Vorurteile beim Bandnamen

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rontha
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Hallo,
ich spiele in einer Thrashmetalband mit deutschsprachigen Texten. Unser Name ist "Stahlkeller". Nun gibt es uns schon seit über Jahren und eine Konstante begleitet uns nun die ganze Zeit: Die Leute halten uns für rechts.
Dabei können wir uns einfach nicht erklären warum. Wir haben keine Texte in diese Richtung, sind nicht durch Gewalttaten aufgefallen, habe keine Bekannte aus dieser Szene, tragen keine Glatzen oder haben sonst irgendwas an uns, was jemanden auf diese Idee bringen könnte.
Erst vor kurzem hat uns ein Veranstalter aufgrund des Namens wieder abgesagt und das war nicht das erste mal, dass Leute über uns urteilen, obwohl wir nicht einmal mit diesen gesprochen haben.

Die meisten bilden ihr Urteil nur vom Namen. Wenn man aber diese darauf anspricht, wie sie darauf kommen, können sie das auch nicht erklären. Wenn uns die Leute allerdings einmal kennengelernt haben oder gehört haben, hält uns keiner mehr für rechts.

Mir ist natürlich bewusst, dass man mit einer Namensänderung das ganze sofort beenden könnte. Aber wo kommt man denn dahin, wenn man sich so von leuten beeinflussen lässt.

Wie seht ihr denn das ganze? Totaler quatsch von Leuten, die sich einfach nur zu leicht beeinflussen lassen oder hilft da wirklich nur noch eine Namensänderung?
 
Eigenschaft
 
Echt schlimm und oberflächlich von den Veranstaltern. Was an "Stahlkeller" rechts sein soll, naja.. mit viel Kreativität, und die braucht/hat man ja nunmal in dem Musikgeschäft... Hm, das Problem haben wir eigentlich nicht, da im Jazzbereich Namen a la "Joshua Redman Trio", "Victor Bailey Group", "Dave Brubeck Quartet" etc. gebräuchlich (nicht immer, aber das ist die erste Wahl) ist, da schaut niemand drauf. Ich würde sagen:

Das ist totaler Quatsch von Leuten, die sich einfach nur zu leicht beeinflussen lassen und da hilft wohl nur die Namensänderung, wenn du in dem Umfeld spielen willst.
 
Ich muss sagen, ich musste auch sofort an Rechts denken.

Bandnahmen wie Stahlgewitter usw. erzeugen einfach schnell die Assoziation. Wechselt lieber den Namen oder legt euch einen Nicht-Rechten Slogan zu.

Z.b. Stahlkeller - Harter Sound wie aus einem Guss. Oder so.
 
Ich assoziier den namen auch aus irgendeinem Grund mit Rechten.
Aber mach dir nix draus. Meine Coverband heisst "LIMO" weil die Gründer Lisa und Moritz heissen.

Was meinst du was wir uns da schon anhören durften.
Das solltet Ihr lieber zum vorteil nutzen wie mein vorredner mit seinem Slogan sagte.
 
Ich würde allerdings auch erstmal an irgendwelche Rechten denken bei dem Namen und eher zurückhaltend sein. Das hat weniger mit "beeinflussen lassen" zu tun als mit Vorurteilen (die man euphemistisch ja auch als Erfahrung betiteln könnte).

An eurer Stelle würde ich mir Gedanken über einen Namenswechsel machen, sofern der Name noch nicht zu bekannt ist. Schließlich kann es nicht nur sein, dass eure Zielgruppe fernbleibt, es kann zudem auch die andere Zielgruppe mit Freuden zu euren Konzerten kommen.
 
Ich kann dir sagen wieso, bzw wieso ich und viele Anderen das denken: Das Wort Stahl - es ist einfach zu stark vorbelastet. Geschichtlich - Stahlpakt - und somit in Namen wie Stahlgewitter eingewandert.

Eisenkäfig wäre zB ein Name der viel unbelasteter scheint.
 
oder die band einfach nur "keller" nennen, oder auch "metalkeller" oder "metallkeller" oder so. dann is der ursprüngliche name nicht ganz weg und die wiedererkennung für die bisherigen fans fällt leichter. wobei ich nur "keller" iwie am besten find.
 
... Wie seht ihr denn das ganze? Totaler quatsch von Leuten, die sich einfach nur zu leicht beeinflussen lassen oder hilft da wirklich nur noch eine Namensänderung?
viele motive, die in eurem genre verarbeitet werden, wurden vom nationalsozialismus für seine zwecke verwendet. und viele heutige sympathiesanten fahren nach wie vor auf motive ab. deshalb assoziieren und pauschalisieren potentielle adressaten das.
genug hirngew****e:
... dann is der ursprüngliche name nicht ganz weg und die wiedererkennung für die bisherigen fans fällt leichter. wobei ich nur "keller" iwie am besten find.
keller verbinde ich mit saufen, nicht mit härte :p ;). vll. wäre stahlwüste als experiment angebracht. dann sind die harten "deutschen" konsonanten ´raus. und wüste hat was von öde ... untergang, nicht herrenmenschentum.
sch****, ich glaube, ich nehm´s für mein nächstes doom projekt ohne stahl ;).
die mucke lt. myspace finde ich übrigens solide gemacht :great:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde, wenn der Name euch gefällt, so lassen wie er ist.

Im Grunde haben ja relativ viele deutsche Bands Namen mit ähnlichen Assoziationen, gerade im Industrialbereich ist das ja recht üblich. Ich hätte nicht gedacht dass das heute noch ein Problem ist.
 
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Die Namensgebung ist historisch ungeschickt und speziell der Begriff "Stahl" massiv belastet. Es wird Euch nicht helfen, aus purem Trotz den Namen beizubehalten, diese Schere wird immer bleiben. Wenn Ihr aus diesen Diskussionen raus und unbelastet gebucht werden wollt, solltet Ihr den Namen ändern. Davon abgesehen frage ich mich aber auch, warum Bands mit härterer Gangart immer solche klischeebelasteten Namen wählen. Das ist doch die Gelegenheit, brecht mal mit dem Einerlei martialischer Namen und nennt Euch Puschel-Wuschel-Trio oder was-weiss-ich - nur eben gänzlich anders.
 
Ist doch lächerlich, das mit so etwas zu verbinden. Was wäre denn jetzt, wenn ich meine Band Stahltrio taufen würde, weil wir ne Stahlsnare, Stahlsaiten haben und in nem Haus mit Stahlbeton proben? Naja, da kann man wohl nichts ändern, also schließe ich mich meinen Vorrednern an.
 
Wie schon mehrfache gesagt, die Namensgebung kann, ob begründet oder nicht, diese Assoziationen wecken.

Ich kann es da Veranstaltern, die Auftritte canceln nicht unbedingt verdenken. Natürlich ist es oberflächlich etc., aber - wenn ein Veranstalter sich zur Auflage gemacht hat, rechten Bands keine Plattform zu bieten, und dann kommt eine Band mit einem solchen Namen, dann hat er mehrere Möglichkeiten:
Zum einen - es ist ihm egal, er lässt euch trotzdem spielen.
Zum anderen - er liest den Namen, recherchiert daraufhin (im Internet, in Songtexten, durch persönlichen Kontakt etc.) und überzeugt sich, dass die Vorurteile nicht zutreffen. Ist für den Veranstalter mit zusätzlicher Arbeit verbunden, und werden deshalb wohl viele nicht auf sich nehmen.
Also entscheiden sich viele Veranstalter dann wohl dazu, dass sie die Band einfach absagen und stattdessen eine andere nehmen - das Angebot ist groß genug.

Was ihr für Konsequenzen daraus zieht, müsst ihr selber wissen.
 
Bei Rammstein und ihrem Sound kann man durchaus auch an "rechts" denken, die heißen aber so.

Stahlkeller halte ich aber auch für grenzwertig - Stahl wegen der oben genannten "hart wie Kruppstahl" Analogie, die man wirklich schnell ziehen kann, "Keller" ist dann nah an "Bunker"... ich würde mir keine CD von Stahlkeller hinstellen können, ohne dass meine Freunde etc. seltsam schauen. Komischerweise wäre "Steel Basement" okay. :gruebel:

Wenn ihr noch nicht wirklich etabliert seid, diverse CDs habt, etc., würde ich an einen Namenswechsel denken...
 
ich kann mich wage daran erinnern, daß auch Rammstein am anfang öfters mal als rechte band angesehen wurden (nicht zuletzt auch wegen dem gesangsstil). letztendlich hat da der erfolg und zunehmde bekanntheit einen riegel vorgeschoben.

die historische vorbelastung ist hier in deutschland nunmal gegeben, können wir uns leider nicht mehr aussuchen. im ausland wird das wenig bis gar nicht beachtet, was dann mitunter hier in Dtl. zu mißverständnissen führt.

was waren das für diskussionen damals, von wegen "Slaytanic Wehrmacht" als name für einen Slayerfanclub, oder deren song "Angel of Death". noch krasser: die amerikanische band Wehrmacht, die überhaupt nichts mit disem kranken gedankengut zu tun hatte und diesen namen nur aufgrund des, in ihren ohren, "coolen" klangs gewählt haben. war eine eigentlich ziemlich geile Thrashcore band mit eher sozialkritischer und liberaler einstellung, aber sicherlich nicht rechts, was auch sehr schnell klar wurde, wenn man sich ihre texte durchgelesen hat.

ihr solltet euch vielleicht die frage stellen, was euch wichtiger ist. einen hier nunmal provokanten namen zu haben und entsprechend auch damit konfrontiert zu werden, oder eben darauf zu verzichten, so daß falsche interpretationen gar nicht erst aufkommen. dies bezüglich braucht man hier nunmal ein wenig fingerspitzengefühl. großartig andere möglichkeiten seh ich da nicht. auswandern vielleicht...

ich kenne es z.b. von mir selber: eckiges gesicht, rassierter schädel, schwarze klamotten, springerstiefel. passt perfekt ins feindbild, was auch immer wieder zu konfrontationen mit übereifrigen besserwissern führt. die tatsache, daß ich nunmal kaum noch haare auf'm kopf habe und ihn nur deshalb kahl rassiere, weil ich halbe sachen nicht mag wird dabei gerne übersehen (obwohl es auch mit rassiertem schädel deutlich sichtbar ist, daß da auf der platte nix mehr wächst). ok, auf die springerstiefel verzichte ich inzwischen, der rest bleibt aber !

schnell den wind aus den segeln nehme ich diesen leuten dann immer mit der argumentation, daß sich die bastarde von damals alle zehn finger nach jemanden wie ihnen abgeleckt hätten. warum ? einmal ein feinbild in die köpfe der menschen verankert, läßt sich damit wunderbar ein ganzes volk manipulieren. ohne eigenen verstand der leute gar kein problem. die hätten ihre wahre freude mit denen damals gehabt. die perfekten subjekte, um ihre ziele durchzusetzen. laß die vorurteile regieren und den verstand ausgeschaltet...

danach kommt meisten gar nix mehr. die mit charakter entschuldigen sich dann wenigsten bei mir.

gruß

ps: ein nachbar von mir heißt Adolf Sitler (kein witz !!!). voll der nazi sag ich euch... ;)
 
Hallo,
erstmal vielen danke für die vielen meinungen und kommentare zu dem thema. Wir habens aber nun doch endgültig dazu entschlossen den Namen zu behalten. Einerseits, weil wir diesen schon fünf jahre haben und andereseits um diesen Wahn zumindest für uns einmal einen Riegel vorzuschieben. Stahlkeller klingt rechts wegen "Stahl".

Was kommt danach? Stahleimer, Stahlhelm, Stahlhütte, Stahlwerk, Stahlhammer, Eisensäge, Eisennagel, Metalbau, Kupferrohr. Ihr wisst, worauf ich hinaus will. Moe aus den Simpsons sagte einmal: "Die ganze Stahlindustrie ist schwul". Kalle der Barkeeper aus der Stammkneipe sagt dann: "Die ganze Stahlindustrie ist rechts!". Nein danke, irgendwann ist schluss.

Aber einen sehr guten rat aber von Kensi werden wohl annehmen. Der Name mit dem Slogan zusammen, wird das sicher beim ersten Eindruck in eine andere Richtung lenken können.

Danke Rontha
 
Als ich den Threadtitel sah, so hab ich erst an was anderes gedacht, nämlich inwiefern man einen Bandnamen mit der Musik, die sie machen, assoziert. Ich hab mit meiner aktuellen Band auch lange nach einem Namen gegrübelt, und da kam es dann öfters vor, dass wir bei einem möglichen Namen dachten "Eigentlich ein cooler Name, aber eher für einer Spaßpunkt-Band... , ich muss da eine Gothic-Band denken" usw. Als ich jetzt "Stahlkeller" las habe ich direkt an eine NDH-Band gedacht. OK, die "rechts"-Assoziation ist dann nicht so weit weg, weil diese Bands ja auch oft Probleme mit entsprechenden Voruteilen haben. Und das Genre mit seiner Ästhetik (inkl. dieser bandnamen) auch schon sehr ausgelutscht und klischeebehaftet ist... Vor kurzem habe ich da noch eine Anzeige in der Rock Hard gelesen für das Debüt-Album der Band "Stahlmann". Übrigens mit der Anpreisung "die ultimativ rockende Mischung aus Rammstein, Eisbrecher und Unheilig!" :rofl::rolleyes:

Andererseits aber passt "Stahlkeller" auch definitv zu einer Thrash Metal Band mit deutschen Texten. Dass ihr ihn aber jetzt behalten wollt, find ich OK. Aber ihr müsst damit leben, dass da manche vielleicht zunächst skeptisch sind und da auf den ersten Blick gewisse Voruteile haben. Z.B. "Oh, ist das mal wieder so eine trendige NDH-Band" ;)
 
nach dem Thread hätt ich nicht gedacht, dass ihr euren Namen beibehaltet. Nicht dass mich persönlich ein Bandname jetzt davon abbringt ne Band zu hören, dafür hör ich zuviel versch. Musik, aber für viele ist Musik eben auch Identifikationsmittel meine ich, da sollte dann der Name besser nicht zweideutig klingen oder so dass man drüber nachdenken muss ob er zweideutig ist. Bands wählen doch ihr Outfit auch nach der Subkulturgruppe die ihre Musik hört, gothic z.B. und mit dem Outfit wird rückwirkend auch eine bestimmte Musikart verbunden, hör jetzt kein Trashmetal, aber ist wohl auch eher ein spezifischeres Genre. Und wenn ihr schon solche Erfahrungen mit Veranstaltern gemacht hab würd ich erst recht die Reissleine ziehen statt mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Das Problem mit Stahlkeller ist m.M. nichtmal dass es per se Rechts klingt, es sind einfach beides negativ konnotierte Begriffe, und unterschiedliche Leute assozieren verschieden damit, die Mehrheit eher rechts wie hier, erst recht wenn man sie danach fragt. Vorurteile sind das Schmieröl in der öfftl. Meinungsbildung, gegen was will man da ankämpfen...

Aber ich mach dir Alternativ-Vorschlag: Eisenwaren-Kapelle :D Daran musste ich zuerst denken als ich euren Namen las, also eher was lustiges, in dem Sketch hast du auch ne Erklärung warum Keller negativ konnotiert ist ;)

http://www.youtube.com/watch?v=2oKK6BfXUaM#t=2m45s
 
Ich finde die Entscheidung, den Namen zu behalten gut. Ich finde, man kann nicht auf alle Schnapsideen, die irgendwelche Leute haben eingehen. Wer euch nur aufgrund des Namens ablehnt, der kommt vermutlich sowieso aus einer anderen Ecke (musikalisch gesehen) und ist insofern kein größerer Verlust für euch (fantechnisch gesehen). Daumen hoch für Rückgrat :great:
 
Hallo

ich hab jetzt mal bei Euch reingehört... den Namen kann man lassen, ich würde aber ein witziges Logo dazunehmen (Ihr als Comic Figuren beim Jam im Keller oder sowas)

Warum?

1. Auch im Metal darf gelacht werden (aber nur hinter den Kulissen!)

2. Eure Titel klingen schon... nunja ;) "Gehorsam", "Hierarchie" usw. Wenn jemand nun vermutet, Ihr hättet einen entsprechenden Hintergrund und dann die Titel list, wird er vermutlich nicht mehr reinhören!

Klar, man kann schon etwas mit Images spielen, um zu provozieren usw, muß aber mit entsprechenden Reaktionen rechnen. Wenn Ihr irgendwie ein "Augenzwinkern" reinbringt, könnte alles lockerer gesehen werden.

Die meisten Menschen wollen nunmal nicht gerne und viel denken. Ein (vor)schnell gefasster Entschluss soll eben nur bestätigt und nicht hinterfragt werden ;)

Falls Ihr rein garnicht vorhattet, mit Images zu spielen, solltet Ihr überlegen, was Ihr ändern könnt. Das ist eben das Problem mit harter Musik und deutscher Sprache... da werden sofort Assoziazionen geweckt :mad: dabei eignet sich gerade die "hart klingende" deutsche sprache für harte Musik (stellt Euch mal Rammstein mit französischen texten vor :D )

Ich befürchte, wir werden alle längst von der Bühne verschwunden sein, bevor man sich um sowas keine Gedanken mehr machen muß.

Insgesamt würd ich auch bei dem Namen bleiben! Evtl reicht ein Bannertausch mit enem "Rock gegen Rechts" Veranstalter, gut sichtbar platziert, auch schon aus.

Grüße

LesPaulES
 
...

1. Auch im Metal darf gelacht werden (aber nur hinter den Kulissen!)

...

Disharmonic-Orchestra-59080083a735c738c6oqs12.jpg


das ist die rückseite einer platte von Disharmonic Orchestra. die machen knüppelharten, sehr technischen Death Metal.

hab mich damals halb totgelacht, als ich mir die platte gekauft und das gesehen hab.

hat was...:D

finde es auch gut, daß ihr euren namen behaltet. zur "entschärfung" sind jetzt ja auch gute vorschläge gemacht worden. haut rein :rock:

gruß

ps: hörprobe meinerseits folgt sobald mein internet wieder ewas schneller läuft :rolleyes:
 

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