Warum habe ich keine Lust auf einen Lehrer?

  • Ersteller Keyborg
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Naja, Zeit versenken sehe ich eher so, dass man ein Hobby ausführt, Stunden investiert und sich nichts verbessert ;)

Und wenn ich mir jetzt mal so meine Gitarrenschüler anschaue, dann haben die am meisten Spaß, bei denen sich auch am meisten zum positiven verändert bzw. die am meisten lernen, das kann ich ich im Schnitt schon feststellen. Im Umkehrschluss kann ich auch folgendes bestätigen: Je weniger jemand pro Woche übt, desto eher schläft das Gitarren Hobby auch wieder ein ...

Das geht uns in der Regel doch alle so oder? Egal welches Hobby wir durchführen.
 
Bei der Location geht es uns beiden ähnlich, ich wohne auch im hinterletzten Kaff, die nächstgrößeren Städte (Karlsruhe und Freiburg) sind zwischen 60 und 80km entfernt. Mein Glück ist das, dass unsere Kerntruppe im Freundeskreis immer auch schon aus Musikern bestand und es über die Jahre nur wenige woanders hin verschlagen hat. Dennoch liegen zwischen der Auflösung meiner alten Band und der Gründung unserer neuen knapp 7 Jahre, in denen ich ausschließlich Wohnzimmerrocker war.

Ich habe in dieser langen Zeit ähnliche Erfahrungen gemacht wie du, habe zwischenzeitlich auch kaum noch gespielt. Rock Bottom war dann erreicht, als ich mich an Theorien versucht habe, die mich offen gesagt grausam überfordert haben. Myxo-, dispo- oder calippo-lydische Tonleitern, Pentatoniken des Todes, Blues- und Rockabilly Licks für den nächsten Zahnarztkongress, Fingerpicking (weil man das halt mal probiert haben muss), die 10 größten Spielfehler, die 100 tollsten Tools (inkl. diesem beknackten E-Bow, den man für kein anderes Lied auf der Welt außer „Heroes“ benötigt), die 1.000 tollsten Rocks Solos der Weltgeschichte *gähn* – ich habe sie alle durch und es ist kaum etwas hängen geblieben. Der große Mehrwert an dieser Talsohle war tatsächlich, dass ich mich aufgrund des Frusts am Fretboard mehr mit Soundfindung und Equipment beschäftigt habe als mit dem eigentlichen Spielen. Davon profitiere ich heute wieder.

Das Interesse am Spielen kam erst dann wieder, als unser ehemaliger Schlagzeuger selbst Gitarre lernen wollte. Ich habe zur gleichen Zeit ein paar Stunden Auffrischung beim gleichen Gitarrenlehrer genommen und mich mit neuer Puste wieder reingehängt. 3 Jahre später hat unser ehemaliger Schlagzeuger mich technisch dermaßen überholt, er spielt heute bei uns Lead-Gitarre und ist gleichzeitig die Schnittstelle zum aktuellen Schlagzeuger. Manche Menschen lernen einfach extrem schnell und diszipliniert, und dass sei ihnen auch gegönnt, denn denen drückt der Schuh eben woandes.

Lass dich nicht unterkriegen, halte die Augen offen (Freundeskreis, Musikschule, Subkultur, Clubs, soziale Medien und Gruppen) und fülle die Zeit bis zum nächsten Juhu-Moment mit nur so viel Theorie, wie du sie erträgst. In 7 Jahren Abstinenz habe ich 3 Songs geschrieben, in den letzten Monaten waren es alleine 6. Auch bei dir wird’s wieder sprudeln!
 
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Hallo zusammen,

die Frage hat mich auch beschäftigt.
Ich bin, für mich persönlich, zu dem Ergebnis gekommen, dass ich mich gegen einen Lehrer entschieden habe weil:

-man mit Anfang 50 sowieso nicht mehr gut Gitarre spielen lernen kann
-ich nicht möchte, dass jemand mich unter Lern/Leistungsdruck setzt
-ich mich nicht rechtfertigen möchte gewisse Lernziele nicht erricht zu haben

Und ja, mit Lehrer würde man besser und schneller lernen....

Gruß

Michael
 
@michael2018 Das verstehe ich inhaltlich überhaupt nicht.
Ein Lehrer, den Du bezahlst, ist doch Dein Dienstleister, und sollte DIR Rechenschaft schuldig sein, nicht Du ihm. Du musst Dich doch nicht rechtfertigen.

Vielleicht ist diese Sichtweise bei Vielen der Grund dafür, sich gegen Lehrer zu entscheiden? Irgendwelche schlechten Erinnerungen aus der Schulzeit vielleicht?
Im Idealfall ist das eine Art Partner, der Dir hilft, Deine Ziele zu erreichen. Im nicht-ganz-so-ideealen Fall ist es jemand, der für Geld dabei hilft, Deine Ziele zu erreichen.
Ein erwachsener Mann hat doch gegenüber einem Dienstleister keine Rechtfertigungspflicht. DU bezahlst. Wenn Du nach nem halben Jahr immer noch nix kannst, muss ER sich rechtfertigen. :)

Das mit dem Ü50 halte ich ausserdem einfach für Quatsch. Die Frage, was "gut spielen" ist, ist ja nur eine Frage, was du Dir als Ziel vornimmst. Die 100 schönsten Lagerfeuer-songs kann man in jedem Alter lernen, und wenn Knochen und Muskeln in den Händen gesund sind, sehe ich keinen Grund, sich schon im Voraus einzuschränken.
 
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Ich bin, für mich persönlich, zu dem Ergebnis gekommen, dass ich mich gegen einen Lehrer entschieden habe weil:

-man mit Anfang 50 sowieso nicht mehr gut Gitarre spielen lernen kann
1.
Wer hat Dir denn so einen Quatsch erzählt?

-ich nicht möchte, dass jemand mich unter Lern/Leistungsdruck setzt
2.
Du setzt Dich doch SELBST unter Druck

-ich mich nicht rechtfertigen möchte gewisse Lernziele nicht erricht zu haben
3.
Du hast Angst Ziele nicht zu erreichen



Ganz im ernst, dass ist eine allgemein negative Einstellung ..... vielleicht setzt Du Dir allgemein Ziele die einfach zu hoch und oft nicht erreichbar sind?

TIPP:
Mach mal aus Deinen sauren Zitronen eine leckere Zitronenlimonande, Beispiel:

Zu 1: DU bist NUR 50, und kannst mit der Gitarre noch einen Level erreichen der weit über dem Durchschnitt ist.
Zu 2&3: DU bestimmst Deinen Druck, durch DEINE Zielvorgabe: Setze die einfach niedrig an und dann erreicht du die Ziele und hast auch keinen Druck
 
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Zu 1: DU bist NUR 50, und kannst mit der Gitarre noch einen Level erreichen der weit über dem Durchschnitt ist.
Oder vergiss den Durchschnitt, du kannst noch ein Level erreichen auf dem man richtig, richtig Spaß haben kann !!
 
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Hallo,

also das mit dem Dienstleister ist ein tolles Thema.
Wenn ich einen Lehrer beauftrage, möchte ich auch etwas lernen, also muss er mir Ziele vorgeben und eine gewisse Lernkontrolle machen.
Ohne Ziele keine Erfolge...

Daraus ergibt sich für mich einfach ein gewisser Lern und Erfolgsdruck. Dem möchte ich mich nicht mehr aussetzen.

Angst Ziele zu erreichen habe ich nicht, ich habe in meinem Leben für so viele Prüfungen gelernt und diese auch bestanden. Irgendwann reicht es aber auch, finde ich.

Unbestritten ist der Lernerfolg und das Lerntempo mit Lehrer garantiert höher.

Ich möchte hier aber auch keinem von einem Lehrer abraten.

Gruß

Michael
 
Ich hatte auch noch nie einen und Lehrer möchte auch keinen (auẞer vielleicht mal Pepe Romero).
Früher war das schwieriger, aber heute kann man sich Techniken bei denen man nicht mehr weiter weiß
auch im Netz zugänglich machen. Zumal ich auch "Lehrer" kennenlernte die eigentlich selbst mal Unterricht
bräuchten.
 
...aber heute kann man sich Techniken bei denen man nicht mehr weiter weiß
auch im Netz zugänglich machen. Zumal ich auch "Lehrer" kennenlernte die eigentlich selbst mal Unterricht
bräuchten.
... und wer macht die Kontrolle, dass du dir das auch korrekt draufschaffst? Wenn man nicht mehr weiter weiß, hilft auch ein Video nicht, sondern ein guter Lehrer.

Und die Lehrer, die du kennengelernt hast, waren dann keine Lehrer.
 
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Hallo,
just my 2 cents:

Bin jetzt Ü60 und habe mit Ü50 angefangen E-Gitarre zu spielen. Ohne Lehrer (alle 3-4 Wochen mal eine Privatstunde) wäre ich lange nicht so weit wie ich jetzt bin ;).

Grüße

Gaddy
 
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Ich gönne mir für meinen Gitarrenwiedereinstieg ein paar Lehrerstunden. Sowas wie Erfolgsdruck oder Lernziele habe ich dabei noch nicht erlebt. Ich sehe meinen Lehrer aber auch weniger als Lehrer, sondern mehr als Mentor. Lernen muss ich das Zeug ohnehin selbst, aber es ist für mich hilfreich, wenn mir jemand Anregungen gibt, an welchen Skills ich üben sollte, passende Songs und gutes Übungsmaterial auswählt, Fragen beantwortet oder einfach für gemeinsames Jammen zur Verfügung steht. Nach einer Lehrerstunde spiele ich nicht plötzlich besser als davor, aber ich fahre immer motiviert nach Hause und habe unzählige Ideen, woran ich die nächsten 1-3 Wochen auf der Gitarre arbeiten will.

Ich denke, man kann auch ohne Lehrer ein sehr guter Gitarrist werden. Wenn man sich ein paar Lehrerstunden leisten kann, würde kann das aber schon empfehlen - gerade wenn man (so wie ich auch) nicht mehr ganz jung ist und daher auch nicht mehr so viel Zeit hat, um selbst gutes Übungsmaterial zu finden oder an Sachen zu arbeiten, die einen nicht weiterbringen.
 
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Da dieser Thread nun nicht mehr das Problem des Erstellers klärt, sonder die Titelfrage im allgemeinen beantwortet wird, fühle ich mich auch bemüßigt:

Ich ü40 spiele seit 2 Jahren und ohne Lehrer, weil
- ich nicht verlässlich Zeit habe einen regelmäßig aufzusuchen
- ich mir alles selbst beigebracht habe und Angst habe, dass der Lehrer nur noch korrigiert
- der Lehrer dadurch meine unglaubliche Lern-Geschwindigkeit kaputt macht, in der ich vorran komme
- ich wenn ich nicht vorran komme unglaublich viel Spaß habe
- das Herausfinden, wie etwas funktioniert und wie die Zusammenhänge auf der Gitarre zur Musiktheorie sind, mir sehr viel Spaß macht.
- ich mich nicht für einen typischen Gitarrenschüler halte,(70% der Autofahrer halten sich für überdurchschnittlich), weil mein Ziel nicht ist, mir Stücke zu erarbeiten, sondern die Gitarre zu erforschen.

Vielleicht ändert sich das ja noch. Im Moment habe ich aber soviel Spaß, das ich nicht über einen Lehrer nachdenke. Ich hoffe, dass wenn der Spaß mal weg ist, dass meine Technik nicht unrettbar versaut ist und ich die Gitarre nicht an den Nagel hänge. Aber wenn, hatten wir (auch) eine gute Zeit zusammen.
 
...habe mit Ü50 angefangen E-Gitarre zu spielen. Ohne Lehrer (alle 3-4 Wochen mal eine Privatstunde) wäre ich lange nicht so weit wie ich jetzt bin ;)...
Moin, genau so gaddy!
ich spiele seit über 40 Jahren Gitarre und würde sagen dass ich eine echt solide Hardrock Gitarre spielen kann. Trotzdem habe ich mich letztes Jahr im März entschieden bei Frank Pané Unterricht zu nehmen, für mich die Beste Entscheidung in meinem langen Leben als Gitarrist.
Für mich ist meine wöchentliche UnterrichtStunde Spaß auf die ich mich jedesmal wieder freue. Wir haben uns am Anfang über meine Ziele unterhalten und Frank hat mir immer passenden Stoff zusammen gesucht. Es sind auch manchmal Sachen dabei, die mir sehr schwer fallen, wenn ich die aber eine Woche geübt habe merke ich wie sehr es mich weiter bringt über meine Grenzen zu gehen.

Durch meinen Unterricht schaue ich auch über meinen Tellerrand hinaus, was ich allein nie gemacht hätte.

Unterricht sollte immer Spaß machen .
 
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