstverständlich die "professionelle" Zuverlässigkeit, so dass man mir auch Professionalität in allen Bereichen nachsagt.
Das beginnt beim Booking, indem unser Drummer, der für unser Management zuständig ist, schon mal volle Handlungsbefugnis hat und nicht jeden einzelnen Termin und Gage mit uns diskutieren muss, das beinhaltet Vertragsformulare, die durch einen Rechtsanwalt abgesegnet sind, bis hin zur End-Abwicklung über Gage, die offiziell versteuert wird und Vorsteuer ausweist.
Unser Equipment ist technisch hochwertig und auf aktuellem Stand, ist so weit optimiert, dass wir innerhalb kurzer Aufbauzeiten spielbereit sind, und beinhaltet darüberhinaus Backup-Lösungen, so dass wir selbst einen Totalausfall innerhalb kürzester Zeit kompensieren könnten. Wir sind selbst so weit vorbereitet, dass wir alle möglichen unvorhergesehenen Situationen, wie fehlende Stromanschlüsse, auch wenn diese vertraglich vereinbart waren, in den Griff bekommen, d.h. wir sind öfters "professioneller" als unsere Auftraggeber.
Der für mich wichtigste ausschlaggebende Punkt für Professionalität ist die persönliche Einstellung und Vorbereitung, wie ich an eine Sache herangehe, was ich mir während der Jahre immer mehr angeeignet habe, so dass ich für mich mit gutem Gewissen sagen kann, wer mich bucht, weiß, was er bekommt.
Diese Haltung fahre ich auch bei allen anderen musikalischen Projekten, bei denen ich teilnehme, auch wenn sie nicht bezahlt werden.
Trotzdem würde ich mich nicht als Profi, sondern nur als Semi-Profi ansehen, gerade weil es trotz allem nicht mein Hauptjob ist und auch nicht werden wird.
 
Moin,

sehe ich genau so wie dr_rollo!
Letztendlich ein professionelle Einstellung zu leben - ohne davon zu leben.
(Sollte aber jede Band haben die auftritt)

:great:
 

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