Hallo Pearly,
Die gängigsten Akkorde bei denen die Septime groß ist findest Du auf folgenden Stufen:
In Dur Tonart
1.) Imaj7 (diatonisch, Tonika Funktion)
2.) bIImaj7 (modaler Austauschakkord, SDM Funktion)
3.) bIIImaj7 (modaler Austauschakkord, Tonika Stellvertreter Funktion)
4.) IVmaj7 (diatonisch, Subdominant Funktion)
5.) bVImaj7 (modaler Austauschakkord, SDM Funktion)
6.) bVIImaj7 (modaler Austauschakkord, Subdominant oder Dominant Funktion)
In Moll Tonart
7.) I-maj7 (diatonisch zu Melodisch Moll, Tonika Funktion)
8.) bIIImaj7 (diatonisch zu Natürlich Moll,Tonika Stellvertreter Funktion)
9.) bIIImaj7#5 (diatonisch zu Melodisch und Harmonisch Moll, Tonika Stellvertreter Funktion)
10.) bVImaj7 (diatonisch zu Natürlich und Harmonisch Moll, SDM Funktion)
Hier eine kurze Erklärung zu den Akkorden mit SDM Funktion, da dies bisher in diesem Forum meines Wissens noch nicht geschehen ist.
SDM = Subdominant Moll.
Die Gruppe der SDM Akkorde wird wie folgt hergeleitet:
Die bVI Stufe in Moll Tonart ist der Grundton der Subdominante der parallelen Durtonart. Weiterhin ist der Ton auf der bVI Stufe die Mollterz der Mollsubdominante. Noch dazu kommt dass der Ton auf der bVI Stufe eine avoid note im Moll Tonika Bereich (I-maj7, bIIImaj7, VI-7b5) darstellt. All dies führt dazu dass der Ton auf der bVI Stufe charakteristisch für die Subdominantmoll Familie ist.
Alle Akkorde die sich auf den einzelnen Stufen der Natürlich Moll Tonleiter bilden und den Ton der bVI Stufe als Akkordton beinhalten haben somit SDM Funktion.
Beispiel in C Dur mit dem Ton Ab als bVI Stufe:
D-7b5 (Ab ist die b5),
F-7 (Ab ist die Mollterz),
Abmaj7 (Ab ist der Grundton),
Bb7 (Ab ist die Septime).
Diese 4 Akkorde sind gegenseitig austauschbar. Sie haben in etwa die gleichen Klangeigenschaften.
Eine Mollkadenz könnte somit folgendermaßen aussehen:
|D-7b5 G7b9 | C-6 || oder
|F-7 G7b9 | C-6 || oder
|Abmaj7 G7b9 | C-6 || oder
|Bb7 G7b9 | C-6 ||
Nun weiter im Kontext.
Außer bIIImaj7#5 kann bei allen anderen Akkorden die große Septime durch die große Sexte ersetzt werden. Die Funktion bleibt dabei erhalten.
Da das Komplementärintervall der großen Septime eine kleine Sekunde, bzw. eine kleine None ist ( = größtmögliche Dissonanz), muss bei der Anwendung von maj7 Akkorden unbedingt darauf geachtet werden dass der Grundton nicht über der großen Septime zu liegen kommt. Einzige Ausnahme: Grundton und große Septime liegen unmittelbar als Mittelstimmen eines Akkordes nebeneinander. Also der Grundton darf dabei nicht die Oberstimme des Akkordes bilden.
Anwendungsbeispiele mit einfachen Kadenzen in C Dur und C Moll:
1.) ||: Cmaj7 | A7 | D-7 |G7 :||
2.) ||: Cmaj7 | A7 | D-7 |Dbmaj7 :||
3.) | D-7 | G7 | Ebmaj7| Abmaj7 | D-7 | G7 | Cmaj7 ||
4.) | Fmaj7 B-7b5| E-7 A-7 | D-7 G7 | Cmaj7 ||
5.) | D-7 Abmaj7| G7sus4 G7 | Cmaj7 ||
6.) | G7sus4 Bbmaj7 | Cmaj7 ||
7.) | D-7b5 G7b9 | C-maj7 C-6 ||
8.) | D-7b5 G7b9 | Ebmaj7 Abmaj7 | D-7b5 G7b9 | C-maj7 ||
9.) | D-7b5 Ebmaj7#5 | F-7 G7b9 | C-maj7 ||
10.) | C-6 Bb7 | Abmaj7 G7b9 | C-maj7 ||
CIAO
CUDO