Ventile für Posaunenspieler erklärt?

  • Ersteller Christian_Hofmann
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Zum Unterschied Tenorhorn, Barriton und Euphonium: Euphhonium und Bariton sind weiter gebaut als das Tenorhorn. In Blaskapellen wird das Tenorhorn oft fuer hoehere Lagen eingesetzt. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht auch in den tiefen Lagen gespielt werden kann. Es ist vom "Spielgefuehl" vielleicht der Posaune aehnlicher, da es i.d.R. deutlich enger gebaut ist als ein Bariton. Tenorhorn und Bariton sind eher in der "Volksmusik" verbreitet, das Euphonium ist das "Gegenstueck" zum Bariton im symphhonischen Blasorchester. Da die weiteren Instrumente (Bariton und Euphonium) oft in der tieferen Lage eingesetzt werden, werden sie auch oft mit einem zusaetzlichen 4. Ventil (ein Quartventil) ausgestattet, um notfalls auch Toene im Tonbereich zwischen E und B' spielen zu koennen (was ohne das Quartventil nicht moeglich waere). Zwischen Euphonium und Bariton gibt es einen erheblichen Unterschied in der Bauweise, so dass man das Euphonium deutlich anders halten muss als ein Bariton (das wie ein Tenorhorn gehalten wird).
Du schriebst von einem "Plastikinstrument". Wenn du dich an Tenorhorn oder Euphonium gewoehnen moechtest und bisher auf einer Messingposaune gespielt hast, solltest du bei Tenorhorn/Bariton/Euphonium auch ein Messinginstrument bevorzugen, da bei einem Kuststoffinstrument das Spielgefuehl *erheblich* anders sein wird. Ein Kunststoffinstrument kann Vorteile haben, weil es leichter und vielleicht unempfindlicher ist, klanglich und vom Spielgefuehl her bevorrzuge ich aber eindeutig Messinginstrumente. Meine "P-Bone" wuerde ich auch eher nur fuer so etwas wie einen "Showeffekt" oder einen Gag verwenden ...
Generell gilt fuer Blechblasinstrumente, dass "weitere Bauart" mit "groesserem Klangvolumen" und einem "weniger scharfen Klang" daherkommt (obwohl man auch engere Instrumente "weich" und diese Instrumente "scharf" spielen kann). In der hohen Lage ist das enge Instrument die Trompete, das weite Instrument das Fluegelhhorn. In der tiefen Lage ist die Posaune das enge Instrument, Tenorhorn, Barriton, Euphonium sind die weiten Instrumente. In der "ganz tiefen" Lage ist sind Tuba und Helikon die weiten Instrumente, Kontabassposaune. Das Sousaphone ist enger gebaut als die Tube aber deutlich weiter als die Kontrbassposaune. In der Tiefbasslage ist heutzutage eigentlich die Tuba ueblich, das Helikon (als "Reitertuba" entwickelt, um auch bei "berittenen Blaskapellen" einen Tiefbasss zu ermoeglichen) ist heutzutage eher ungewoehnlich, unnd das Sousaphone ist eher bei Marschkapellen verbreitet. In der Tiefbasslage ist fuer mich die Tuba die erste Wahl. Das auf der Tuba auch sehr viel mehr moeglich ist (so gut spiele ich allerdings nicht unbedingt) sieht man z.B. an Youtube Videos von "Oystein Baadsvik" (der Mann ist wirklich genial, nichht nur ein absolut begnadeter Tubist sondern auch ein sehr guter Entertainer).

Uebrigens mir liegen die tiefen Instrumente mit den grossen Mundstuecken auch viel mehr als die hohen Instrumente wie Trompete oder Fluegelhorn, ichh kann die da sehr gut verstehen. ;-)
 
Ja, es gibt Neigungen und Begabungen, die instrumentenspezifisch einfach da sind, ein bekanntes Beispiel wäre die Hornistin Sarah Willis.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sarah_Willis_(Hornistin)

Für "Normalos" kommt es für ein erfolgreiches Trompete lernen besonders auf eine moderne und schlüssige Blechblasmethodik an, deswegen habe ich oben darauf hingewiesen.
Dies gilt besonders für die "Grundausbildung", eine chronisch schlechte Atemtechnik und eingeübt schlechter Ansatz sind nur aufwendig zu korrigieren.
Nachfolgend ein YT-Kanal mit viel Know How zur aktuellen Methodik, die in den 50er bis 70er Jahren im Wesentlichen von Blechbläsern des CSO entwickelt wurde:
https://www.youtube.com/c/NicoLeikamTrompetentraining/videos

Gruß Claus
 
Du schriebst von einem "Plastikinstrument". Wenn du dich an Tenorhorn oder Euphonium gewoehnen moechtest und bisher auf einer Messingposaune gespielt hast, solltest du bei Tenorhorn/Bariton/Euphonium auch ein Messinginstrument bevorzugen, da bei einem Kuststoffinstrument das Spielgefuehl *erheblich* anders sein wird. Ein Kunststoffinstrument kann Vorteile haben, weil es leichter und vielleicht unempfindlicher ist, klanglich und vom Spielgefuehl her bevorrzuge ich aber eindeutig Messinginstrumente.
Das ist richtig, die Sache ist nur eben dass wir die Instrumente jetzt zum Kennenlernen eben in dieser Form dahaben. Im Moment bin ich noch nicht bereit oder dazu in der Lage mir ein ordentliches Instrument leisten zu wollen. Trompete oder Posaune bekommst du in einfachen Ausführungen ja schon im Angebot für unter 170 Euro. Ein Euphonium ist da ein vielfaches teurer. Wenn ich dieses Geld dann irgendwann investiere (erst einmal muss mein E-Piano abgezahlt sein) muss ich mir vorher ganz sicher sein, dass es mein Instrument werden soll. Wobei natürlich Kleinanzeigen auch ein guter Ort wäre.
 
Ich habe vor ein paar Jahren ein Euphonium (vierventilig. ohne Kompensation, Neupreis um die 400,- Euro) auf ebay fuer 144,- Euro (136,- + 8,- Euro Versand) ersteigert (war auch ein bischen Glueck dabei, mein "Hoechstgebot" nur wenige Sekunden vor Auktionsende platziert, lag bei 201,- Euro). Das Instrument war in gutem Zustand und ich habe den Kauf nie bereut. Es war ein Instrument der Marke "Tim Hendson" (ist glaube ich Billigmarke aus Taiwan).
Vielleicht lohnt sich da mal ein Blick in die Auktionen auf ebay...
 
Wobei man auf Marken ja auch nicht so einen großen Wert legen muss. Ich sehe das bei anderen Bläsern immer mal wieder, dass alle paar Monate ein neues Instrument gekauft wird weil sie denken damit besser zu klingen. Nur wenn man die Töne nicht trifft, dann wird es auf einem 3.000 Euro Instrument auch nicht besser klingen als auf einem Kunstoffinstrument für 120 Euro. Wenn wir im Quartett in unserer Gewölbe Kirche stehen, dann spielt der Raum und das Zusammenspiel ja eine viel größere Rolle für den Klang als der Preis des Instrumentes. Natürlich, wenn jemand in einem großen Sinfonieorchester spielt braucht er etwas anderes als derjenige der in der Fußgängerzone spielt.
 
Da wir uns so langsam vom eigentlichen Kernthema wegbewegen, habe ich ein Video zum Unterschied von Tenor-Baritonhorn im Unterforum für das tiefe Blech erstellt.

Auf meinem Avatar links ist übrigens mein erstes ebay-Horn, ein Tenorhorn, das leider das geringe Geld, das ich dafür bezahlt habe, nicht wert ist, da das erste Drehventil verhunzt ist.

Ich würde gern auch mehr über Deine Kunststoffinstrumente, bzw. Kunststoff Euphonium erfahren....
 
Ich würde gern auch mehr über Deine Kunststoffinstrumente, bzw. Kunststoff Euphonium erfahren....
Also die Instrumente sind von Classic Cantabile. Das Musikhaus Kirstein bietet diese direkt an ( https://www.kirstein.de/Euphonien/C...iBrass-Kunststoff-Bb-Euphonium-Matt-blau.html ) bei Thomann gibt es diese Art auch, nur mit einem anderen Namen. Vermutlich wird der gleiche Hersteller dahinter stecken. Die Instrumente wurden von unserem Kantor über einen Instrumentenbauer gekauft. Zum einen weil er die Händler vor Ort unterstützen will, zum anderen hat er/sie die Instrumente vorher geprüft und noch einige Arbeiten vorgenommen damit alles richtig passt.

Wir haben 8 Euphonien und 10 Trompeten dieser Art gekauft. Dazu haben wir eine Förderung vom Land genutzt. Die Idee dahinter ist eben Anfänger die Möglichkeit zu geben ein Instrument zu lernen. Diese werden dann dem Schüler/in auch kostenlos ausgeliehen. Wir haben nämlich die Erfahrung gemacht dass die größte Hürde eben das fehlende Instrument ist. Wir haben zwar auch viel Blech, aber das ist alt und für Kinder/Jugendliche eher suboptimal. Mehr zu dem Projekt gerne hier: https://evangelische-kirche-lsz.de/jungblaeserwerkstatt-fuer-klein-und-gross/

Wir waren zugegeben alle sehr skeptisch. Aber die Instrumente sind doch erstaunlich gut. Natürlich habe ich kein Vergleichsinstrument, aber ich selbst höre jetzt nichts was irgendwie auf Plastik hinweisen würde. Die Ventile sind an einigen Exemplaren zwar etwas zu hören, wenn man nicht spielt. Wie lange die Instrumente halten weiß ich nicht, dazu hat wohl kaum einer (nicht mal die Händler) Erfahrungen. Das werden wir wohl sehen. Aber 18 Instrumente für etwa 5.000 Euro ist doch eine gute Sache. Wer denn wirklich langfristig weiter machen will, der kann dann ja in Ruhe auf ein eigenes Instrument sparen. Ich selbst habe die Möglichkeit auch genutzt und spiele jetzt Euphonium. Und ich habe mein Spaß mit dem Instrument. Nach jetzt etwa 10 Stunden Übung spiele ich es eigentlich fast genau so sicher wie meine Posaune. Der Klang ist aber eben sehr viel Voller als bei der Posaune.

Wenn du spezielle Fragen hast, dann werde ich gerne versuchen sie zu beantworten.

EDIT:
Hier mal ein Foto
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Hier wurde ja schon viel zum Thema geschrieben. Mir stellt sich nur die grundlegende Frage, wieso der Jungbläserausbilder auch das jeweilige Instrument selbst spielen können muss? So viele Multiinstrumentalisten gibt es in der Posaunenchorszene doch gar nicht. Ich frage insbesondere auch deshalb, weil ich nicht viel vom ständigen Wechsel des Mundstücks halte. Es gibt sicher Leute, die das können, aber ich ruiniere mir damit meinen Ansatz...

Ich bin Bassposaunist, mache seit ca. 30 Jahren Jungbläserausbildung in Posaunenchören und habe schon alles von Trompeten, Posaunen über Waldhörner, Euphonium bis hin zur Tuba ausgebildet. Derzeit habe ich aber nur eine Trompetenschülerin, also Einzelunterricht. Na klar muss ich wissen, wie sie greifen muss, aber das lernt man eben einfach mal auswendig - die Grundstimmung des Instrumnets in B und die Notation der Noten in C ist genau wie bei der Posaune, das ist nun echt nicht schwer. Sie spielt sicherlich 10x besser Trompete, als ich es könnte, dennoch kommt sie voran. Und obwohl ich nicht "Trompeter vom Fach" bin, bekomme ich von ebensolchen durch die Bank weg sehr positive Rückmeldung, was die Spielfähigkeiten und den Ton meiner Schülerin angeht. Vor anderen Trompetenschülern, die ähnlich lang spielen und beim Profi an der örtlichen Musikschule lernen, braucht sie sich da nicht zu verstecken. Sicher werde ich sie irgendwann einmal an einen "richtigen" Trompetenlehrer abgeben müssen, das Talent hat sie. Aber für das, was in den ersten Jahren im Posaunenchor benötigt wird, reichen meine Kenntnisse allemal - zumal der Unterricht bei mir kostenlos (aber nicht umsonst ;)) ist.

Übrigens bieten die jeweiligen Posaunenwerke auch extra Kurse für Jungbläserausbilder an, meist parallel zu einem Jungbläserlehrgang, so dass man da unter Anleitung eines Profis oder eines erfahrenen Ausbilders viel ausprobieren und lernen kann. Da lernt man auch, worauf man bei den jeweiligen Instrumenten achten sollte, wie man eine Probe aufbaut usw.

Viele Grüße
Marco
 
Mir stellt sich nur die grundlegende Frage, wieso der Jungbläserausbilder auch das jeweilige Instrument selbst spielen können muss?
Ich stimme dir zu, du hast das ja gut beschrieben. Der normale Ausbilder muss das Instrument nicht beherrschen, sollte aber trotzdem mal sich damit beschäftigt haben da er sonst dumm dasteht wenn der Schüler fragt wo das fis ist wenn dewr Lehrer es selbst nicht weiß :)

Ich selbst bilde ja nicht aus, so was traue ich mir nicht zu. Ich habe zwar eine Gruppe in der wir uns regelmäßig treffen um Abseits des liturgischen auch untereinander etwas selbstständig zu erarbeiten. Aber Unterricht macht unser Kantor der dazu befähigt ist. Ich selbst habe mir die anderen Instrumente angeschaut aus Interesse und weil ich es mal probieren wollte. Dabei habe ich eben festgestellt das ich gerne das Euphonium als Instrument einmal lernen möchte, neben meiner Tenorposaune. Ich nutze übrigens bei beiden das gleiche Mundstück, daher habe ich da keine Probleme bisher.
 

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