Warum transponiert?

  • Ersteller Waljakov
  • Erstellt am
.... Wann spielt man als Streicher schon mal mit einer mehrheitlich in B oder Es gestimmten Besetzung?

Dann habe ich fast 20 Jahre anscheinend Geigen und Cello für Blasinstrumente gehalten.
Solange habe ich in einem sogenannten "Salonorchester" gespielt.
Hier kannst du die verschiedenen Besetzungsmöglichkeiten lesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Salonorchester

Heute spiele ich sowohl Klezmer als auch "Wienermusik", beides immer zusammen mit Geige und Akkordeon und Kontrabass, wobei ich häufig zwischen Alto und Klar wechsle.
Wenn ich mich dabei in diesen Bereichen umgucke ist es überhaupt nichts ungewöhnliches wenn Geige u. Klar und Es-Alto gemeinsam in einer Band spielen. Klagen darüber, dass die verschiedenen Stimmungen der Instrumente Probleme machen sind mir eigentlich fremd. Jedenfalls in meinem Umfeld war das noch nie Thema.
Bei vielen Titeln ist meist nur eine Stimme vorhanden, selten was ganz ausnotiert, da hat jeder der Kollegen was zu tun und ganz wichtig sind die dabei die Ohren!

Grüße
atrofent
 
@atrofent: Ich spiele im Salonorchester, genau daher kenne ich ja die Probleme ;-) 1 Klari, 1 Sax und 10 C-Instrumente...

Mehrheitlich mit Bläsern besetzt sind aber glaube ich nur die "modernen" Combo-Besetzungen der Nachkriegszeit (zumindest erschließe ich das aus dem Notenangebot bei ebay), und da bin ich mir oft gar nicht sicher, inwieweit überhaupt noch Streicher eingeplant sind. Spielst du in so was? Gehört habe ich so ein halb-modernes Salonorchester mit Streichern nämlich zugegeben noch nie, wenn, dann eher als Mini-Bigband mit Keyboard.

Die klassische Besetzung vor 1945 besteht hingegen im Wesentlichen aus Klavier und Steichern (2-3Vl, VC, Kb), dazu (Piccolo-)Flöte, Oboe, Klarinette, Trompete, Posaune, Schlagzeug und Harmonium, selten auch Saxophon(e). Die meisten, die ich kenne, haben wenn überhaupt nur einen sehr reduzierten Bläsersatz, normalerweise einen Klarinettisten, der bei Bedarf auch Saxophon oder Flöte spielt. Ausnahmen sind "Kurorchester", da sind dann aber die Streicherstimmen deutlich größer besetzt.

Dass du keine Probleme hast glaube ich dir auf Anhieb, aus deinem Instrumentenbestand erschließe ich einfach mal, dass du sehr viel und auch wirklich gut spielst. Da lohnt es sich sicher, transponieren zu lernen, und wenn man es viel übt, geht das auch nicht verloren. Ohne Noten zu spielen müsste man auch lernen, die handelsübliche Musikschule bietet das nicht an - klares Ziel Sinfonie- oder Blasorchester.

Unsere Klarinettistinnen hatten bisher alle nur eine B-Klarinette und nur eine 08/15 Ausbildung - und wenig Zeit/Lust zum Üben. Wir haben aber sehr oft keine passenden Noten, fürs Saxophon nie. Keine kann wirklich aus Noten für A-Klarinette, Oboe oder Cello transponieren, kann man bei reinen Hobbyspielern, die einmal pro Woche ihr Instrument für die Probe auspacken, auch nicht unbedingt erwarten. Aber praktisch wäre es schon, denn so muss alles erstmal durchs Notensatzprogramm, spontanes Ausprobieren von Stücken ist nicht ...


@tictatux: Schlagzeug, Bass, Geige und Klarinette sind aber nicht "mehrheitlich in b gestimmt". Außerdem wirken die Musikanten doch schon recht fortgeschritten, um nicht zu sagen professionell. Dass jemand, der regelmäßig auf diesem Niveau in diesem Musiksegment musiziert, transponieren und nach Gehör spielen kann, ist glaube ich nicht anzuzweifeln ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
ich habe fast 20 Jahre in einem SO gespielt, die Besetzung hat während dieser Zeit immer mal wieder so ein bißchen gewechselt, das Grundgerüst blieb: 2 Violinen, 1 Bratsche oder auch 3. Violine, Kontrabass, Posaune, Trompete, 2 Klarinetten, wobei ich wechselte zwischen Klar und Alto (und bei wenigen Stücken Querflöte), Akkordeon, Schlagzeug.

Noten hatten wir immer genügend und für jedes Instrument auch eine passende Stimme. Das Repertoire reichte vom Fliegermarsch über Zigeunerlager bis zu Ouvertüren z.B. Kalif von Bagdad. Volkslied und Märchen, Paul Linke Potp. Ouvert. Zum weissen Rössel, Wien bleibt Wien usw.
Hier gibt es auch noch Noten: http://www.schott-musik.de/shop/not..._kurorchester_combo/index.html?order=t&page=0,

Oder man sucht in guten Musikgeschäften im Antiquariat, aktuell gibt es eigentlich so gut wie nichts.
So bis in die 60er, Anfang 70er Jahre gab es recht viele SO Ausgaben, unter Musikern bekannt war die "Firmament Serie" für einen festen Monatsbeitrag von so um die 5 DM bekam man reglemäßig ca 5 o. 6 SO Ausgaben zugeschickt. War natürlich nicht alls bauchbar aber darunter waren neben aktuellen Titeln immer mal wieder richtige voll besetzte Ausgaben mit 3 x Violine usw. Soclhe werden heute auch bei ebay immer wieder angeboten.
Nach und nach waren es aber immer mehr Combo Besetzungen, bis die Serie ganz eingestellt wurde.

Aber nochmal zu deinem ursprünglichen Problem. Natürlich kann man transponieren lernen und so schwierig ist es wirklich nicht, Hörner und Posaunen müssen in der Regel damit leben. Es gehört schon ein bißchen Ausdauer dazu.
Oder man überlegt sich wirklich eine C-Klarinette zu kaufen.
Ich sehe aber noch ein anderes Problem: was bringt es wenn dann die Klarinette die 1. o. 2. Violinenstimme mitspielt oder eine Stimme z.B aus den Klaviernoten? Unisono spielen ist garnicht so einfach.
Damit ein Stück gut klingt gehört schon ein gewisses Arrangement dazu und nicht jeder spielt eine Stimme, die ihm gerade passt.
Ich habe aktuell einen Musikverein wo die aktuelle Besetzung weder durch Blasmusikausgaben noch Bigbandausgaben abgedeckt wird, da bleibt mir auch nur ein Notensatzprogramm. Ich finde das sogar gut, macht ein bißchen Mühe aber ich kann die fehlenden Stimmen recht gut anpassen, auch an die techn. Fertigkeiten der Kollegen.

noch viel Spass

Grüße
atrofent
 

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