Vorteil von Gitarren mit langer Mensur

  • Ersteller Mondain
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Ich spiele Gitarre, Ukulele, Tenor-Ukulele, Mandoline, Bass und Mandola-Banjo. Da erübrigt sich für mich die Frage nach kurzer oder langer Mensur, dicken, langen, dünnen, oder kurzen Fingern. Als ich noch im Karnelvalsgeschäft tätig war, musste ich mehrfach im Programm zwischen A-Gitarre, E-Gitarre und Mandoline wechseln. Spieltechnisch ist das Übungs- bzw. Gewohnheitssache.
 
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Ich habe keine Probleme mit Mensuren - ich habe von 35er-Long-Scale Bass über die ganzen Gitarren bis hin zur Bass Ukulele alles im Kader. Auch das Hin- und Herwechseln ist kein Problem.

Aber ich frage mich schon, ob eine Tele für die Bariton-Stimmung unbedingt 706mm Mensur haben muss, oder ob das auch auf einer normalen Tele Mensur mit kräftigeren Saiten geht.
Der Twang einer Bariton-Tele ist schon deutlich anders.

Worum es mir dabei auch geht: Ich verstehe meinen Kader als ein abgewandeltes Redundanz-System, in dem die Redundanz dennoch ihre Eigenheiten haben darf.
Bspw. ersetze ich den Gibson 57+ im Steg meiner Paula mit dem Seymour Duncan SH6 in der Strat. In sich völlig verschiedene Tonabnehmer, die aber sich beide gut gegenseitig ersetzen lassen. Dass die Paula dann trotzdem mehr Pfund hat, ist klar, dafür die Strat etwas mehr Biss.

In meinem Falle möchte ich meine Nocaster-Tele mit Ahornhals durch Tele mit Palisandergriffbrett ersetzen können und auch das tiefe Register bedienen.

Einen Standard-Hals mit B-Tuning zu nutzen wäre insoweit charmant, da ich im Kern eine typische Tele habe, die sich jeder Zeit von B-Standard auf E-Standard zurückrüsten lässt und trotzdem eine tonale Eigenheit wegen des Palisanders hat. Dennoch kann ich damit das tiefe Register bedienen.

Die Baritone-Mensur von 706 mm ist charmant durch den speziellen Baritone-Twang, der der Möglichkeit 1 fehlt. Zudem würde sich das E-Standard Tuning durch einen Kapo sehr einfach und schnell umsetzen lassen, sollte es tatsächlich mal live eng werden oder ich im Studio eine Palisander-Hals-Tele nutzen wollen. Aber die wirkliche Reinform einer solchen wäre es nicht.

Aktuell gibt es kaum Möglichkeiten eine solche Tele mal anzuspielen. Thomann hat nur die Chapman Massaad (711 mm Mensur) oder die LSL Baribone (698 mm) mit Humbuckern. Beides nicht die typischen Tele-Baritones. Die Nashville-Baritone von Fender gibts ja nicht mehr.
 
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Moin, also ich spiele nun schon wieder gut drei Jahre Gitarre und habe als Kind auch mal 3-4 Jahre gespielt (dazwischen liegen gut 25 Jahre).
Ich mag 628mm am liebsten und behaupte bzgl. Bendings zu merken, ob 622mm (PRS), 628mm oder 648mm.
Spiele alle Saiten einen Halbton tiefer und 10-46er Saiten. Da ich selten höher wie 17.Bund gehe, ist es mir bei kurzer Mensur nicht zu eng da oben.
Die PRS ist wirklich butterweich zu benden mit ihren 622mm und bei meiner Tele muss die Handcreme schon gut eingezogen sein, damit mir die Saiten nicht wegflutschen.
Das sind meine Erfahrungen dazu. Ich bin allerdings gerade mal aus dem Anfänger Stadium raus und würde mich als "Fortgeschrittener" einstufen.
Im Wohnzimmer steht eine Harley Benton Westerngitarre mit 651mm die ich auch oft spiele, wenn ich nicht die Zeit habe (drei Kleinkind im Haus) die Röhren im Keller vorzuglühen. Diese hat auf 651mm nur 20 Bünde und das spielt sich für die meisten Sachen echt unkomfortabel, womit ich die riesigen Abstände der Bünde zueinander meine. Das Erreichen des 1. Bundes ist aber kein Problem.
Mein Kumpel spielt wesentlich besser wie ich und so Metall Kram mit heftigen Drop Tunings. Da ist klar, dass er lange Mensuren bevorzugt.
Ich würde aus der Mensurlänge beim Kauf keine Wissenschaft machen, wenn man Hobby Musiker ist. Einfach das kaufen, was einem vom Bauchgefühl her passt und sich daran gewöhnen
🎸
 
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Haben PRS Klampfen nicht meistens eine 635 mm Mensur , also zwischen Gibson (628) und Fender (648) ?
 
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Das war eine PRS SE 245 (24,5'/622mm)
Blöderweise habe ich die mittlerweile verkauft
 
Hey zusammen,

das alles ergibt sich doch in der Praxis!
Gib dem typisch "grifftechnischen Grobmotoriker" der sich dazu noch auf`s Singen konzentriert ne Tele mit "Vintage-Spaghetti"-Bünden mit 010er Saitensatz in die Hand und es funktioniert.
Gib dem gleichen Gitarrespieler die Paula in die Hand und es klingt beim E-Dur Akkord schon grenzwertig...und grauenhaft wenn er nen G-Dur greift.
Übrigens ist es vielen Aufnahmen anzuhören ob Fender oder Gibson Mensur verwendet wurde....es sind diese feinen, typischen Verstimmungen bei bestimmten Akkorden die selbst bei geübten Gitarristen bei Gibson Mensur immer wieder hörbar sind.

Gruß,
Bernie
 
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Gegenfrage, welche Vorteile haben Gitarren mit kurzer Mensur?
Bei meiner Mustang sehe ich den Vorteil ganz klar darin, dass bestimmte Spieltechniken wie Bending wesentlich leichter umzusetzen sind. Je nach Saitenstärke kann ich auf einer Mustang mit Leichtigkeit eine Saite 3 oder 4 Halbtöne nach oben ziehen. Das ist auf Gitarren mit längerer Mensur durchaus schwieriger.
 
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@gregoriw Eben drum. Deshalb üben und gewöhnen, wenn man die Vorliebe hat. Ich kenne niemanden, der seine Gitarre nach der Mensur auswählt, weil er zu schwache Finger hätte (wir reden hier auch über keine wahnsinnigen Unterschiede). Zu kurze Finger, das ist was anderes, wenn man selbst mit der nötigen Disziplin zwar die Kraft leicht aufbringen kann, aber z.B. selbst bei bester Streckung kein sauberer Barré-Griff in den tiefen Lagen möglich ist.

Zum Punkt "Persönliche Vorliebe": Ich persönlich wollte mit einer Mustang nicht tot überm Zaun hängen, weil ich das ein fürchterliches Modell finde. Dementsprechend muss ich also den Hintern hochbekommen und meine Finger durch Übedisziplin kräftigen, damit ich nicht auf die kurze Mensur angewiesen wäre. Ganz davon abgesehen hat man mittlerweile für alle Vorlieben und Spielarten, Stärken und Schwächen sowie Geldbeutel auch die passenden Gitarrensaiten(-stärken). Insofern ist die Diskussion darüber eher akademisch.

Also warum limitieren?
 
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Also warum limitieren?
Sagt keiner. Ich spiele auch gerne mit meiner Jazzmaster, brauche da aber einfach mehr Kraft. Ist einfach eine Tatsache. Und wenn ich mich richtig entsinne, ging es hier um Vor- bzw. Nachteile von Gitarren mit längerer Mensur.

Deine Abneigung gegen die Fender Mustang kann ich nicht ganz nachvollziehen. Zumindest diejenige aus der American-Performer-Reihe ist toll. Habe allerdings auch ein paar andere Modelle getestet, die sich im Vergleich dazu wie Spielzeug anfühlen. Aber das nur am Rande.
 
Ich spiele auch gerne mit meiner Jazzmaster, brauche da aber einfach mehr Kraft. Ist einfach eine Tatsache.

Tatsache ist auch dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.

Eine Gitarre mit kürzerer Mensur braucht einfach dickere Saiten.

Wenn man wie ich beides benutzt, zieht man also auf Fender-Mensur beispielsweise 10er Saiten auf, während man auf Gibson-Mensur 11er aufzieht um ein ähnliches Spielgefühl zu erreichen.

Bei noch längerer Mensur bzw. anderen Stimmungen ist dann entsprechend zu verfahren.

*
 
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Als [!] grober [!] Anhaltspunkt kann man hier mal verschiedene Mensuren zu Saitenstärken berechnen:
Stringjoy Tension Calculator
Natürlich wird da viel außer Acht gelassen aber es gibt einen Überblick mit welcher Saitenstärke ich bei einer Mensur welche Spannung erreiche. Benutze ich z.B. gern um die Saitenstärke für tiefere Stimmungen auszusuchen anhand meinen Vorlieben bei Standard-E-Stimmung.
 
Tatsache ist auch dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.
Was soll so ein Whataboutism?

Auch die Aussage, dass eine Gitarre mit kürzerer Mensur zwangsläufig dickere Saiten braucht, finde ich seltsam. Schließlich kommt die Fender Mustang mit 09er-Saiten aus der Fabrik.
 
Und das ganze schwadronieren im Jahre 2023 hilft dem TE im Jahr 2019 enorm weiter.
Ach Moment, ich hab vergessen die Zeitmaschine anzuwerfen, die Röhren müssen auch noch vorglühen :ROFLMAO:
 
*edit*
Es geht doch nicht nur darum, dem TE zu helfen. Vielmehr geht es darum, sich über ein Thema auszutauschen - und offenbar gibt es im Jahr 2023 auch ein Interesse daran.
 
Grund: edit->Vollzitat Vorpost
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
dass eine Gitarre mit kürzerer Mensur zwangsläufig dickere Saiten braucht, finde ich seltsam.
So wie ich´s verstanden habe meinte er "... um das gleiche Spielgefühl zu erreichen". Und da stimme ich zu.
Allerdings mag ich das leichtere Spielgefühl an der kurzen Mensur, deswegen habe ich auch auf der LP die 09er Saiten.
 
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Ist es nicht so, dass man bei längerer Mensur mehr Kraft für ein Bending benötigt?
Janeinneinja..also:

Die Saitenspannung ist nur ein Teil der Gleichung (und die erhöht sich klarerweise mit der Mensur), die Geometrie die andere und da kommt dir eine längere Spannlänge entgegen.
So ähnlich, wie dass etwa ein Seiltänzer mit demselben Gewicht ein entsprechend auf größerer Länge aufgespanntes Seil weiter nach unten spannt als ein kürzeres. Kann man eigentlich alles ausrechnen, dass ist noch keine so fortgeschrittene Mechanik, ich vermute mal das es im Schnitt minimal schwerer geht- nur ist das aus einem anderen Grund recht sinnlos: Für die Geometrie ist es sehr maßgeblich, wo du das Bending machst, das hat min. Faktor 10 mehr Einfluss als ein bisschen mehr oder weniger Mensur. Vergleich mal den Kraftaufwand für ein Ganztonbending am 12. Bund (da ist es geometrische optimal) und am 1. oder 2. auf derselben Saite.

LG
 
Ich bin mir da gar nicht sicher.. vor allem auch, wenn es der Erfahrung widerspricht. Ist dein Beitrag #32 physikalisch wirklich zu Ende gedacht? Das Kräfteparallelogramm beschreibt, dass bei gleicher Auslenkung und gleicher Kraft senkrecht zur Saite aus geometrischen Gründen größere Kräfte entlang der Saiten wirken. OK! Du berücksichtigst dabei gar nicht, dass um die Saite so weit zu dehnen, größere Saitenzugkräfte überwunden werden müssen. Ich weiß auch nicht ob man längere Saiten überhaupt genauso weit dehnen muss, um die gleiche Tonhöhenänderung zu erhalten.
 
Deswegen schrieb ich ja, dass ich vermute, dass es sich nicht gänzlich aufhebt, sondern schon ein wenig in Richtung größere Mensur->größerer Kraftaufwand geht, es ging mir eher mal darum festzuhalten, dass eine längere Mensur durch die höhere Saitenspannung (und die zumeist verwendeten dickeren Saiten nochmals höheren Saitenspannung) zwar einerseits härter Bendings bedingt, geometrisch aber das exakte Gegenteil bewirkt.
Mal schaun, vielleicht bin ich die Tage mal müßig, ein Excelsheet zu bauen, würde mich jetzt tatsächlich im Detail interessieren aber da braucht man ein paar Tabellen und es geht mehr ums Interesse der Sache an sich - was nämlich jedenfalls der wichtigere Inhalt meiner Aussagen ist: Im Bezug auf Bendings ist die Mensur ziemlich zweitrangig.
Der Umstand, ob das Bending konkret am 12. oder 5. Bund gemacht wird deutlich mehr Einfluss darauf hat, wie viel Widerstand einem die Saite entgegen setzt bis man beim nächsten Ganzton ankommt. Und wer mir das nicht glaubt kann ja gerne 09er-Saiten aufziehen und sich an einem Ganztonbending am 1. Bund versuchen ;)
 

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