Hmm, bei identischem Setup und reinem Umstöpseln verliert eventuell die Gitarre, die etwas weniger Output hat und das Ganze weniger anzerrt.
Ich habe übrigens mehr als 10 Min reingehört.
Jetzt bilden sich wie so häufig 2 Fraktionen.
Ich gehöre zu denen, für die eine Gitarre ein Arbeitswerkzeug ist, und da kommt Bespielbarkeit, Ansprache, Haptik, Grundklang ins Spiel. Nur hat das in erster Linie nichts mit dem Preis zu tun, wobei es schon einen gewissen Zusammenhang zwischen Preis und Verarbeitung gibt.
Für mich muss eine Gitarre leicht zu bespielen sein, bundrein, ein weich bespeilbares Griffbrett haben, Halsprofil muss in etwa passen (wobei ich bei meinen unterschiedlichen Instrumenten schon eine gewisse Varianz habe. Es sollten keine Dead Spots da sein und keine Bünde mit erhöhtem Schnarren. Die Gitarre sollte einigermaßen leicht ansprechen und vom Klang in einem gewissen Zielbereich liegen. Vieles kann man ja mit der restlichen Siganlkette noch beeinflussen.
Und deshalb muss ich eine Gitarre unbedingt selber anspielen, bevor ich sie kaufe. Da merkt man schnell, ob es passt.
Es kann sein, bis ich ein neues Instrument kaufe, vergeht einige Zeit. Bei meiner letzten Nylon Akustik war es sicher über ein Jahr, bis dann das Exemplar bei meinem lokalen Händler auftauchte, das ich angespielt habe und am nächsten Tag zugeschlagen habe. Bei meiner Strat war das sicher auch über 1/2 Jahr mit leider einem Fehlversuch, der aber zurück gehen konnte.
Ob das nun Custom Shop, Vintage oder sonstwie von der Stange ist, ist erstmal zweitrangig, sofern der Preis über eine gewisse Schwelle rutscht, die ich nicht mehr bereit bin zu bezahlen.
Auf der anderen Seite sind diejenigen, für die die Gitarre so etwas Besonderes sein muiss, die irgenwie edel sein muss oder irgendeine Geschichte erzählen muss. Sicher spielt da Bespielbarkeit, Klang, ... auch eine große Rolle, vielleicht sogar eine ganz spezielle Erwartungshaltung an DEN Klang ... Dafür ist man dann bereit mehr Geld auszugeben, aber das muss man selber entscheiden. Und natürlich fühlt man sich besser, wenn man weiß, man spielt ein exquisites Instrument. Das macht dann mehr Spaß, man übt lieber damit und wird dadurch ja auch besser. Ob man jetzt auf diese Weise investieren möchte, sei jedem selber überlassen. Meins ist es nicht.
Es darf auch gerne jemand Gitarren sammeln, obwohl das auch nicht meins ist.
Im Video höre ich durchaus Unterschiede, aber was besser gefällt, ist Geschmackssache. Wenn ich jemand spielen höre, interessiert mich eher, was derjenige spielt, Melodie, ... Klar kommt dem Ton auch eine Bedeutung zu, aber nicht an erster Stelle, außer irgendetwas stört (z.B. das manche Gitarristen viel zu schrill, kratzig verzerrt spielen).
@OliverT hat hier mal ein Hörproben - Ratespeil gemacht, ich glaube mit verschiedenen Strats, aber da habe ich bei allen klanglichen Unterschieden eher auf das gehört, WAS er gespielt hat, und das war klasse. Im Konzert, wenn man nicht mehrere Gitarren im Vergleich kurz nacheinander hört, wird es für die Zuhörer keinen Unterschied machen.
Nach meiner Erfahrung ist es viel wichtiger, dass es bei Liedern einen Wiedererkennungswert gibt, der nicht allzuweit vom bekannten Original weg ist. Dann ist es vertraut, und as mögen viele Zuhörer. Ich hab das andernorts schon mal erwähnt: Ich habe mal bei einer Open Stage nur so aus einer Laune heraus das Sinatra "My Way" gebracht. Eigentlich bin ich von der Stimme her nicht so dolle, als dass ich da nur ansatzweise ans Original herankomme. Und- zu meiner großen Überraschung kam das gut an und die Zuhörer haben mitgesungen.
Von daher halte ich die Diskussion Vintage Reissue vs. Standard vs. Custom eher für eine Luxus Diskussion, bei der es eher darum geht, was "es einem Wert ist".