Bitte wieder nicht alles, was MP3 ist, in einem Topf werfen. Was sind das für MP3s, die dir auf die Nerven gehen? Natürlich klingt eine MP3, die in 128Kbit/s mit dem Fraunhofer-Codec von 1995 kodiert wurde, nicht gut. Mit dem aktuellen LAME in bester Qualität bei 256kBit/s sieht die Sache schon anders aus. Wenn du da einen Unterschied zur CD hörst, bekommst du von mir einen Keks
Und noch mal zur Geringeren Wertschätzung von Musik im Gegensatz zu früher kann ich nochmal sagen: Zeiten ändern sich. Und bei so etwas "künstlichem" kann man wohl kaum sagen, dass das grundsätzlich schlecht ist. Die Zeit, die du glorifizerst, war (bzw. ist ja im Grunde auch noch, es ändert sich halt grad) etwas sehr eigenes und nichts gottgegebenes. Und auch keine eseenzielle oder "ienzige wahre" Art des UMgangs mit Musik. Die ich sag es mal allgemeinPopulärmusik und dem drumherum, gab es eben vor dem 2. Weltkrieg auch nicht so wirklich. Noch früher hat man wie gesagt gar keine aufgenommene Musik gehabt - wie würdest du das die Wertschätzung von Musik beurteilen? Und so von 1950 bis 2000 gab es eben eine Ära, in der (junge) Menschen Musik machten, Platten aufnahmen, vermarktet wurden, teilweise zu Stars wurden. Sie wurden teils zu Helden ihrer Generationen, die Jugend identifizierte sich mit der Musik, Subkulturen wurden durch die Musik verbunden, man kaufte Platten, ein großteil des Taschengelds ging bei vielen für Musik drauf usw.
So etwas gab es vorher auch nicht. Ich finde es immer merkwürdig wenn Leute "konservative Ansichten" haben (im Sinne von "erhaltend") bei Dingen, die irgendwann mal neu waren und von Menschen geschaffen wurden, teils noch durch technische Entwicklungen und Einschränkungen bestimmt. Ist eine SChallplatte objektiv irgendwie was besonderes erhabenes? Oder macht es die Musik besonders wertvoll? Nö, sie war halt zuerst da. Die Kultur und vermeintliche Wertschätzung hätte also auch anders verlaufen können, wenn die Art der Musikaufzeichnung und verbreitung zufälligerweise früher anders war. Und wie gesagt: Singles aus der Jukebox gab es auch schon früher - man hat damals schon versucht, so ein Gerät so zu bedienbar zu machen wie es heute ein WinAmp in Perfektion kann. So gesehen war es eher lästig, dass die Lieder auf PLatten waren.
Wenn man nun unbedingt die Musikkultur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bewerten zu wollen, dann könnte man es auch anders sehen. Schon der Punk ist entstanden um zu den Wurzeln des RockNRoll zurückzukehreren als Antwort auf aufgeblasende Rockstars. Auch bei der Techno-Bewegung war das so, da steht die Musik im Mittelpunkt, und nicht der Musiker. Und wenn man nur noch Dateien hat, geht es noch mehr um die Musik, die ja das ist was zählt. Man könnte auch sagen, dass Alben den Plattenfirmen vor allem Geld gebracht haben. Die "gute alte Zeit" war Riesenkommerz, ja, auch schon Woddstock. Man könnte fast sagen dass Dowloads die Musik befreien.
Ja, es ist wohl so, dass für junge Menschen Musik heute "anders" wahrgenommen wird als früher. Meinetwegen auch "weniger wichtig". Aber das liegt auch einfach an der Konkurrenz. Es gibt halt heute viel mehr Dinge, worüber man sich identifizieren kann, man seine Freizeit mit verbringen kann, wofür man sein Taschengeld ausgibt. Ich frage mich aber, ob die vermeintlich höhere Wertschätzung früher wirklich vorhanden war, oder ob das eher oberflächlich ist. Es stimmt wohl, dass früher die MEnschen sich eher eine "gute" Hifianlage ins Wohnzimmer gestellt haben und vielleicht auch schön Plattensammlungen habe. Aber war Musik wirklih wichtig für sie? Ich glaube eher, dass bei vielen in den 70ern und 80ern die Stereoanlage das war, was heute der "voll krass-große Plasmafernser, Alter" ist. Ein Statussymbol, etwas zum protzen. Die Anlage musste halt viel Watt haben... Und hinter einer großen Plattensammlung konnte die gleiche Mentalität stecken wie bei Menschen heute, die Stolz erzählen dass sie eine Terbyte-Festplatte voll mit Musik haben.