Walking Bass oder das Problem mit dem Hirn :)

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Dr.Pansen
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servus leute,

ich übe seit nen paar tagen walking bässe und mir ist aufgefallen das bei rückwärtsbewegungen der linken hand mein gehirn anfängt zu spinnen sobald die rechte hand dazukommt. also spiele ich im takt D-F-A-C kann ich problemlos dazu improvisieren, spiele ich aber z.b. A-G-E-C# blockiert da was :confused::gruebel:.

wollte ma wissen ob ihr das problem kennt und wenn ja was man am besten trainiert damit das mal funzt ( bzw. wie lange habt ihr gebraucht um das zu beherrschen? )?

Liebe Grüße
 
Eigenschaft
 
Das ist wohl reine Übungssache, mach dir da mal keine Sorgen wegen deines Gehirns. Da du den Bass als Instrument gewählt hast besitzt du ja jedenfalls schon mal ein Denkzentrum. :D

Einfach spielen, irgendwann klappt es dann. Dabei kann man natürlich keinen Zeitraum nennen.

Edit:
Kacke, ich habe gerade erst gesehen das das hier gar nicht das Bass-Forum ist! Entschuldigung!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich übe Walking-Bass folgendermaßen:

Ich lege mir einen Schlagzeugrhythmus (natürlich geswingt) zurecht und suche mir einen Jazz Standard raus. Dann spiele ich 5-10min nur den Bass in der linken, bis ich nicht mehr aufs Blatt nach den Harmonien gucken muss und bis es wirklich rund läuft. Dann die rechte Hand dazu mit dem Akkorden auf die erste Zählzeit, dann mit Melodie, etc. Und immer gaaaanz lange spielen :) Nicht nur einen Durchgang und weiter.

Gerade mit Walkingbässen tu ich mich auch noch schwer. Nur auf den Akkorden zu walken ist ja easy, aber von einem zum anderen "hinwalken" ist schon nicht ganz trivial :)
 
vielleicht noch als anmerkung: ich spiele orgel, also nicht bass :rolleyes:. wenn ich mit der rechten hand akkorde bilde dann gehts, aber bei arpeggios krachts dann :) ... lustiger weise tendiere ich dazu schnell zu spielen und meiner meinung nach rocken walking bässe auch erst ab n gewissen tempo. wisst ihr eig wieviel bpm im durchschnitt bebop sachen haben? weil bei vielen sachen hat man den eindruck die sind locker über 200 bpm schnell, was schon echt durch ist :cool:
 
Nunja, nun ist bebop eine bestimmte Art des Swings. Eben total schnell.
Aber der "normale" Swing, wie z.B. bei Summertime, All Of Me, Autumn Leaves liegt so zwischen 100 - 120 bpm.

Hör dir mal ein paar Standards von Bill Evans auf Youtube an.
 
Bleibe zunächst im Fünftonraum bzw. bei Linien, die ergonomisch gut liegen. Fang an mit halben Noten, und zwar Grundton (Stufe I) und Quinte (Stufe V) in einem Takt. Dann in halben Noten über zwei Takte die Stufen I-V-III-I. Dann I-III-V-I, dann I-II-III-V. Dann erhöhe das Tempo und/oder wechsle auf Viertelnoten.

Bei mir hat's bis zum ersten anhörbaren flüssigen Walking Bass sicher ein Jahr gedauert, aber da waren auch andere (autodidaktische ;-( ) Lerninhalte dabei, mit Anleitung wäre es vermutlich schneller gegangen. Hol dir das Buch "Groove Piano" von Philip Moehrke, im Swing-Kapitel ist die Konstruktion von vernünftigen Walking Bässen am Klavier genau das Thema.

Harald
 
Was hat Bassspiel mit der linken Hand zu tun :gruebel:
 
Böhmorgler;4575228 schrieb:
Was hat Bassspiel mit der linken Hand zu tun :gruebel:
  • bei (rechtshändigen) Bassisten ist die linke Hand die "Greifhand" ;)
  • Sogar auf der Orgel spielt man "klassich" (Smith) den Walking Bass mit der linken Hand (nur durch "Taps" im Pedal unterstützt). Das ist flüssiger, swingt mehr und Grace Notes sind das Salz in der Suppe. (Ja, ich kenne und bewundere Barbara Dennerlein :D).
  • Auch auf dem Klavier spielt man den Walking Bass gewöhnlich mit der linken Hand, selten mit der Nasenspitze :)

... oder war die Frage ironisch gemeint (da es ja explizit um Walking Bass geht)? ;)
Ich spiele den auch oft im Pedal, natürlich, aber daraus abzuleiten, Baß hätte grundsätzlich nichts mit der linken Hand zu tun, kann ich nicht ganz nachvollziehen... :gruebel:

Viele Grüße
Torsten
 
Naja, bei mir kommt hinzu das ich nur n 1oktaviges pedal hab und ich den walking bass schon über 2 oktaven spielen will :rolleyes:

aber mit der linken hand den ( walking ) bass zu spielen ist doch wirklich normal - allein schon aufm klavier gibt da ja keine alternative ;) ...

und: n hörbar flüssigen walking bass krieg ich relativ easy hin, auch im hohen tempo und über mehrere oktaven, nur im zusammenspiel mit der rechten hand setzt es aus.

ich glaub das dürfte einfach daran liegen das die linke hand immer in bewegung ist, was bei natürlich bei akkorden nicht so sehr der fall ist
 
Ich glaube, viel wichtiger als die Spieltechnik ist noch das Verständnis dessen was du tust.
Fragen wie: In welchem Akkord befinde ich mich? Welche Töne gehören dazu? Wo will ich hin? Ws spielen gerade die Kollegen?
Diese Gedanken laufen, bei mir zumindest, immer im Hinterkopf ab und beeinflussen die Bassläufe. Das muss einfach so sein, über die Spieltechnik
darf man sich da gar keine Gedanken mehr machen. Das hinzubekommen geht aber nur über viel Spielen und Üben. Mir hat es auch viel gebracht,
bei einigen Stücken nur Bass zu spielen. Da entwickelt man schon alleine aus Langeweile viele Läufe. Wenn dann irgendwann die rechte Hand dazu kommt,
läuft die linke dann schon automatisch.

Viel Spass dabei

bluebox
 
und: n hörbar flüssigen walking bass krieg ich relativ easy hin, auch im hohen tempo und über mehrere oktaven, nur im zusammenspiel mit der rechten hand setzt es aus.
genau da liegt das Problem. Spielt man auf dem Klavier oder der Orgel in der Linken den Walking Bass und in der Rechten Melodie/Improvisation oder Blockchords dann handelt es sich in der Regel um einen 2-stimmigen Kontrapunkt - und zwar in der 2. Art, eben 1:2. Das ist relativ schwierig und dabei beide Stimmen zu improvisieren bedarf der Meisterschaft. Somit sollte man sich zunächst die Basslinie als vorgegebenen Cantus Firmus vorstellen und im Verhältnis 1:4, = Halftime, üben.
Was ich als Übung dazu empfehlen kann ist Bach, und zwar dessen 2-stimmigen Inventionen. Das gibt Unabhängigkeit zwischen den beiden Händen.
Auch sogenannte Turnarounds oder Kadenzen sind zum Einstieg geeignet. Man kann durch das Beschränken der harmonischen Abläufe die Linke automatisieren und somit die ganze Aufmerksamkeit der Rechten widmen. Dass man dabei eine Ahnung von Harmonielehre haben sollte versteht sich von selbst.

Kontrapunkt ist was sehr feines und in vieler Augen die hohe Kunst des Musizierens. Bach war der Meister. Bei ihm kann man am meisten lernen. Ich habe mir vor geraumer Zeit all seine Inventionen vorgenommen als Improvisationsgrundlage. Ich bin dabei dem Original gefolgt und habe aber gleichzeitig durch Umspielungen und Variationen Eigenes geschaffen. Das gab mir unheimlich viel an Ideen. Hier mal ein paar Beispiele: inventio06.wav inventio01.wav inventio11.wav
 
@ Cudo: was genau meinst du mit dem 2-stimmigen kontrapunkt 2.er art?

die links gehen leider auch net :)

liebe grüße

und an bluebox: yo hast vollkommen recht. ich dachte nur mehr oder weniger an spezielle übungstechniken am instrument ( von mir aus auch abseits :rolleyes: ) um diesen entwicklungsprozess zu beschleunigen. ich weiß nicht ob das einbildung von mir ist, aber es kommt mir so vor als gäbe es fast nix schweres als n walking im hohen tempo und impro rechts.... lg
 
Mein ehemaliger Klavierlehrer und jetzt Kollege sagte beim letzten treffen folgende sehr zutreffenden Worte:

"Das Schlimme am Musikmachen ist, dass es keine Abkürzung gibt!"

damit hat er wohl vollkommen recht.

Üben, üben, üben... Erst langsam und wenn die linke Hand von alleine läuft ( versuche nebenbei ein paar einfache Matheaufgaben zu lösen), nimmst du die Rechte dazu :)
 
wie gestaltet sich die bassführung wenn ich jazzakkorde mit optionstönen spiele? wenn ich Dm7/-5 im ersten Takt spiele, dann sieht die Bassführung in der Regel z.b. entsprechend der akkordtöne so aus: D-F-C-Ab.

nun wie schaut es jetzt aus wenn ich die optionstöne 9b (Eb) und 11 hinzufüge, dabei aber den grundton und die quinte weglasse ( bevor jetzt was kommt: es ist absolut legitim :p und nicht unüblich ), d.h. der akkord dann z.b. so ausschaut: F-G-C-Eb. [ Dm7/9b/11] (ps: mündet sehr schön in Gm7 ). Wie führe ich hierzu den Bass? Normalerweise muss der Ton auf dem ersten viertel grundton der tonleiter darstellen, um die harmonie zu verdeutlichen, also spiele ich doch trotzdem an der stelle mit nem D auf dem ersten Viertel oder? Wäre kul wenn mir jemand dazu helfen kann!

und danke an alle die bisher gepostet haben ;):great::)

ich muss grad noch ma blöd fragen :)

und zwar weiß ich nicht wie die stimmführung im bass ( wir sind immer noch beim walking bass ) bei der tritonussubstitution funktioniert.

muss ich die stimmführung ( D-F-A ) bei Dm verändern, wenn ich bei dm+ ( D-F-A#) den substitutionsakkord G#m ( D#-G#-H ) verwende??? ich frage deshalb weil die akkorde in der regel mit kürzeren notenwerten gespielt werden als der bass, sind ja dort immer viertel.

lg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@ Cudo: was genau meinst du mit dem 2-stimmigen kontrapunkt 2.er art?

In manchen Kontrapunktlehrbüchern wird in Gattungen unterteilt. Dabei wäre die 1. Gattung eine Note gegen eine. die 2. Gattung wäre 2:1, 2 Noten gegen eine, etc..
Im Halftime hättest Du bei Achteln in der Rechten und Halben in der Linken 4:1, was der 4. Gattung entspräche.


die links gehen leider auch net :)
Die Einspielungen kannst Du auch auf Youtube finden, sogar inkl. Noten. Suche einfach nach cudotube. ;-)

wie gestaltet sich die bassführung wenn ich jazzakkorde mit optionstönen spiele? wenn ich Dm7/-5 im ersten Takt spiele, dann sieht die Bassführung in der Regel z.b. entsprechend der akkordtöne so aus: D-F-C-Ab.
Um zu wissen was für Töne für die Walking-Line in Frage kommen, solltest Du zunächst das Stück analysieren. Ein -7b5 Akkordtyp kann dabei vielerlei Funktion haben. Wenn D-7b5 z.B. die relative II Stufe von G7/b9 in C Moll ist, kommt eine andere Chordscale zum Zuge als wenn D-7b5 die VI Stufe in F Moll ist.


nun wie schaut es jetzt aus wenn ich die optionstöne 9b (Eb) und 11 hinzufüge, dabei aber den grundton und die quinte weglasse ( bevor jetzt was kommt: es ist absolut legitim :p und nicht unüblich ), d.h. der akkord dann z.b. so ausschaut: F-G-C-Eb. [ Dm7/9b/11] (ps: mündet sehr schön in Gm7 ).
Mit Verlaub, ein -7b5 Akkordtyp nimmt in der Regel keine kleine None, da dies gegen die im tonalen Bereich der Musik geltende "Konsonanzregel" (=b9 Interval-Verbot = avoids) verstößt.
Weiterhin ist das Anreichern eines Akkordes mit tonleitereigenem Material für die Basslinie ohne Bedeutung. Wichtig für die Basslinie ist die Chordscale und die bekommt man durch korrekte Analyse.

Normalerweise muss der Ton auf dem ersten viertel grundton der tonleiter darstellen, um die harmonie zu verdeutlichen, also spiele ich doch trotzdem an der stelle mit nem D auf dem ersten Viertel oder? Wäre kul wenn mir jemand dazu helfen kann!
Ja, normalerweise repräsentiert die Eins eines Taktes den Grundton der aktuellen Harmonie. Bei 2-taktigen Harmoniefolgen kann im 2. Takt auch mal die Quinte oder sogar Terz der aktuellen Harmonie stehen. Dies gilt natürlich auch immer bei entsprechenden Umkehrungen.


und zwar weiß ich nicht wie die stimmführung im bass ( wir sind immer noch beim walking bass ) bei der tritonussubstitution funktioniert.

Das ist ein Spezialfall der vom melodischen Aspekt betrachtet nur den Bass und nicht den Diskant angeht.
Tritonussubstitution des Grundtones einer Harmonie wird übrigens nicht ausschließlich bei Dominantseptakkorden angewand, sondern kann bei jeder Art von Quintfortschreitung impliziert werden.

Für die Akkordprogression

| C6 A7/b9 | D-7 G7 | C6 | kann folgende Basslinie gespielt werden:

| c bb a eb | d ab g db | c |

Also auch der Grundton von D-7 (=relative II-7 von G7) kann tritonusmäßig durch ab ersetzt werden.


muss ich die stimmführung ( D-F-A ) bei Dm verändern, wenn ich bei dm+ ( D-F-A#) den substitutionsakkord G#m ( D#-G#-H ) verwende??? ich frage deshalb weil die akkorde in der regel mit kürzeren notenwerten gespielt werden als der bass, sind ja dort immer viertel.

Hierzu ein paar begriffliche Erklärungen.
1.) ( D-F-A ) ist keine Stimmführung. Die Töne d f a sind die Akkordtöne vom D Moll Dreiklang.
2.) von dm+ als Akkordsymbol ist abzuraten. Wenn Du einen Molldreiklang mit übermäßiger Quinte meinst, ist das enharmonisch umgedeutet meist die 1. Umkehrung eines Durakkordes. Außerdem solltest Du den Buchstaben für die Benennung des Grundtones in einem Akkordsymbol immer groß schreiben!
3.) die Tritonussubstitution von D-7 ist nicht G#-7 sondern Ab-7. Tritonussubstitutionen sind also immer eine übermäßige Quarte absteigend zu lokalisieren, bzw. eine verminderte Quinte aufwärts!
4.) auch wenn Akkorde rhythmisch kürzer gespielt werden als ein Walkingbass-Viertel haben sie harmonische Relevanz. Der Fall | D-7 Ab-7 G7 | C | kommt allerdings sehr selten vor.
Wie oben schon gesagt, kommt es häufiger vor, dass der Bass den Grundton der Tritonussubstitution spielt ohne dass der dazugehörige Tritonussubstitutionsakkord gespielt wird.

CIAO
CUDO
 
Thx für den kompetenten Beitrag :)
 
Jetzt bin muss ich doch noch mal ne Frage posten, weil ich dann doch wieder an bestimmten Inhalten hängen bleibe.

Ein Dj7 Akkord [ D - F# - A - C# ) kann ich ( wenn nicht bitte korrigieren ) doch mit dem Optionston 13 = H spielen. Also z.B. Dj7/13 [ D - F# - H - C# ] - nur ist das doch gleichzeitig ein Hm9 Akkord???
 
Ein Dj7 Akkord [ D - F# - A - C# ) kann ich ( wenn nicht bitte korrigieren ) doch mit dem Optionston 13 = H spielen. Also z.B. Dj7/13 [ D - F# - H - C# ] - nur ist das doch gleichzeitig ein Hm9 Akkord???

Richtig. Du willst das offensichtlich als Walking Bass spielen. Der tiefste Ton des Basses hat eine höhere harmonische Aussagekraft als die nachgeordneten Töne, auch Schlag 1 hat eine höhere harmonische Aussagekraft als die Schläge 2,3 und 4. Wenn du also ein D auf Schlag 1 spielst, wird der Hörer bei d-f#-h-c# eher einen Akkord auf d wahrnehmen als auf h. Vielleicht (je nach Tempo) wird der Hörer auch auf die Schläge 1+2 als D-Dur-Akkord wahrnehmen und die Schläge 3+4 als Mollparallele H-Moll. Es kann also durchaus sein, daß deine geplante Dissonanz (die 13 im D13) als Konsonanz wahrgenommen wird.

Hohe Optionstöne haben im Bass sowieso nicht allzuviel verloren und werden eher als Durchgangstöne wahrgenommen. Selbst wenn du dich bemühst, hohe Optionstöne im Bass unterzubringen wirst du bei einem Walking Bass keine echte Akkordwirkung erreichen, eben weil per Definition immer nur ein Ton zu einem gegebenen Zeitpunkt klingt. Da ist die melodische Wirkung stärker als die harmonische.

Harald
 
jup vielen dank
 

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