Warum "das" Filter?

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Hallo alle,

vielleicht das falsche Forum, aber hier werden Filter eingesetzt, daher sehe ich die höchste Chance auf eine Antwort hier. ;)

Warum zur Hölle heißt es überall "das Filter" und nicht "der Filter"? Am Anfang hielt ich das noch für einen Fehler, aber mittlerweile ist mir klar, dass das durchgehend so bezeichnet wird. Nur, warum, was ist da die Historie?! Mir rollen sich jedes Mal, wenn ich das lese die Fußnägel rückwärts hoch...

Ja, ich hab OCD und bin ein Grammatiknazi, das macht es so schwer, da einfach drüberzulesen. :D

Vielen Dank für Verständnis und eventuelle Antworten. :)

Chris
 
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"Der Filter" ist für Kaffee; "das Filter" ist für elektrische Signale.

Vergleiche: "Der Virus" befällt Computer; "das Virus" befällt Lebewesen.

Für einen differenzierteren Überblick siehe Wikipedia.
 
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Danke für den Hinweis, erst durch die Auflistung ist mir aufgefallen, dass ich es aus der Mathematik im Studium tatsächlich dort auch als "das Filter" kannte.

Das fällt dann wohl unter "ist einfach schon immer so". Übrigens: beim Computervirus geht laut Duden beides und ich kenne aus der Branche auch die Verwendung beider Artikel. Bei Filtern im Soundbereich ist das aber wohl eindeutig Neutrum.
 
mittlerweile ist mir klar, das das
bin ein Grammatiknazi
...ach ja? :tongue:

Oft sieht man sowas ja bei Fremdwörtern, bei denen die Originalsprache nicht zwischen den grammatikalischen Geschlechtern unterscheidet. Letzte Woche hat mich "das Review" mehrfach genervt. Für mich ist es "die Review". Ich glaub das stößt bei mir hauptsächlich auf Widerstand weil ich automatisch denke "Der will wohl besonders cool klingen!" - was wahrscheinlich Quatsch ist. Und dann denke ich "Aber (hier meine Präferenz einfügen) macht doch viel viel mehr Sinn!", aber wenn ich da genauher hingucke, ist meine Begründung dann doch eher willkürlich, und eine nachträgliche Rationalisierung.

Also, keep calm and Fußnägel-gerade-biegen. :D
 
Ha, da hab ich mich ja in die Nesseln gesetzt. Hab es allerdings im Zug auf dem Smartphone getippt, ändert natürlich nichts. Aber es schadet auch nicht ab und zu mal so den Kopf geradegerückt zu bekommen. :)

Ich denke du hast schon recht, da geht es primär um Gewöhnung. Ich habe mal ein paar Jahre in Bayern gewohnt, da sagt man "Ich habe das Radio angeschalten.", das ist wohl Dialekt. Klang für mich immer falsch, aber dort war ich der, der es dann ungewöhnlich (oder gar falsch aus Sicht anderer) gemacht hat.
 
Klang für mich immer falsch, aber dort war ich der, der es dann ungewöhnlich (oder gar falsch aus Sicht anderer) gemacht hat.
Ich glaub das ist eine ganz gesunde Art, es zu sehen. Ein absolutes "Richtig" gibt es nicht. Andedrerseits gibt es schon so etwas wie "Nachrichtensprecherdeutsch". Das kennen auch Bayern.

Ich find das Thema spannend, aber es ist hart off-topic. Vielleicht kann man es entsprechend verschieben und dann weiterreden? Zumindest so lange, bis jemand Nutella erwähnt. :D
 
Den "Fußnageleffekt" bekomme ich regelmäßig (auch in diesem Forum), wenn ich "der Leslie" lese :weep:

Da fällt mir spontan immer "der Gerät" ein:

 
Wie schon geschrieben, ist es in der technischen Fachsprache bei "das Filter" geblieben. Im Internet wird vermutet, dass es auf das lateinische "filtrum" im Neutrum zurückgeht und beibehalten wurde.

Ich persönliche neige beim Sprachgefühl auch eher zu "der Filter". Zumal eine Aussage wie "Der Filter klingt echt geil!" durch einen anderen Artikel auch nicht technischer wird. :redface:
In einem Forum ist Umgangssprache ohnehin eher die Regel. Aber technisch korrekte Fachsprache ist es nicht, insofern würde ich beim "das" bleiben, wennn du mit einem Elektro-Ingenieur oder Ähnlichem darüber redest.

Von Händlern und Synth-Herstellern (auch denen aus Deutschland) wird allerdings auch beides verwendet:

Waldorf Blofeld-Handbuch schrieb:
Bypass deaktiviert das gewählte Filter
[…]
PPG LP Tiefpassfilter ist ein spezieller Tiefpassfilter mit einer Flankensteilheit von 24dB.

Access Virus TI-Handbuch schrieb:
Ihr Virus hat sogar noch einen Filtermodus, der den klassischen Minimoog™ Tiefpaßfilter simuliert
[…]
Dieses Filter kann nicht direkt im Bedienfeld selektiert werden, jedoch nur über das EDIT-Menü

thomann - Beschreibung des Doepfer A-120 Vintage Edition schrieb:
Das Modul A-120 ist ein spannungsgesteuertes 24 dB Tiefpassfilter, das aus einem Klangspektrum die hohen Frequenzanteile ausfiltert
[…]
✓ spannungsgesteuerter 24 dB Tiefpassfilter

Musicstore - Beschreibung des Erica Synths Pico VCF1 schrieb:
Der Erica Synths Pico VCF1 ist ein spannungsgesteuerter Filter
[…]
Das analoge Filter erweitert das heimische Modular System […]

Unter Synth-Usern gibt es auch beide Lager. Insofern finde ich beides in Ordnung. Solange man nicht "Die Filter klingt echt geil!" schreibt…:ugly:
 
Danke für die Recherche und die Gegenüberstellung! Jetzt fühle ich mich zumindest nicht mehr alleine :D
 
"Der Filter" ist für Kaffee; "das Filter" ist für elektrische Signale.
So eindeutig ist es leider nicht. "Der" Filter wird auch vor die Fotokamera (Photo-Camera? :D ) geschraubt - und in der E-Technik kenne ich beides. Der Mantelstromfilter, aber das Butterworth-Filter ;)

Was stimmt: je technischer der Kontext, desto "das". Beim Synth tendiere ich dazu, bei Gesprächen über Klang, musikalische Aspekte eher "der" zu denken oder sagen und beim Nachdenken über den Aufbau (2-Pol / 4-Pol) eher "das". Kurz: Vom Bedienpanel gesehen ist es "der Filter", von der geöffneten Rückseite her (auf die Platine schauend) "das".
Logisch ist das nicht, da gebe ich dir recht.

Für mich ist es "die Review".
Hui - DIE Variante kenne ich gar nicht (und die klingt für mich am falschesten). Bei mir ist es "der Review" (deutsche Entsprechung: Rückblick oder sinngemäßer Überblick, daher eher männlicher Artikel) - man meint ja auch meist DEN Review(artikel/aufsatz/beitrag). Oder eben das Review, was dann eher daher kommt, übernommene englische Wörter im Neutrum zu belassen wie in der Originalsprache.

Darauf ein König und ein Brot mit derdiedas Nutella ;)
 
...man meint ja auch meist DEN Review(artikel/aufsatz/beitrag).
Oh oh oh :D Das ist ja genau so wie "Es ist DIE Nutella weil man ja die Nutella-Creme meint". Man kann doch in der deutschen Sprache nie vom grammatikalischen Geschlecht eines zusammengesetzten Begriffs auf das Geschlecht der ersten Hälfte schließen. Das was hinten steht, ist entscheidend für das Geschlecht, und das weiß auch jeder intuitiv. Es stimmt schon, irgendeine Form von Assoziation baut sich um das Grammatikalische Geschlecht eines Begriffs auf, aber ganz so einfach ist es nich. Sonst ginge ja auch "Gib mir mal DAS Nutella" - denn man meint das Nutella Glas.

Für mich sind es eher andere Assoziationen. Nutella klingt wegen der Endung auf a für mich weiblich. Wobei das natürlich auch gelogen ist; es klingt für mich weiblich, weil meine Familie das so gesagt hat. Das heißt nicht, dass meine Logik überhaupt keinen Sinn macht, aber sie ignoriert, dass Sprache sich ständig weiterentwickelt und dabei oft die Regeln missachtet. Und wie fast jeder Mensch habe ich einen riesigen blinden Fleck hinsichtlich der zigtausend Ausnahmen, die es deswegen ohnehin für alle diese Sachen gibt.
 
:DDa kann ich nur die Bücher von Bastian Sick „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ empfehlen
 

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