Hi,
was in den Videos so "getan" wird, ist vermutlich garnichtmal so schlecht. Ich erinnere mich an meinen Unterricht (lange her..) und an den, den ich bald geben werde und da sehe ich eigentlich nur eine geschmeidige Lockerheit, die in ihrem Tempo variiert wird. Wenn man die Tempo-Übergänge übt, kommt das wirklich von alleine. Ich bin bisher auf einem anderen Gebiet als Lehrer tätig - auch Bewegung und Koordination. Das ist eigentlich nur eine Frage, wie man das erklärt und das ist, meiner Erfahrung nach, bei jedem unterschiedlich. Im Endeffekt muß das Vibrato eine Bewegung sein, die automatisch/locker/weich/nicht-anstrengen/geschmeidig ist, über die man nicht nachdenkt.
Ein guter Geiger weiß nicht unbedingt wie es geht - er machts halt. Nur ein guter Lehrer muß beides können, hehe.
Ich weiß aber über Bewegungen fogendes: wenn es anstrengen aussieht, dann ist es auch anstrengend! Wenn es locker aussieht, dann strengt es auch nicht an.
In der Romantik gibt es viele Stücke, da muß ein richtig schnelles/fettes Vibrato auf den Tisch. Das geht nicht ohne eine gewisse Körperspannung/Energie - da muß man Schwitzen dabei (übertrieben). Aber das, was der Interpret körperlich erfährt, kommt auch tonal raus. Bsp. Anne Sophie Mutter - Paradedisziplin: Brahms (dafür kann sie keinen Bach spielen.. da rollts mir die Fußnägel hoch)
Eigentlich sehe ich den Trick darin, das ganze erst bewußt/konzentriert zu üben und dann, nach und nach, das Gehirn abzuschalten.
Wie man das nennt, wie man das erklärt, kann total unterschiedlich sein. Hauptsache es kommt beim Schüler an.
Also deine Zeitlupen-Übungen sind sicher eine Vorstufe. Experimentiere einfach damit rum. Mal schneller - mal wieder langsamer.
Auch gerne übertrieben langsam und übertrieben schnell. Das kommt dann wirklich "von selbst".
cheers, fiddle