Warum immer Original?

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Hey.

Ich hab letztens über die Tatsache nachgedacht, warum man sich eigentlich immer an den Originalen orientiert - also B3, Farisa, Rhodes, Clavinet etc.

Was scheint an dem Klang so besonders (nicht ironisch gemeint,ich mag die Oldies auch)?

Der Klang mit dem wir großgeworden sind - ist es das?
Was wäre denn z.B. wenn der Rhodes ganz anders geklungen hätte (wie ne Casio Tischhupe oder so) - würden wir dann jetzt immernoch total auf diesen sound abfahren? Würden wir dann eine neue Workstation mit dem Originalen Rhodes-Klang (der dann ja neu wäre) als schlechter einstufen oder es als klangliche Revolution sehen?

Warum sagen viele Leute auch, dass es "uncool" / nicht elegant ist, synthetische Orgelklänge oder so zu haben?
Ich finde dass die "schlechten" alten Dinger (wie Yamaha QY-10 oder ne alte PSR) auch einen gewissen Charme haben ;)


btw:
Wollte einfach mal meine Gedanken loswerden. Wenn ein Mod denkt, das hier ist alles nur bullshit, dann bin ich auch nich beleidigt ;)
 
Eigenschaft
 
Hallo!

Naja, aufgrund ihrer Klangqualitäten sind sie vom Status eine Substituts (B3: Kirchenorgel für Arme, Rhodes: Klavier transportabel) zum Original aufgestiegen.

Achaja: großgeworden mit dem Klang bin ich nicht, ich habe mich erst spät für B3, Rhodes und Co. begeistern können.

Hab kein Platz und kein Geld. Sonst hätte ich eine originale B3. Und eine originale Pfeifenorgel. Und einen original Flügel. Und ein original Rhodes.

Grüße
Roland
 
Wie Roland schon sagte,
- B3 war als Kirchenorgelersatz geplant
- die Transistorgeln teils auch und auch als B3-Ersatz
- Rhodes & Co. als Klavierersatz

Hinzu kommt bei Farfisa, Vox etc. sicher auch, daß sie eine ganze Musik(er)generation mit dem Sound geprägt haben. So ist die Aussagen mit dem "Großgeworden" vielleicht nicht falsch. Selbst wer die Zeit nicht selbst miterlebt hat, hat aber irgendwann vielleicht doch diese Musik kennengelernt.

Ich persönlich finde es schade, daß heutzutage nur noch Wert auf das Nachmachen von Sounds gelegt wird (und das in Perfektion) und es kein Hersteller mehr schafft, einen wirklich eigenen/eigenständigen Sound zu schaffen.

Und jetzt schlagt mich nicht... Einige alte Orgeln (Wersi, Böhm) haben es auch geschafft einen eigenen Sound zu schaffen, wenngleich der heute mehrheitlich nicht mehr gefragt ist.
 
Die Eigenständigkeit ist ja das, worum es geht. Nichts klingt wie eine echte B3, und auch wenn sie heutzutage natürlich jeder kennt, ist und bleibt es eben doch was "eigenes". Das Problem an den ganzen Workstation-Samples ist ja, dass sie genau das eben nicht sind. Es sind mehr oder weniger schlechte Aufnahmen irgendwelcher bestehenden Instrumente und fertig. Dabei geht natürlich auch das Spielgefühl und die Inspirationsquelle kaputt.
Ich kenne das Phänomen zwar selber nur vom Klavier und Flügel, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es bei B3, Rhodes und Konsorten ähnlich ist: Wenn man auf so einem Instrument spielt, ist das einfach ein gewisses Gefühl, das keine noch so gute Kopie auslösen kann.
Und der Grund, warum heute kaum noch neue, innovative Instrumente entstehen ist doch ganz klar. Es wird nur noch kopiert. Klar, bei den Synthesizern kommt immer mal wieder was neues, aber eben auch meist nur altbewährtes (d.h. mehr oder weniger auf der subtraktiven Synthese basierend). Versuche, mal was ganz neues zu machen wie z.B. der Neuron sind ja auch grandios gescheitert... irgendwie scheint es wohl doch keiner so recht haben zu wollen?
 
Gut im Bereich der Synthies gab's ja mal was "Neues" - etwa als die FM-Synthese (die heute freilich ein alter Hut ist) aufkam. Da hat sich 1974 Yamaha ja auch ganz schnell die Lizenzen verschafft weswegen das Verfahren für viele andere zeitweise Tabu war oder unter anderem Namen auf den Markt kam.
 
Stimmt, FM war noch wirklich was neues. Aber danach? Kam da noch irgendwas bahnbrechendes, wenn man von der Sampling-Technologie absieht, die ja meiner bereits kundgetanen Meinung nach mehr oder weniger Schuld daran ist, dass es keine spannenden Neuentwicklungen mehr gibt?
 
hmm ich hab mir die frage auch schon gestellt.
es wäre doch klasse einen neuen sound zu prägen - nur wie..

ich glaube, dass man ein wenig in die geschichte der musik oder auch der technologie im allgemeinen gucken muss, um zu verstehen warum (meiner meinung nach) der aktuelle status quo keine großen innovationen mehr hervorrufen wird.

ich denke es war schon immer so, dass es bei entwicklungen jeglicher art irgendwann zum "stillstand" kommen muss, weil es einfach nicht mehr möglich ist am vorhandenen noch großartig etwas zu verbiegen.

ich kenne mich zwar nicht übermäßig aus aber nehmen wir mal ein orchseter:
die dort eingesetzten instrumente gibt es idr schon seit jahrhunderten. an der bauart wurde seit langem nichts mehr großartig geändert. dennoch haben die verschiedenen komponisten auf diesem gebiet jeweils einen klar erkennbaren eigenen sound entwickelt und somiit eine fülle von abwechslung mit den vorhandenen instrumenten geschaffen und sich nur selten damit beschäftigt am "grundsound" der instrumente etwas zu verändern.
klar gibt es bsp in denen exotischere instrumente mit eingebaut werden wie zb ein amboss o.ä.
(ich fasse mich mal bewusst kurz aber ich denke es wird im folgenden klar was ich meine)

nehmen wir die egitarre:
man kam auf die idee ein alt bekanntes instrument neu zu erfinden. über die zeit kamen dann effekte hinzu und bald war das ende der fahnenstange in bezug auf innovation erreicht.
heute geht es im grunde nur noch darum, ob man mit wirklichem vintage-gerät spielt oder mit den besten digitalen effekten auf die bühne geht. was soll sonst noch passieren?

das pianoforte
nachdem es entwickelt wurde haben sich dutzende spieltechniken und klangmöglichkeiten entwickelt. auch hier sind wir an einem punkt, wo so ziemlich alles ausgereizt wurde.

an dieser stelle breche ich mal ab, denn das eigentliche worrauf ich hinaus will ist,
dass das tasteninstrument als solches in meinen augen ziemlich ausgereizt ist. es also kaum mehr möglichkeiten gibt DEN neuen und innovativen sound zu kreieren.
warum?
weil man schon alles erfunden/entwickelt hat.man hat pfeiffen benutzt, zungen, saiten, rädchen, transistoren, hämmerchen,...
irgendwann dann in der digitalen welt alle möglichen synthesearten mit jedem denkbaren effekt, um den sound in alle richtungen verbiegen zu können.
in bezug zum galoppierenden technischen fortschritt sogar schon in der technologischen steinzeit.
man kann schon lange das rad nicht mehr neu erfinden, sondern nur die vorhandenen techniken verbessern.
und genau das war zu zeiten von b3, rhodes und konsorten noch anders. damals war es noch möglich, etwas wirklich neues zu entwickeln und tasten dranzuhängen.

ein kurzer ausflug zu einem anderen bsp macht noch deutlicher was ich meine:
der fotoapparat war schon lange erfunden da kam die digitalkamera auf den markt.
man muss sich nur anschauen wie sich dieses produkt über die jahre entwickelt hat.
im grunde ging es immer nur um eins: bilder zu machen und irgendwie festzuhalten.
nach und nach kamen zusätzliche features hinzu wie filme, effekte,autoauslöser bei grinsen , was weiß ich...
heute ist der stand, dass an die digitalkamera nicht neu erfinden kann und die features auch schon alle eingebaut sind. also mach ich sie noch kleiner, leistungsfähiger, schicker..
das "bild" oder "bildermachen" wird deshalb aber nicht neu erfunden.

und genau das ist passiert als man die digitale technik für tasteninstrumente entdeckt hat.
 
Vieles hängt sicher auch davon ab, welche Band ein Instrument einsetzt. Wenn sie dann mit irgendeinem verrückten Sound Erfolg hat, gibt es Nachahmer.
Sollte man den Sound nur mit einem Instrument eines bestimmten Herstellern hinbekommen, werden andere Hersteller nachziehen, was durch Sampletechnik ja heutzutage kaum ein Problem darstellt. Lediglich dann, wenn ein Sound zufällige Elemente enthält, stößt man bei Samples an Grenzen; aber dann kommen die Junx von der Physical Modelling Abteilung und hauen in die Computertasten.
Danach bekommt man den Sound wieder mit allen Instrumenten hin und die "Einzigartigkeit" geht flöten.
 
Ich glaube, dass sich Rhodes, B3 etc. damals durchgesetzt haben, weil sie so klingen wie sie klingen - und vielleicht auch aus bestimmten praktischen Vorzügen. Durch ihren speziellen Klang haben sie wiederum die Musik ihrer Zeit mitgeprägt.
Hätten sie sich angehört wie eine rostige Gießkanne, hätten sie vielleicht nie ihren Status bekommen.

Und zwecks "cool / uncool" - ich glaube, das hängt immer davon ab, was man damit macht und wie man mit den Klängen spielt (wörtlich & übertragen). Wenn man keine Ideen hat, klingt es auch auf einem frisch renovierten Rhodes nach nix, während ein schrottiger Sound gezielt eingesetzt genau das "gewisse Etwas" sein kann und damit dann eigentlich alles andere als schrottig :)
 
Ist es mit der Musik als solches nicht ähnlich? Im Grunde gibt's auch hier nicht mehr wirklich neue Sachen, alle Musikrichtungen wiederholen sich, haben sich untereinander bis zur Unkenntlichkeit vermischt, neue Richtungen gibt es nicht, und wenn, sind sie so exotisch, dass sie sich nicht etablieren. Die Kombinationen, Töne aneinerzureihen sind ausgeschöpft, die Extreme wie Free-Jazz mit der 21ten Terzschichtungen so abgefahren wie auch die 12-Ton-Musik keine Hörerschichten in der Maße erreichen konnte, und damit ziemlich von der Bildfläche verschwunden sind.

Aber warum muss ich auch unbedingt was neues kreieren? Sei es Musikrichtungen, Ton- oder Akkordfolgen, oder innovative Sounds?

Ich mag so viele verschiedene Musikbereiche, hab mehr CDs, MP3s in meiner Sammlung, als ich eigentlich verkraften kann. Und bis ich das vielleicht irgendwann mal über habe, bin ich vermutlich eher zu Staub verfallen...
 
Das ist eine sehr berechtigte Frage. :) Ich frage mich nämlich manchmal auch, ob in 50 Jahren wohl unsere Workstations und Digitalpianos als "vintage" gelten werden. Ob sich dann bei Ebay (natürlich im modernen 4d-Holodeck-Interface :D) die Leute um Raritäten wie einen Triton oder einen Motif prügeln werden...

Da allerdings momentan die 80er-Jahre-Digitalsynths noch nicht so wirklich begehrt sind, auch wenn sie schon vintage-Status haben, muß das nicht zwangsläufig so sein. Vielleicht muß dazu ja erst eine neue Klangerzeugungsmethode erfunden werden - Quantencomputing-Syntheziser oder so - und alle werden sich den "warmen und fetten Klang" der alten Digitaltechnik zurücksehnen. :D

Für mich als bekennenden Rhodisten geht natürlich auch nichts über die alten Originale. Allerdings glaube ich nicht, daß die für mich so reizvoll sind, weil sie "vintage" sind, sondern schlicht, weil sie so klingen, wie sie klingen. Mein Zugang zu den Instrumenten ist so gekommen, daß ich mich irgendwann gefragt habe, was das denn für ein cooler Sound bei Headhunters oder Bitches Brew ist. Zuerst waren digitale Kopien für mich völlig zufriedenstellend ("klingt irgendwie ähnlich - paßt scho"), später hab ich gemerkt, daß es da Nuancen im Klang gibt, die die Clones nicht können. Als ich dann mein Rhodes hatte, mußte ich zunächst feststellen, daß das Spielgefühl ein komplett anderes ist als auf digitalen Keyboards und auf nem Klavier. Mittlerweile, wo ich festgestellt hab, daß mit diesem Spielgefühl auch deutlich mehr Ausdrucksmöglichkeiten verbunden sind, möchte ich es nicht mehr missen.
 
interessant wäre auch zu wissen, wies wohl aussehen würde, wenn erst jetzt ein Rhodes auf den Markt kommen würde.

Naja, alles spekulationen^^
Vielleicht wird nichts neues hergestellt, weil die Synthesizer-Sounds so stark individuell sind, dass man denkt, alles erreicht zu haben - was wiederrum mit dem Innovationstrieb des Menschen in Komflikt steht.

Vielleicht gibt es bald einen Synthi, den man mit seinem Verstand steuern kann? aber da wäre auch die Frage: wie bedient man das Teil? Ist es wirklich innovativ (denn man kann doch meist nur einen Sound aufrufen, der einem im Kopf schwirrt, weil man weiss, wie er klingen soll - also eine art altbekanntes Muster.)

Mannomann :p und danke für eure fleißige Teilnahme :)
 
Na gut...dann widersprech ich halt mal...hat sonst wohl gerade keiner Zeit zu... :)

Aus meiner Sicht findet die interessantere Entwicklung eigentlich gerade bei den Entertainer-Keyboards statt. Tyros 3 z.B. der schon versucht die Spielweise zu analysieren und in entsprechend unterschiedliche Sounds umzusetzen. Und da seh ich noch unglaublich viel Luft. Mir scheint das aktuelle Konzept halt noch ein wenig starr zu sein, weil man halt auf diese vorgefertigten Klänge festgelegt ist, aber wenn das mal frei programmierbar wird, dann könnte es wirklich eine neue Qualität von Synthi-Spiel geben.

Aber dann würd ich die Instrumentenentwicklung nicht unbedingt nur an _Klängen_ festmachen, sondern eher an Liedern und auch Stilen. Ich denke, es waren die Interpreten, die in ihrer Zeit eben versuchten, dass Maximum aus den neuesten Instrumenten herauszuholen. Bei mir hat sich die Vox durch 'Light my fire' eingeprägt. Die Elka 707 durch Jean-Michel Jarre usw. Und so versucht man doch heute eher den Sound solcher Bands und Interpreten zu erreichen, als den Sound des Instruments?
 
Was ist schon Orginal an heutigen Synthezizern? Mit welchem Sound verbindet man einen Korg Oasys? Oder ein Kurzweil Keyboard? Oder was auch immer?
Die Klangvielfalt eines aktuellen Instruments ist zu groß, als das man einen Sound mi einem bestimmten Instrument verbinden kann.

Beim DX7 gab es z.B. noch spezielle Sounds, die sich gut auf dem Instrument realisieren ließen - wie dieser glockige E-Piano-Sound den man in vielen 80er-Jahre-Stücken hört.

Es gibt nur noch wenige Spezialisten und die orientieren sich wiederum an anderen alten Originalen wie z.B. die Hammond-Clones oder VAs.

Ein Rhodes klingt wie ein Rhodes und ein Harmonium klingt wie ein Harmonium - ein Korg Triton wie ?????
 
Ich persönlich als nebenbei-tasten-drücker denke, das man die modernen workstations nicht umbedingt als eigensound-instrument betrachten kann, dazu sind sie ja auch nicht gedacht.
Bei den richtigen Synthesizern (nicht Workstations) gibt es allerdings immer noch Spezialisten, bei denen man hört, das es ein bestimmtes gerät ist.
Wenn man diesen Thread liest könnte man z.T. denken das ein oder zwei Workstations reichen, um alles an sounds zu machen. Warum besitzen dann manche Menschen dutzende Synthesizer?
 
weil diese menschen auf den analogen Synth-Sound abfahren und von jedem meist ein original besitzen ;)

Der Virus Synth zb ist auf sehr vielen produktionen zu hören - und trotzem würd ich ihn wahrscheinlich nciht erkennen...
 
Ich habe auch schon alle möglichen Digitalen ausprobiert und bin doch (wieder) beim Rhodes gelandet. Da sind Hämmerchen drin und Teile die hin- und herschwingen, wenn man eine Taste anschlägt. Dadurch vibriert die ganze Kiste, was ich wieder in den Fingern spüre, die das wiederum direkt an die Seele weiterleiten. => Inspiration.

Bei den Digitalen (schon beim DX7) drücke ich auf einen Knopf, der ein elektrisches/elektronisches Signal auslöst und einen Ton vom Band abspielen lässt, wie ein Lichtschalter. Zu diesem Ton kriege ich keinen richtigen Kontakt.

Deshalb muß das (original) Rhodes auch mit mir auf die Bühne, wenn kein akustisches Klavier da ist.

So geht mir das.

McCoy
 
Zum Thema Neues:
Ich finde das Roland V-Piano ziemlich faszinierend. Hab es zwar nichtmal selber gespielt, aber allein die Tatsache, dass das komplett modelliert wird.
Ich hoffe, dass da bald viel freier konfigurierbare Systeme bei rauskommen, wo man eben allein durch Vorgabe physikalischer Parameter (Saiten, Gehäuse, Federn, Scharniere, was auch immer) das Modell festgelegt wird und danach die klanglichen Eigenschaften simuliert werden.

Das klassische Tasten-Keyboard mit höchstens ein paar Knöppen dran (wie Orgel, Rhodes, Flügel) ist halt ziemlich eingeschränkt, was die Bedienung angeht. Wer neue Sounds braucht, muss eben auch das Interface dafür schaffen.

Andererseits lässt sich durch clevere Auswertung des Spiels (siehe der Kommentar oben zum Tyros) sicherlich noch was rausholen, wenn man die Daten eben freier auswerten dürfte ;) Dank MIDI-Interface und Rechner steht das aber ja heute schon jedem frei, wenn ers programmieren kann.

Ich finde schon, dass noch innovative Instrumente entstehen (Tenori-On, Eigenharp), selbst wenn die Umsetzung vllt noch nicht perfekt ist. Ob für den klassischen Tastendrücker, wie ich es ja selber bin, noch was neues kommt, bezweifle ich.

Mit bestem Gruß
Oli
 
Oder ein Kurzweil Keyboard?
Robert Miles, Dream Theater und ein bißchen Pink-Floyd-Livecover von David Gilmour.

ein Korg Triton wie ?????
Wenn Melodic Death Metal lang genug lebt, werden Tritons mal gefragte Vintage-Teile sein.

Aber es gibt ja noch mehr Beispiele für Synthesizer und andere elektronische Klangerzeuger. Der Synth schlechthin ist ja immer noch der Moog Minimoog Model D. Als die ersten VAs aufkamen, waren sie meistens vom Minimoog inspiriert, und heute noch dürfte er der meistgeklonte Synth überhaupt sein. Vor allem müssen sich heute noch alle analogen und virtuell-analogen Synths am Minimoog messen. Dabei ist das Teil so eingeschränkt in den Funktionen und somit auch im Sound. Andere Monosynths der 70er fallen kaum mehr ins Gewicht und sind meist nur eingefleischten Freaks bekannt.

Der Polysynth der 70er ist der Prophet 5, der Polysynth der 80er ist der OB-Xa, wobei letzterer noch zu jung zum Geklontwerden ist und Tom Oberheim wohl generell was gegen Softclones ganzer Synths mit seinem Namen hat (nicht aber gegen Komponenten, denn viele VA-Multimodefilter können 4-Pol-Tiefpaß à la Moog und 2-Pol-Multimode à la Oberheim). Andere Polysynths sind wieder fast nur den Synthgeeks bekannt. Problem hier: Damals waren die USA in der Musik sehr einflußreich, und die Amis haben japanische Synths nicht mit der Kneifzange angefaßt, solange es auch amerikanische Synths gab. Und mal ehrlich, womit werden Yamaha-Geräte in Verbindung gebracht außer Vangelis?

Das Stringensemble schlechthin ist das Solina String Ensemble, auch wenn es reichlich Konkurrenz gab und das Solina gar nicht für "den" Jarre-Sound verantwortlich ist (das wäre eine Eminent 310 Unique). Nach Strings aus Polysynths fragt kein Mensch, weil Polysynths eher mit Brassgeschichten oder Hair-Metal-Soundbrettern assoziiert werden. Auch wenn gerade japanische Polysynths ziemlich geniale Strings liefern.

Beatboxen sind auch so ein Thema. Roland TR-808 und TR-909 werden seit Mitte der 90er himmelhoch gehypet, aber erst so ganz allmählich begreifen die jüngeren Musikschaffenden, daß es auch andere TRs gab (auch weil man 808 und 909 längst nicht mehr hören kann). Die CR-78 ist eh nur der Vintage-Fraktion bekannt, der Peter Gabriel noch ein Begriff ist (und Phil Collins als Schlagzeuger von Genesis) und fragt mal, wer die Linndrum noch kennt, die in den 80ern in jedem zweiten Popsong zu hören war (die anderen 50% wurden auf Simmons-Pads gespielt).

Wobei ich glaube, viel vom Kult bestimmter Instrumente hängt damit zusammen, wo sie eingesetzt wurden. Jazz, früher Classic Rock (also vor 1971), 70er Jahre Progressive Rock, vielleicht noch die elektronische Musik der 70er, das sind Musikrichtungen, auf die man aufblickt. Ebenso die zweiten Pionierjahre der analogen Synths in der ersten Hälfte der 90er, als der Markt von TB-303, TR-808 und TR-909 zwecks Produktion von Dance- und Tekknogeschichten gesäubert wurde, die ja heute noch großen Einfluß auf die elektronische Musik haben. Aber wenn es mit Pop zu tun hat oder gar aus den 80ern ist, wird es sehr schwierig.

Der DX7 hat es wohl nur deshalb geschafft, weil er einen komplett eigenständigen Sound mit sich brachte, dem sich vor allem niemand entziehen konnte, weil das Ding wirklich überall in nur wenigen Variationen zu hören war. Dito 4 Jahre später in geringerem Umfang der D-50. Digitale Presetschleudern schaffen so etwas nur, wenn sie sich verkaufen wie bekloppt, nur wenige Presets haben und nicht wirklich leicht programmierbar sind, so daß Zigtausende dieselben Presets spielen. Heutige Workstations klingen zum einen zu perfekt (auch wenn viele Mucker das anders sehen, wenn sie Motif XS, Fantom-G und M3 miteinander vergleichen) und haben zum anderen eine zu große Bandbreite an Sounds. Außerdem sind viele dieser Sounds nicht wirklich so originell, daß man sich daran noch erinnert, wenn die übernächste Generation auf dem Markt ist (also 4-6 Jahre später), sondern versuchen ihrerseits, andere Klänge möglichst täuschend echt zu imitieren, was auf dem heutigen Stand der Technik auch gelingt. VA-Sounds sind auch nur wenige in die Geschichte eingegangen, in erster Linie wohl die Supersaw-Sachen von Roland, die in fast jeder Trance-Produktion zu hören sind.

Wirklich halbwegs originell sind heutzutage allenfalls noch Controller. Im Tenori-On steckt ja auch nur ein stinknormaler Yamaha-Rompler, weshalb viele das Ding per MIDI an z. B. VA-Synths hängen.


Martman
 
Korg M1 hätte ich noch genannt. Würd ich ähnlich kultig wie den DX-7 sehen. Und wurde bis in die 90er gefeatured ohne Ende. Da fällt mir halt noch dieses Piano ein, was eben durch seine mangelnde Perfektion so charakteristisch war. So was gibt es heute leider nicht mehr... :-(
 

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