Von Mut und Angst oder Feigheit beim Vorspielen...

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Hallo, liebe Leute!

Da ich gerade auf einen Beitrag geantwortet hatte, in dem das etwas zur Sprache kommen sollte, aber zuviel wurde - mache ich es mal hier als Extra-Thema auf - weil es sicher noch mehr gibt, die damit ein Problem haben und vielleicht was loswerden wollen...

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Vor zwei Tagen habe ich ein privates Vorspiel gehabt, bei der Mutter einer Freundin (die bei sich zuhause früher Klavierunterricht gegeben hat, selber noch spielt und von sich sagt, sie kann gekonnt Fehler überhören).
Das wollte ich schon seit Jahren machen, weil diese Freundin mit mir zusammen anfangen wollte, zu lernen.
Deswegen gab es da Gespräche drüber und ich wollte mein Versprechen einlösen, meinen Fortschritt seit 2010 mal zu zeigen.
Erst habe ich nur vor ihr alleine im Wohnzimmer gespielt, ihr gefielen die (ihr bis dahin unbekannten) Stücke sehr und dann sagte sie: "Komm mal mit!" und ich sollte nochmal im Wartezimmer der Praxis spielen, wo es dann schon 3 Leute waren (Wahnsinn, daß ich mich DAS getraut habe!).
In dem gefliesten Raum gab es eine irre Akustik - fast wie in einer Kirche.

Es war natürlich vor Aufregung beides nicht ganz fehlerfrei und doch hat sie mich gefragt, ob ich Samstag (morgen!) auf ihrer Goldenen Hochzeit spielen würde - ein Musiker wäre abgesprungen...
Auweia - das hat mich umgehauen!
Ich sollte zwar nicht diesen Geiger in der Kirche ersetzen - aber dafür dann zuhause bei Kaffee und Kuchen für ein wenig Musik sorgen, wo es ungezwungener ist.
Die meisten Gäste wären von der weiten Anreise etwas müde und würden dadurch wieder neuen Schwung bekommen - denn sie selbst wollte am liebsten gleich mittanzen.
Leider (wirklich LEIDER) musste ich ihr sagen, daß das eine - nein, mehrere - Nummern zu groß für mich ist!
Ich hätte ihr den Gefallen echt gerne getan - aber soweit bin ich noch lange nicht...

Als ich ging, hat sie mir gesagt, daß sie nun wieder Kraft für die vielen Arbeiten hat, die bis dahin noch zu erledigen sind und abends kam eine SMS, daß sie die Musik noch immer hört!
WOW - ich bin immer noch "geflasht"...
ICH habe jemandem LIVE Freude gemacht mit meinem Spiel!
Ich kann nicht mehr viel üben - aber das würde eventuell auch nix bringen, da es ja die Aufregung ist, durch die die Fehlerchen kommen.

Und mein schlechtes Gewissen wegen dieser Absage wird immer größer!

Soll ich mich trauen und das als einen weiteren großen Schritt sehen?
Oder ist dieser Schritt dann doch ZU schnell ZU groß?
Kann mir und ihr ein Versagen nicht doll schaden?
Denn ich muß leider davon ausgehen, daß in solch einer Situation NOCH mehr Fehler auftauchen, da es so viele Leute sind und das eine ganz andere Dimension bekommt!
Ich habe auch Angst davor, es könnte sich jemand direkt VOR mich hinstellen - vielleicht nur, um zu lauschen oder zu sehen, wie sich die Finger bewegen (das würde ICH ja auch so machen wollen) - aber für mich derzeit noch unvorstellbar, dann weiterzuspielen...
Jetzt kann man aber auch nicht sagen, es soll ein Schonkreis für mich bleiben - weil damit alle darauf aufmerksam gemacht werden, DASS ich Probleme habe...
Was für ein Dilemma!!!

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Es ist ja sehr kurzfristig - aber eigentlich geht es jetzt schon nicht mehr um DIESE Entscheidung - aber vielleicht mal um eine ähnliche.

Wie verhaltet ihr euch in so einer Situation?
Wie geht ihr überhaupt mit eurer Angst um, wenn es ums Vorspielen geht?
Wo ist eure Angst kleiner, wo größer?
Ist Angst gleichzusetzen mit Feigheit?
Gibt es Leute, die gar KEINE Angst haben?
Oder haben nur immer Laien Angst, daß sie sich blamieren?
Habt ihr Tricks gegen eure Ängste?

Lasst euren Gedanken freien Lauf - vielleicht können wir uns hier tatsächlich etwas helfen...

Lieben Gruß von Karin
 
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...Oder haben nur immer Laien Angst...
oh je... - gibt im Netz und auch hier im Board einiges zu lesen.
Ein nicht zu kleiner Teil der Berufsmusiker in klassischen Orchestern hängen am seidenen Faden, nicht wenige stürzen ab - Alkohol, Tabletten, Drogen,...
Das gibt vermutlich die neue Berufskrankheit der Zukunft - die Musiker fühlen sich ständig im Streß, fühlen sich überfordert, kein Wunder, die meisten sind freischaffend, wenn sie versagen stehen schon 20 weitere auf dem Flur und warten drauf...

Lampenfieber ist notwendig um spannungsreich Musik zumachen, wenn sich das Lampenfieber selbständig macht, wird es zur Höllenqual.

Das Problem ist leider so individuell, daß Rezepte, die dem einem helfen, beim anderen zum Blackout führen - das beste Ruhekissen ist eine sorgfältige, umfängliche Vorbereitung, eine (positive) Routine trägt auch sehr gut, da kann man sich rantasten, wie z.B. mit Deinen Vorspiel-Beispielen.

Die einen können das Publikum total ausblenden (je nach Musikstil fehlt dann aber die Kommunikation), den anderen ist geholfen, wenn sie sich das Publikum nackt vorstellen, oder als Krautköpfe wie auf einem Acker, wieder andere sind einfach die perfekte Rampensau und flirten mit dem Publikum...
 
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Hallo Karin,

vor Anderen, möglichweise sogar öffentlich Musik darzubieten, ist für erwachsene Anfänger sehr viel schwieriger als fürs Jungvolk, denk ich - die haben neben jugendlicher Unbekümmertheit u. entsprechendem "Niedlichkeits"-faktor eben länger Zeit, "reinzuwachsen" - im Sinne von musikalische Qualität und Zuhörerkreis können langsam u. proportional wachsen.

Ich (auch als Erwachsener angefangen) hab sehr lang gebraucht, vorm/ beim öffentlichen Vorspiel Aufregung und das Gefühl des Schlecht-vorbereitet-seins halbwegs unterdrücken zu können. Geholfen haben mir die auch sonst bei seelischer Anspannung üblichen Entspannungstechniken (googel zB. mal nach Autogenem Training u. Lampenfieber) als Lösungansatz fürs Herz und als Lösung für den Kopf folgender Gedankengang:

Jeder der Hörer ist ein Egoist und denkt erstmal nur an sich. Ob Du nun gut oder weniger gut gespielt hast: schon kurz nach Deinem Vortrag ist der aus dem Bewußtsein Deiner Zuhörer entwichen - Ausnahmen davon gibts vermutlich nur, wenn Du außergewöhnlich gut warst. Außergewöhnlich schlecht geht vermutlich nicht, grausame Straßen-"Akkordeonisten" haben da ganze Arbeit geleistet...

Kurz: wenn man Dich auffordert, Musik zu machen, ist das ein Zeichen, daß Du im Vorfeld was richtig gemacht haben musst.
Also: Spiel!

Viel Erfolg wünscht
Schulze
 
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@WilliamBasie
Lampenfieber ist weit verbreitet - das weiß ich.
Aber ich sehe schon einen Unterschied zwischen normalem Lampenfieber und Angst.
Daß Berufsmusiker oft so einen Streß haben aus einer Existenzangst heraus, war mir nicht so bewusst.
Das ist dann natürlich nochmal eine ganz andere Kategorie!

Und daß es kein Patentrezepte gibt, weiß ich auch.
Vielleicht kann man aber mal einiges durchprobieren und sehen, ob es hilft.
Die Vorstellung von den "Krautköpfen auf dem Acker" hat mir schon gefallen - was aber bitte keine Abwertung eines potentiellen Publikums darstellen soll...

Was mich halt nervt, ist diese Überbewertung seiner eigenen Angst.
Daß die solche Dimensionen bekommt, daß man sich selber soviel versaut!
Soo viele Möglichkeiten, die an einem vorbeirauschen...

@Schultze
Ja, manchmal beneide ich die Kinder, die so unbekümmert hineinwachsen können.
Bei mir liegt es aber nicht nur am späten Einstieg, sondern war schon seit frühester Kindheit so und zog sich in allen Bereichen durch mein ganzes Leben: sobald jemand auf mich guckte, mir zuhörte - volle Kanne Herzrasen, weiche Knie, Übelkeit, Magenschmerzen, Atemnot, nasse Hände usw., u.U. sogar Flucht - mindestens aber ein Fall für die NOTFALL-LIEGE...
Daß ich es doch oft (leider nicht immer) geschafft habe, mit meiner Trommelgruppe aufzutreten, war dann so ein großer innerer Erfolg, daß ich dachte, es müsse nun einfacher werden...
Aber es wirkt nicht so lange nach wie gehofft - ich arbeite aber weiter daran!
Dazu gehört auch das Einstellen der Hörproben, die natürlich lange NICHT perfekt sind - wenn ich darauf warten würde, ginge es ja gar nicht.

Es soll besser werden und dazu gehört ja auch, daß man sich mit anderen austauscht und von ihnen vielleicht was lernen kann.

Lieben Gruß von Karin
 
Vorbemerkung: Ich kenne bei mir das komplette Spektrum - von Panik bis zu völliger Gelassenheit. Kommt immer auf die Umstände (wo spiele ich für wen und ggfs. mit wem?) und auf die Tagesform an.

Soll ich mich trauen und das als einen weiteren großen Schritt sehen?

Ich würde sagen: Ja, versuch's! Trau Dich! Sieh's mal so: Je kurzfristiger es ist, desto weniger Zeit hast Du, Panik aufzubauen oder Dich da reinzusteigern. ;)

Kann mir und ihr ein Versagen nicht doll schaden?

Nein. Was soll passieren? Für sie ist es ihre Goldene Hochzeit. Das wird ein prima Fest mit Freunden und vermutlich Familie. Du bist da mit Deiner Musik - ich hoffe, Du verstehst das jetzt nicht falsch - eher eine nette Dreingabe. Wenn's gut läuft, sorgst Du für noch bessere Laune und für eine weitere schöne Erinnerung. Und wenn's nicht so gut läuft, ist das nicht tragisch und bei dem ganzen Trubel der Feier schnell wieder vergessen - falls es außer Dir überhaupt jemand bemerkt.

Wenn Du's wirklich *völlig* vergeigst, ist das für alle anderen auch nicht schlimm, könnte aber natürlich Deinem Selbstbewußtsein einen Knacks geben. Ich bin aber sicher, daß das nicht passieren wird! Leg Dir sicherheitshalber ein paar wirklich einfache Stücke zurecht, bei denen nix schiefgehen kann. Du lernst doch auch nach dem Haas-Buch, oder? Ich finde, selbst die ersten d-Moll-Walzer ganz am Anfang ohne Lagenwechsel der rechten Hand sind durchaus schön anzuhören und für Hintergrundmusik zu Kaffee und Kuchen allemal ausreichend.

Ich habe auch Angst davor, es könnte sich jemand direkt VOR mich hinstellen - vielleicht nur, um zu lauschen oder zu sehen, wie sich die Finger bewegen (das würde ICH ja auch so machen wollen) - aber für mich derzeit noch unvorstellbar, dann weiterzuspielen...

Falls das wirklich passiert, versuch das Stück, das Du gerade spielst, irgendwie mit Anstand zu Ende zu bringen und schau, wie's Dir dabei geht. Je nachdem, wie Du Dich fühlst, ist das dann der Zeitpunkt für ein Päuschen und eine Tasse Kaffee für Dich selbst oder dafür, mit dem- bzw. derjenigen ein bißchen zu plaudern. Vielleicht macht er/sie ja selbst Musik und hat ein paar Tips oder Anekdoten zum Thema Angst vor Auftritten beizutragen. ;) Oder vielleicht geht's Dir sogar besser, als Du Dir das jetzt vorstellen kannst, und Du spielst einfach weiter.
:m_akk:
 
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Wenn ich das richtig verstehe, sollst Du dort ja eher sowas wie Hintergrundmusik machen und nicht als der große Solist auf der Bühne virtuos brillieren. Dann würden Dir die Leute konzentriert und vielleicht einige auch mit kritischem Sachverstand zuhören. So spielst Du vor Dich hin, die Leut nehmen Dich als nette Hintergrundberieselung war, hören nur halb hin, weil sie mit Kaffee, Kuchen und den anderen Gästen bschäftigt sind und kleinere und auch größere Fehler werden mit einiger Wahrscheinlichkeit überhört. Wenn Dein Repertoire durch ist, machst Du ne kleine Pause und spielst es nochmal ab. Fällt den weningsten auf, wenn überhaupt. Und: niemand will Dir was Böses, keiner kommt mit dem Ziel dahin, den Musiker zu "zerlegen", die wenigsten haben soviel Ahnung von Musik und Akkordeon wie Du. Und wer Ahnung hat, hat alles Verständnis der Welt für Fehler und Vorspielangst. Möglicherweise triffst Du andere Musikbegeisterte und Lampenfieberopfer. Vermutlich hörst Du hinterher einige nette Bemerkungen, ach die Musik während der Feier, das war aber nett, mal was anderes, und so.

Das ganze ist eine Supergelegenheit, mal vorzuspielen. Ganz wichtig für den Umgang mit Lampenfieber und Bühnenangst ist nämlich, ganz viel und ganz oft vorzuspielen. Hart, aber wirksam.

Und wenn es wirklich richtig schief geht - sei's drum. Dann hast Du es wenigstens versucht. Du würdest bereuen, es nicht getan zu haben. Die Welt geht nämlich nicht unter davon, sondern dreht sich einfach weiter, auch für Dich. Übrigens wird auch einiges schiefgehen, aber damit muss man eben auch leben können. Genauso wie man das Gefühl genießt, jemanden mit (durchaus auch fehlerhafter) Musik erfreut zu haben und Applaus und Anerkennung zu erleben.

Bei einem größeren Volksmusikabend habe ich mal erlebt, wie ein Musikant bei seinem zweiten Stück so richtig nicht mehr weiterwusste. "Tja, geht nicht mehr" meinte er und stieg von der Bühne. Der Conferencier machte eine nette Bemerkung übers Lampenfieber und weiter gings. Einfach so.

(jep ich sollte diese meine Worte stündlich wie ein Mantra vor mich herbeten, ich flattere auch....)

(und bitte, mit dem Ausdruck "Hintergrundberieselung" will ich nun wirklich nicht Deine Musik kleinreden, ich find toll, wie engagiert du das machst)
 
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Vielen Dank für eure netten Worte!

Also, um das mal etwas klarer zu stellen:
Wäre es um ein Vorspielen vor echtem Publikum (a la Hinsetzen, Zusehen, Zuhören) gegangen, hätte ich nicht EINE Sekunde mit dem NEIN gerungen!
Wenn überhaupt spielen, dann NUR irgendwo nebenbei...
Am besten total inkognito und hinter einem Vorhang, einer Wand oder so...
Voll verhüllt als Beduinen-Prinzessin... oder Karin in der Kiste...:rofl:

Wir hatten als Trommelgruppe auch mal ein Gemeinschafts-Blackout - alle haben plötzlich aufgehört zu spielen, alle sahen sich an, mussten lachen und das Publikum stieg mit ein!
Dann haben wir nochmal angefangen.
Der Aussetzer lag an einer kurz vor dem Auftritt geänderten Phrase.
Das war - so gesehen - sogar ein tolles Erlebnis, aber eben in Gemeinschaft.

Ich selbst bin supergut im Weghören / Überhören bei Fehlern, die andere machen.
Diese Toleranz sollte auch für mich gelten, aber das ist einfacher logisch gedacht als eben gefühlt!

Kritische Beobachter / Zuhörer wird es schon geben, da das eine sehr musikalisch veranlagte Familie ist und sehr viele selber Instrumente spielen und / oder beruflich mit Musik zu tun haben.
Ich habe auch nicht die größte Angst davor, mich wenige Male zu verspielen (kann ich bei Familie und Freunden schon viel besser ertragen), sondern mit vielen Verspielern dann das Niveau der Feier zu senken - denn ÜBEN kann ich ja zuhause, da muß ich nicht in solch eine Runde kommen!
Denn das ist ja kein Geburtstag, den man nächstes Jahr besser machen kann...

Natürlich ist die Anfrage der Mutter, die sie ja hinterher und TROTZ meiner Fehler gestellt hat, schon sowas wie "Bauchklatschen"!
Und eigentlich war das von ihr KEINE Frage, sondern eine energische Aussage: "DU machst das - ich plane das ein!"
:eek1:
Und ich will mich auf dem damit verbundenen, mitschwingendem Lob auch nicht ausruhen.

Ich überlege gerade, ob ich es vielleicht schaffen würde, mich selbst kurz vorzustellen und um Verständnis zu bitten für Fehler, die der Aufregung geschuldet sind, daß ich eventuell neu anfangen muß.

Die Kurzfristigkeit des Termins ist einerseits "Horror", aber andererseits schon die Chance, sich nicht allzu doll und über Wochen hineinzusteigern - aber es sind Tage, Stunden und Minuten genug...

Bis bald - und seid nicht enttäuscht, wenn ich diesmal doch wieder versage.:oops:

Lieben Gruß von Karin
 

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ach ähm, entschuldige Dich nicht schon vorher für eventuelle Fehler, das zieht sie erst an.

"Just do it"

Denk nicht drüber nach sondern freue Dich darüber, dass und warum Du eingeladen wurdest.
 
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Und eigentlich war das von ihr KEINE Frage, sondern eine energische Aussage: "DU machst das - ich plane das ein!"

Sehr gut, das gefällt mir. :great:

Ich überlege gerade, ob ich es vielleicht schaffen würde, mich selbst kurz vorzustellen und um Verständnis zu bitten für Fehler, die der Aufregung geschuldet sind, daß ich eventuell neu anfangen muß.

Würde ich eher nicht machen. Einfach Hinsetzen und spielen, nach Möglichkeit und Absprache mit der Gastgeberin sogar ganz ohne Ansage - das würde zumindest bei mir am wenigsten Angst/Druck erzeugen.

Bis bald - und seid nicht enttäuscht, wenn ich diesmal doch wieder versage.:oops:

Sicher nicht - Du wirst die für Dich richtige Entscheidung treffen, "Versagen" kommt an keiner Stelle ins Spiel! Wir freuen uns aber, wenn Du uns hinterher von Deinem gelungenen "Auftritt" berichtest. ;)
 
Juhuu!
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YippieYippieYay!
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Ich hab's getan!
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Ich hab's wirklich getan!

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Dazu muß ich aber sagen, daß die Umstände für MICH durch ein sehr weites Entgegenkommen der Gastgeber außerordentlich gut waren!!!

Heute haben wir am Vormittag abgesprochen, daß ich mich seitlich UNTER die große Terrasse setze und einfach beginne - ohne Vorstellung.
Zeitfenster 15 - 16 Uhr (vom Eintreffen erster Gäste bis zum Aufbruch).
Dadurch wären ohne Probleme Wiederholungen möglich, weil das "Publikum" die Räumlichkeiten auch wechselt.
Im schlimmsten Falle (bei Total-Ausfall) hätte ich einfach wieder gehen können und NIEMAND von den Gästen hätte das bemerkt.
Dadurch bekam ich größeren Mut, es zumindest zu versuchen, um der Gastgeberin ihren Wunsch zu erfüllen.
Sie hatte sich schon alleine über meine Absichtsbekundung gefreut, außerdem meinte sie noch:
"Wir feiern zwar ein Fest, aber es sind nicht alle so sorglos, wie sie scheinen.
Sie sollen durch die Musik auch mal etwas unbekümmert sein dürfen..."

Bei meiner Ankunft war es extrem schwül und es sah nach Gewitter aus - also fiel die Outdoor-Terrassen-Variante ins Wasser...
Okay, also doch drinnen.
Uiuiuiuiui...:eek1:
Wir haben ein dunkles Eckchen gefunden, was nicht zu zentral lag - aber auch nicht zu weit weg (und wichtig: Licht durfte aus bleiben...).
Nur mit der anwesenden Familie machten wir einen ersten Durchlauf zum Testen, ob es irgendwo zu laut werden und eine Unterhaltung stören würde.
Dem war nicht so und als die ersten Gäste kamen, habe ich tatsächlich gespielt...

Mittlerweile hatte das Gewitter begonnen, die Hausfrau stand zwischendurch immer mal wieder kurz am Mixer, um gefrorene Erdbeeren für Eis-Smoothies zu schreddern...
So ist einiges an Fehlern einfach untergegangen, übertönt worden!

Da die Gastgeberin viel zu tun hatte, huschte sie manchmal an mir vorbei, ich hörte sie mitsingen und sie hielt die Daumen hoch.
Sie flüsterte mir einmal sogar zu: "Och, schön! Dann halte ich das hier wenigsten durch!"
Jeder, der vorbeikam, lächelte nett, die Kinder spielten, eine Frau tanzte mit einem Kleinkind...

Es war GAR NICHT soo schlimm, wie ich das befürchtet hatte!
Klar: OHNE Fehler wäre es besser gewesen - aber nun war es so und es war nicht schlecht.
Bis auf mein flaues Magengefühl war es sogar toll...
Und ich bin jetzt stolz wie ein kleines Kind auf sein Seepferdchen-Abzeichen (es weiß ja auch keiner, daß es dabei ins Wasser gepullert hat...)!
Die Umstände waren echt gut, um sich an das spätere Ziel vorzutasten - ein "richtiges" Vorspiel mit konzentrierten Zuhörern hätte ich noch NICHT gemacht.

Als die Zeit um war und ich mit dem Rad wieder heim wollte, war das Gewitter vorbei - wenn das nicht perfekt vom Wettergott eingefädelt war...

WOW - hab ich mich gut gefühlt!!!


Warum macht man sich immer so fertig vorher?

Ihr hattet ALLE recht:
Fehler werden überbewertet und ich hätte mich wohl mehr über meine Feigheit geärgert, als es hätte "schlimm" werden können!
Vielen Dank für eure aufmunternden Worte, die mit dazu führten, daß ich mich nach der ersten Panik-Absage doch noch trauen WOLLTE!
:hat:
Ganz lieben Gruß von Karin
 
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Wow. Find ich super, ich gehöre eher zu der Kategorie "Vermeider". Du kannst stolz auf dich sein

Liebe Grüße

Toni
 
Du kannst stolz auf dich sein

Das finde ich auch!!! Der erste Schritt ist immer der schwerste, aber auch der wichtigste!!!

ich gehöre eher zu der Kategorie "Vermeider"

Auch Du hast ja den ersten Schritt schon gemacht (vermutlich ohne dass Du es weisst...). Du warst beim Treffen "Unter der Brücke" dabei und hast gespielt;
Du meintest zwar, Du seist weit genug vom Schuss, aber wir haben trotzdem zugehört und mitbekommen, dass Du wirklich schön spielst und keinen Grund hast,
Dich zu verstecken.... Aber wie gesagt, der erste Schritt ist getan, Du kannst ebenso stolz auf Dich sein wie Karin....
 
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Der erste Schritt ist immer der schwerste, aber auch der wichtigste!!!

Aber auch die nächsten Male sind oft noch mit extrem viel Herzklopfen verbunden!...kann ich definitiv bestätigen! .. Aber mit jedem Mal wirds etwas besser - Die Situation kommt bekannter vor, man kennt sich und seine Reaktionen schon besser und kann einschätzen, was das nun bedeutet und man kann dann irgendwann auch besser damit umgehen. Kurzum: mit der Zeit wird die Situation bekannter und mit jedem Mal kennt man sich auch besser und das macht es einem dann auch leichter!

Auch Du hast ja den ersten Schritt schon gemacht (vermutlich ohne dass Du es weisst...). Du warst beim Treffen "Unter der Brücke" dabei und hast gespielt;

und nicht nur das - du hast ja bei dem Treffen definitiv schon einen öffentlichen Auftritt gehabt vor völlig fremdem Publikum, von dem obendrein auch noch im voraus bekannt war, dass die Musik interessiert sind und viele davon selber Musik machen! :great:

Warum macht man sich immer so fertig vorher?

Ja, wenn man das immer so genau wüsste - dann könnte man das ja recht einfach abstellen, aber ich glaube da steht man sich einfach mit seinem eigenen Kopf selber im Wege!

...ging mir unvorhergesehen diese Wochenende auch schon so! ...beim Treffen unter der Brücke war ich grade im Essraum beim üben (wegen der schönen Akustik), als just in dem Moment als Frühstücksnachzügler unsere Profimusikerin noch zum Frühstück kam und sich dazu setzte... und in bester Hörweite sich zum frühstücken hinsetzte:fear:. Ich hörte schlagartig noch viel mehr Unsauberkeiten und Fehler:igitt:, habe aber trotzdem
versucht, das Stück genauso weiter und bis zu Ende zu spielen und mir nichts anmerken lassen.

Resultat:

Nachdem der letzte Ton verklungen war, ließ sie das Marmeladebrot fallen, drehte sich zu mir hin und meinte mit großen Augen: "Wow! Das war ja grad der absolute Hammer!":eek:

Da sieht man dann mal wieder, wie die eigene innere und die äußere Fremdwahrnehmung ist! .. Aber ein Patentrezept, wie man über die eigenen Unsauberkeiten besser und geflissentlich hinwegsehen kann - das hab ich leider (noch ) keines, außer dass man diejenigen, denen die Musik, die man macht, nicht gefällt einfach nicht weiter beachtet (denn es gibt immer jemanden, dem die Musik nicht gefällt, weil .. zu langsam, zu langweilig, zu laut, zu monoton, falsches Genre... ) und sich besser diejenigen im Gedächtnis behält, denen die Musik gefallen hat. Denn das sind die Momente, die der Seele und dem Selbstbewusstsein gut tun - und das ist das einzig wichtige, denn Musik ist was schönes und soll auch gut tun!:)


Gruß, maxito
 
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Diese Erfahrung wie am Samstag hatte ich selten. Es klappte nicht gleich mit den Instrumentenriemen, dann standen die Noten verkehrt. Jedenfalls hatte das meine Nervosität sehr gesteigert. Als das Duo Stück begann, war ich zuerst gelassen, nachdem aber meine hier neuralgische Stelle überwunden war, die gut geklappt hatte, fing ich plötzlich innerlich an zu zittern und nur mit Mühe brachte ich das Stück zu Ende. Ihr habt das sicherlich gemerkt.
Das allgemeine Publikum wohl nicht.
Auch danach war ich sowas von nervös, wie ich das gar nicht von mir kenne. Ich spiele wie oft alleine , auch im Chor dieses Solo.
Aber diese Nervosität war völlig neu für mich. Lil musste auf mich warten, denn hatte die Brille am Platz liegen lassen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Kann mich wirklich nicht erinnern, dass ich in letzter Zeit bei Auftritten so nervös war.
 
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Hallo darccord!
...ich gehöre eher zu der Kategorie "Vermeider"...
...hehe - ich doch auch...

Du warst beim Treffen "Unter der Brücke" dabei und hast gespielt
Schau einer an! Du hast dich also doch getraut - und sicher nicht nur deswegen, weil keine Hunde zum Gassi da waren...
smilie_tier_168.gif

DAS hätte ICH sehr wahrscheinlich noch nicht geschafft und wäre lieber mit virtuellen Hunden unterwegs gewesen!
Also kannst auch DU stolz auf dich sein.

...schon einen öffentlichen Auftritt gehabt vor völlig fremdem Publikum...
Und das setzt dem Ding dann noch die Krone auf - das hätte ich mich NIEMALS getraut!
Tolle Leistung!
:claphands:

VIELEN DANK an ALLE für euer Lob!
Schön, daß viele so schöne Tage beim Treffen hatten!

Das gestern und heute (Treffen mit Didilu) war MEIN persönliches Akkordeon-Weekend!
Dazu schreibe ich im Logicordeon-Thread weiter...

Lieben Gruß von Karin
 
Super Karin!
Irgendwo in den Untiefen diese Musiker-Bords ist ein Faden (wohl mehrere) zu dem Thema. Da hatte einer die Hosen gestrichen voll und ein erfahrener Gitarrist sagte ihm, er soll sich denken "Ich bin froh hier und jetzt Musik machen zu dürfen" Das mache ich immer und das hilft mir.
Was mir am aller meisten geholfen hat, war schlicht und einfach die Übung.
Wir hatten diese Schuljahr ein "Ganz Kärnten Akkordeon Orchester" Schüler aus ganz Kärnten, zum Teil auch Studenten und Lehrer. 40 Akkordeonisten. Wir hatten mehrere ganztags Proben und dann 4 Konzerte innerhalb 3 Wochen.
Das hat mich echt ein wenig härter gemacht. Es ist natürlich einfacher in der Gruppe zu spielen, weil wenn man versagt fällt das nicht auf.

Kurze Zeit später hatte ich dann Vorspielstunde, das heißt ich sitze da alleine auf der Bühne. Und das klappte einfach super!
Übung macht den Meister, auch beim Vorspielen.

Was ich als absolut furchtbar empfand war im Gasthaus zu spielen. Man hatte mich gebeten, ich wollte erst nicht und hatte mich dann breit schlagen lassen. Das lag aber daran, als ich kam waren alle schon tuten zu. Grauenhaft! Die grölten so laut, da konnte ich nicht gegen halten. Einer war da total lieb und hat mir noch Mut zugesprochen, sonst hätte ich wohl vorzeitig abgebrochen.
Das mache ich mit Sicherheit nie wieder.

Gruß grollimolli
 
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und nur mit Mühe brachte ich das Stück zu Ende. Ihr habt das sicherlich gemerkt.

nee - ich muß ehrlich zugeben: ich habe rein gar nix gemerkt!

Für mich wirkte das, einfach , wie ein klein wenig mit dem Riemen verheddert beim anziehen. Aber sonst war da für mich nix! Auf mich hast du genauso souverän gewirkt, wie sonst auch und ich hab einfach das Stück genossen.

... Da kannst du mal wieder sehen, wie die eigene Wahrnehmung und die Fremdwahrnehmung ist!

Im Grunde wär alles wesentlich leichter, wenn man den eigenen Kopf einfach mal kurz auf stand by schalten könnte, denn dann würden einen so kleine Störungen vor dem Auftritt gar nicht erst tangieren geschweige denn aus der Fassung bringen... aber da brauch ich ja gar nicht so groß daherreden... bin ja selber so ein Kandidat!

Aber das näxte Mal hab ich mir gaaaaaanz fest vorgenommen, völlig entspannt zu bleiben!:engel:

Gruß, maxito
 
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Hallo Karin,

ich schaue nur dann und wann hier ins Forum rein und habe Deinen schönen Thread erst heute entdeckt.
Deine Geschichte hat mich beindruckt und ich habe mich beim Lesen mit Dir gefreut. Hut ab und Respekt!

Mach' weiter so!
Lucia
 
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… und Rückschläge gibt es scheinbar immer wieder mal. Treffen unter der Brücke, Spiel in der Gaststätte - sollte eigentlich für mich ein Heimspiel werden. Das Stück spiele ich rauf und runter im Schlaf, am Lagerfeuer in der Nacht vorher lief es super. Dann bin ich in der Kneipe dran und merke schon zu Beginn: Es ist der Wurm drin. Mittendrin: Loch im Kopf, Stück ist weg…. Im Nachherein: Ich war einfach gar nicht bei mir. Keine Konzentration. Moderation und Spielen war zu viel. Na, dann eben nicht. Shit happens ;)
Einige Tage später auf dem Campingplatz gespielt und alles lief super.

Mein Fazit:
Nicht einfach loslegen - nur weil man dran ist.
Immer erst tief durchatmen vorm Spielen und sammeln.
Die 2 Sekunden hat es Zeit!!!

grüssle
do-it
 
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