naja... ein anschluss des potis (1) geht auf masse... ich klemme mich dann auf 2 und auf 3... drehe das poti auf lautstärke null... dann messe ich 266k... ich drehe das poti auf mittelstellung und messe 217k... also kann es ja kein lineares sein...
oder nicht...?
Nun, unter der Annahme daß die Messungen im ausgebauten Zustand gemacht wurden, würde ich sagen: Ja, die Charakteristik des Potis ist mit Sicherheit nicht linear.
In der 50% Stellung sollte der Widerstand zwischen dem Schleifer und dem "Eingang" des als Spannungsteiler geschalteten Potis rund 80% betragen. Wenn Deine Angaben stimmen, dann liegt bei Dir tatsächlich ein logarithmisches Poti mit einer 20%-Charakteristik vor! Wenn Du die Pins (Anfang und Ende) verwechselt hast, dann ist es eine 80%-Charakteristik, die auch als umgekehrt oder invers logarithmisch bezeichnet wird.
Ich habe einmal alle drei Fälle simuliert. Hier das Ergebnis:
Dargestellt ist der Dämpfungsverlauf des Ausgangssignals in Dezibel in Abhängigkeit des Drehwinkels in Prozent. Rot ist eine
80%-Charakteristik (invers log.), grün eine lineare Charakteristik und blau ein logarithmische Charakteristik (20%).
Allen drei Charakteristiken ist ein relative großer Sprung zwischen 0% und 10% gemein. Sie unterscheiden sich im weiteren Verlauf dann lediglich durch eine unterschiedliche Steigung der Linearität.
Im Hinblick auf eine gute Einstellbarkeit stellt die blaue Kurve (log.) tatsächlich die beste Lösung dar.
Im
Schaltbild des Verstärkers ist ebenfalls ein Eingangswiderstand von 180kOhm erwähnt, der in die Simulation eingeflossen ist. Sein Einfluß ist besonders in der blauen Kurve durch eine leichte Veränderung der Steigung zwischen 80% und 100% zu beobachten.
Will man die blaue Kurve noch weiter verbessern, so gibt es nur eine sinnvolle Möglichkeit, man benötigt ein Poti mit einer 10%-Charakteristik. Dann ist die Dämpfung bei 10% nicht 33dB, sondern 42dB und auch die Steigung der Kurve ist größer.
Eine nichtlineare Einstellbarkeit der Lautstärke kann sich auch beim Übergang von unverzerrten zum verzerrten Betrieb des Verstärkers ergeben. Ist eine Verstärkerstufe erst einmal übersteuert, so hat eine weitere Erhöhung des Pegels am Eingang nur noch eine sehr geringe Erhöhung am Ausgang zur Folge. Das Signal wird praktisch limitiert. Ich glaube jedoch nicht, daß das in Deinem Fall die Ursache ist.
Ulf
ps:
Die Verwendung linearer Potis stellt gerade bei Verstärkern mit kleiner Leistung einen beliebten Trick der Hersteller dar, um eine größere Leistungsreserve zu suggerieren. Ist es bei einem linearen Poti auf Volume =2 schon recht laut, so muß es ja noch gewaltig mehr werden können. Ein logarithmisches Poti muß für den gleichen Lautstärkeeindruck auf 5 gestellt werden. "Da ist dann wohl nicht mehr viel Luft", werden die meisten Anwender denken. Weit gefehlt...