Man sollte auch zwischen Live und Live unterscheiden.
Wenn man den typischen Electro-Clubgig spielt, also praktisch rein loop- und patternbasierte Musik, kann Software sehr von Vorteil sein. Laptop, ein oder mehrere kleine USB-Controller (ich sag nur Korg Nano), Ableton Live läßt sich zur Not auch mit der Maus bedienen, und bei solchen Gigs braucht man keine Keyboards mit mehr als 2 Oktaven.
Tritt man allerdings nicht als technoider Soundfrickler auf, sondern als Performer, der reichlich in die Tasten greift, weil er es kann, dann spielt Hardware ihre Vorteile aus. Vorteil 1: Schon mal gesehen, wie spiddelig die Bedienelemente an vielen USB-Masterkeyboards sind, speziell Pitchbender und Modwheel? Und was gerade diese superflachen Mobilkeyboards für elende Klaviaturen haben? Da muß man schon zu Yamaha oder CME greifen. Vorteil 2: Man kann an Sounds schrauben, ohne auswendig lernen zu müssen, welchen Controller man jetzt auf was geroutet hat. Vorteil 3: Hardware ist solider. Wie oft stürzt ein Hardwaresynth ab? Wie oft stürzt Windows oder OS X ab (Linux benutzt ja keiner™
? Vorteil 4: Wenn doch mal was abstürzt, ist Hardware schneller betriebsbereit als Software. Okay, ein spezialisierter Windows-Rechner ist schneller oben, als ein Hardwaresampler seine Samples geladen hat. Aber dann muß man die ganze Software wieder starten, womöglich da auch noch Samples laden, weil nicht gestreamt wird... Vorteil 5: Gearporn. USB-Controller und VSTis sind nicht mal annähernd so sexy wie richtige Hardwaresynths. Ein echter Synthesizerfreak fängt an zu sabbern, wenn er einen Minimoog, ARP Odyssey oder Prophet 5 im Einsatz sieht - aber nicht, wenn jemand ein Minimoog/Odyssey/Prophet-Clone-VSTi über ein kleines Studio-USB-Keyboard spielt und an den Billig-Plastik-Knobs rumschraubt.
Martman