Violine abgestürzt, wie wieder reparieren

Hi Kylwalda!

In einem anderen Forum hat sich jemand bemüht beim BR den Film über die Herstellung der Steinzeitgeige zu bekommen, der sie dort aber nicht auffindbar???:gruebel:. Ist vielleicht doch nur ein Fake. Vielleicht könnte man ja auch mal mit dem urzeitlichen Geigenbauer, Bernard Raymond von Bredow, Kontakt aufnehmen?

Grüße

Thomas
 
Hi Thomas,

so´n Zufall.
Also, eine mail an Herrn von Bredow habe widerum ich bereits probiert. Allerdings funktioniert sein Kontaktformular - von meinem Rechner aus zumindest - nicht.:nix:
Vielleicht hast Du ja mehr Glück.

Kylwalda
 
Ich glaube nicht das die Geige ein Fake ist, das hört man an dem ungewöhnlichen Klang und das Aussehen der Geige selbst (von Wirbel etc. abgesehen) ist ebenso sehr unüblich. Der Geiger Ibrahimov ist allerdings einer der besten Geiger, die es weltweit geben dürfte (er spielt bei der Kremerata Baltica mit), daher dürfte er auch aus mittelmäßigeren Instrumenten wahre Wunder zaubern können (zumindest habe ich so ein gutes Mendelssohn-Konzert noch auf keiner Aufnahme gehört). Die Aufnahmequalität ist jedenfalls auf sehr hohem Niveau, es ist allerdings schwierig einzuschätzen, ob der Solist lauter aufgenommen wurde als das Orchester, denn damit könnte man noch etwas mehr über die Geige sagen.

Zu den Saiten: Hier hat wohl Herr von Bredow aufgegeben, einen gut klingenden Satz herzustellen. Man muß bedenken, daß selbst die modernen Darmsaiten nicht nur völlig anders klingen, sondern natürlich auch anders (moderner) hergestellt werden. Außerdem würde Herr Ibrahimov früher oder später andere Saiten montieren (lassen), wenn sie nicht gut genug klingen. Bis auf die E-Saite kann man an den Larsen-Saiten nicht viel kritisieren.
 
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fiddle: Vielen Dank für diese wunderbare Anleitung. Sie ist zwar nicht für mich geschrieben, hilft mir aber auch ungemein weiter!

Zum Thema notteln, im Schwobeland heißts noddlä. Ich hätte das wirklich ins Schwäbische/Hohenlohische gesteckt.
 
So nachdem ich 2 Jahre keine Zeit und Muse gefunden habe die Geige meines Uropas zu restaurieren, habe ich mich für die Schnell und Billig-Probier-Version entschieden.
Nach übereinstimmenden Bewertungen der Geige als einfache Manufakturgeige der 20er Jahre und dem null Wert mit schlecht reperiertem Deckenriß, dachte ich mir "es kann ja nix Schief gehen, ich kann nur was lernen oder nicht"
Den Riß habe ich mit PU-1K Leim von Jowat ausgeleimt, den Lack abgezogen und geschliffen viele kleine, dünne feinjährige Rißbrücken aufgeleimt. Mit Propellerleim zugeleimt und mit meinem gefärbeten Möbellack zweimal dünn lackiert und mit Stahlwolle poliert. Danach erstmal mit den alten Wirbeln, rumliegenden 3/4 Saiten 1/2 Plastksaitenhalter mit Chinafeinstimmern und dem originalen Steg zusammen gebaut. Das einzige was ich etwas besser gemacht habe (und wo ich 2 Abende drüber war) ist das Stimmsetzen.
Mit diesem Provisorium bin ich zum Geigenlehrer und hab ihn spielen lassen. Er meinte so im groben schon ganz brauchbar und es würde sich lohnen Saiten , Steg, Wirbel, Saienhalter etc. zu investieren und dann würde sie klanglich auch nochmal zulegen.
Also habe ich 4 Wirbel aus dem Ebenholz gedreht und zurechtgefeilt. Da die originalen 1mm Differenz in der Dicke hatten und ich keinen Wirbelschneider habe, hab ich sie halt passend gedreht. Jetzt warte ich auf die neuen Teile um das Projekt abzuschließen.
Wenn sie fertig ist kommen nochmal Fotos.

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Um das lästige Suchen zu umgehen, hier die Beiträge mit den Vorher und während Bildern:

https://www.musiker-board.de/instrumente-zubehoer-strings/375223-violine-abgestuerzt-wie-wieder-reparieren.html#post5193240

https://www.musiker-board.de/instru...erzt-wie-wieder-reparieren-2.html#post5237304
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun mal ein Bild von allen 4 Wirbeln. Ich hab sie weng länger gelasse, hatte Bedenken das sie zu kurz werden. Und der neue Steg ist aufgeschnitten, passt denk ich 90zig prozentig.
Hatte einen Aubert 30 Jahre Spiegelahorn bestellt und ein Teller*** und einen Teller 1891 *. Der Aubert ist fast zu flach und noch mächtig dick. Habe den Teller*** für den ersten Versuch genommen.

IMG_4268.jpg IMG_4269.jpg
 
Die Geige ist fertig, Fotos folgen, wenn das Wetter schlechter wird.
 
..sag mer lieber: 12-16 :D
 
Ätsch schon heute!

Mit Blitz:

IMG_4300.jpg IMG_4301.jpg

Ohne Blitz:

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Die Klangoptimierung erfolgt dann, wenn er die 4/4 braucht, zusammen mit dem Geigenlehrer und wenn sie von ihm für gut befunden wird, dann auch vom Geigenbauer.

Hab Pirastro Tonica Saiten drauf; mongol. Roßhaarbelag am Bogen, eine Kevlar Hängelsaite und neuen Ebenholz Saiten- und Kinnhalter. Hab mir mal Wirbelseife gekauft, bin aber mit der Gängigkeit der Wirbel noch unzufrieden. A-Saite lockert sich schnell oder geht zu straff, die anderen knerzen am Anfang ehe sie anfagen zu drehen, gehen dann aber ganz gut (nach meinem Gefühl) und halten auch.
Muß ich später dann nochmal optimieren.

Glückwunsch - möge sie halten :)

Das teste ich die nächsten 2 Jahre im Schrank, is sie noch ganz wenn er sie dann spielen kann wird sie auch weiterhin halten denk ich :D
 
Nach übereinstimmenden Bewertungen der Geige als einfache Manufakturgeige der 20er Jahre und dem null Wert mit schlecht reperiertem Deckenriß, dachte ich mir "es kann ja nix Schief gehen

Na toll... ich habe auch eine Manufakturgeige aus diesem Jahr. Habe ich jetzt also Schrott gekauft?
 
Na toll... ich habe auch eine Manufakturgeige aus diesem Jahr. Habe ich jetzt also Schrott gekauft?

:nix: hängt einfach vom Klang und Zustand ab. Wenn deine Geige aus 1927 klingt, dann ist sie (wahrscheinlich) das Geld wert :great:. Und wenn du sie und ihren Klang mags, dann noch viel mehr :) :great:!
Schrammen und "Dings und Dongs" gehören zum "Leben" eines Instruments, Risse, Halsbrüche nicht. Zur Zeiten meines Schülercellos hätte ich gerne ein altes ähnlich preiswertes Cello gehabt - ist irgendwie :cool:er als 2 Jahre alte Schülerisntrumente... So hab ich das Cello selber im Laufe der Jahre "geaged" - so ganz echt mit Nutzen, ohne Tricks ;) :) - und ich mag es immer noch! Wenn ich es verkaufen wollte (will ich nicht ;)), dann wüßte ich nicht, was ich für das Manufakturinstrument der 80er Jahre erhalten würde, ist halt "Stangenware" - aber es ist nicht verkäuflich :D
 
Na toll... ich habe auch eine Manufakturgeige aus diesem Jahr. Habe ich jetzt also Schrott gekauft?

Naja warum Schrott, man sagte mir / meiner Oma, das das reprieren (ca 400€ schätzemativ) sich nicht lohnen würde, also hab ichs selber gemacht, hab ca. 60 Euro investiert. letztens klang sie sehr bescheiden, allerdings meinte der Junior sie hätte ein Stinnstockverwanderung (oder so ähnlich, komme nimmer auf die Meldung, die er abgab). Daraufhin hab ich den Stimmstock wieder richtig positioniert - und siehe da, der Klang war schon einges besser. Der Wert der Geige ist 2.-rangig. Junior wird sie als 4/4 spielen und dann werd ich auch noch bissel optimieren, vlt. schaff ich sie auch zum Profi. Was halt der Lehrer meint und der hat letztens eine 1500€ Geige im Klang besser bewertet als eine 11000€ Geige. Also wie C&B schreibt - dir muß sie gefallen und der Klang muß dir angenehm sein, dann ist sie auf alle Fälle kein Schrott! Jr. spielt z. Zt. auf einer von mir "getunten" (gute Saiten, Steg und Stimme eingestellt / neuer Bogen für 40€ dazu) 25 Euro China-C-Ware und der Geigenlehrer ist voll zufrieden mit dem Instrument. Jr hat den U2-Abschluß mit 1,4 und spielt seit 5 Jahren hat schon 3 mal bei JUMU mitgemacht, zuletzt einen 1.Preis, also er kann spielen und die Fidel genügt seinen und der Lehrers Ansprüchen und klingt sehr gut.
 
Hi Janita,

deine Geige ist sicher kein Schrott!

Es gibt große Unterschiede bei der "Grundsubstanz" und genauso im heute spielfertigen Zustand.
Bei manchen Instrumenten lohnt der Aufwand aus wirtschaftlicher Sicht einfach nicht.

Du hast ein Instrument, was fertig überholt wurde und voll funktioniert.
Höchst wahrscheinlich ist es heute in einem besseren Zustand, als direkt nach der Fertigung.
Ich denke, du hast kein Geld verschwendet, sondern ein schönes Instrument erworben.


cheers, fiddle
 
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Hallo,

die Geige muss einfach zu dir passen, der Wert ist eigentlich nebensächlich.
Ich würde nie eine Geige als Wertanlage betrachten. Die Geige ist und bleibt ein Gebrauchsgegenstand, dem man sein Alter mit samt Benutzungsspuren ruhig ansehen darf.
Ich fahe mein Auto auch täglich und es sieht nicht mehr so aus wie am ersten Tag. Ab und zu muss es (öfter als mir lieb ist) in die Werkstatt. Genau so ist es mit der Geige.
Da ich meine Geige schon seit den siebziger Jahren spiele, ist sie aber für mich ein sehr wichtiger Teil meines Lebens. Mit der Geige bin ich also schon länger zusammen als mit meinen Frauen :) (meist nacheinander:)) ......und das ist wirklich wie in einer Beziehung: Man weiß dann eben, wie man es anstellen muss, um es lieblich oder kratzig zu bekommen.
Und auch bei Geigen glaube ich an Liebe auf den ersten Blick (oder Ton).
Meine Tochter spielt eine Klotz-Geige (garantiert Nachbau, aber recht alt). Wenn ich die Geige spiele, habe ich den Eindruck, dass mir der Klang der D und A-Saite nicht so richtig gefällt.
Wird die Geige von meiner Tochter gespielt, fällt mir das aber nicht so auf.
Dass Spieler und Instrument eine Einheit werden, sollte das Ziel sein. Dann hat die Geige einen unbezahlbaren Wert.

robbert
 
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