Hi LUKN,
grundsätzlich erst einmal die Frage: was braucht man, was braucht man nicht?!
Inwiefern wird das im Profibereich anders gehandhabt?
...nicht zwingend. Gibt genug "Profis", die auch nur ein Keyboard am Start haben. Rauf auf's Stativ, vielleicht noch ein Sustain-Pedal angeschlossen und Audio Out über DI in die Stage-Box.
Wenn Du jetzt als Keyboarder umfangreicheres Equipment benötigt, solltest Du Dir - egal ob Profi oder Semi oder Amateur - ein wenig Gedanken über Optimierung machen. Im Profibereich kann es eher möglich sein, dass jeder Sounderzeuger separate Kanäle bekommt, weil dort auch ein Techniker an Bord ist, der die Songs genau hört, exakt weiß, welches Key gerade auf welchem Kanal klingt, wenn er nachregeln muss. Ansonsten macht eine Stereo-Summe vom Keyboarder zum FOH mehr Sinn, gerade auch, weil man im Nicht-Profibereich oftmals nur max. eine Stereosumme für die Keys zugesprochen bekommt.
Stereo-Summe: Tja da geht's los! Hast Du mehr als einen Sounderzeuger, kommst Du wohl schon nicht mehr um einen Submixer herum, es sei denn, Dein Keyboard hat einen Audio-In, worüber Du den zweiten Synth fahren kannst.
Expander + Submixer = Siderack, und da geht's los. Ist erst einmal ein Siderack da, wachsen Begehrlichkeiten
-Warum braucht man so lange zum verkabeln? so viel gibt es da doch gar nicht. 4 Keyboads = 4 Stromkabel, evtl. 4 Midikabel, 4 Audiokabel von den Expandern weg, Strom, Sustainpedal, evtl. eine Monitorbox..
Du kannst das zwar auch alles einzeln aufbauen, übereinander stapeln, auf einem Tisch nebeneinander plazieren, alles ohne Case/Rack, aber genau dann hast Du aber den Verkabelungsaufwand. Unschön! Also doch Case. Der Vorteil ist doch auch, dass Du alles schon vorab verkabeln kannst, was Dir - nicht nur auf der Bühne - Aufwand spart.
Genauso mit den Fußtretern. Geht ohne, mit ist aber manchmal besser. Ich halte es wie Marco, habe für jedes Key wenigstens ein Volumen- und/oder Expressionpedal sowie wenigstens ein Sustainpedal und teilweise noch einen weiteren Fußschalter/-taster für Sachen wie Leslie-Umschaltung etc. Das muss natürlich auch verkabelt werden, kann man aber auch wie vernünftige Gitarristen es auch tun per Fußboard optimieren. Das heißt, der Aufwand muss nicht unbedingt größer werden.
Ich stelle zwei Keyboards auf mein Stativ, darunter mein Fußboard, indem alle Kabel zu den Keys und zum Siderack schon verdrahtet und für den Transport verstaut sind. Also aufklappen, Kabel an die Keyboards, Multicore zum Siderack, das direkt danaben auf einem kleinen Ständer steht, vom Siderack ein Multicore zum Bühnenmixer oder zur Stagebox und fertig. Dauert keine 10min. Ab und wann kommt noch ein drittes Keyboard dazu, da wird dann lediglich ein kleines Brettchen mit Volumenpedal, Sustain und Taster druntergestellt, Strom kommt vom Fußboard unter den anderen beiden Keys, Audio geht dort zur Weiterleitung rein - fertig. Vielleicht weitere 5min für den zusätzlichen Luxus.
Was passt bzw. gehört noch alles in's Siderack?
Zusätzliche Expander? - Bin ich mittlerweile von ab. Eine Workstation liefert heute alles was Du brauchst.
(Multi)-effekte? - Wozu? Jede Workstation hat heute alles drin. Externe Effekte wären nur umständlicher einzubinden. Ausnahmen sind vielleicht eine externe LeslieSim. Aber die sind häufig nicht mehr im 19" Format, daher besser im Fußboard zu plazieren (Ventilator, RT20, Rotosphere etc.).
Vocoder - ja, hab ich schon länger drin, nur noch nicht die richtigen Einsatzmöglichkeiten gefunden. Ich arbeite aber dran.
Harmonizer - genauso. Könnte damit im einfachen Fall fette Unisone-Chöre beisteuern, wenn ich ihn auch noch MIDI-mäßig einbinde auch mehrstimmige Chöre. Mal sehen, vielleicht demnächst mal.
Midimatrix? - Eventuell, vor allem wenn du Expander einsetzt. Aber bei zwei Keyboards, die der Durchschnittskeyboarder heute am Start hat eigentlich überflüssig. Selbst wenn ich mein drittes Keyboard aufbaue, brauche ich die nicht mehr. Was soll ich bei drei Boards mich mit MIDI rumärgern? Für den Einsatz des Harmonizers würde es evtl. wieder Sinn machen.
In-Ear empfänger, als Alternative zur Monitorbox - kommt halt auf den Gig und die Location an, was ich einsetze.
Besonderheit: Empfänger für mein Wireless Headset-Mikro
Klinken-Patchbay: Wichtig! Hier geht alles zentral rein und raus, mit intelligenter und variabler Vorverkabelung kann das Rack zubleiben udn ich muss nicht an die Geräte direkt ran.
Also das Rack ist da, weil erforderlich für einige Geräte, einige Dinge sind drin, ohne dass ich sie derzeit aktiv nutze, fressen aber auch kein Brot, machen das Rack unwesentlicher schwerer und größer und haben auch keinen Einfluss auf den Aufwand.
Zusätzliche Dinge?
Ja, evtl. eine aktive Monitorbox. Die wird direkt aus meinem Submixer gefüttert. Strom und Audio-Signal bekommt sie direkt von dort per Mini-Multicore. Aufbau: 2min
Der Luxus, den ich mir dann und wann leiste, eine Lesliebox! Ob wie in meinem Fall als Kombi aus Keyboardamp und Hochtonrotor von Motion Sound oder als Komplett-Leslie - spielt eigentlich keine Rolle. Hinstellen, Strom dran, Audio in und einen Schalter für's Umschalten zu den Keys. Aufbau: 3min
Also alles aufgerödelt bedeutet bei mir einen Aufbau-Aufwand von 20min. Wo ist das Problem?
Ich bin kein Profi, aber recht häufig in verschiedenen Formationen unterwegs. Daher brauch ich ein vielseitiges Setup, dass durch eine modulare Aufbauweise an die jeweilige Sitation angepasst werden kann aber trotzdem den Aufwand nicht sprengt. Und das habe ich mir in den letzten Jahren mit viel Gehrinschmalz diversen Testaufbauten und verschiedenen Setups so geschaffen. Was nicht heißt, dass das nun das non-plus-ultra ist! Aber für mich durchaus akzeptabel und immer noch erweiterbar und anpassbar.