Roger Glover schrieb:
Man kann auf dem Bass sehr viel schneller Fortschritte machen, als auf anderen Instrumenten. Dafür ist es sehr viel schwieriger sich auf dem Bass selbst zu verwirklichen.
Na gut, das waren jetzt zwar zwei Sätze, aber dennoch. Ja, es stimmt! Genau so ist es, die Aufgabe des Bassisten ist es nach wie vor in Verbindung mit dem Drummer die wirklich punktgenaue Fundamentierung der gesamten Band und musikalische Virtuosität in Einklang zu bringen. Und dabei gibt es halt verschiedene Restriktionen, eben weil wenn der Keyboarder das und das spielt, dann muss der Bass so und so klingen ansonsten ist es schlecht, und wenn der Sänger gerade aktiv ist, dann muss man ihm ein Anlauf sein und dabei doch noch dafür sorgen, dass alle mit dem Kopf nicken können. Diese Aufgabe ist überhaupt nicht einfach, und vermutlich ist die zufriedenstellende Erfüllung dieser Aufgabe das, was den Vorteil der was hier alles so zuvor gefallenen Vorteile von wegen Spieltechniken, nur vier Saiten und haste nich gesehen alle auffrisst und den Bass doch noch zu einer wirklichen Herausforderung macht. Und eines sei auch noch erwähnt: es ist ja so, wenn man ganz ehrlich ist, dass gerade die immer den Mund ganz weit aufmachen, die es selbst am meisten nötig haben zu üben. Wenn jemand also sagt Bass einfach, Bass blöd, Bass schwul, naja, dann wisst ihr, was ihr von ihm halten könnt. Denn es ist de facto so, dass wenn man auf Weltklasseniveau spielt, es keine einfachen oder leichten Instrumente mehr gibt. Nur wenn man noch lange nicht so weit ist, muss man derlei Sprüche klopfen um sich zu profilieren, andere schlechtmachen um selbst besser dazustehen und seinen Anfang zu feiern.
Ich gebe gerne zu, dass Gitarrespielen mir zu schwer ist. Ich schaffe das einfach nicht gut und sinnvoll Gitarre zu spielen. Ich habe aufgrund meines damals sehr destruktiven Charakters mit Schlagzeug angefangen, und irgendwann, als mir die wohlig tiefen Frequenzen in der Musik bewusstgemacht wurden erstmals einen Bass in die Finger genommen. Und seitdem bin ich dabei geblieben. Und man merkt einen Unterschied zwischen mir und einem Gitarristen, der auf Bass umgeschult hat, weil vier Gitarristen für eine Band dann doch zu viel wären. Ich kann grooven wie Hölle, allein auch schon durch weglassen und 'nackigmachen' eines Riffs variieren und einen vertrackten 5/4-Takt spielen, er aber kann das nicht, denn er hat das nie gelernt. Sehr gut möglich, dass er Van Halen nachspielen kann, aber dabei kommt es bei einem Bassisten nicht an. Für uns gilt quais die Formel
so komplex wie nötig und so einfach wie möglich, und das verstehen die allermeisten wirklich einfach falsch, denn Purismus ist eine so schwere Kunst, das glauben die nicht. Und die wollen es auch nicht glauben, siehe das mit dem Niveau weiter oben. Die Kunst, diesen Spagat zweischen nötig und einfach herzustellen, kann man fast schon sagen, ja, das ist eines der letzten Geheimnisse und Abenteuer der Menschheit...