Das ist viel schlimmer - da muss man sich dumme Sachen abgewöhnen
Z.B. Vokalformung mit nach hinten rutschender Zunge
Jo, daß es nicht leicht werden würde und sowas kommen würde hatte ich mir vorher gedacht. Ich beschwere mich ja auch nicht sondern suche nur nach Ratschlägen.
Hm. Ich
mache da nichts bewusst mit der Zunge, ich stelle mir einfach den Vokal vor, den Rest macht der Mund (Zunge und Lippen). Ich achte nur darauf, dass die Zungenspitze bei den Schneidezähnen bleibt und locker und der Mund offen. Also, inzwischen.... Nur Mut, es kann dauern, aber es ist umlernbar
Hmm, okay,danke.
Im klassischen Gesang ist für mich "Singen lernen" und "richtig Singen lernen" identisch und bedeutet erstmal das erlernen der korrekten klassischen Technik. Und das lernt man leider nicht durch singen unter der Dusche, am Lagerfeuer und auch nicht im Chor. Hör dir mal jahrzehntelange LaienchorsängerInnen ohne gesangliche Zusatzausbildung an, praktisch keine(r) von denen erreicht das, was man als ein solistisch annährend anständiges Niveau bezeichnen kann.
Yep. Ich habe zwar nur ganz wenig Solo-Intentionen, aber sowas in der Art war der Grund, mal GU zu nehmen, jetzt wo ich am Ende des Monats ein wenig Geld übrig habe: richtiges und vorallendingen gesundes Singen lernen statt nur Laienchor. (Wobei mir das da hoffentlich trotzdem helfen wird?)
Jahrelanges Chorsingen kann sogar die Entwicklung der Solostimme zu Beginn der Ausbildung ziemlich massiv behindern und ich spreche da nicht nur aus eigener Erfahrung (ich habe ca. 10 Jahre in Chören und Vokalensembles gesungen bevor ich mit GU begann). Du hast ja selber bemerkt, dass du dir zuerst Falsches abgewöhnen musst, um anschliessend das Richtige zu lernen.
Ja… ich hatte mich auch kurz gefragt, ob ich nicht schon zu alt dafür bin… aber ist wohl alles Übungssache. Danke für die Bestätigung.
Chor ist für mich aus folgenden Gründen problematisch:
- man singt mehr oder weniger unkontrolliert, wie einem "der Schnabel gewachsen ist" (dieser Schnabel wächst aber leider praktisch nie so wie es die klassische Gesangstechnik erfordert)
- in der Menge hört man sich schlecht, gerade für Anfänger wäre das aber wichtig, die müssen ihren Klang meist übers Gehör kontrollieren, da sie noch nicht gelernt haben, es übers Körpergefühl zu tun; zudem verleitet diese Situation auch zum drücken
- Chorstimmen sind oft viel weniger "stimmfreundlich" komponiert als Solostellen; es gibt zuhauf Schwierigkeiten (auch abseits der als schwierig definierten Chorwerke) wie ein "Festbeissen" in einer Lage, ev. grad noch im Passaggio, Sprünge oder hohe Passagen mit dafür unangenehmen Vokalen wie "e" oder "i", nur um ein par Beispiele zu nennen. Also Sachen, die, wäre es ein Solo, man das ganz langsam und sorgfältig angehen müsste, das macht man im Chor aber meist nicht
- allenfalls singt man auch noch jahrelang in der falschen Stimmlage, weil es diesbezüglich keine korrekte Zuteilung gibt oder weil dort grad Not am Mann ist
Hm ja. Das trifft recht nahe. Dann ist es vielleicht gut, daß ich „nur“ 2½ Jahre im Chor war. Ich singe da auch Tenor, weil da Leute benötigt werden, auch wenn mir das stellenweise zu tief wird… aber die GL baut auch lieber die Bruststimme aus, Counter kennt sie wohl kaum, aber vieles davon ist „eh’ schon da“ (also, zumindest konnte ich bisher so singen) bzw. kommt dann gleich mit, hoffe ich. Fies kann ich nur bestätigen, Mendelssohns „Hirsch“ ging im Tenor immer in forte fortissimo hoch und runter genau durch’s Passagio durch, danach tat mir echt alles weh.
Aber ich dachte, sich selbst hören zu wollen sei falsch? So aus anderen Threads hier. (Ich muß irgendwie mal das Mikro mit dem Computer verheiratet bekommen… evtl. geht das einfach mit dem einen Laptop nicht, und ich muß einen anderen nehmen…)
Und diese Probleme bestehen übrigens mehr oder weniger auch in Chören, die Stimmbildung anbieten. Denn diese ist kaum je so intensiv, um Fehleinstellungen beim Singen zu verhindern. Für jemand der sich wirklich sicher ist, nie in solistischer Richtung zu gehen, kann ein guter Chor mit Stimmbildung eine feine Sache sein, wer aber mit Sologesang liebäugelt, dem würde ich sehr empfehlen, zuerst mit GU zu beginnen und erst dann einen passenden Chor zu suchen, wenn die technischen Grundlagen einigermassen gut sitzen. Denn musikalisch gesehen ist Chorsingen natürlich super! Man kann viel lernen bzgl. Gehörbildung, Rhythmus, Musiktheorie, mehrstimmiges Singen (inkl. aufeinander hören) etc. Und wenn die technischen Grundlagen mehr oder weniger sitzen, tut es ab und zu auch ganz gut, etwas unkontrollierter, im Schutz der Masse losgelassen zu singen, ganz abgesehen davon, dass Singen im passenden Chor natürlich auch viel Spass macht!
Joa. Ich werde wohl kaum eine Musikerkarriere machen und singe eher wie ich Flöte spiele, also Töne, keine Intervalle oder Harmoniën, ich habe da auch kein intuitives Verständnis für (schon bei einer Quinte bin ich mir nicht sicher, sie rein vom Gehör zu treffen, auch wenn die GL meinte, es stimme), aber wenn wir bei Auftritten vereinzelt Solostellen haben und für die dann keine teuren Künstler einkaufen müssen profitieren wir wohl. (Auf eine habe ich auch mein Auge.)
War jetzt alles sehr OT, sorry!
Trotzdem generell hilfreich. Mal sehen, wie ich die Vokale hinkriege.
Heute auf dem Weg zur Arbeit mal locker vor mich lispelnd hingesungen, mit Zunge locker an die Spitze… da klappt’s deutlich besser als wenn ich mich in ’ner Übung darauf konzentrieren soll. Uah. Klar ist da noch zu ent- und neu zu lernen, aber sobald ich mich drauf konzentriere geht’s schlechter. Naja, mehr üben hilft wohl…
Willkommen im Club
☺
Wenn man solo singt, klingt das "draußen" aber gruselig
Ja, ich war auch überrascht davon, daß die GL meinte, daß man den Unterschied deutlich hören könne, als mir gerade mal etwas geglückt war, wo ich selbst keinen bis fast keinen Unterschied merkte. Die zweite (erste nicht-Probe‑)Stunde hat sie auch mal aufgezeichnet, muß ich mal reinhören (hoffentlich ist das in ’nem Format, was meine Software kann).
weshalb viele Gruppensänger erst einmal ziemlich erschrocken sind, wenn sie ein Stück (dass sie eigentlich von der Melodie und vom Rhythmus her beherrschen) allein vor einer Gruppe singen sollen und dann hören, wie "dünn" und wackelig das am Anfang klingt. Das fängt die Gruppe im Chor auf.
Oooh ja. Als ich letztens im Projektchor im Tenor alleine stand war das schon… echt anders. Aber ein guter Einblick.
Was dein Problem mit der Vokalformung angeht: Man kann die Vokale viel besser durch die Mundformung und -öffnung gestalten als nur mit der Zunge, das ist aber eine Umstellungssache. Dafür muss man (was für Chorsänger auch manchmal ungewohnt ist) die Mundhöhle a) relativ weit stellen
Hm, „weit stellen“ ist aber nur „weit auf“ und nicht „breit“, ja? (Das hatte ich aus einem Stimmbildungsworkshop schon mitgenommen, macht bei mir aber alle Vokale, die nicht „a“ sind, nur noch williger, die Zunge zur Hilfe nehmen zu lassen.
den Mund […] stark bewegen. Klassische Sänger haben ja nicht umsonst eine für Laien so "merkwürdig" wirkende Mimik.
Ah!
Für die dunklen Vokale hilft es z. B., wenn du das Kinn relativ weit nach unten bewegst.
Hm, ja, mache ich, aber beim Laienansatz „muß dann die Zunge hoch, sonst kommt ein a raus“.
Wichtig finde ich ebenfalls, dass du deine Zunge nicht krampfhaft in der unteren Stellung festhältst, sondern immer wieder darauf achtest, dass alle Strukturen im Mundbereich locker bleiben (ruhig auch immer mal wieder die Zunge in schneller Folge rausstrecken und bla-bla-bla-Übungen machen, Lippentriller oder prusten oder die Wangen von außen mit den Händen kräftig ausstreichen, die Backen zwischendurch aufblasen und dann wieder lockerlassen und solche Entspannungsübungen...
Super, danke!
Und ich schließ mich den anderen auch an, was die Geduld betrifft.
Ja, klar. War ja nur ein „bin da grad neu dabei, aber hat da jemand schon Tips?“
Ich will das, wie gesagt, jetzt erstmal ein paar Monate jede Woche machen, bevor ich mir ein Urteil erlaube.
Ich war bis vor kurzem völlig verzweifelt, weil ich ein "Loch" mitten in der Stimme hatte
Oh. Den Eindruck hatte ich früher (so vor 10+ Jahren) auch. Mittlerweile weiß ich, daß das die zwei Übergänge ins Passagio sind, und krieg zumindest den unteren von unten und den oberen von oben ganz gut hin; Passagio richtig lernen habe ich bei der GL auch direkt angefragt. Ist natürlich für Frauen schwieriger, weil’s da eher wirklich mitten im zu singenden Bereich liegt.
Aber ich wäre daran fast verzweifelt, ich lerne nämlich eigentlich sehr schnell und habe mich bezüglich des Singens schon für komplett unfähig gehalten. Das Gute war, dass meine Gesangslehrerin da so hartnäckig war und mich immer bestärkt hat weiterzumachen.
Ah. Ich habe in der Schule das Lernen nie gelernt, weil mir das meiste zugeflogen kam, und bin dann ab gegen Ende der Oberstufe und dann im Studium voll auf die Nase geflogen. Aber ich glaube gerne, daß 1:1-Unterricht dabei gut hilft… wenn man durchhält.