Da hast Du dir aber ein gutes Vorbild ausgesucht.

Quelle:
https://www.youtube.com/watch?v=YU2HlUFb8n4
Der Ansatz von Tine Thing Helseth ist genauso beneidenswert wie ihr Klang. Wenn Du dich in die Richtung entwickeln willst, geht das durch üben und sich geduldig korrigieren.
Wie bei allen Korrekturen wäre es natürlich optimal, wenn dir ein kompetenter Lehrer zur Seite steht, aber es geht auch auf sich selbst gestellt, wenn man genügend Disziplin aufbringt. Ein richtig großer Spiegel ist dabei ganz hilfreich. Oder eine Cam, mit der Du deine Übungseinheit aufzeichnest und im Hinblick auf deine Haltung analysierst.
Im Gegensatz zum launigen Spruch aus meiner Signatur beginnt die optimale Haltung allerdings nicht mit der Trompete im Gesicht, sondern mit den Füßen.

Das gilt jedenfalls dann, wenn Du dich korrigieren möchtest.
Gut wäre es, bis zur Entwicklung deiner optimalen Haltung im
Stehen zu üben, weil das Sitzen zu Fehlern verführt, besonders eine zu flache Atmung und eine zu lockere Körperspannung (Einsinken des Oberkörpers).
Die
Füße stehen am besten in der bequemsten Position unter dem Becken, ungefähr schulterbreit parallel bzw. in leichter V-Stellung. Die genaue Ausrichtung ist individuell etwas verschieden und von deiner Anatomie abhängig, aber auf jeden Fall bequem.
Die
Knie sollten gelockert sein, nicht durchgedrückt.
Das
Becken ruht darauf und sollte weder eingezogen werden noch nach vorne kippen. Falls Du in der Ausbildung Pech gehabt hast, dann kennst Du noch so unsinnige Sprüche wie A. zusammenkneifen, um "Stütze" zu provozieren - das ist schlicht falsch und kontraproduktiv.
Der
Oberkörper ist in seiner natürlichen Länge aufgerichtet. Als Vorstellung kann dir helfen, dass der Kopf ganz sanft in Richtung Zimmerdecke gezogen wird.
Die
Schultern hängen locker zur Seite, sie werden weder hochgezogen noch nach vorne geklappt.
Den
Kopf haben wir schon angesprochen, er sollte bereits optimal ausgerichtet sein: wie mit einem leichten Zug zur Zimmerdecke.
Es ist wichtig, dass der Druck des Mundstücks auf die empfindliche Oberlippe durch Korrekturen der Haltung nicht stärker wird. Zur Unterstützung einer
fast waagrechten Haltung kannst Du den Unterkiefer ein
wenig vorschieben.
Mache nicht weiter, wenn du spürst, dass die Haltung unbequem wird. Finde dann heraus, woran genau das liegt und mache etwas weniger davon.
Das Resultat sollte sein, eine natürlich anmutende Haltung mit angemessener Körperspannung einnehmen zu können.
Beim Trompete spielen im Sitzen empfehle ich darauf zu achten, dass man eine bequeme Hose anhat (also z.B. keine knallengen Jeans). Spüre beim Hinsetzen dein Sitzbein (Beckenknochen), darüber sollte die Haltung wie im Stehen sein.
Das alles dient den optimalen Voraussetzungen für Spielen und Üben, wenn man Defizite beheben möchte.
Natürlich schaffen es gute Trompeter in jeder erdenklichen Lage, noch gut zu klingen. Dazu ein kleines Beispiel von Tobias Weidinger, Haltung: don't do this at home, Spielen: unbedingt
Im Interview sieht man ganz gut, dass bei Helseth der natürliche Überbiss durch den auffallend schmalen Zahnbogen des Oberkiefers und das etwas fliehende Kinn noch verstärkt werden. Bei ihr ist die gute Haltung der Trompete beim Spielen deshalb vermutlich auch erst mit der Zeit zum Automatismus geworden.
Die bisher gegebenen Tips zum Trompete üben gelten beim Spielen im Sitzen natürlich weiter, wie die Hinweise zur Ansatzmaske (bei Helseth wie aus dem Lehrbuch) oder zum Mundstück Buzzing.
Korrekt ausgeführtes Mundstück Buzzing sorgt für eine natürliche und ausreichend tiefe Atmung genauso wie für einen Ansatz ohne übertriebenen Druck gegen die Lippen. Außerdem ist es viel leichter, eine Winkelkorrektur nur mit Mundstück einzuüben als mit dem Instrument.
Ergänzen kann ich noch eine verbreitete Methode von Big Band Trompetern, ganz ohne üben.
Bei denen macht die "waagrechte" Trompetenhaltung schon deshalb Sinn, weil die Posaunisten vor ihnen sonst mit Hörschäden rechnen müssen.
Ein Mundstück kann von fast jeder Werkstatt gebogen werden, üblich sind 7 bis 10 Grad. Mit einem so gebogenen Mundstücks wird die Trompete bei den üblichen Ansätzen zwangsläufig (fast) waagrecht ausgerichtet.