glombi
Registrierter Benutzer
Moin,
das Thema Unzufriedenheit in der Band ist ja ein Dauerbrenner hier im Board. Ich habe jetzt auch so ein paar Jahre Erfahrungen in einer 9-köpfigen Band. Bei so vielen unterschiedlichen Personen wird der Band zwangsweise eine unterschiedliche Bedeutung beigemessen, entsprechend unterschiedlich ist das Engagement, was dann speziell bei den Engagierteren zu Frust führt. Da wir raumbedingt jetzt eine längere Pause mit sogar einzelnen Abgängen hatten, würde ich bei einem hoffentlich anstehenden Neustart gerne meine Erwartungen vorab kommunizieren. Aber vielleicht liege ich damit ja auch voll daneben und setzte mich nur unnötig in die Nesseln. Wie seht ihr das?
Ach ja, wir sind eine Soul-Funk-Cover-Band, von daher mögen einige Erwartung genrespezifisch sein. Der Schwerpunkt liegt am gemeinsamen Spaß beim Proben, aber 3-4 Gigs im Jahr sind auch irgendwie "gewollt".
Drummer: Gibt das Tempo und die Struktur des Songs vor, durch Einzählen, Breaks/Fills und sonstige Kommunikationswege (Körpersprache/Blickkontakt). Außerdem beherrscht er zumindest einen Groove, der dem Character des jeweiligen Songs erkennbar gerecht wird und sorgt dafür, dass das Tempo oder der abgestimmte Tempoverlauf eingehalten werden. Natürlich muss er dazu die Tempi/Strukturen im Kopf oder auf einer Liste haben, und sollte nicht jedes Mal die Band fragen müssen. Wenn nötig organisiert er sich einen Klick oder andere Hilfsmittel.
Bass: Legt in enger Abstimmung mit dem Drummer das Fundament und den Groove. Auch hier sollten die charakteristischen Grooves/Licks sitzen. Fills an den richtigen Stellen wären auch nett, auch das unterstützt die Orientierung im Song. Je nach Song sollte Plek und/oder das Spiel mit den Fingern sitzen.
Keyboard: Da hatte ich bis jetzt nichts zu meckern. Das komplexere Equipment muss natürlich beherrscht sein. Der Sound speziell mit der Gitarre sollte abgestimmt sein. Gerade komplexe Akkorde, Optionstöne, Harmonien sollten klar und bestenfalls dokumentiert sein, damit es nicht zu im Zusammenspiel unschönen Variationen kommt.
Gitarre: Bin ich selber, von daher habe ich natürlich nichts zu meckern... ;-). Es gilt sicher Analoges wie für das Keyboard. Ich arbeite speziell noch daran, bei der Rhythmus-Gitarre nicht nur die wichtigsten original Licks/Grooves zu können, sondern auch flexibel kleine Fills einstreuen zu können, um lebendiger zu spielen. Bei Soli muss ich auch noch daran Arbeiten, mich im Song zu orientieren und auch über Akkordwechsel mit verschiedenen Skalen improvisieren zu können. Aktuell bin ich ziemlich auf eine Skale festgenagelt. Leider bin ich trotz Unterricht und Üben in meinen Fähigkeiten anscheinend doch schon an meinem Grenzniveau angekommen, aber das ist eine andere Geschichte...
Sänger: Sind für mich die Musiker, die vom normalen Publikum am ehesten war genommen werden. Von daher muss der Gesang sitzen und gut intoniert sein. Der Text muss natürlich auch sitzen und parat sein. Dazu müssen die Sänger aber auch klare Ansagen machen, welche Songs ihnen liegen, und welche nicht. Oder sie geben vor, wie eine Sog transponiert werden muss, damit es besser passt. Natürlich sollten die Gesangslinien bei mehrstimmigem Gesang abgestimmt und bestenfalls auch in Satzproben geübt werden.
Bläser: Auch die müssen ihre Sätze untereinander abstimmen, klar festlegen und am besten in Satzproben vorbereiten. So Bläserlinien können einen Song richtig puschen. Wenn die Intonation aber nicht passt, wird's auch schnell "interessant".
Band-Leader: Ist entweder der Band-Gründer, oder von der Band klar als solcher benannt. Er sollte zum einen klaren Faden in die Proben bringen (welche Songs sollen in der nächsten Probe laufen, welche Details müssen an einem Song verbessert werden, welche neuen Songs werden aufgenommen). Außerdem sollte er den anderen wichtige Informationen zur Verfügung stellen (Set-Listen, Songs für die nächste Probe). Das darf aber nicht zu straff werden, damit der Spaß nicht auf der Strecke bleibt. Dazu muss er die Band auch mitnehmen und motivieren können und eine gewisse Lockerheit mitbringen. Da ich eine Zeit lang in diese Rolle gedrängt wurde, weiß ich, dass ich zwar Ersteres könnte, mir aber Zweites fehlt, und das ganze so nicht funktioniert.
Band:
- Jeder kennt den Unterschied zwischen "einen Song spielen" und "einen Song proben".
- Alle sollten gemäß Abstimmung auf die Probe vorbereitet sein, und ihre Parts geübt haben.
- Der Band-Leader wird als solcher akzeptiert. Blöde Sprüche auf Ansagen kann man sich sparen - "Ist ja Dein Gig...", "Wenn Du willst...".
- Jeder hat seine Noten/Lead-Sheets/Einstellungen aktuell, organisiert und verfügbar.- Alle sind für den Sound verantwortlich. Jeder sollte daher die Gestaltungsmöglichkeiten seines Equipments/Instrumentes kennen und beherrschen.
- Alle sollten in der Lage und bereit sein, Songs zu transponieren, wenn es dem Gesang/Sound dient.
- Alle helfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei Auf-/Abbau von Gigs/Proben mit.
- Last but not least sollte auch das Verständnis da sein, dass ein ordentlicher Soundcheck kein nice-to-have ist!
Sprüche wie "Ist ja Dein Gig", "War doch gar nicht so schlecht!", "Beim nächsten mal wird sicher besser!", "Wir haben den Song nur zu lange nicht mehr gespielt", "Die anderen kochen auch nur mit Wasser", "Man müsste mal.../Wir müssten mal..." bringen mich echt langsam auf die Palme.
Wenn ich mir das so anschaue, sind das ganz schön viele Erwartungen, vor allem für eine Hobby-Band.
Na dann mal Feuer frei.
Danke und Gruß,
glombi
das Thema Unzufriedenheit in der Band ist ja ein Dauerbrenner hier im Board. Ich habe jetzt auch so ein paar Jahre Erfahrungen in einer 9-köpfigen Band. Bei so vielen unterschiedlichen Personen wird der Band zwangsweise eine unterschiedliche Bedeutung beigemessen, entsprechend unterschiedlich ist das Engagement, was dann speziell bei den Engagierteren zu Frust führt. Da wir raumbedingt jetzt eine längere Pause mit sogar einzelnen Abgängen hatten, würde ich bei einem hoffentlich anstehenden Neustart gerne meine Erwartungen vorab kommunizieren. Aber vielleicht liege ich damit ja auch voll daneben und setzte mich nur unnötig in die Nesseln. Wie seht ihr das?
Ach ja, wir sind eine Soul-Funk-Cover-Band, von daher mögen einige Erwartung genrespezifisch sein. Der Schwerpunkt liegt am gemeinsamen Spaß beim Proben, aber 3-4 Gigs im Jahr sind auch irgendwie "gewollt".
Drummer: Gibt das Tempo und die Struktur des Songs vor, durch Einzählen, Breaks/Fills und sonstige Kommunikationswege (Körpersprache/Blickkontakt). Außerdem beherrscht er zumindest einen Groove, der dem Character des jeweiligen Songs erkennbar gerecht wird und sorgt dafür, dass das Tempo oder der abgestimmte Tempoverlauf eingehalten werden. Natürlich muss er dazu die Tempi/Strukturen im Kopf oder auf einer Liste haben, und sollte nicht jedes Mal die Band fragen müssen. Wenn nötig organisiert er sich einen Klick oder andere Hilfsmittel.
Bass: Legt in enger Abstimmung mit dem Drummer das Fundament und den Groove. Auch hier sollten die charakteristischen Grooves/Licks sitzen. Fills an den richtigen Stellen wären auch nett, auch das unterstützt die Orientierung im Song. Je nach Song sollte Plek und/oder das Spiel mit den Fingern sitzen.
Keyboard: Da hatte ich bis jetzt nichts zu meckern. Das komplexere Equipment muss natürlich beherrscht sein. Der Sound speziell mit der Gitarre sollte abgestimmt sein. Gerade komplexe Akkorde, Optionstöne, Harmonien sollten klar und bestenfalls dokumentiert sein, damit es nicht zu im Zusammenspiel unschönen Variationen kommt.
Gitarre: Bin ich selber, von daher habe ich natürlich nichts zu meckern... ;-). Es gilt sicher Analoges wie für das Keyboard. Ich arbeite speziell noch daran, bei der Rhythmus-Gitarre nicht nur die wichtigsten original Licks/Grooves zu können, sondern auch flexibel kleine Fills einstreuen zu können, um lebendiger zu spielen. Bei Soli muss ich auch noch daran Arbeiten, mich im Song zu orientieren und auch über Akkordwechsel mit verschiedenen Skalen improvisieren zu können. Aktuell bin ich ziemlich auf eine Skale festgenagelt. Leider bin ich trotz Unterricht und Üben in meinen Fähigkeiten anscheinend doch schon an meinem Grenzniveau angekommen, aber das ist eine andere Geschichte...
Sänger: Sind für mich die Musiker, die vom normalen Publikum am ehesten war genommen werden. Von daher muss der Gesang sitzen und gut intoniert sein. Der Text muss natürlich auch sitzen und parat sein. Dazu müssen die Sänger aber auch klare Ansagen machen, welche Songs ihnen liegen, und welche nicht. Oder sie geben vor, wie eine Sog transponiert werden muss, damit es besser passt. Natürlich sollten die Gesangslinien bei mehrstimmigem Gesang abgestimmt und bestenfalls auch in Satzproben geübt werden.
Bläser: Auch die müssen ihre Sätze untereinander abstimmen, klar festlegen und am besten in Satzproben vorbereiten. So Bläserlinien können einen Song richtig puschen. Wenn die Intonation aber nicht passt, wird's auch schnell "interessant".
Band-Leader: Ist entweder der Band-Gründer, oder von der Band klar als solcher benannt. Er sollte zum einen klaren Faden in die Proben bringen (welche Songs sollen in der nächsten Probe laufen, welche Details müssen an einem Song verbessert werden, welche neuen Songs werden aufgenommen). Außerdem sollte er den anderen wichtige Informationen zur Verfügung stellen (Set-Listen, Songs für die nächste Probe). Das darf aber nicht zu straff werden, damit der Spaß nicht auf der Strecke bleibt. Dazu muss er die Band auch mitnehmen und motivieren können und eine gewisse Lockerheit mitbringen. Da ich eine Zeit lang in diese Rolle gedrängt wurde, weiß ich, dass ich zwar Ersteres könnte, mir aber Zweites fehlt, und das ganze so nicht funktioniert.
Band:
- Jeder kennt den Unterschied zwischen "einen Song spielen" und "einen Song proben".
- Alle sollten gemäß Abstimmung auf die Probe vorbereitet sein, und ihre Parts geübt haben.
- Der Band-Leader wird als solcher akzeptiert. Blöde Sprüche auf Ansagen kann man sich sparen - "Ist ja Dein Gig...", "Wenn Du willst...".
- Jeder hat seine Noten/Lead-Sheets/Einstellungen aktuell, organisiert und verfügbar.- Alle sind für den Sound verantwortlich. Jeder sollte daher die Gestaltungsmöglichkeiten seines Equipments/Instrumentes kennen und beherrschen.
- Alle sollten in der Lage und bereit sein, Songs zu transponieren, wenn es dem Gesang/Sound dient.
- Alle helfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei Auf-/Abbau von Gigs/Proben mit.
- Last but not least sollte auch das Verständnis da sein, dass ein ordentlicher Soundcheck kein nice-to-have ist!
Sprüche wie "Ist ja Dein Gig", "War doch gar nicht so schlecht!", "Beim nächsten mal wird sicher besser!", "Wir haben den Song nur zu lange nicht mehr gespielt", "Die anderen kochen auch nur mit Wasser", "Man müsste mal.../Wir müssten mal..." bringen mich echt langsam auf die Palme.
Wenn ich mir das so anschaue, sind das ganz schön viele Erwartungen, vor allem für eine Hobby-Band.
Na dann mal Feuer frei.
Danke und Gruß,
glombi
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