Also vor so ungefähr 2 Jahren habe ich mir auch meine erste A-Klampfe gekauft und in meiner Lernsoftware war sowas drin, wo man die Töne der 6 Saiten abspielen lassen konnte. Das war eine absolut gnadenlose Überforderung für mich. Ich wusste auch überhaupt nicht, wie sehr ich jetzt an den Mechaniken drehen durfte, ohne die Saiten zu schroten etc. =>Stimmgerät
Im laufe der Zeit hat sich dann so eine leichte paradoxe Angst vor dem Stimmen nach Gehör gebildet. Zuerst aus reinster Faulheit heraus und weil mir Anderes wichtiger erschien und später wurds dann noch schlimmer, weil ich Angst hatte, es vielleicht nicht richtig hinzukriegen , obwohl ich schon relativ lange (war so nach einem Jahr) spielte. Naja, irgendwann wurde diese "Vermeidungsangst" dann doch so ernst, dass es mich fast in den Wahnsinn trieb und ich es einfach mal probieren musste. Ich dachte mir so, dass es schon peinlich ist, wenn ich das nach 2 Jahren spielen nicht hinkriege.
Ich habe also meine Gitarre willentlich total verstimmt und mich dann dran gesetzt ... hab eine Saite gestimmt und dann mit dem Gerät nachkontrolliert ... das Resultat war absolut verblüffend, obwohl ich mit 'nem Armageddon und einer fetten Rechnung für die mittlerweile Jahrelange Faulheit gerechnet hatte. Die Höhe war wirklich zu 100% präzise gewesen. Ein hoch auf das still mitlernende Unterbewusstsein! Das fand ich schon krass - auch wenn es, wegen des einsetzenden Größenwahns, dann bei den anderen Saiten nicht mehr so gut klappte
Mittlerweile bin ich echt erleichtert zu wissen, dass mein Gehör nicht zu dumm dazu ist. Habe es sogar neulich mal gewagt, ohne Stimmgerät in den Urlaub zu fahren und hatte davor schon ein wenig Bammel ... aber es geht mittlerweile halt wirklich ^^
Ich muss aber auf jeden Fall in Sachen Gehörbildung noch viel nachholen und werde mich mal vermehrt in diesem Unterforum rumtreiben.
Was ich mittlerweile am hilfreichsten fürs stimmen finde:
-Wenn man eine Saite präzise nachstimmen will, weil sie leicht verstimmt ist, dann funktioniert es für mich meist nie, wenn ich es unmittelbar vom Ausgangspunkt versuche. Ich verstimme sie dann meistenst noch einmal komplett nach unten, um mich danach ranzutasten. So höre ich am besten, wenn diese "Reibung", von der hier auch schon gesprochen wurde, im vergleich mit dem anderen Ton "glatter" wird.
Für die erste Saite, die man stimmt, ist es ja meist am schwersten, sie richtig zu treffen. Deshalb noch dieser Tip:
-Was mir diese Oben erwähnte 100% Präzision gebracht hat, war eine Methode, die ich Unterbewusst angewendet habe - so weit ich weiß, funktioniert gutes und später absolutes Gehör ja nicht über "Gefühl dafür", sondern über eine verdammt gute Erinnerung: Man denke also an ein Lied, was man mag, lange schon kennt und am besten auch auf der Gitarre gelernt hat und oft spielt. Daraus greift man sich dann die markantesten Töne, die einem in der Erinnerung geblieben sind und gleicht das penibel genau mit den Tönen ab, den man real hört. Wenn man sich konzentriert, ist unser Gehirn dabei zu echt bemerkenswerten Leistungen fähig
Bei mir ist so ein Song z.B. "Nothing Else Matters", weil ich ihn mit als erstes gelernt habe und weil das Intro eben viele markante Anschläge auf Leersaiten hat. Auch gut und Anfängerfreundlich ist "Come as you are" für die tiefe E. Dann vielleicht noch das Intro von "Wish you were here"(Pink Floyd), um auch A und D abzudecken. Das ist zumindest das Repertoire, was ich verwende
Wenn man zu spielen anfängt, ist man ja oft geneigt, sich die erwähnten Lieder einzuverleiben, also dachte ich, dass ich sie mal erwähne.
Sorry für den Monsterpost, aber falls das irgendein kompletter Neuling lesen sollte, sollte er es als Mahnmal nehmen, möglichst früh mit Gehörbildung anzufangen, bevor er Angst davor bekommt ... mir wird heute manchmal noch mulmig dabei ;-) zum Glück meistens echt unberechtigt ... keine Ahnung, woher das genau kommen könnte ...
Reingehauen!