Transistorverstärker der besseren Art haben clean eingestellt doch oft sehr wenige Nebengeräusche - und das dürfte am ehesten ein fairer Vergleich zur Produktionselektronik sein.
Röhrenamps haben schon konstruktiv mehr Einfallstore für Geräusche - die Röhrenheizung, der mechanische Aufbau und die Produktionstoleranzen der Röhren selbst, die hohen Spannungen usw., und all das müssen die Entwickler dann zusätzlich angehen. Man muss aber auch sagen, dass genau das bei der Entwicklung wohl nicht unbedingt erste Priorität hat. Das Ding soll ja vor allem klingen, denn es ist eben kein neutrales Wiedergabegerät, sondern ein klangformender Bestandteil des Instruments. Kein Mensch kauft einen Amp, weil er besonders still ist, wenn er nicht gut klingt. Ein klein wenig Rauschen wird eher in Kauf genommen als ein langweiliger Ton.
In Sachen Lärm dürfte am ehesten noch darauf Wert gelegt werden, dass sich der nicht uferlos erhöht, wenn man nicht clean spielt. Dementsprechend wird der Hersteller in den Punkt auch mehr Mühe investieren. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Zerrkanal bei den meisten Amps im Verhältnis zu den internen Verstärkungsfaktoren sogar weniger Eigengeräusche produziert als clean.
Gruß, bagotrix