So, ich will hier auch mal posten.
Erstmal beantworte ich die Frage aus
meiner Sicht und füge mich dann mal in die Diskussion ein.
Also ich denke, es gibt genauso viele Leute die Metal hören, wie Leute, die Blues hören, wie Leute, die Pop hören etc. ...
Nur hat eben der Metal das "Glück", oder das "Pech", durch die allgemeine Grundeinstellung, die hinter der Musik steht (die übrigens nichts mit Klischees zu tuen hat), eben das "Dunkle, Geheimnisvolle, Böse". Das zieht eben Teenager an.
Teilweise denke ich auch liegt am sozialen Umfeld derjenigen, die mit so einer Musik konfrontiert werden. Es gibt bei Kindern eben diese gewisse Altersgrenze, bis zu welcher sie sich wirklich gar nicht für Musik interressieren. Und danach kommt es nur zu einem sehr, sehr geringen Anteil darauf an, was für ein Geschmack das Kind hat, sondern eher, mit was es konfrontiert wird. Wenn es bis zu seiner Grundschulzeit nur das aufgeschnappt hat, was gerade "in" war und dann in der "Highschool"-Zeit neue Freunde kennenlernen, die einem dann bei der tollen Geburtstags-Shisha Party von °/---Dead-Girl-Make-Me-Bad--\° diese tolle Platte von My Chemical Romance vorspielen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich den prima Freunden angeschlossen hat. Das entwickelt sich dann, bis die Leute sagen "Nein, dieser ganze neumodische Quatsch ist nichts für mich, ich bin total alternativ, ganz anders als die anderen, ich höre nur die guten alten Klassiker, Metallica, Iron Maiden, Nirvana, ihr wisst schon. Wahrer Metal!"
Das führt dann zu Ausnahmeerscheinungen, Realitätsverlust und es ist immer wieder lustig anzusehen, wenn man dem Gitarristen aus der Schulband ein paar Jazz-Noten vorlegt und der erstmal fragt "Wo steh'n da die Zahlen?", sollte man so nett gewesen sein und ihm das ganze getabbt haben kommen dann weiterhin so putzige Aussagen wie "Wo fängt'n da der Takt an?" "Da fehlt ne Note!" "Komm, wir spielen lieber Nirvana."
Naja, das ist eben die Beschreibung derer, die man addieren muss, wenn man auf die Rechnung "Anzahl Metaler > Anzahl Hörer anderer Musikrichtung" kommen will, und wenn man die abzieht, kommt man ungefähr auf die selbe Menge, da bin ich mir sicher.
Denn das sind dann meistens diejenigen, die man auch nie als Metaler identifizieren würde, weil sie vollkomme normal aussehen. Und für die Leute, die man eher als Schornsteinfeger als als Musiker ansehen würde, ist es dann meistens sowieso zu spät
Aber ich merke, ich weiche schon wieder ab. Ich habe hier irgendwo ein paar Posts gelesen, die ich gerne "zitieren" würde.
"Und ganz ehrlich: ich finde es beeindruckender, mit einfachen Mitteln und Elementen mitreissende Songs kreieren zu können, als mit Zirkel, Taschenrechner und Harmonielehrehandbuch einen Tonleiteramoklauf zu veranstalten, über den sich dann hinterher die Musiktheoretiker den Mund fusselig quasseln."
Moment. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ein Jazzmusiker Songs mit Harmonielehrerbuch, Quintenzirkel & sonstigen Hilfsmittel schreibt? Das ist deine Ansicht? Dann liegst du völlig daneben. Absolut. Die brauchen das nämlich nicht.
Außerdem: Ich für meinen Teil finde es absolut nicht beeindruckend, wenn jemand sich hinsetzt, der endlich Barré gelernt hat und seine ersten Songs damit schreibt, indem er zuerst einen Dur-Akkord, danach einen bösen Moll-Akkord spielt und das die ganze Zeit wechselt, natürlich total melodisch (im Intro nur mit Akustik Gitarre!), damit ja keiner später behaupten kann, im Metal würde man nur verzerrt dreschen. Später setzen dann Bass (natürlich immer mit der Terz und der Quinte dazu, im Metal wird
NIE nur geachtelt.) und Schlagzeug ein und die Gitarre verzerrt endlich. Dazu kommt dann der Text, in dem entweder steht, wie arm man dran ist, dass die ganze Welt einen nicht versteht oder wie ein paar Wikinger neues Land erobern und dabei den Wald durchqueren.
Finde ich nicht beeindruckend. Gut, in den 50ern (aufwärts, abwärts) war das vielleicht sogar noch beeindruckend. Allein wegen der Tatsache, dass Gitarrespielen keine weitverbreitete Fertigkeit war, allein, weil man eine Gitarre nicht mit Verstärker und Gig-Bag beim Aldi für 79,99 € kaufen konnte.
Da es aber heute allerdings für jeden Deppen möglich ist, Gitarre zu lernen und ein paar Sachen aufzunehmen, beeindruckt mich das keinesfalls mehr.
Was mich beeindruckt, ist das Schaffen komplexer Melodien, die wunderschön klingen (unabhängig von der Musikrichtung), aber trotzdem einfach genug aufgebaut sind, dass sie ins Ohr gehen und man sie nicht so schnell vergisst. Was mich beeindruckt ist es, im Kopf zu haben, wie der Song klingen soll, etwas neues zu schaffen, ein Arrangement, wie es das vorher noch nicht gegeben hat, wenn von allen Seiten etwas neues kommt, man ständig neu überrascht wird, und es trotzdem durchschaubar und transparent klingt. Und ich muss leider Gottes von mir aus behaupten, dass ich weder die wunderschönen, komplexen Melodien oder das beeindruckende Arrangement beim Metal finde. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
"Metal is einfach ne verdammt vielschichtige Musikrichtung und aufjedenfall Technikorientiert, gibt ja zum Glück relativ viele Death Metaler wie mich hier und da gibts Bands die sind jenseits von gut und böse aber man muss häufig hilfe suchen um z.B das kranke zeug zu suchen und hier findet man wenigstens auch leute die Plan von der Musik haben."
Hierzu wollte ich eigentlich nur sagen, dass alle Metal Bassisten & Gitarristen, die ich kenne, bei allem, was ich ihnen vorlege an Noten oder Schriften gleich sagen "Mit Theorie brauchste mir gar nicht kommen, ich kann nur Tabs." Ich kenne kaum Metal-Gitarristen, die tatsächlich Ahnung von dem haben, was sie spielen. Tatsächlich sind es in meiner Gegend hier eher die Blues-Gitarristen, die richtig Ahnung haben.
"Bin zum Metal irgendwann gekommen, da man hier u.a. sehen/hören kann, wozu die menschliche Kreativität und Körper im Stande sind."
Wie gesagt, u.A. Man kann auch genauso gut sehen, zu was sie nicht zustande ist.
(Was du mit dem Körper meinst, verstehe ich nicht so ganz, aber die menschliche Kreativität findet sich imho viel mehr im Jazz, Swing etc. ... )
"hab auch metal gehört bevor ich zum drummn kam
Ich finds halt toll, emotional, anspruchsvoll, etc."
Das es toll ist, ist Geschmackssache, will ich dir nicht absprechen. Die Emotionalität ist definitiv vorhanden, die ist in jeder Art von Musik vorhanden. Außer in vielleicht in computergenerierter Blubselmusik ... aber die steht hier außer Debatte. Das ist wieder ein gaanz anderes Thema

Aber zu dem Anspruch ... ich weiß, Jazz vs. Metal wurde hier schon wirklich viel zu oft angesprochen, aber, ohne die Klischees aufrollen zu wollen, ist es meiner Ansicht nach um einiges anspruchsvoller & schwerer, im Jazz zu drummen als im Metal. Und irgendwie glaube ich, dass meine Ansicht gar nicht so falsch ist.
Die Unterschiede sind einfach die Tempo & Lautstärke Unterschiede. Das Metal hart ist, will hier glaube ich keiner abstreiten und das Härte meistens auch die Lautstärke betrifft auch nicht. Nun, da Jazz sehr fein und dezent ist, kann hier sowohl die Lautstärke als auch das Tempo sehr variieren. Es gibt genauso gut schnellen, lauten Jazz, wie auch ruhigen, langsamen. Aber gerade da fängt die Schwierigkeit an - hast du schonmal versucht, bei einem sehr langsamen Lied den Takt zu halten, wenn du so leise spielen musst, dass es schwer ist, immer die selbe Lautstärke zu behalten und gleich das Tempo zu halten, da du nicht die anderen Instrumente übertönen darfst, und sie sich trotzdem an deinen Takt halten müssen?
Ich will nicht sagen, dass Metaldrummen anspruchslos ist, auf keinen Fall, Koordination zwischen den vielen Crashs und Toms ist ja auch 'so eine Sache, die ich wohl nie lernen werde. Aber es ist einfacher, bei einer hohen Lautstärke den Takt zu halten, bei schnelleren Stücken einfacher, bei langsameren umso schwerer. Der Rest des Drummens nimmt sich nichts. Metal-Technik ansich ist mindestens genausoschwer wie Jazz-Technik.
So, mein Fazit kann sich jetzt jeder selber zusammenwurschteln, nehmt meinen Post ruhig auseinander und mich am besten gleich mit dazu.
Have Fun,
Justen