Günter Sch.;2413304 schrieb:
Eben das meinte ich: schlage ganze takte (nicht schlecht, wenn man weiß, wie das dirigieren funktioniert, sollen wir einen "crash-kurs" machen?), dann "empfindest" du den unterschied. Mit unterteilen und ausrechnen wirds nichts, und wenn du das gefühl hast, kannst du, wenn erforderlich, die viertel auch ternär unterteilen.
Ich habe da ganz andere Erfahrungen gemacht.
Ganze Takte zu empfinden ist für mich enorm schwer. In einem schnellen Tempo zwischen verschiedenen Unterteilungen zu wechseln ist nicht so ein großes Problem, aber je langsamer das Tempo ist, umso schwieriger wird es.
Momentan übe ich sehr viele Feelingwechsel. Zum Beispiel spiele ich eine Tonleiter in Achteltriolen auf und ab und schließe unmittelbar daran eine Tonleiter in Sechzehnteln an, und umgekehrt. Ich merke dabei oft, dass die ersten Noten unmittelbar nach dem Feelingwechsel leicht dazu tendieren, ungenau zu werden. Man muss es halt üben, und es wird, wie gesagt, umso schwerer, je langsamer man spielt.
Außerdem habe ich mir den Computer zur Hilfe herangezogen: Ich habe einen 15/16-Takt eingestellt und lasse den Computer 2 Takte lang jeweils 3 5/16 (4tel mit angebundener 16tel) und anschließend 2 Takte lang 5 3/16 (punktierte Achtel) hintereinander spielen.
(N-Tolen benutze ich dafür nicht, da ein Computer sich für Notenwerte an Ticks orientiert, und diese können nur gerade Noten wirklich genau darstellen. Eine Viertelnote enthält in der Regel 256 Ticks.)
Durch das Ausrechnen und Unterteilen habe ich gelernt, 2 gegen 3 und 3 gegen 4 zu schlagen. Ich habe dazu ein Metronom benutzt, das auch Triolen und 4er16tel-Gruppen angeben kann. Ich habe im langsamsten Tempo angefangen und bei den 4er-Gruppen auf jeden dritten Unterteilungsklick geschlagen, und bei den Triolen auf jeden vierten Klick.
Das Problem ist nämlich folgendes: Man kann immer nur auf
eine Sache seine fokussierte Aufmerksamkeit lenken, für den Rhythmus bedeutet dies, dass man immer nur ein einziges Feeling wirklich fühlen kann, entweder 16tel, oder Triolen, oder Quintolen... niemals mehreres gleichzeitig. Das heißt, will man solche Rhythmen gleichzeitig gegeneinander spielen, so muss man, wenn man nicht gerade das Glück hat, das nach Gefühl zu können, wissen, wie sich der eine Rhythmus zum anderen verhält. Man kann zum Beispiel zu einem Zeitpunkt triolisch fühlen und dann weiß man aus der Übung, wie sich Sechzehntel dazu anhören. Beides gleichzeitig zu empfinden geht nicht. Wenn sich das bei jemandem so anhört, er könne es, so liegt es daran, dass er aus der Übung heraus das Ganze automatisiert hat, er denkt dann nicht mehr darüber nach.