Bei einem Labeldeal bekommt die Band um einiges weniger Geld pro Album als bei einem reinen Vertriebsdeal, da bei einem Vetriebsdeal ein "Mitverdiener", eben das Label, wegfällt. Also ein Labeldeal lohnt sich wirklich nur, wenn auch viel mehr Verkäufe rausspringen, was heutzutage leider längst nicht mehr selbstverständlich ist. Der einzige Vorteil eines Labeldeals: Die Band muss sich in der Regel in Sachen Promo um nichts kümmern.
Bin zwar nur durch Zufall auf diesen Beitrag gestoßen und weiß auch, dass das Thema nicht mehr aktuell ist, möchte dazu aber dennoch etwas loswerden. Ich bin selbst bei einer größeren Plattenfirma tätig und bin mit meiner Band bei einer (anderen) unter Vertrag. Kenne also beide Seiten und muss dir hier komplett widersprechen. Mir geht es hier vor allem um "den einen Vorteil", den ein Labeldeal hat. Tatsächlich ist die Promo etwas, dass gar nicht alle Labels selbst machen, also sogesehen zumindest mal nicht die Hauptaufgabe eines Labels. Die Vorteile, die du hast sind ganz andere: Gutes Vertriebsnetzwerk (ein Label mit vielen Veröffentlichungen hat mit Sicherheit die besseren Vertriebsdeals, als ihr als Einzelkünstler oder mit Dienstleistern), volle finanzielle Risikoübernahme (als Band geht man für nichts in Vorkasse -> Produktion, Studio, Artwork, Video, Marketing), ggf. Vorschüsse (natürlich abhängig von der Größe und Wichtigkeit der Band) und Zuschüsse wie z.B. Tour Support. Da das Label das finanzielle Risiko trägt, hast du als Band außerdem den Vorteil, dass das Label selbst das größte Interesse hat, deine Platten zu verkaufen, denn nur daran verdienen sie ja etwas. Die werden also alles daran geben, gute Promo zu machen, in Marketing zu investieren und dich bei Touraktivitäten zu unterstützen bzw. dich als Künstler aufzubauen, "groß zu machen". Dazu kommt dann natürlich, dass einem viel Arbeit abgenommen wird, dass du vom Netzwerk zu Artworkern und Produzenten und auch anderen Bands profitierst, etc. Die Labels haben außerdem das bessere Know-How, was den (erfolgreichen) Ablauf einer Veröffentlichung angeht, hat bessere Marktkenntnisse (produzierte Mengen werden realistischer eingeschätzt) und sind i.d.R. in der Lage eine größere Produktvielfalt herzustellen (verschiedene Format), wodurch die Verkaufszahlen insgesamt gesteigert werden können, etc. Oft gibt es auch eigene Mailorder, die sehr erfolgreich laufen und eine gute Plattform für unbekannte Bands bieten. So viel jetzt mal einfach aus der Hüfte geschossen. Wenn man das weiter diskutieren würde, würde mir sicherlich noch eine ganze Menge mehr einfallen. In einem Punkt hast du Recht: Bei einem Label bekommt man weniger pro CD ausbezahlt. Aber das ist doch auch klar, oder? Ehrlich gesagt frage ich mich, wieso ihr einem Dienstleister überhaupt Anteile gebt. Die tragen kein Risiko und werden von euch beauftragt, die Dinger in den Laden zu stellen. Wieso sollten die an euren Produkten beteiligt werden? Die Frage ist auch, ob es wirklich so wichtig ist, ob man mehr Prozente kriegt, wenn alles andere schlechter ist, als bei einem (guten, seriösen) Labeldeal und vor allem, wenn man in Vorkasse für alles treten muss.