Vom Rhythmusspiel zum nachgespielten Solo - Lerntipps?

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Hi!
Ich spiele seit ca. einem 3/4 Jahr Rhytmusgitarre und möchte jetzt auch Soli lernen. Soweit ich das verstanden habe, ist es da am sinnvollsten, mit den Pentatoniktonleitern anzufangen und dann damit zu improvisieren. Also heißt das, wenn ich diese Tonleitern kann, kann ich jetzt zum Beispiel zu einem Lied von den Stones spielen, ohne Noten auswendig zu lernen? Reicht das für den Anfang oder muss man dazu noch was anderes lernen?
Danke schon mal im Vorraus!
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Eigenschaft
 
willst du solos nachspielen und dafür die richtigen töne treffen, oder willst du - wie oben auch geschrieben - improvisieren und/oder selbst was eigenes machen?
 
Hauptsächlich mal Solos nachspielen.
 
Hauptsächlich mal Solos nachspielen. (...) und dann damit zu improvisieren.
Zu reinen Nachspielen brauchst du gar nix an Theorie (schaden kann es allerdings auch nicht).
Entweder du hörst dir raus was abgeht oder du brauchst Noten/TABs als Vorlage.

Zum Improvisieren brauchst dann halt mehr theoretische Unterfütterung, aber das ist ja dann nicht "nachgespielt"!
Aus welchem Tonvorrat/Tonleiter du heraus improvisierst, ist wieder eine andere Geschichte.
 
Ok, danke für die Antworten. Heißt also, wenn ich jetzt das Solo von 'Another Brick In The Wall (Part II)' lernen wollte, muss ich's einfach so lange üben bis ich's kann und da bringt's mir dann auch nichts, wenn ich irgendwelche Tonleitern auswendig kann?
 
Um als Anfänger zu lernen ein Solo nachzuspielen ist die Pentatonik nicht unbedingt das Richtige. Die Pentatonik ist ein System mit dem man in allen Modes einer Tonleiter harmonisch, also passig klingt (also der Kram mit dorisch, äolisch, lydisch etc. man korrigiere mich, wenn ich falsch liege). Das heißt aber nicht, dass wenn du die Pentatonik kannst, auf einmal ein Solo der Stones nachspielen kannst. Wenn du die kannst, dann kannst du den Song aber begleiten, und es wird sich nicht falsch anhören (bermerke: Nicht falsch heißt nicht, dass es sich automatisch gut anhören muss. Es wird nur keine dissonanten Töne geben).

muss ich's einfach so lange üben bis ich's kann
Ja. Sei dir aber bewusst, dass das ineffektiv für das Gitarre lernen an sich ist. Mit dem ausschließlichen Lernen eines Solos lernt man ausschließlich das Solo. Die Techniken die dabei zum Einsatz kommen, lernt man damit nicht zufriedenstellend. Es hat auch wenig Mehrwert für all das was man danach lernt. Zum Gitarre Lernen ist es sinnvoller die jeweilige Technik gesondert zu lernen.

Das schlägt gleich den Bogen zur zweiten Teilfrage: Wenn du die Pentatonik kennst die der Song erfordert, wird es dir ein kleines Stück leichter fallen das Solo zu lernen, weil; du die Noten kennst und bis du die Pentatonik drauf hast Fingerübung hinter dir hast. Allerdings kann man sich das Solo auch ohne Pentatonikfertigkeit aneignen. Die Pentatonik kann man aber später für das große Gebiet der Improvisation benutzen und dieses wirst du mit dieser Methode nicht erlernen.
 
Eine langfristige Hilfe kann tatsächlich das auswendiglernen von einfachen Solis sein. Hier werden meist verschiedene SoliTechniken benutzt, so dass du diese dann irgendwann beim improvisieren nutzen kannst.
Mein erstes vollständiges Soli war so 1993. Nothing Else Matters. Erarbeitet mit Tabualatur aus einem Buch. Gelesen. Auf Papier. Ohne Bildschirm. Ohne Internet :D
Ich fand das Soli als ein netter Einstieg. Klingt geil und ist machbar als Anfänger.
 
das Solo, Plural 1: die Solos, Plural 2: die Soli
 
@Uhu Stick: Danke für die ausführliche Antwort. Dann werde ich erst mal ein paar Solos lernen und mich danach an die Pentatoniktonleitern und ans Improvisieren machen.
@CaptainFuture: Ich hab mit Stairway To Heaven angefangen (wollte ich unbedingt können und hab's geübt bis ich's nicht mehr hören konnte) und kann's mittlerweile zur CD mitspielen. Das hat mir zumindest geholfen, die Finger weiter auseinander zu bringen und Barrégriffe zu lernen.
@dubbel: Danke für den Deutschunterricht.
 
Ich bin ja ein Fan von beiden Ansätzen.

Du nimmst dir ein Solo raus, dass du lernen willst. Dann lernst du die Noten und isolierst die Schwierigkeiten.

Beispielsweise geht der full bend erstmal irgendwo hin, aber nicht zur Zielnote. Dann übst du in aller Ruhe den Bend und wenn die Position sitzt noch ein paar andere.

Falls du ein Schema entdeckst, schaust du was dahinter steckt. Vermutlich landest du bei einer Tonleiter oder der Pentatonik.

Fang aufjedenfall einfach an, wenn du versuchst Vai oder Petrucci Theorie zu durchschauen geht das eher nach hinten los ohne Erfahrung oder einen Lehrerer, falls man Anfänger ist.
 
Sei dir aber bewusst, dass das ineffektiv für das Gitarre lernen an sich ist. Mit dem ausschließlichen Lernen eines Solos lernt man ausschließlich das Solo. Die Techniken die dabei zum Einsatz kommen, lernt man damit nicht zufriedenstellend. Es hat auch wenig Mehrwert für all das was man danach lernt. Zum Gitarre Lernen ist es sinnvoller die jeweilige Technik gesondert zu lernen.
Hmm, das würde ich so nicht unterschreiben. Gerade in ausgefuchsten SolI der Rockheroes steckt oft eine ganze Menge Spieltechnik drinnen, die man zwar für sich isoliert lernen kann, aber in einen musikalischen Zusammenhang gestellt sehe ich da einige Vorteile.
 
Ich sage es mal so, lernt man ein Solo auswendig, hat man ein Schraubenschlüssel im Werkzeugkasten, der für genau eine einzige Schraube passt. Bin ich in der Pentatonik gut zuhause, habe ich einen "Engländer", mit dem ich so ziemlich jede Schrauben anziehen kann... im Detail auch mal mehr oder mal weniger gut...

Ein anderer Gesichtspunkt ist, dass viele bekannte Soli sich im Raum der Pentatonik bewegen. Dadurch schränkt sich der Tonumfang schon um einiges ein und weil gerade An other Brick in the Wall erwähnt wurde. Wenn man die Pentatonik Schemata kennt, fällt es gewiss leichter, die jeweiligen Noten dieses Solo dort wiederzufinden und so lernt man IMO leichter, weil man schon eine gewisse Orientierung auf dem Griffbrett hat.

Last but not least hilft die Kenntnis Pentatonik IMO sehr beim Heraushören/Nachspielen von bekannten Soli, wenn man sich nicht auf Spielen nach Zahlen beschränken möchte. ...denn leider ist in Sachen Tabulaturen sehr viel Unfug oder nur Teilrichtiges im Netz zu finden.... schade, wenn man da nicht hört/bemerkt, wie daneben man da eigentlich ist.
 
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Ich sage es mal so, lernt man ein Solo auswendig, hat man ein Schraubenschlüssel im Werkzeugkasten, der für genau eine einzige Schraube passt. Bin ich in der Pentatonik gut zuhause, habe ich einen "Engländer", mit dem ich so ziemlich jede Schrauben anziehen kann... im Detail auch mal mehr oder mal weniger gut...
Glaube man muß prinzipiell unterscheiden zwischen Spieltechniken und musiktheoretischen Kenntnissen. Der TO spielt ja nach eigenen Angaben seit 3/4 Jahr Rhytmusgitarre, da werden ordenliche Soli wohl kaum alleine mit Kenntnissen aus Pentatonik hinzukriegen sein. Und gerade diese Fertigkeiten kann man, meine ich, im Zusammenhang besser lernen als für sich isoliert. Und die wichtige, grundlegende Unterscheidung zwischen Solo und Improvisation geht wieder einmal unter. Wie üblich.
 
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Du meinst, dass man Fertigkeit im Zusammenhang zur Theorie üben sollte?
 
übt man fertigkeiten anhand eines solos, dann ist das angewandtes „techniktraining“ (im unterschied zu lahmen etüden).
daneben hilft es, wenn man auch weiss, was man da eigentlich spielt, sprich: verstehen, was im nachgespielten solo vor sich geht kann erstens das lernen vereinfachen (ich muss nicht wahllos auf dem griffbrett rumsuchen),
und zweitens helfen, selbst was zu machen. auch wenn das erst mal „nur“ ne variation ist.
 
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Ich sehe das wie @InTune und @dubbel.

Ist wie beim Lesen lernen.
Die Pentatonik Schemata sind die Buchstaben, die Licks und Phrasen im Solo der Wortschatz.
Mit den Wörtern kann ich nur dann richtig umgehen, wenn ich die Buchstaben beherrsche.

Glaub ich zumindest. :)
 
Du meinst, dass man Fertigkeit im Zusammenhang zur Theorie üben sollte?
Anscheinend schwierig zu vermitteln?
Gerade solistische Einlagen verlangen oft erweiterte technische Fähigkeiten, die man sehr gut mit "vorgefertigten", nachgespielten Solostückchen sich aneignen und üben kann. Welche Theorie bzgl. Skalen etc. da jetzt dahintersteckt, ist vorerst einmal völlig Latte. Das ist das WIE man spielt.

Mit erweiterten theoretischen Kenntnissen kann man dann z.B. analysieren was der Gilmour (z.B.) da eigentlich tut, im Zusammenhang aus der Harmonielehre u.a.m. Das ist dann das WAS man spielt.

Und wenn man das WIE und das WAS halbwegs in die Reihe kriegt, kann man über erste Variationen sich zu eigenen Improvisationen entwickeln.

Allerdings, und das verstehe ich hier wieder einmal nicht ist, wieso ein solistischer Part in einem Stück immer gleichgesetzt wird mit Improvisation? Das ist mitnichten so. Gerade die uns beeindruckenden Soloparts unserer Guitarheroes sind oft über Monate und tw. Jahre, erst im Studio, erarbeitet.

Um bei Beispiel Gilmour zu bleiben: Viele seiner solistischen Parts sind von den Harmonien her in relativ überschaubaren Grenzen angesiedelt, bei ihm macht das WIE 99% dessen aus, was es großartig macht. Das leichte überbenden zum Zielton, das vibrierte Release etc.etc. Das meine ich mit Spieltechnik. Und das kann man durch nachspielen und genau hinhören sehr gut üben, jedenfalls besser als mit zusammenhanglosen Trockenübungen. Meine ich.
 
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Das mit den technischen Fertigkeiten ist natürlich ein anderes Thema!
Das wurde hier vielleicht nicht ausreichend gewürdigt, wenn es darum geht ein guter Solist zu werden, aber daswar eben auch nicht Gegenstand der Frage des TE.
Aber gut, welche technischen Fähigkeiten sind eigentlich essentiell zum Solieren? Da ist zum einen eine gewisse Geschwindigkeit erforderlich mit der man koordiniert die Saiten treffen muss und das zweite Thema sind dann schon Bendigs, was IMO viel mit "Ohr" zu tun hat.
Geschmackvolle Phrasierung ist auch essentiell wichtig, aber das ist IMO auch nicht primär "technisch", sondern wieder eine Frage der "Musikalität".
Spielt man bekannte Soli nach, wird eine passende/gute Phrasierung mitgeliefert. Ob man dadurch besser lernt, gut zu phrasieren oder da es zielführender ist (z.B. mit dem Rüstzeug der Pentatonik) sich im Improvisieren übt, ist die Frage.

Der Zusammenhang zwischen Improvisation und dem Komponieren/Spielen (eigener) dezidierter Soloeinlagen ist für mich ganz klar gegeben: Jedes Solo, das ich selber ausgearbeitet habe, ist aus der Improvisation heraus entstanden: Improvisieren, Improvisieren, Improvisieren und früher oder später entstehen oder kommen dabei Ideen, die zu einem "richtigen" Solo führen.

Es ist die Frage, ob man überhaupt anstrebt, selber Soli zu schreiben? Oft ist es auch so, dass entweder nachgespielt oder improvisiert wird. Es gibt genug Gitarristen, die jedes Solo improvisieren...
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit den technischen Fertigkeiten ist natürlich ein anderes Thema!
Das wurde hier vielleicht nicht ausreichend gewürdigt, wenn es darum geht ein guter Solist zu werden, aber daswar eben auch nicht Gegenstand der Frage des TE.
Aber gut, welche technischen Fähigkeiten sind eigentlich essentiell zum Solieren? Da ist zum einen eine gewisse Geschwindigkeit erforderlich mit der man koordiniert die Saiten treffen muss und das zweite Thema sind dann schon Bendigs, was IMO viel mit "Ohr" zu tun hat.
genau: ich glaube, dem TE gehts ums Nachspielen, da ist technik ja nicht unwichtig.

daneben sollte man schon tonleitern kenne, also wissen, was die pentatonik ist, dur moll etc.
auch wenn ich es nicht unbedingt zum spielen brauche - beim lernen hilft es, und es macht einen auch nicht dümmer.

Der Zusammenhang zwischen Improvisation und dem Komponieren/Spielen (eigener) dezidierter Soloeinlagen ist für mich ganz klar gegeben: Jedes Solo, das ich selber ausgearbeitet habe, ist aus der Improvisation heraus entstanden: Improvisieren, Improvisieren, Improvisieren und früher oder später entstehen oder kommen dabei Ideen, die zu einem "richtigen" Solo führen.
nein. komponieren ist nicht da gleiche wie improvisieren.
 
(Meine Sicht... )
Das Komponieren hat in sofern etwas mit dem Improvisieren zu tun,
in dem man beim Komponieren ausprobiert welche Töne in welcher Kombination und Spielart so klingen,
das es einem gefällt. Man bastelt sozusagen kreativ an einer Melodien herum bis sie für einen passt.
Während mit Improvisieren gemeint ist,
sofern ich das richtig verstehe...
das man in Echtzeit etwas aus dem "Nichts" heraus spielt,
ohne es fest zu halten,,, daran groß rum-zu-basteln.
Es geht beim Improvisieren darum einfach drauf los zu spielen,
und sozusagen aus dem Augenblick heraus spontan Melodien, Riffs usw. zu komponieren.
Während beim Komponieren geht es gezielt darum,
an einen Riff, Melodie zu arbeiten, es gestalten, daran rum-basteln bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist.
Dann hat man ein fertiges einstudiertes Stück.
Während beim Improvisieren spielt man nur für den Augenblick,
ohne das Ziel zu haben, irgendwas von dem gespielten zu behalten.
Aber das ein oder andere dabei spontan gespielte Stückchen prägt sich einem dann doch irgendwie ein,
und man bastelt auch etwas daran herum, entdeckt verschiedene Varianten der selben "Idee",
und so führt schließlich auch das Improvisieren zur Kreation verschiedener Stücke.
Nur ist das nicht das Ziel des Improvisierens,
das Ziel des Improvisierens ist es, in Echtzeit z. B. zu einem Backing Track zu spielen,
oder intuitiv ein Riff zu spielen usw...
Während das Komponieren strebt eine feste Form an,,,will ein Stück gestalten, fertig machen, konservieren...
Während beim Improvisieren muss man das soeben gespielte immer wieder los-lassen,
weil sonst kommt man aus Improvisation heraus, bzw. geht dazu über, etwas zu komponieren.
 
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