Diese Frage habe ich erst diese Woche für mich (vorerst?) klären können. Auf der Suche nach einem richtig guten Precision Bass habe ich viele Musikhäuser in ganz Deutschland durchforstet, von Dresden über Freilassing bis Frankfurt (und und alle vier in der Heimat
) und mich durch diverse Bässe gespielt, dabei auch einige Custom Shop Fender Bässe und auch echte Vintage Bässe. Es gab vier Bässe für die engere Auswahl, davon drei Custom Shop P-Bässe aus aktuellen Baureihen und ein 77er Rickenbacker 4001.
Der Rickenbacker war nah dran an der Perfektion. Hals vielleicht einen Tick zu schmal, (Pull-Offs und Bendings rutschten super schnell ab wenn man nicht höllisch aufgepasst hat auf E und G Saite) aber der Rest hat sehr gut gepasst. Jetglo war nie meine Lieblingsfarbe, aber dieses alte Stück Bass mit den vergilbten, cremefarbenen Bindings, das hatte schon was. Der Sound war ohne Frage besser als der meines Rickenbacker 4003, die Saitenlage absolut klasse, Intonation gut.
Zwei Dinge haben mich dennoch von dem Bass abgehalten: die Hälse der 4001er sind berüchtigt für ihre Divenhaftigkeit und ich hätte nur relativ dünne Saiten benutzen können. Und der Preis war krass hoch, weil aus einem Laden. Ich habe den trotz weiter Anfahrt zwei mal angespielt, mich dann aber doch dagegen entschieden. Ich will keinen empfindlichen, divenhaften Bass. Was ich an meinem jetzigen Rick so schätze, neben dem Sound und der obergeilen Optik, ist das er so solide ist, der Hals hat noch keinerlei Einstellungen nötig gehabt, ich habe den Bass so gut wie nie nachstimmen müssen. Der hält selbst bei Wetterumschwüngen total stabil die Stimmung... der Vintage Rick wäre so ziemlich das Gegenteil davon.
Die Gebrauchsspuren an dem Rick waren sehr hübsch und authentisch.
Bei der Anspielorgie waren auch zwei ältere P-Bässe dabei, aber die waren wohl nicht so pralle denn die konnten in keinster Weise mit den aktuellen CS Bässen mithalten. Fender gibt sich schon Mühe das das Aging rein kosmetisch ist, der Bass aber darüberhinaus ein fehlerfreies Instrument ist, fast alle CS Bässe waren außerdem sehr leicht. Die zwei Vintage P-Bässe (ein 80er und ein 77er) waren schwer, und nicht sonderlich resonant. Die Abnutzungen an den Bässen waren vielleicht echt, aber ziemlich unschön leider. Das es da andere Exemplare gibt ist mir klar
aber die zwei waren nicht so pralle leider. Vielleicht auch ein schlechter Vergleich.
Von den aktuellen CS P-Bässen waren einige richtig gute dabei. Alle fühlten sich super an, sahen toll aus (besonders die nicht so übertrieben verranzten) und klangen von super bis ok. Jeder Bass war irgendwie anders, selbst die aus der gleichen Serie. Ich habe mich letztlich für einen 57er Journeyman P-Bass entschieden in White Blonde, genau wie der hier... dazu aber später mehr im richtigen Thread
Gewonnen hat er weil eben alles gepasst hat, vor allem der Hals und die allgemeine Haptik bei genau DEM Sound. Leider ein teures Instrument, aber ich sehe das ähnlich wie Moulins Kumpel... und wenn irgendwie alles passt, es kräftig funkt, dann ist der potentielle Wertverlust beim Wiederverkauf irgendwie kein besonders starkes Argument mehr. Ich bin ziemlich zuversichtlich das der hier in Sachen P-Bass kaum zu toppen ist für meine Bedürfnisse.