Ich habe keinen schimmer warum Dur und Moll exestieren. Sie waren für mich immer nur da.
Aber warum?
Es gibt verschiedene Moll-Tonleitern (z.B. äolisch, harmonisch, melodisch). Das charakteristische von Moll ist jedoch immer die kleine Terz zum Grundton. Deshalb vergessen wir mal die Tonleitern betrachten den Dur und den Moll-Akkord, um die Frage schrittweise zu beantworten:
Ich würde zunächst davon ausgehen, daß es ein besonderes Erlebnis für die Menschen war, als sie entdeckten, daß bestimmte Invervalle klanglich sehr miteinander verschmelzen.
Am meisten verschmilzt die Oktave, gefolgt von Quinte, Quarte, großer Terz, kleiner Terz usw.
Warum ist das so?
Diese Intervalle schwingen immer mit, wenn z.B. eine Saite angezupft wird. Man hört die Obertöne automatisch immer mit und wenn eine zweite Saite gezupft wird, die in einem der o.g. Intervalle zur ersten gestimmt ist, verschmilzt der Klang zu einem gewissen Grad: Es klingt harmonisch.
Die Griechen (Pythagoreer) haben entdeckt, daß der Verschmelzungsgrad mit den Schwingungsverhältnissen der Intervalle zu tun hat:
Oktave: 1:2 (halbe Gesamtlänge der Saite)
Quinte: 2:3 (zwei Drittel der Saite usw.)
Quarte: 3:4
große Terz 4:5
kleine Terz 5:6
Später interessierte man sich nicht nur für den Zusammenklang von zwei Tönen, sonden auch von drei. Nun stellen wir uns einmal folgende Frage:
Welche drei Töne innerhalb einer Oktave verschmelzen am meisten miteinander?
Da stellt sich heraus, daß es der
Dur-Dreiklang ist. Die Frequenzverhältnisse sind hier am einfachsten, egal welche Töne man in Beziehung setzt:
Besipiel in C-Dur:
c zu g --> 2 : 3
c zu e --> 4 : 5
e zu g --> 5 : 6
Man wird keine anderen drei Töne finden, deren Frequenzverhältnisse in der Summe so niedrig sind.
Wir sehen, daß der Dur-Dreiklang aus einer Schichtung einer großen Terz (c und e) und einer kleinen Terz (e und g) besteht.
Den nächst konsonantesten Dreiklang würde man erhalten, wenn man die Terzen umgekehrt schichtet: Zuerst die kleine Terz und dann die große.
Das wäre c und es plus es und g. Wir haben den
Moll-Dreiklang!
Die Töne verschmelzen nicht ganz so stark, wie die eines Dur-Dreiklangs. Der Klang wirkt etwas getrübt, man kann auch sagen etwas traurig.
Warum ist das so? Eigentlich dürfte es doch keinen großen Unterschied machen, ob die Terzschichtung mit der großen oder der kleinen beginnt.
Ist es aber! Der Moll-Dreiklang verschmilzt deshalb nicht so stark, wie der Dur-Dreiklang, weil die Töne der Dur-Dreiklangs sehr früh in der Obertonreihe auftaucht:
Bereits die
Obertöne 3, 4 und 5 bilden einen Dur-Dreiklang. Nach dem Es (in C-Dur) mußt Du lange suchen.
Fazit: Dur und Moll spielen eine so große Rolle in der Musik, weil es die beiden konsonantesten Dreiklänge innerhalb einer Oktave sind.