Grüss dich!
Erst einmal: Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass er sich erst 2-3 Monate damit beschäftigt
Das liegt nicht jedem gleich so wie eurem Drummer. Von daher erst einmal grosses Lob!
Becken und Set lasse ich erst mal ausser Acht, da es ja um seine Spieltechnik geht.
Über den etwas eigenwilligen Aufbau darf man dennoch etwas sagen:
Wenn er das Becken ganz links als Ride benutzt, könnte er es etwas anders positionieren, damit er auch die Standtom etwas näher an sich nehmen kann und ihm zwischen den 3 Hängetoms und der Floortom nichts dazwischen kommt. Es sei denn, das ist gewollt so. Dann passt das durchaus.
Ob man jetzt das Ride waagerecht oder schräg aufhängt, liegt im Ermessen des Drummers und natürlich auch in der Frage des Aufbaus.
Sein Presswirbel am Anfang deute ich jetzt mal als "kleine" Aufwärmübung und Zeitvertreib, bis die Gitarristen endlich so weit sind
... da gäbe es hingegen noch viel zu üben. Aber soll ja hier nicht in's Zentrum gerückt werden.
Anschlagtechnik und Position der Becken würd ich so mal stehen lassen. Das könnte passen. Die Becken hängen nicht waagrecht (Kanten werden geschont) und der drischt auch nicht wie ein Wahnsinniger drauf ein.
Bereits gesagt wurde ja, dass er beide Hände benutzen darf und soll, vor allem dann, wenn solch schnelle Beckenfiguren kommen, wo Becken hintereinander angeschlagen werden sollen. Aber das kommt mit der Zeit. Seine rechte Hand wird er mit der Zeit und der Routine dann auch irgendwann entdecken. Das ist normal.
Timing: Wie gesagt... Nicht gerade nach Klick, aber nicht unbedingt böse. Zumindest schwankt er nicht innerhalb der Figuren, sondern im gesamten Kontext des Liedes. Da ist er ganz bestimmt kein Einzelfall.
Les dich hier mal um, wie oft das Thema langsamer- oder schnellerwerden diskutiert wird. Auch das kommt.
Beim Rebound hingegen darf und muss ich zustimmen: Er sollte darauf achten, dass er den Rebound der Snare nutzt. Erstens macht das für Rudimentübungen vieles einfacher und kommt zudem auch dem Ton zuliebe, da das Fell mit seiner momentanen Anschlagtechnik sofort verstummt. Ausserdem wirkt die Snare etwas "matschig" oder "pampig". Aber auch das Stimmen soll irgendwann mal gelernt sein (wobei ich das immer wieder gerne bezweifle, ob man das Stimmen irgendwann wirklich ausgelernt hat
). Was vielleicht auch hilfreich ist wäre, wenn er die HiHat vielleicht etwas höher stellen würde. Dann bleibt ihm etwas mehr Freiraum für seine Rechte. Momentan holt er mit der Linken enorm aus, wo hingegen für die Snare fast kein Platz mehr bleibt.
Was die Spieltechnik der Hihat betrifft: BumTac hat es glaube ich angesprochen. Für einen Anfänger vielleicht noch etwas anstrengend in diesem Tempo. Trotzdem sollte er es vielleicht einmal mit Achtel versuchen. Ratsam mit der Moellertechnik. Aber das wäre für ihn vielleicht an dieser Stelle noch etwas hochgegriffen. Was es ihm auf jeden Fall bringen würde wäre Sicherheit innerhalt des Timings, da er mit Achteln mehr Anhaltspunkte zur Konstanz hätte. Allgemein fallen schwere, langsame Grooves mit Vierteln auf der HiHat in langsamen und schweren Tempo einiges schwerer als durchgehende, schnellere Viertel oder gar Achtel.
Schnelle Singlestrokes auf der Snare sollten noch geübt werden. Die klingen abgehackt und verkrampft. Dasselbe gilt für den Fuss: Dort bin ich mir bei der Spieltechnik nicht ganz sicher. Ich deute jetzt einmal auf Heel Up (aufgrund der Ganzbeinbewegung). Gute Voraussetzung. Ist sicherlich verbreitetet als Heel Down.
Jedoch scheint es mir, als würde er den Beater am Fell lassen. Es sieht etwas träge und krampfhaft aus. Aber auch das sollte er mit der Zeit hinbekommen. Eine Frage der Übung.
Man darf sagen, dass er das Lied zumindest kennt. Die Abläufe und das Schema. Das ist doch immerhin schon einmal lobenswert. Das gibt dem Lied schliesslich auch seinen Sinn. Allerdings wirkt mir der Junge gegen Ende des Liedes hin etwas gelangweilt, was sich ausserdem auch in seiner Haltung zeigt (Ganz wichtiges Thema, vielleicht hier einmal sufuchen!)
Alles in allem nicht schlecht! Chapeau. Trotzdem gibt es noch einiges zu verbessern. Und vielleicht sollte er schnellstmöglich mit der Verbesserung der Technik, der Haltung und dem Timing beginnen, bevor er sich ein zweites Ride oder eine fünfte Tom kauft oder beginnt, noch mehr Sticktricks zu lernen.
Alles Liebe,
Limerick