Verstärker-Abnahme per Mikrofon an PC

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Teutobod
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Ich möchte demnächst mit der Aufnahme von Rockmusik/Metal (E-Gitarre) per Verstärker-Abnahme beginnen. Dazu habe ich mir bereits das anscheinend recht beliebte Aufnahme-Mikrofon Shure SM57 ausgesucht, das für mich in einem preislich angemessenen Rahmen liegt. Da ich leider kompletter Anfänger bin, was das Aufnehmen betrifft, würde ich gerne wissen, was ich sonst noch benötige. Genauer gesagt: Wie bekomme ich die Aufnahme vom Verstärker auf meinen PC?
 
Eigenschaft
 
Was du noch brauchst:
+Ein Interface, das das Mikro mit dem Computer verbindet
+Ein Programm zum Aufnehmen, z.B. Audacity oder gleich eine Digital Audio Workstation (DAW), z.B. Cubase oder Ableton. DAWs sind beim Kauf von Interfaces oft dabei. Wenn nicht, gibt es auch gute gratis im Internet, z.B. Reaper. Aufnahmen in Audacity alleine klingen oft etwas leblos/langweilig, darum sind "richtige" DAWs sinnvoll. Du kannst in ihnen das Aufgenommene mit Effekten und Amp-Simulationen bearbeiten, mehrere Spuren dazulegen (z.B. Gesang), mixen und mastern und so komplette Songs erstellen. Nachteil: Du solltest dich damit etwas auskennen, kann für einen kompletten Laien auch schnell unübersichtlich und simply too much werden.
+Rein der Vollständigkeit halber: Ein Mikrokabel ;) XLR -> XLR oder XLR zu irgendwas anderes, das kommt auf die Anschlüsse deines Interfaces an.
+Ein kleiner Mikroständer

Tipp für's Aufnehmen: Das Shure SM 57 ist für seinen Preis sehr gut, ein echter Standard in der Tontechnik und völlig zu Recht. Allerdings: Probier mal den Sound von der Mikro-Aufnahme mit einem Line-In-Sound (den du aufnimmst wenn du die Gitarre direkt, ohne Mikro, mit einem Interface verbindest) zu mischen, das kann sehr knackig klingen! :rock:Gerade wenn deine Boxen vielleicht nicht das Nonplusultra sein sollten, oder du aus anderen Gründen den Sound aufpeppen willst.

Have fun
Louie
 
Zuletzt bearbeitet:
ich würde da sogar noch einen Schritt weiter gehen und empfehlen, für weniger als den Preis des SM57 eine Ampsimulation anzuschaffen und mit der 'aufzunehmen'
Üblicherweise sind Boxen-Simulationen mit dabei, an denen man virtuell Mikrofontypen und Abstand varieren kann.
Wenn damit dann eine Grenze erreicht wird, ist es Zeit über eigene Aufnahmen nachzudenken.

Gerade Mikrofone wie das SM57 reagieren recht sensibel auf den Vorverstärker-Eingang.
Die üblichen Interface sind eher für Kondensator Mikrofone ausgelegt und von den Mikrofon-Vorstufen eher am unteren Rand des Spektrums angesiedelt.
(nicht dass sie komplett grottig klingen, aber 'gute Vorstufen' kosten nicht ganz ohne Grund pro Kanal mindestens das gleiche wie ein typisches Interface)
Mit anderen Worten: es wird ein wenig teurer... was an sich kein besonderes Problem darstellt, aber... das ganze bringt es nicht, wenn nicht auch die Akustik des Aufnahmeraums dazu passt.

Bei der virtuellen Variante ist das Eingangssignal dagegen sauber und unbeeinflusst, das Boxensignal mit dem gerechnet wird stammt von hochwertigen Aufnahmen aus Studioumgebung.
Was die Verarbeitung auf dem Rechner betrifft, sind die Anforderungen exakt gleich.
Je nachdem, wie geschickt man sich anstellt, wird das Ergebnis mit oder ohne Mikro ähnlich ausfallen ;)
Eine wirklich gute Software ist S-Gear von David Scuffham, für rund 50 Euro auch mehr als preiswert.
Demo kost nix...
Für härtere Sachen ist der Peavey Revalver recht beliebt...

Aber auch so eine Software will bedient sein und macht den Job nicht von selbst...
Um qualitativ in diesen Bereich zu kommen, ist (für eigene Aufnahmen) mit ziehmlicher Sicherheit ein Betrag nötig, der sich deutlich in Richtung 4-stellig bewegt.
Wenn du Spass an der Sache (und Interesse) hast, will ich dir das natürlich nicht ausreden.
Wollte nur die Rahmenbedingungen erwähnt haben, weil das oft unterschätzt wird.

cheers, Tom
 
Danke für die ausführlichen Antworten. Dazu noch ein paar Fragen: Ist ein Interface das Gleiche wie ein Vorverstärker, der das Mikrofonsignal auf eine brauchbare Stärke bringt? Als Programm bräuchte ich eigentlich nur etwas, um den Backingtrack unter meine Aufnahme zu legen (wir reden von einfachen Cover-Videos, nicht von Eigenkompositionen). Würde es nicht zu klinisch klingen, wenn man die Gitarre direkt in den PC speist? Ich möchte möglichst den Originalklang meines Verstärkers aufnehmen (wozu vielleicht auch das Rauschen/Dröhnen/whatever zählt, das so ein Verstärker von sich gibt). Bin da eher der Vintage-Typ :D
 
genau, im Interface sitzt ein Vorverstärker für das Mikrofonsignal.
was das 'klinische' angeht:
deswegen habe ich geschrieben, dass man auch eine Software bedienen können muss. ;)
im Aufnahmefall könnten das auch mal mehrere Bestandteile in Zusammenarbeit sein
Raumeindruck wird mit Hall/Delay Plugins erzeugt, da gibt es Unterschiede, je nach Zielrichtung.
Und man sollte berücksichtigen, was die Boxensimulation da gewissermassen 'vorarbeitet'.

Dazu wird heute oft 'larger than live' aufgenommen, mit gedoppelten Spuren etc
in solchen Fällen kann ein 'gemeiner' Aufnahmeraum sehr unangenehm zurückschlagen...
(die Fehler summieren sich, das Signal verwischt und verliert Definition)

bei einer einzelnen Gitarre mit backing aber nicht so dramatisch

ein Mikrofon funktioniert (im Detail) radikal anders als das Gehör.
Letzteres hat insbesondere die Eigenschaft, sich anpassen zu können... es kompensiert bis zu einem gewisssen Grad sogar schlechte Sounds, wenn es nicht ausweichen kann. Gewohnheit spielt da eine grosse Rolle.
Stell einfach den Amp mal in ein paar andere Räume der Wohnung und versuche bewusst darauf zu achten, was für ein Klang aus dem Raum zurückkommt.

cheers, Tom
 
Ich merke schon, dass ich es hier mit richtigen Profis zu tun habe :D Kann ich denn nicht einfach ein Mikro an den Vorverstärer anschließen und das dann per USB in den PC einspeisen? Klanglich würde das denke ich meinen Ansprüchen genügen (will ja kein Tonstudio bauen).

https://www.thomann.de/de/cat.html?gf=preamps&oa=pra

Ist der von Behringer für 19 Euro ausreichend? Und wird bei solchen Geräten ein USB-Kabel mitgeliefert?
 
Das ist ein Phonoverstärker. Den kannst du nicht gebrauchen, da er keine Digitalübertragung an den Rechner macht und auch nicht für Mikrophone gedacht ist. . Was du brauchst, ist ein Interface mit Mikrophoneingang (XLR).
z.b. sowas.
https://www.thomann.de/de/maudio_fast_track.htm
 
Hallo Teutobod,

leider nein - da ein Plattenspieler (Phono) keine E-Gitarre ist, wird das nicht funktionieren. OK, Du könntest es probieren, 19 Euro in den Sand setzen und kosmische Strahlung bei Dir freisetzen :D

Die preiswerteste Lösung sähe ich im Moment bei diesem Interface (49,00 Euro), wenn Du kein Mikro mit 48V-Phantomspeisung anschliessen möchtest
(das SM57 ist ja dynamisch und braucht keine 48V-Power - anders, falls später kein Gesang o.ä. mit z.B. Großmembran-Studiomikro aufgenommen werden soll)
Dann must Du allerdings ein XLR auf Klinke-Kabel benutzen.


Bessere Möglichkeit wäre dieses Interface (79,00 Euro) - das gibt es als Gebrauchtartikel schon mal recht günstig (ca. 50,00 Euro):


In der 100,00 Euro-Klasse könnte es auch ein Tascam US-122mkII
http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Tascam-US-122-MKII-MK2-USB-Audio-Interface/art-PCM0009321-000

oder
das Alesis IO2 Express.

Die Wandler von Steinberg-Interfaces sollen auch nicht schlecht sein (Steinberg gehört Yamaha):

Achte bei einem Interface möglichst auf XLR + Line-Eingang (Umschaltbar auf "HiZ) und vor allem auf 24bit-Fähigkeit.
Der Mikro-Eingang XLR sollte eine zuschaltbare Phantompower 48V haben.

Ich selber habe für zuhause das Tascam US-122mkII und bin recht zufrieden damit.
(Für meine Drumrecordings im Proberaum steht ein grösseres Interface zur Verfügung)
 
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...Kann ich denn nicht einfach ein Mikro an den Vorverstärer anschließen und das dann per USB in den PC einspeisen? ...
natürlich kannst du das machen - null problemo...
das andere Verfahren ist nur deutlich einfacher und klingt besser :D

ich habe hier auch so einen Amp, den ich 'unbedingt' abnehmen würde - weil er so shice klingt, dass man's nicht in Software nachmachen kann. Oder olle dynamische Mikros anstelle von Eq. Bevor ich mir da die Finger wundschraube, nehm' ich einfach ein Ding, was von Haus aus bereits wie Plastikschachtel klingt.
Also für Charakter-Sounds nur zu...
das ist aber dann schon eine spezielle Anwendung, edel-trash oder so... :D
(da können auch richtig interessante Sachen entstehen)

wenn's im üblichen Sinn 'gut' klingen soll, ist die Emulation der schnellste und günstigste Weg
der Hinweis bezog sich ja nur auf die Gefahr, dass du mit hohen Erwartungen herangehst und das akustische Ergebnis hinterher gar nicht den Vorstellungen entspricht - obwohl du zB mit dem SM57 alles richtig gemacht hättest. Jedenfalls wärst du nicht der erste, der dann fragt: und wieso klingt das bei mir nicht... ?

man sollte auch nicht vergessen, dass eine Software wie S-Gear oder das Valhalla Vintage Reverb (zusammen rund 100 Euro) vor noch nicht so langer Zeit einen 4-steligen Betrag gekostet hätte.
Noch etwas weiter zurück gedacht hat es so was überhaupt nicht gegeben. ;)

rein technisch kannst du den Amp natürlich mit jedem Mikro aufnehmen

cheers, Tom
 
Danke für die ausführlichen Erklärungen. Ich tendiere grad eher zur Vintage-Variante mit SM57 und Interface. Als Kabel bräuchte ich dann - wenn ich das richtig sehe - male auf female, oder?

Das ist ein Phonoverstärker. Den kannst du nicht gebrauchen, da er keine Digitalübertragung an den Rechner macht und auch nicht für Mikrophone gedacht ist. . Was du brauchst, ist ein Interface mit Mikrophoneingang (XLR).
z.b. sowas.
https://www.thomann.de/de/maudio_fast_track.htm

Die Bewertungen sehen ja ganz gut aus. Taugt denn das mitgelieferte Pro Tools was? Bei Wikipedia steht, dass bei M-Audio eine abgespeckte Version der Software mitgeliefert wird. Ich brauche es halt wirklich nur, um verschiedene Spuren drunterzulegen.

Edit: Wie kann ich in Aufnahmeprogrammen (Audacity, Pro Tools) die Signalspur anzeigen lassen? Geschieht das automatisch, wenn das Mikro angeschlossen ist oder muss sowas noch seperat eingestellt werden?
 
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Ja, XLR-Kabel male auf female ist richtig bei entsprechendem XLR-Eingang am Interface.

Wenn Du wirklich nur zwei oder wenige Spuren mehr brauchst, reicht jede abgespeckte DAW.

Zur Bedienung der DAW-Software gibt es immer ein Handbuch (meist in PDF-Form) und ganz viele Tutorials in Youtube.
Eine Aufnahmespur legt sich nicht von Geisterhand an. Meistens reichen hierfür nur 2-3 Klicks.
 
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Alles klar, hab mir jetzt Mikro, Interface und passendes Kabel bestellt.

Gibt es ein Non-Plus-Ultra-Schnittprogramm oder können die grundlegend alle dasselbe und der Rest ist Geschmackssache?

Werde bei weiteren Fragen oder Problemen hier Bescheid geben. Danke an alle für die Beratung.
 
Naja, eine einfache Aufnahmesoftware (wie z.B. Audacity) kann halt aufnehmen - eine DAW wie ProTools, Cubase, Reaper, Studio One usw. hat dann doch vielleicht gefühlte 500 - 1000 Funktionen mehr.

"Schnibbeln" können alle - sofern Du Dich mit den Bedienfunktionen vertraut machst.

Was Geschmackssache bei den DAWs ist, ist vor allem die Bedieneroberfläche und der Workflow.

Eine Übersicht an DAWs (Audacity mal rausgezogen) findest Du hier:

https://www.musiker-board.de/andere-daws-allgemein-rec/487592-daw-ubersicht-aufnahmeprogramme.html
 
Was genau hat es mit 48V in Zusammenhang mit meinem M-Audio Interface auf sich? Auf der Rückseite kann ich einen Schalter aktivieren, auf dem 48V Phantom Power steht.
 
48 V wird für Kondensatormikrofone benötigt.
 
gib's bei Google ein und lese das Wiki ;)
ist die Stromversorgung für (meist, aber nicht nur) Kondensatormikros und bleibt bei allen anderen AUS.
Beim Mikro steht immer dabei, ob es Phantom-Power benötigt.

cheers, Tom
 
Alles klar. Würde das Mikrofon kaputtgehen, wenn ich versehentlich 48V aktiviert hätte?
 
So lange das Kabel in Ordnung ist, nicht.
Im übrigen sind Handbücher kein Klopapier. Zumindest nicht alle. Gerade wenn du von der ganzen Materie noch keine Ahnung hast empfiehlt sich das Lesen.
 
genauer gesagt: solange die Verbindung symmetrisch ist, passiert nichts ;)
dem Hinweis von sir stony möchte ich noch etwas Nachdruck verleihen: nicht nur lesen, auch verstehen...
Das sind absolute basics, was den Anschluss angeht.
Es kann tatsächlich zu Beschädigungen kommen, wenn man damit leichtfertig hantiert.
Auch bei korrektem Kabel wäre die Verbindung unsymmetrisch, wenn die Pins nicht absolut zeitgleich greifen.
(was durchaus vorkommen kann)

cheers, Tom
 

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