Meine Nichte kämpft gerade mit ihrem doch etwas in die Jahre gekommenen Technics Digital Piano XS-PC8. Jemand ne Idee, was da für eine Tastatur verbaut ist, und wo man Ersatzteile bekommen könnte?
Hm, "Plastik" wird wohl irgendwann das Unwort des Jahrtausends werden...und zuvor vermutlich schon bei Freunden "historischer" Keyboards:
Wie clemcvc schrieb, sind viele dieser Plastikteile nicht für die Ewigkeit gebaut; das gilt für die elektrischen / elektronischen Komponenten durchaus ebenso.
Man könnte schon fast versucht sein aufzugeben und zu sagen: "Lassen wir's sein, weg mit dem alten Gelumpe".
Aber vielleicht bieten sich für uns ja heute oder in naher Zukunft doch mehr Möglichkeiten als früher - gerade eben für Plastikteile. Irgendwelche Gussformen muss heute jedenfalls niemand mehr erstellen und "händisch schnitzen" braucht es auch nicht:
CNC-Fertigung / 3D-Druck
CNC-Fräsen bieten die Möglichkeit, aus vielfältigen Werkstoffen präzise und zuverlässig mehr oder wenige komplexe Formen zu fräsen. Wo die Möglichkeiten dieser Bearbeitung enden, geht es hier weiter:
3D-Drucker ermöglichen die Herstellung ausserodentlich komplexer Formen, wenngleich eben beschränkt auf "druckbare" Kuststoffe.
3D-Scans / "Druckvorlagen"
Für beide o.g. Fertigungsmöglichekiten braucht es noch eine Art "Druckvorlage" - diese liese sich aus einem 3D-Scan eines "funktioneirenden" Bauteils ermitteln. Je nach Bauteil-Zustand und Scanqualität wird sich ggf. auch noch etwas Nacharbeit und Justierungbedarf ergeben. Aber da bringt die vielzitierte Digitalisierung vielleicht Vorteile:
Gedanke einer "Forumsdatenbank an "Druckvorlagen":
Klassische Gussforrmen sind kaum beliebig vermehrbar und einfach weiterzugeben, da verhält es sich mit digitalen Blaupausen schon anders. Und wenn es in der Praxis dann an der ein oder anderen Stelle hakt, könnte man ja gemeinschaftlich nachbessern, bis die Vorlage passt.
Es wäre doch schön, wenn es letztlich ein Archiv solcher Vorlagen gäbe, dass es einem ermöglicht, auch nach vielen Jahren noch benötigte Ersatzteile nachproduzieren zu können - und das evtl. ja sogar in einer gegenüber dem Original optimierten Version.
Ob's dann tatsächlich soweit kommt - schaun mer mal! A bisserl hoffen kann man ja und wenn die Technik weiter so fortschreitet und immer massenmarktfähiger wird, sehe ich die möglichen, verbleibenden Probleme da eher noch auf rechtlicher Seite ("Gebrauchsmusterschutz" usw. ...).
NACHTRAG anhand eines Fundstücks:
Kleines aktuelles Fundstück (...okay für mich aktuell, eingestellt wurde der Artikel offenbar schon in 2018):
https://www.3dnatives.com/de/top-10-musikinstrumente-3d-drucker-210620181/
Das, was man da so sieht, sollte zumindest für eine Herstellung so mancher Knöpfe und Hebelchen reichen. Soweit so gut - AAAABER:
Klassisches und noch existierendes Handwerk mit (überwiegend) Naturmaterialien bietet doch gerade die nötige Alternative zum Plastik und sollte dies auch weiterhin tun.
Die neue Technik könnte und sollte zur Abwechslung auch einmal verantwortungsvoll genutzt werden:
Dort, wo z.B. Holz oder Metall als Werkstoffe und eine CNC-Bearbeitung der Werkform möglich sind, könnte man sogar Plastik durch nachhaltigere Materialien ersetzen.
Wenn dagegen aufgrund der Komplexität der Form nur ein 3D-Druck Sinn macht, müsste man wenigstens durch das Nachfertigen eines einzelnen Kunsstoff-Teils nicht gleich ein ganzes Instrument (oder eine komplette Baugruppe daran) wegwerfen und anschliessend beim Neukauf obendrein unnötig neue Plastikmassen nicht nur in die Musik-Welt setzen.
Viele Grüße an alle "Musik-Oldtimer"-Besitzer und Pfleger,
D&W