Ich muss zugeben, dass mir Klassik (hier jetzt im Sinne von Wiener Klassik) allgemein nicht liegt: (Haydn find ich sogar noch schlimmer als Mozart)..... Beethoven hat sehr schöne Sachen geschrieben (allerdings dann eher die Spätwerke, die ja schon enorm richtung Romantik streben).... Ebenso kann ich mir z.B. von Schubert die ersten Sinfonien nicht wirklich anhören, aber finde dass die Unvollendete einfach wunderbar ist....
Ich finde, dass die Klassik allgemein an ihrer Formenversessenheit leidet. Ich finde nämlich gerade das kann oft über fehlende Einfälle hinweghelfen.... In der SHS hat man z.B. fast nur in der Durchführung wirklich Spielraum als Komponist....
In der Romantik wurden diese Formen viel mehr aufgeweicht, was dem Komponisten viel mehr Freiraum schenkte (der sich IMHO meist sehr positiv auf die Kompositionen auswirkte).... So merke ich eben leider zu oft, dass mir beim ersten Satz einer Sinfonie schon bei der Wiederholung der Exposition langweilig wird (spätestens) und die Reprise ist dann noch schlimmer... Da kommt einfach zu wenig neues...
Da gibt es meiner Meinung nach bei vielen Romantikern einfach viel mehr zu entdecken (oder auch aus der klass. Moderne)... um ein Beispiel zu nennen: Mahler...... hört man sich dort den ersten Satz einer Sinfonie an, so gibt es durchaus auch etwas das sich wiederholt. Aber hört man sich den ersten Satz das erste mal an, so ergibt sich erstmal ein riesiges "Chaos" an Klang, dass erst nach und nach durch vieles hören langsam lichter wird und man langsam doch den Ansatz eines roten Fadens erkennt.....
Und was ich an der Klassik auch nicht wirklich mag (das liegt wohl auch einfach an meiner Person... vielleicht neige ich zu extremen)... Für mich plätschert das meiste einfach so dahin.... es fehlt einfach die Spannweite zwischen extremer Freude und deppresivster, morbidester Melancholie.... für mich ist die Klassik in manchen Stücken (z.B. Mozarts Requiem) so etwas wie ein Schritt in die richtige Richtung, der jedoch viel zu früh abbricht... sicherlich kann man da auch sehr viel mit der chronologischen Reihenfolge der Epochen erklären und es mag auch sein, dass das damals für die Menschen schon emotionale Tiefe bedeutete... aber für mich als heutigen Menschen, der das ganze Spektrum der Musik "kennt".... für mich ist die Klassik einfach nicht genug... es gibt zu wenig was mir die Romantik nicht böte (und nach was ich verlangte)....
Für mich ist Klassik so als zöge ich ein altes verstimmtes Klapperklavier einem Steinway Flügel vor....
(bitte keiner daran Anstoß nehmen.... ich habe versucht möglichst oft darauf zu verweisen, dass dies nur meine Meinung ist
)