...ich muss das einfach mal fragen...
- seid ihr eigentlich Drummer und Percussion ist nur eine Nebenerscheinung?
wie hat das bei euch angefangen?
Also bei mir ist es irgendwie eher umgekehrt: Zuerst kam das Interesse für Percussion und das Drumset interessierte mich irgendwie mehr am Rande.
Neben meiner Vorliebe für Dance-Musik, die mich zum DJ-Bereich brachte, höre ich auch seit vielen Jahren so Latin-Hits wie "Samba De Janeiro", "Bailando" oder "Carneval De Paris", die vor allem ab Ende der 90er sehr modern wurden. Diese Sachen brachten mich auf die Idee, mich mal näher mit Percussion auseinanderzusetzen.
So kaufte ich mir irgendwann mal ein Paar Maracas und fing an, mich damit zu beschäftigen, quasi autodidaktisch halt. Irgendwo im Haus fand ich dann in einer Kiste eine alte Trillerpfeife, mit der ich versucht habe, solche Samba-ähnlichen Rhythmen und Effekte zu spielen. Auch mit weiteren Kleinpercussion-Instrumenten, z. B. Eggshaker, habe ich mich beschäftigt und spiele damit auch weiterhin noch.
Zum Drumset kam ich irgendwie mehr zufällig, als mein damals 7-jähriger Cousin letztes Jahr den Wunsch äußerte, Schlagzeug zu lernen, und an der Musikschule war kein Platz mehr frei, so dass meine Tante einen Privatlehrer engagierte und ein Übungsset (Pearl Target) für zu Hause besorgte.Nach kurzer Zeit stellte sich jedoch heraus, dass der Junge keinen Spaß am Trommeln hatte. Infolge dessen habe ich mir Anfang dieses Jahres das Set erst mal besorgt (meine Tante wusste erst mal auch nicht, wohin damit und war froh, dass es aus ihrer Abstellkammer raus war) und habe mir es - zumindest vorläufig - in kleiner Form - Snare, Becken und Standtom - aufgebaut, um "just for fun" ein bisschen rumzutrommeln. Die anderen Teile (Bassdrum, Hihat, Hängetoms) stehen auch bei mir derzeit ungenutzt im Keller, aber vielleicht packt micht auch irgendwann die Lust, zu meinem "Mini-Set" das ein oder andere schrittweise dazu zu nehmen...
Übrigens achte ich zunehmend (vor allem seit ich selber mit so einem kleinen Set spiele) auf Bands, die auch solche "Mini-Sets" verwenden:
- warum Percussion und nicht Schlagzeug?
Ein Grund ist, dass man das "normale" Drumset mittlerweile einfach ÜBERALL und NUR NOCH hört. Weiterhin sind im Kleinpercussion-Bereich die Preise nicht mit einem Drumset zu vergleichen. 5 Euro für ein Paar Eggshaker oder 15 Euro für ein Paar Maracas hat jeder über, um mal zu testen, ob einem so was liegt.
- wo spielt ihr? In ner Band, solo, für euch,
Meistens eigentlich nur alleine, einfach weil ich (genau wie im DJ-Bereich) das Problem habe, mich musikalisch nicht irgendwie auf eine spezielle Richtung festlegen zu wollen. Ich hasse Schubladendenken und besitze auch viele Musiktitel, die eine Kombination aus völlig gegensätzlichen Musikrichtungen ist (z. B. melancholische Melodien mit Breakbeats vermischt) oder sich in gar kein bestimmtes Genre einordnen lässt. Auf Dauer wird es allerdings alleine irgendwie langweilig.
Allerdings habe ich auch noch einen Bekannten, der in seiner Freizeit Gitarre, und auch etwas Schlagzeug spielt, und wenn wir uns schon mal treffen, bringt er meistens seine E-Gitarre mit, und dann spielen wir zusammen, was meistens dann irgendwie auf Improvisieren/"Jammen" hinausläuft.
lernt ihr noch, Workshops? Wo habt ihr gelernt? Welche "Lehrer" könnt ihr empfehlen?
Ich bin vor einigen Wochen hier in meiner Heimatstadt Solingen auf einen Schlagzeug- und Percussion-Lehrer aufmerksam geworden, bei dem ich jetzt einmal die Woche Unterricht nehme. Aber es ist noch unklar, wie sich das weiterentwickelt.
....und jetzt: bin ich wieder mal auf der Suche. Deshalb dieser Thread. Ich hoffe auf regen Austausch. Wohl, oder weil ich kein Profi bin
Ich würde mich ebensowenig als "Profi" bezeichnen, auch wenn ich jetzt schon seit acht Jahren Percussion spiele, weil ich eben in Ermangelung netter, aufgeschlossener Mitmusiker hier im Raum Solingen kaum über den Hausgebrauch hinauskomme. Auch der oben angesprochene Lehrer, den ich kürzlich kennen lernte, scheint mir auf den in den 80ern aufgekommene Trend mit den Lernvideos usw. aufzuspringen, wo nichts als Technik, Technik, Technik erklärt wird. Wenn ich mir z. B. alte Sachen aus den 60ern oder 70ern anhöre, da hat keiner von diesen "Technik"-Perfektionssachen geredet, da kommen selbst bei Top-Stars Drumsets zum Einsatz, die schlechter als heutige Billigst-Sets sind (schaut Euch
HIER mal die dünnen Becken-Stative an!!!), und man hatte damals noch die tollsten Ideen: Hört Euch z. B. noch mal den Beatles-Klassiker "Yellow Submarine" an: Da wird in Wasserschüsseln gerührt, um das Meeresrauschen zu imitieren, in leere Yoghurtbecher gesprochen, um Funksprüche nachzumachen, und all solche Sachen. Sowas macht einen Song lebendig, finde ich. Im "normalen" Bandgefüge hört man normalerweise (wenn man man nicht gerade ein ABSOLUTER Freak ist) keinen Unterschied zwischen leicht unterschiedlichen Anschlagtechniken oder zwischen einem billigen oder teuren Becken. Wenn die Mikro-Abnahme nicht High-End ist, schon gar nicht. Aber z. B. so ein Hit wie
"Do Wah Diddy" von Manfred Mann ist spieltechnisch allenfalls Durchschnitt. Aber die Maracas bringen hier eine zusätzliche Klangfarbe rein, die man sonst nicht so oft hört.
Ich finde, man könnte in der ganzen Musik das einfach so überdominante Schlagzeug einfach mal etwas reduzieren und dafür einfach mal wieder mehr mit Percussion machen. Damit meine ich nicht nur Congas, Cajon usw., sondern auch die ganzen Kleinpercussion wie Maracas, Schellenring, Eggshaker, Kastagnetten, Pfeifen aller Art, Cabasa, Woodblocks, Claves, Guiro, Lärm- und Effektinstrumente aller Art, Ratschen ... da gibt's so viel zu experimentieren. Ich warte da einfach auch mal auf neue ungehörte Sounds. Dazu braucht man auch keinen Lehrer, das kann man alles experimentieren. Jimi Hendrix hat auch keiner gezeigt, wie man mit den Zähnen Gitarre spielt.
DJ Nameless