Was darf Klavierunterricht kosten?

  • Ersteller Sternchen083
  • Erstellt am
Hi -

Ich habe Unterricht bei einem Menschen aus dem Bekanntenkreis, der davon lebt Musik zu machen. Somit bezahle ich ihn, obwohl wir uns angefreundet haben. Und nicht zu knapp: ich zahle für 60 Minuten - 60 Euro. Und das ist es Wert. Er hat einen Plan, mich innert des nächsten Jahres auf den Stand eines Grundstudiumsabsolenten JazzPiano zu bringen und macht mit mir die entsprechenden Dinge. Er weiss auch wie das geht, kein Wunder, da er ja Professor für JazzPiano ist. Der Unterricht ist von der zeitlichkeit hochflexibel und gibt mir jeweils Material für 4 Wochen - ich muss diszipliniert üben, aber dazu bin ich alt genug (fast ;-) ).

Generell: wenn jemand aus meinem Freundes- oder Bekanntenkreis von etwas lebt, das ich brauche, bekommt er natürlich sein Geld. Ich mach ja auch nicht meinen Job umsonst.

ciao,
Stefan

P.S.: alte schwäbische Weisheit: was nix koscht, isch nix wert
 
Morgen,

cih finde das auch extrem teuer, aber ich sage mal, was Stefan sagt hat Hand und Fuß. Wichig ist auch drauf zu achten, was wirklich bei rumkommt.

Wenn nicht bei rumkommt, ist es der falsche Lehrer, oder zuviel Geld. Wenn was bei rumkommt, dann kann das durchaus günstig sein.

Preis/Leistung eben, deswegen würde ich das nicht so pauschal sagen. Und: Muss er davon leben, oder nicht...
 
Hallo.

Irgendwie ist nichts so "sensibel" wie der "Stundensatz".

Wenn ich überlege, dass eine Stunde eines "Gesellen" in der Autowerkstatt bis zu 90 Euro + MWSt kostet (zum Beispiel bei Mercedes), ein Rechtanwalt mitunter einige hundert Euro pro Stunde ansetzt, oder aber für eine notarielle Tätigkeit nochmal das Vielfache dafür bekommt, nur weil die Brago nach dem Streitwert geht und dieser sehr hoch angesetzt ist - dann finde ich die Stundensätze sogar des Professors noch sehr niedrig.

Ich persönlich hätte natürlich auch meine Bedenken, wenn ich 50 Euro und mehr für eine Stunde zu bezahlen hätte. Aber es gibt so viele Bereiche, in denen wir solche Stundensätze scheinbar klaglos bezahlen. Wenn dann ein Musiker, mit Studium und "Herz" bei der Sache 25 - 30 Euro nimmt, dann ist das als Durchschnitts-Stundensatz (auch derjenige beim Musikschulunterricht) im Moment "normal", aber im Vergleich doch sehr wenig.

Ich habe übrigens auch schon von Stundensätzen bei Professoren von 100 Euro und mehr gehört. Wie heißt es so schön: Es kommt immer darauf an....

Gruß
T
 
Ich selbe finde den Vergleich mit einem KfZ-menschen oder dem Rechtsanwalt nicht gut.

Ich selber gehe nämlich nicht jede woche zu einem solchen! Das könnte ihc mir gar nicht auf dauer leisten.

Gruß
 
Hallo!

Ich wohne in Leipzig, zahle 44,- € pro Monat für 30 Minuten wöchentlich.
In den Schulferien ist die Musikschule gelegentlich geschlossen.
Die entfallenen Stunden werden aber stets nachgeholt.

Ausserdem bekommt man günstige Leihinstrumente, die man bei gefallen behalten kann, wenn man 2 Jahre die Leihgebühr bezahlt hat. Sollte man keinen Gefallen am Instrument gefunden haben, kann man sich ein anderes aussuchen und die davor geleisteten Zahlungen werden komplett ohne Abzüge mit angerechnet.

Sozusagen ein Instrumenten Abo.

Ich finds voll OK.
 
"44,- € pro Monat für 30 Minuten wöchentlich" -

könnte mir auch gefallen - werd ich mir mal merken.

***

Bei nem Anwalt zahlt man schnell mal 1000 € -

für nix - nur mal so, als Hinweis.
 
Ich selbe finde den Vergleich mit einem KfZ-menschen oder dem Rechtsanwalt nicht gut.

Ich selber gehe nämlich nicht jede woche zu einem solchen! Das könnte ihc mir gar nicht auf dauer leisten.

Gruß

Das ist wieder NUR von der Kundenseite aus argumentiert und entzieht den unterrichtenden Musikern die Lebensgrundlage. Wenn ich zu 'nem Freund gehe, der Arzt ist, kriegt der auch sein "normales" Geld, über die Krankenkasse. Selbstverständlich ist der Vergleich mit dem Handwerk richtig und auch notwendig, mit dem Unterschied, daß niemand wirklich vierzig Stunden die Woche unterrichten kann (nicht auf Dauer jedenfalls, außerdem verlernt er dabei das Spielen...), die Musikerstunde also teurer sein muß. Ich selbst habe bei meinem alten Meister 250,- DM pro Lektion bezahlt, immer dann, wenn ich sie hatte, und ich bin froh, daß ich das getan hatte!!!
 
Außerdem bezahlt man keinen Freund mit Geld.. pfff.. man bezahlt ihn mit Bier und Wein!

Gruß

Und was glaubt ihr, wie schnell man als Musiker gaaanz viele "Freunde" hat, weil Musik doch sooo was schööönes ist, die dann alles auf vermeintlichem Freundschaftsniveau haben wollen. Als Zweites ist ein Unterricht eben was anderes, als jemandem beim Umzug zu helfen, mal die Kinder zu hüten oder sonst einen Gefallen zu tun. Qualifizierter Unterricht setzt Jahrelanges Training und Studium voraus und Unterricht ist eine LANGFRISTIGE Verantwortung, die man keinesfalls ständig gegen "Bier und Wein" übernehmen sollte.
 
Hallo !
Bei meinen letzten Klavierlehrern habe ich 25- 30 € für eine 1/2 - 3/4 Stunde gelöhnt.
Das fand ich mehr als human. Wenn ein Gerüstbauer mittlerweile 40,-- € die Stunde ( + Mwst. ) haben möchte, ist 30,-- € Euro für einen studierten Musikpädagogen verdammt wenig, auch wenn er nur eine halbe Stunde unterrichtet.
Wer kann schon 8 std. in Vollzeit unterrichten, abgesehen davon dass er die entsprechende Anzahl an Schülern braucht ? Für den, der es bezahlen soll ist es natürlich immer zuviel ? Bei einem Schüler pro Std. und 5 pro Tag mit 50 % Abzügen bei
Freiberuflern käme da gerade mal 1.500 € raus. Da könnte man fast von brotloser
Kunst sprechen ;-) ???
 
Hallo !
Bei meinen letzten Klavierlehrern habe ich 25- 30 € für eine 1/2 - 3/4 Stunde gelöhnt.
Das fand ich mehr als human. Wenn ein Gerüstbauer mittlerweile 40,-- € die Stunde ( + Mwst. ) haben möchte, ist 30,-- € Euro für einen studierten Musikpädagogen verdammt wenig, auch wenn er nur eine halbe Stunde unterrichtet.
Wer kann schon 8 std. in Vollzeit unterrichten, abgesehen davon dass er die entsprechende Anzahl an Schülern braucht ? Für den, der es bezahlen soll ist es natürlich immer zuviel ? Bei einem Schüler pro Std. und 5 pro Tag mit 50 % Abzügen bei
Freiberuflern käme da gerade mal 1.500 € raus. Da könnte man fast von brotloser
Kunst sprechen ;-) ???

Hi Trapp,

du beschreibst ziemlich genau meine Situation als Freiberufler.

Allerdings kann man sich ja auch noch einen Vormittags-Job suchen um was dazuzuverdienen.

Ich merke einfach, dass bei mehr als 40 Schülern es irgendwann nervlich auch zu anstrengend wird.

Musikschule (städtisch subventioniert) "darf" monatlich 58,-- Euro kosten (30 min wöchentlich außer Ferien, Feiertage).

Freiberufler "dürfen" mindestens dasselbe verlangen oder eben sehr viel mehr. Mein "Coach" nimmt für Klavierunterricht 125,--€ monatlich (45 min. wöchentlich außer Ferien, Feiertage) und hat 50 Schüler. Wenn man also richtig gut ist, dann darf der Unterricht eben das kosten, was der Freiberufler dafür eben verlangt.
 
...Freiberufler "dürfen" mindestens dasselbe verlangen oder eben sehr viel mehr. Mein "Coach" nimmt für Klavierunterricht 125,--€ monatlich (45 min. wöchentlich außer Ferien, Feiertage) und hat 50 Schüler. Wenn man also richtig gut ist, dann darf der Unterricht eben das kosten, was der Freiberufler dafür eben verlangt.

Hallo Stuckl !

Ok, nehme alles zurück. In diesem Fall freut sich das Finanzamt ;-)
und davon kann man gut leben ! Allerdings stell ich mir das zeimlich
stressig vor, 10 Schüler pro Tag ( bei 5 Tage - Woche ). Das sind ja schon
7,5 std. Unterricht ohne Pause ??? Wie hält der Mann das durch ?
Bei einer 7 Tage Woche immerhin noch 7 Schüler pro Tag ?
Braucht der Mensch keinen Schlaf ;-) ?
 
Ich weiß auch nicht ganz, wie er das schafft. Vllt. sind einige Schüler doch in Gruppen organisiert?

Auf jeden Fall würde ich zumindest auf 40 Schüler kommen wollen für 60,--€ pro Schüler monatlich. Das ist noch ein weiter Weg, aber einige Werbemaßnahmen sind eingeleitet, vieles ist nach wie vor Mund-zu-Mund-Propaganda.

Aber einen 400,--€-Vormittags-Zusatzjob muss ich wohl doch demnächst annehmen, oder mehr Musik am Wochenende machen, wobei ich mich vor Tanzmusik scheue...
 
Ich fahre ein ganz anderes Konzept :D Allerdings unterrichte ich "privat" auch nur wenn's zeitlich drin ist, also eher selten: Je schlechter/untalentierter der Schüler, desto teurer. Es kommt dann schon mal vor, daß ich Leute umsonst unterrichte, andere bezahlen 50.- pro Stunde - eben je nach "Leidensgrad" für mich... :great:
 
Du bestrafst also Anfänger? Gutes Konzept... :mad:
 

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