Vorgehensweise bei MIDI-Aufnahmen in Cubase SE?

HerrPi
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Hallo zusammen!

Falls ich mit meiner Frage hier falsch bin oder sie wider erwarten doch schon jemand gestellt haben sollte, bitte entschuldigen. :rolleyes:

Hier kurz die wichtigsten Elemente meines Homerecording-Bereichs:
  • ein Roland RD-700SX Piano,
  • einen Yamaha MG10/2 Mixer,
  • eine M-Audio Audiophile 192 Soundkarte und
  • Cubase SE 3 auf meinem PC.

Grundsätzlich ist es nichts Neues für mich Audio bzw. MIDI aufzunehmen und zu verarbeiten.

Wie macht man das denn aber "normalerweise" bei der Arbeit mit mehreren MIDI-Spuren: Angenommen, ich habe eine MIDI-Spur, auf die ich einen bestimmten Pianoklang aus meinem Roland aufnehmen will, auf eine andere Spur einen Streicherklang und auf eine dritte Spur z.B. einen Bass. Alles soll also aus dem Piano kommen.
Stelle ich die komplette Belegung der Kanäle (Parts, wie es im Roland heißt) im Piano ein und stelle dann diese Kanäle auch in Cubase in den einzelnen MIDI-Spuren ein?

Oder, was ich neulich zum ersten Mal gelesen habe, überträgt man nach dem kompletten Einstellen eines Klanges im Piano einen Bulk Dump (natürlich nur des aktuellen Patches), der ja alles Wichtige an Daten enthält (inkl. SysEx-Daten usw...), auf die jeweilige MIDI-Spur und fängt dann erst an, die eigentliche Musik danach zu spielen?

Die Frage für mich ist nämlich: Wie läuft das, wenn ich z.B. einen super Klang im Piano zusammengestellt habe, den ich nicht dort speichern kann / will und beginne die Aufnahmen mit diesem Klang und möchte z.B. nach einiger Zeit dort wieder weitermachen. Dann muss ich Cubase doch auch sagen können: "Stell doch alles bitte wieder so ein, wie das bei dem Klang war."

Ich hoffe, ihr könnt etwas folgen und wisst Rat. :great:

Schönen Gruß!
 
Eigenschaft
 
Kurze Antwort: Ja! :)

Lange Antwort:
Ich weiss nicht genau, wie das bei Roland ist, aber der Klangerzeuger muss so eingestellt werden, dass er auf verschiedenen Midi Kanälen gleichzeitg empfängt (Multimode). Also: Streich auf 1, Piano auf 2, etc. So wie du schon beschrieben hast.

Falls es keine elegantere Möglichkeit zur Abspeicherung der Daten gibt (USB, Diskette) bleibt dir wohl nur der Sysex dump. Dein Keyboard "spielt" also seine Programmeinstellungen über Midi und Cubase zeichnet das auf, so wie Noten, bloss sind das dann die Sysexbefehle, wie die Programme aufgebaut sind, etc.
Drückst du bei Cuabse auf "Play", werden die Daten wieder zurückgespielt, sofern das Keyboard empfangsbereit ist. Das muss man nur einmal pro "Session" machen, oder wenn die Daten im Synth geändert wurden.

Wie das genau bei deinem Roland funktioniert, kann ich dir aber nicht sagen.
 
der Klangerzeuger muss so eingestellt werden, dass er auf verschiedenen Midi Kanälen gleichzeitg empfängt
Ja, das tut er.

...bleibt dir wohl nur der Sysex dump...
Hm... welche Möglichkeiten habe ich denn noch außerhalb von Cubase für einen Sysex dump? Doch eigentlich jedes Programm, dass MIDI-Daten aufnehmen kann, oder?!

muss man nur einmal pro "Session" machen
Hab ich dann auf jeder Spur Sysex-Daten oder wirklich nur ein einziges Mal für mein gesamtes Arrangement? Denn letzteres würde ja bedeuten, dass ich z.B. eine eigene Spur für die Sysex-Daten anlegen könnte, die ich dann einmal zu Beginn meiner Arbeit abspiele, damit das Piano auch wieder weiß, woran es ist ;), und da ich ja jeder Spur einen bestimmten MIDI-Kanal zugeordnet habe, stimmt somit alles wieder... :confused:
 
Hier kurz die wichtigsten Elemente meines Homerecording-Bereichs:
  • ein Roland RD-700SX Piano,
    [...]
überträgt man nach dem kompletten Einstellen eines Klanges im Piano einen Bulk Dump (natürlich nur des aktuellen Patches), der ja alles Wichtige an Daten enthält (inkl. SysEx-Daten usw...), auf die jeweilige MIDI-Spur und fängt dann erst an, die eigentliche Musik danach zu spielen?

Nein, das wäre (wenn auch möglich) eher unüblich. Immerhin gehen Soundprogrammierung und MIDI-Programmierung meist Hand in Hand. Wenn dein Klangerzeuger (RD-700SX) also Speichermöglichkeiten für seine Sounds bietet, solltest du diese instrumenteninternen Speichermöglichkeiten auch nutzen. Wenn ein Klangerzeuger keine eigenen Speichermöglichkeiten bieten sollte, mußt du halt auf Sysex-Dumps ausweichen.

Die Frage für mich ist nämlich: Wie läuft das, wenn ich z.B. einen super Klang im Piano zusammengestellt habe, den ich nicht dort speichern kann / will

Das ist ein Szenario, das du unbedingt vermeiden solltest. Wenn du einen super Klang hast, mußt du ihn speichern (können), damit du ihn langfristig verwenden kannst. Wenn dein Instrument keine Speichermöglichkeiten bietet, schau dich nach einem anderen Instrument um.

Dann muss ich Cubase doch auch sagen können: "Stell doch alles bitte wieder so ein, wie das bei dem Klang war."

Richtig, das ist ein Problem. Bei VST-Instrumenten werden alle Klangänderungen gespeichert, da hat man das Problem nicht. Bei Hardware-Klangerzeugern aber durchaus. Deswegen ziehe ich es vor, auf allen meinen beteiligten multimodefähigen Hardware-Klangerzeugern (JV-1080, S-80, N-364, Triton Rack) Multimode-Setups zu programmieren, in denen auf definierten MIDI-Kanälen definierte Klänge liegen. Cubase sendet dann nur Note On/Off und Controller-Daten. Damit ist für mich auch die traditionelle Trennung "Spieler-Instrument" besser abgebildet, die ich ganz praktisch finde. Gelegentlich verwende ich auch die Vienna Symphonic Library (ein VST-Instrument), aber aus obengenannten Gründen eher ungern, und dann auch nur da, wo sie ihre Stärken hat.

Harald
 
Nein, das wäre (wenn auch möglich) eher unüblich. Immerhin gehen Soundprogrammierung und MIDI-Programmierung meist Hand in Hand. Wenn dein Klangerzeuger (RD-700SX) also Speichermöglichkeiten für seine Sounds bietet, solltest du diese instrumenteninternen Speichermöglichkeiten auch nutzen. Wenn ein Klangerzeuger keine eigenen Speichermöglichkeiten bieten sollte, mußt du halt auf Sysex-Dumps ausweichen.
Mooooment :) nee iss schon richtig, aaaber. So unüblich ist das gar nicht. Um kpl. Songs zu archivieren also immer wieder so herzustellen wie sie waren, ist das eine Sache die man auf jeden Fall machen kann.
Beispiel: Das Gerät hat nur 128 Speicherplätze. Dann kann ich doch einfach einen, den ersten z.B., ausgliedern. Somit gibt es kein Streß, das der mal ausversehen gelöscht wurde. Die anderen 126 Sounds bleiben da, die kann man dann z.B. fürs Livespielen oder Sessions verwenden.

Geräte die nicht speichern können und mehr als 3 Parameter haben, gibts wohl kaum. Das ist dann eher die Analogecke und die schwören dann auch drauf, dass sie dem Zufall eine Chance lassen.

Dann muss ich Cubase doch auch sagen können: "Stell doch alles bitte wieder so ein, wie das bei dem Klang war."

Ganz genau, deswegen ist die oben genannte Variante auch gar nicht so dumm. :)
 
Geräte die nicht speichern können und mehr als 3 Parameter haben, gibts wohl kaum.

Doch, massenweise: einfache Personal Keyboards, Stagepianos und Digitalpianos. Die haben häufig keine oder nur wenige Speichermöglichkeiten. Die Ausgangsfrage bezog sich auf ein Roland RD-700SX, also ein Stagepiano. Ich kenne die Speichermöglichkeiten des Instruments nicht genau, aber wenn es um Soundprogrammierung und das Abrufen von programmierten Sounds geht, muß halt ein Instrument her, das das kann. Wenn das 700SX das kann, prima. Wenn nicht, kann man durchaus auf die Sysex-Dump-Variante ausweichen. Ist halt etwas umständlicher, aber soweit stimme ich dir zu - es gibt Situationen&Geräte, wo das das Mittel der Wahl ist.

Harald
 
Sehr schön, langsam kommen wir an die Sache näher, die mich eigentlich interessiert... ;-)

Nochmal zur Speicherung der Einstellungen:

Also mein Problem ist keineswegs, dass ich nicht wüsste, wie ich im RD-700SX Klangeinstellungen (sog. Setups) speichere!! Ich kann da entweder die rund 90 vorprogrammierten Setups überschreiben oder aber noch 10 freigelassene Plätze nutzen.
Und bei den Setups ist es so, dass ich die beteiligten Klänge, soweit ich weiß, je auf 16 sog. Parts (die auf den 16 MIDI channels liegen) speichern kann. So wäre also die Speichermöglichkeit und die Kanalbelegung auf dem Piano auf jeden Fall gegeben.

Was ich jetzt aber eigentlich wissen wollte war, wenn ich jetzt in Cubase mein komplettes Arrangement aufgenommen habe mit z.B. einigen MIDI-Spuren usw. und möchte daran nach sagen wir einem halben Jahr wieder weiterarbeiten. Wie bekomme ich genau die dort verwendeten Klänge wieder eingestellt (wenn ich z.B. vergessen haben sollte, welche ich da verwendet hatte)??
Deswegen schien mir das mit dem Sysex dump eine gute Sache zu sein.

Jedoch haben mich Aussagen wie

Ich kenne die Speichermöglichkeiten des Instruments nicht genau, aber wenn es um Soundprogrammierung und das Abrufen von programmierten Sounds geht, muß halt ein Instrument her, das das kann. Wenn das 700SX das kann, prima. Wenn nicht, kann man durchaus auf die Sysex-Dump-Variante ausweichen.

etwas verwirrt, denn das Roland hat ja definitiv Speichermöglichkeiten, aber das erklärt mir dann noch nicht die Vorgehensweise, die ich eigentlich wissen wollte... ;-)

Ich verändere sehr oft die Grundklänge im Piano, füge Hall hinzu, ändere was am internen Equalizer, ändere die Anschlagsdynamik usw...
Diese Änderungen will ich dann eben nach der von mir beschriebenen Zeit wieder projektgebunden abrufen lassen können...

Versteht ihr, wie ich das meine?
 
Sehr schön, langsam kommen wir an die Sache näher, die mich eigentlich interessiert... ;-)

Das ist doch schon mal gut... ;-)

wenn ich jetzt in Cubase mein komplettes Arrangement aufgenommen habe mit z.B. einigen MIDI-Spuren usw. und möchte daran nach sagen wir einem halben Jahr wieder weiterarbeiten. Wie bekomme ich genau die dort verwendeten Klänge wieder eingestellt (wenn ich z.B. vergessen haben sollte, welche ich da verwendet hatte)??

Die einfachste Variante ist: behalte deine im RD-700SX programmierten Setups im Gerät und rufe sie über BankSelect/Program-Change-Befehle innerhalb deines Songs ab. Du könntest auch den Cubase-Inspector benutzen, der genau dafür gedacht ist: beim Laden eines Songs werden die Inspector-Einstellungen (u.a. eben Bank Select und Program Change) an die gewünschten Geräte gesendet. Du mußt halt beachten, das RD-700SX dann auch am gleichen MIDI-Port angeschlossen zu haben wie damals, als du die Inspector-Einstellungen festlegt hast (wenn du mehrere MIDI-Ports im System hast).

Du kannst auch die BankSelect/Program-Change-Befehle senden, indem du entsprechende Controller- und Program-Change-Befehle mit dem Listeneditor in den ersten Takt deines Songs einbaust und dort senden lässt. Deswegen fangen bei mir Notendaten in Cubase-Songs grundsätzlich erst ab Takt 2 an.

Wenn du willst, kannst du natürlich auch im ersten Takt erst mal per Sysex-Dump die Soundparameter an das RD-700SX senden und dann auf diesen Sound zugreifen. Das ist dann notwendig, wenn du die Speicherplätze im RD anderweitig verwenden willst. Ansonsten ziehe ich es eher vor, programmierte Setups für Recordingzwecke auf meinen Geräten ca. 1 Jahr drin zu lassen, bis klar ist, ob das Recording-Projekt abgeschlossen ist. Das ist aber eine Frage der persönlichen Arbeitsweise und der zur Verfügung stehenden Speicherplätze.

Harald
 
Ich glaube, jetzt sind wir dort, wo ich hin wollte... :-D

Genau das mit dem 1. Takt war mein Anliegen! Habe vorhin nochmal einige Tests gemacht, z.B. auf einigen Kanälen im Roland verschiedene Dinge eingestellt und verändert, dann im 1. Takt in Cubase einen Sysex dump gemacht und dann was gespielt. Danach wieder alles am Roland verstellt und die gerade aufgenommene MIDI Spur abspielen lassen. Resultat war (natürlich), dass alles wieder eingestellt wurde, wie ich das vorher verändert hatte - ist wohl auch logisch so!

Aber diese erste-Takt-Methode muss ich pro Arrangement doch nur ein einziges Mal anwenden, oder? Denn ich habe gesehen, dass er bei dem Sysex dump alle im Roland 16 möglichen Parts (= Kanäle) und deren Einstellungen überträgt. Somit würden sich 2 oder 3 verschiedene Sysex dumps auf verschiedenen Spuren ja gegenseitig die Kanäle überschreiben, ne?!

In der bei Cubase mitgelieferten PDF "MIDI Devices and Features" steht folgender Satz:

Wenn der Sequenzer jedes Mal beim Laden eines Projekts bestimmte Klänge
an Ihr Instrument senden soll, sichern Sie die SysEx-Befehle in einem »stummen
Vorzähler« vor dem Beginn des Projekts.
Ist damit einfach der erwähnte dump im 1. Takt gemeint oder gibt es hierzu noch eine coole, von mir unentdeckte Sonderfunktion??
 
Aber diese erste-Takt-Methode muss ich pro Arrangement doch nur ein einziges Mal anwenden, oder? Denn ich habe gesehen, dass er bei dem Sysex dump alle im Roland 16 möglichen Parts (= Kanäle) und deren Einstellungen überträgt.

Aha. Viele Geräte lassen eine Auswahl zu, was denn genau beim Sysex-Dump übertragen werden soll - z.B. nur das aktuelle Patch, alle 128 User Patches, alle globalen Settings, alle Daten einer Performance, etc. . Dein RD-700SX scheint also alle Daten einer Performance zu übertragen. Schön wenn's so funktioniert.

Somit würden sich 2 oder 3 verschiedene Sysex dumps auf verschiedenen Spuren ja gegenseitig die Kanäle überschreiben, ne?!

"Kanäle" überschreiben??? Du meinst vermutlich eher "Parts" überschreiben, denn Sysex-Daten beinhalten keine MIDI-Kanaldaten und sind somit kanalunabhängig. Und ja, wenn mehrere sich widersprechende Sysex-Daten eintreffen, reagiert das empfangene Gerät immer wieder neu für jeden Datenblock. D.h. die letzten gesendeten Daten bestimmen die letztendlichen Einstellungen.

Übrigens haben fast alle Roland-Geräte Manuals dabei, in denen steht, welche Sysex-Daten was bedeuten. Man muß zwar die Roland-typische Prüfsumme beachten, aber Sysex-Daten sind genauso wie alle anderen MIDI-Daten analysier- und lesbar.

In der bei Cubase mitgelieferten PDF "MIDI Devices and Features" steht folgender Satz:[...]

Jawoll, da geht's genau um diese Methode, in Takt 1 des Sequenzersongs alle notwendigen und gewünschten Sysexe zu senden.

Harald
 
Dein RD-700SX scheint also alle Daten einer Performance zu übertragen.
Ich hab gerade nochmal genauer im Handbuch nachgeschaut und es scheint so zu sein, dass ich die ganze Zeit eigentlich nicht wirklich von einem SysEx dump rede, sondern vielmehr von einem ganz normalen "Bulk dump". Im Handbuch wird das so beschrieben, dass man mit diesem Bulk dump "die Daten des Setups und die System-Einstellungen über MIDI an einen externen MIDI-Sequenzer übertragen" kann....
Dabei habe ich die Möglichkeit eines "Bulk dump temporary", welches nur die Daten des aktuell ausgewählten Setups überträgt oder eines "Bulk dump setup", welches die Daten der Setups des ausgewählten Bereiches überträgt.

Jetzt hab ich's aber eigentlich verstanden, jedoch, nochmal hierzu:

denn Sysex-Daten beinhalten keine MIDI-Kanaldaten und sind somit kanalunabhängig
Bei meinem Bulk dump temporary kann es dann aber durchaus sein, dass auch die Kanaldaten mitgesendet werden, oder?? Denn dies ist ja dann wohl kein reiner SysEx dump...
Und wie ist es unter diesen Umständen mit meiner "Kanal überschreiben"-Frage? Wenn so ein Bulk dump also wirklich die 16 Parts aus dem Roland mit überträgt und ich das für verschiedene Setups (welche unterschiedliche Partbelegungen haben) auf verschiedene MIDI-Spuren in Cubase übertrage, dann ist das doch nachteilig, oder?!

Und ja, wenn mehrere sich widersprechende Sysex-Daten eintreffen, reagiert das empfangene Gerät immer wieder neu für jeden Datenblock. D.h. die letzten gesendeten Daten bestimmen die letztendlichen Einstellungen.
Jep, das versteh ich!

Sysex-Daten sind genauso wie alle anderen MIDI-Daten analysier- und lesbar
In der Tat!! Ich hab mir mal die Mühe gemacht und hab mir so einen Bulk dump ganz genau angesehen. D.h. ich hab mir fast jedes einzelne Byte angesehen, das übertragen wurde. Wie bereits erwähnt, steht im Roland-Handbuch hinten gaanz genau drin, was da alles gesendet wird und was welche Bedeutung hat, welche Adresse usw...
Und so konnte ich genau herausfinden, welche Einstellungen alles gesendet werden. Ich hab dann mal das eine oder andere Bit auf 1 bzw. 0 gesetzt und die Einstellungen zurück ins Roland übertragen. Und siehe da, da ging dann wirklich das eine oder andere Lichtlein an bzw. aus!! :great:
 
Ich hab gerade nochmal genauer im Handbuch nachgeschaut und es scheint so zu sein, dass ich die ganze Zeit eigentlich nicht wirklich von einem SysEx dump rede, sondern vielmehr von einem ganz normalen "Bulk dump".

Ein Bulk Dump ist das gleiche wie ein Sysex Dump. "Bulk" bedeutet (relevante Übersetzungen von woerterbuch.info):
  • Großteil
  • Größe
  • Masse
  • Schüttgut
  • abschnittweise
  • in großen Gebinden

"Dump" bedeutet
  • Anzeige
  • Auslistung
  • Auszug
  • Depot
  • Halde
  • Speicherausdruck
  • Speicherauszug

Also geht es beim Begriff "Bulk dump" um ein großen Speicherauszug. Der MIDI-Standard bietet nun verschiedene Messages (Befehle), um Daten zwischen Geräten zu übertragen, nämlich u.a. diese: Table 1 of 3 - Summary of MIDI Messages. Man beachte die Anmerkung (wohlgemerkt: eine Anmerkung der MIDI Manufacturers Association, also der Organsiation, die über den MIDI-Standard wacht):

"System Exclusive is used to send bulk dumps such as patch parameters and other non-spec data."

Also ist es die Empfehlung des MIDI-Standards, einen Bulk Dump mit Sysex-Daten zu realisieren. Andere Datenarten eigenen sich auch nicht wirklich dazu.

Bei meinem Bulk dump temporary kann es dann aber durchaus sein, dass auch die Kanaldaten mitgesendet werden, oder??

Nein. Wie du der genannten Tabelle entnehmen kannst, zählt Sysex zur Untergruppe "System Common Messages", die keine Kanalnummer mit übertragen - eben deswegen, weil hier Daten übertragen werden, die außerhalb jeder Kanalzuordnung stehen. Nur "Channel Voice Messages" und "Channel Mode Messages" übertragen kanalzugeordnete Daten.

Wenn Cubase also Sysex-Daten an dein RD-700SX übertragen sollte, hätte es gar keine Möglichkeit, diese Daten auf bestimmten Kanälen zu senden - eben weil der MIDI-Standard Sysex per Definition ohne Kanalnummer sendet.

hab mir so einen Bulk dump ganz genau angesehen. D.h. ich hab mir fast jedes einzelne Byte angesehen, das übertragen wurde. Wie bereits erwähnt, steht im Roland-Handbuch hinten gaanz genau drin,

Falls trotzdem noch Fragen offen sein sollten: speziell für kryptische Roland-Manuals hat ein MIDI-Guru (eigentlich der MIDI-Guru ;-) nämlich Jeff Glatt) eine Seite mit Erläuterungen ins Netz gestellt: Understanding the MIDI Implementation in your Roland manual

Harald
 
Wenn Cubase also Sysex-Daten an dein RD-700SX übertragen sollte, hätte es gar keine Möglichkeit, diese Daten auf bestimmten Kanälen zu senden - eben weil der MIDI-Standard Sysex per Definition ohne Kanalnummer sendet.

Harald

da muss ich jetzt mal nachfragen. Wieso gibt es dann Geräte, die nur auf bestimmten Kanälen SysEx-Daten empfangen ? Dann müsste der Hersteller schon eine Art Filter eingebaut haben, der sagt, "stehst du nicht auf kanal X, dann ignoriere SysEx-Daten". Also vorgeschaltet sozusagen. Eine andere Erklärung hätte ich da nicht.
 
Wieso gibt es dann Geräte, die nur auf bestimmten Kanälen SysEx-Daten empfangen ?

Welche Geräte sind das denn? Mir sind keine bekannt. Wie sollte das auch gehen, da der MIDI-Standard das nicht zuläßt?

Es ist durchaus gängig, daß einige Geräte bei bestimmten Einstellungen empfangene Sysex-Daten ignorieren ("Ignore SYX = TRUE" o.ä.), aber mit bestimmten Kanaleinstellungen hängt das dann nicht zusammen.

Harald
 
Es ist durchaus gängig, daß einige Geräte bei bestimmten Einstellungen empfangene Sysex-Daten ignorieren ("Ignore SYX = TRUE" o.ä.), aber mit bestimmten Kanaleinstellungen hängt das dann nicht zusammen.

Doch leider ja. Hatte ich hier aber auch schon irgendwo geschrieben. Und der Witz ist, dass es nicht alle Funktionen betrifft, weil es sonst nämlich gar nicht gegangen wäre.
Yamaha SY, lässt per SysEx keine Mode-umschaltung ( Voice/Multi ) zu, wenn das Gerät nicht auf Kanal 1 eingestellt ist. :)
Das ist unabhämgig davon, welche Kanäle die Parts haben, iob irgendwelche globalen Einstellungen mit SysEx-Filtern versehen sind, usw.
Da man ihn aber per SysEx erst einmal im Empfangskanal umschalten kann, konnte ich mir über diese Brücke helfen. Verstanden habe ich aber nie, warum das nicht geht. :)
Es kann eigentlich nur eine Eintragung im OS geben, die das dann unsichtbar verhindert.
 
Yamaha SY, lässt per SysEx keine Mode-umschaltung ( Voice/Multi ) zu, wenn das Gerät nicht auf Kanal 1 eingestellt ist. :)

Okay, das wußte ich nicht. Interessant. Das sieht mir aber eher nach einem schlampig programmierten Betriebssystem aus, als nach einer absichtlichen Reaktion auf die empfangenen Daten. It's obviously a bug, not a feature, sozusagen.

Außerdem ist das eine andere Situation als dein Einwand aus dem vorvorigen Posting...
Wieso gibt es dann Geräte, die nur auf bestimmten Kanälen SysEx-Daten empfangen ?

Dein SY führt also die Mode-Umschaltung nur aus, wenn Empfangskanal 1 eingestellt ist. Daraus kann man nicht automatisch folgern, daß der Moduswechsel-Sysex-Befehl auf Kanal 1 gesendet bzw. vom SY empfangen wurde, denn eine Kanalnummer kann in dem Mode-Umschaltungsbefehl nicht enthalten sein (wie sieht der Sysex-String genau aus?).

Der SY reagiert also offensichtlich nur bei Empfangskanal = 1, aber nicht deswegen, weil da wirklich was auf Kanal 1 empfangen wurde, sondern vermutlich, weil der Analysealgorithmus für eingehende Sysex-Daten einen Bug hat.

Ein interessanter Fall. Wenn ich mit meinen Vermutungen falsch liege, kläre mich auf.

Harald
 
Keine Ahnung ob das ein Bug ist, oder so gemeint war.
Vielleicht ist es auch ein "BAC" des Entwicklers, die haben ja mitunter recht gewöhnungsbedürftige Algorithmen :)
Du liegst also richtig in Bezug auf die Wirkung.

Ich will aber mehr darauf hinaus, dass man vorsichtig sein muss und nicht in die Krümelkackerecke abdriften.
Es gibt Spezifikationen und "übergeordnete" Hersteller/Entwickler. Wenn also bei einem anderen Gerät so etwas ähnliches passiert, kann man nicht von vornherein woanders suchen, weil es ja eigentlich nicht sein kann...... Gut ich habe es relativ schnell gefunden, aber das ist bei solchen Dingen auch oft Glücksache.
 
Ein Bulk Dump ist das gleiche wie ein Sysex Dump. [...] Nein. Wie du der genannten Tabelle entnehmen kannst, zählt Sysex zur Untergruppe "System Common Messages", die keine Kanalnummer mit übertragen...
Danke für die Erklärungen zu den Dumps, das hab ich soweit verstanden!
Aber wie kann ich es mir dann erklären, wenn ich von meinem Roland per "Bulk dump temporary" auf eine Cubase MIDI-Spur übertrage, dann alles im Piano verstelle und die MIDI-Spur abspiele, dass sich das Roland dann komplett wieder zurück stellt, wie ich es zuvor gedumped hatte?!?! Da sind dann nämlich alle Einstellungen wieder wie zuvor, mitsamt den Part-Belegungen (welche ja den 16 Kanälen entsprechen)...

speziell für kryptische Roland-Manuals hat ein MIDI-Guru (eigentlich der MIDI-Guru ;-) nämlich Jeff Glatt) eine Seite mit Erläuterungen ins Netz gestellt
Hey, super, das ist doch mal ein super Link!! Jedoch muss ich sagen, dass das 178-seitige Roland manual fast das gleiche beinhaltet - natürlich nicht so toll erklärt usw. Trotzdem sieht die Seite sehr wertvoll aus!
 
Aber wie kann ich es mir dann erklären, wenn ich von meinem Roland per "Bulk dump temporary" auf eine Cubase MIDI-Spur übertrage, dann alles im Piano verstelle und die MIDI-Spur abspiele, dass sich das Roland dann komplett wieder zurück stellt, wie ich es zuvor gedumped hatte?!?!

Genau soll's doch auch funktionieren. Du nimmst auf eine MIDI-Spur irgendwelche MIDI-Daten (hier: Sysex) auf und spielst sie nachher wieder so ab, wie du sie aufgenommen hast. MIDI-Kanäle spielen hier keine Rolle, weil du eben kanalungebundene Daten aufnimmst. Ob die Cubase-Spur auf Kanal 3 oder 16 eingestellt ist, darf keinen Unterschied machen, da der Sendekanal gar nicht in den Sysex-Daten codiert werden kann. Anders wäre das natürlich bei Notendaten - die sind durchaus kanalgebunden und tragen die Kanalnummer in einem halben Byte mit sich.

Da sind dann nämlich alle Einstellungen wieder wie zuvor, mitsamt den Part-Belegungen (welche ja den 16 Kanälen entsprechen)...

Die 16 Parts müssen doch nicht zwangsläufig den 16 MIDI-Kanälen entsprechen - jeder Part kann doch auf jedem beliebigen MIDI-Kanal empfangen, sehe ich das richtig? Wenn das RD-700SX der typischen Roland JV/XP/Fantom-Architektur folgt, müßte der Empfangskanal eines Parts doch beliebig einstellbar sein: er ist nur ein Parameter unter den vielen anderen Parametern eines Parts.

Vielleicht nochmal zur Verdeutlichung: der Sysex-Dump beschreibt, welcher Part welche Einstellungen hat. In diesen Daten ist mit Sicherheit der Sound codiert, die Tastaturzone, Effekteinstellungen etc. - eben alles, was du von Hand für einen Part einstellen kannst. Auch der MIDI-Kanal, auf dem dieser Part "von außen", d.h. von einem Sequenzer angesprochen werden kann. Er ist ein Parameter wie jeder andere. Der Sysex-Dump ist ein Speicherabbild deiner getätigten Einstellungen an diesem Part.

Daß dieser Sysex-Dump einen Parameter namens "Kanal" beschreibt und codiert bedeutet nicht, daß diese Sysex-Daten beim Sende-/Empfangsvorgang auch auf diesem MIDI-Kanal gesendet/empfangen werden. Das geht eben im MIDI-Standard auch gar nicht, denn Sysex ist kanalungebunden. Der Empfangskanal-Parameter im Sysex-Dump beschreibt nur, auf welchem Kanal ein Part empfangen müsste, wenn denn dieser Dump auch von einem RD-700SX wieder empfangen würde.

Harald
 
Ich will aber mehr darauf hinaus, dass man vorsichtig sein muss und nicht in die Krümelkackerecke abdriften.

Es wäre noch zu diskutieren, ob denn die konsequente Einhaltung eines Industriestandards (MIDI) oder die Absonderung absonderlicher Algorithmen (Moduswechsel per Sysex nur bei Empfangskanal=1) eher Krümelkackerei ist.

Meine Geräte hier machen manchmal auch was sie wollen (Korg Triton z.B.), es stört mich auch nicht grundlegend, da ich die Fehler irgendwie in den Griff bekomme und bis jetzt war noch immer reproduzierbares Verhalten erreichbar.

Auch mit einem Moduswechsel per Sysex nur bei eingestelltem Empfangskanal=1 kann man ja klarkommen, aber logisch ist es nun mal nicht. Allerdings muß man jedem Hersteller zugestehen, da sein eigenes Süppchen zu kochen, denn Moduswechsel sieht der MIDI-Standard nicht vor.

Es gibt Spezifikationen und "übergeordnete" Hersteller/Entwickler.

Verstehe ich nicht ganz...mit den Spezifikationen meinst du vermutlich den MIDI-Standard, klar. Aber "übergeordnete Hersteller"? Meinst du, Yamaha sei ein dem MIDI-Standard übergeordneter Hersteller?

Wenn also bei einem anderen Gerät so etwas ähnliches passiert, kann man nicht von vornherein woanders suchen, weil es ja eigentlich nicht sein kann...... Gut ich habe es relativ schnell gefunden, aber das ist bei solchen Dingen auch oft Glücksache.

Standards helfen bei der Fehlersuche, das ist ihre Stärke. Sie sind kein Allheilmittel, aber können helfen, ein Ziel schnell und sicher zu erreichen, ohne es zur Glückssache zu machen. Spart halt ein paar Nerven und etwas Zeit.

Wenn im Auto die Scheibenwischer angehen, wenn ich das Radio anmache, ist was kaputt, denn ein Radio soll Musik machen und ist kein Scheibenwischhebel - so zumindest die Standard-Annahme über die Verwendung eines Radios. Wenn ein Synthesizer Sysex empfängt, sollte er nicht von einer Kanaleinstellung abhängig sein, denn Sysex beschreibt keine Kanaldaten - so zumindest die Annahme des MIDI-Standards über die Verwendung von Sysex-Daten. Das kann ja jeder Hersteller anders machen, wenn er mag.

Harald
 

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