Variac & Plexi Erfahrungsberichte zu Betrieb unterhalb Regelspannung via Stelltrafo ?

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Wollte nur mal wissen, ob hier einige die Spannung zu ihrem alten Marshall Plexi oder sonstigen Derivaten verringern per Stelltransformator und welche Erfahrungen sie diesbezüglich gemacht haben...

Überlege mir gerade, die Spannung zu meinem Mojave Scorpion auf 170V runterzusetzen um den Ton ein bisschen auszubräunen, aber dann kommt bei mir ein mulmiges Gefühl auf. Stichwort "Cathode Stripping". Stripping ist eigentlich gut, aber nicht in diesem Kontext...

Ich höre auch immer wieder, dass wenn man schon mit der Spannung runtergeht ein Re-Biasing unbedingt vorgenommen werden muss, um den Verstärker auf diese niedrigen Spannungen auszurichten. Van Halen hatte ja das Re-Biasing nicht gemacht, wenn man den Worten von Mike Soldano glauben schenken kann.

Hattet ihr schon Probleme mit einem solchen Niedrigspannungsbetrieb oder ist euch gar der Verstärker komplett kaputt gegangen?
 
Eigenschaft
 
Moin!

Ich habe da ein paar Gegenfragen:

Wo oder wie möchtest du den Autotransformer einsetzen? Was erhoffst du dir davon? Hast du Ahnung von Elektronik? Ich kenne den Amp nicht, aber wie ist dieser intern verdrahtet?

Nicht das du mit deinem "Mod" den Amp gar nicht mehr nutzen kannst oder deine EL34 nach bereits 50 Betriebsstunden austauschen musst:

heatervoltage_927.gif


Wie du diesem Chart bereits entnehmen kannst, wird das mit den erwähnten 170V nichts. Wenn du allerdings nur die Anodenspannungen senken möchtest, halte ich das für mich eine bessere Idee. Aber da sind die 170V wahrscheinlich auch viel zu wenig (jetzt direkt an der Anode gemessen). Falls der Amp digitale Schaltinterna besitzen sollte, kannst du dann erst recht keine Senkung der Betriebsspannung vornehmen. Die brauchen ihre vorgesehene Spannungen. Eigentlich heißt das immer ab zum Tech oder lassen.

Bei alten Amps kann ich das verstehen. Die sahen früher international ein bisschen weniger Spannung. Da sind dann 5% runter voll ok. Mehr als 10% ist allerdings alles andere als vernünftig.

Nicht, dass man mich falsch versteht. Ich mag auch braunere Sounds ab und an. Aber dann sollte man den Amp intern anpassen und nicht versuchen irgendwelche Mythen und Spielereien nachzuahmen, die sich verbreitet haben. Am Ende geht alles nur kaputt, wenn man keine Ahnung hat und gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch vielleicht andere. Strom ist kein Spaß und gerade Röhrenamps haben hohe Spannungen, die Musiker ohne Ahnung schnell ins Grab schicken.

Meine 2cent dazu...

Schicken Gruß,
Etna

P.S.: Meinen ersten "richtigen" Amp habe ich früher auch mit einem Drehtrafo ausgerüstet. Der lag schaltungstechnisch allerdings hinter dem Trafo des Amps. Damit konnte ich die Anodenspannung der Endstufenröhren senken. (Und auch nur diese! Alle anderen Spannungen blieben gleich.) Nur habe ich auch daran gedacht zwei Messuhren zu integrieren, sodass der Bias nachgestellt werden kann und ich auch nachvollziehen konnte mit welcher Spannung ich den Amp überhaupt betreibe. Heute würde ich das aber auch nicht mehr machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für Deine Antwort, Etna!

Meine Elektrotechnikkenntnisse halten sich in Grenzen. Die Grundlagen sind mir noch aus dem Gymnasium bekannt, aber weit darüber hinaus geht's dann nicht mehr.

Ich will den Variac einsetzen, so wie es Eddie Van Halen getan hat. Zwischen Steckdose und Verstärker, runter von 120v auf 90v (230v auf 170v). Mike Soldano hatte in einem EVH Podcast neulich darüber berichtet, wie er an dem originalen EVH 12000 Serie Plexi Wartungsarbeiten durchführte, nur um später festzustellen, dass sein Plexi eigentlich nicht sonderlich aussergewöhnlich war. Da fiel im ein, dass Eddie damit geprahlt hatte, den Verstärker extra heiss laufen zu lassen, indem er die Spannung hin zum Plexi erhöht haben sollte. Die höhere Spannung machte für Mike Soldano keinen Sinn, daher probierte er es mit einer niedrigeren Spannung aus, und dies erwies sich dann letztlich, seiner Beurkundung zufolge, als die geheime Ingredienz des Brown Sounds.

Genau das gleiche erhoffe ich mir vom Variac. Der Mojave Scorpion ist grösstenteils ein Plexi Replikat, nur die Vorstufe wurde leicht abgeändert (zwei parallele 12AX7 Vorstufenröhren auf V1) und ein unabhängiger filament transfomer wurde auch eingebaut. Beide Modifikationen beabsichtigen eine bessere Signal to Noise Ratio. Dieser Verstärker hat keine digitalen Komponenten, daher denke ich, dass eine Anwendung des Variacs möglich sein sollte.

Das Problem mit dem heutigen Stromstandard in den Staaten und den ursprünglich vorgesehenen Spannungen der damaligen Verstärker wurde schon von der Firma AmpRX adressiert:
https://www.sweetwater.com/store/detail/Brownie

Aber weiter als -10% geht dieser Brownie jedoch nicht, da er tatsächlich nur dieses Vintage Amp Problem zu beheben versucht.

Wenn man ein Biasing für z.B. 170v vornimmt, ist es dann nicht so, dass der ursprüngliche Effekt nicht mehr gleich ausfällt? Ich glaube kaum, dass Eddie seinen Amp auf 90v ausgerichtet hat. Sein Amp war wahrscheinlich auf 110v ausgerichtet und dann hatte Eddie einfach auf 90v runtergedreht.
 
Soweit mir bekannt ist, hatte er dadurch aber auch einen wesentlich erhöhten Röhrenverschleiss. Ob sich der Aufwand lohnt?
 
Moin!

Nunja, das mag ja alles gut und schön sein, aber meine Bedenken habe ich bereits deutlich kund getan. Schau dir bitte nochmal das Diagramm an. Wenn du tatsächlich 25% runter möchtest, dann glaube ich, dass der Amp nicht mehr funktionieren wird. Daher sind 10% das Maximum. Die Röhren alter sonst sehr schnell und ich weiß ja nicht wie viel Geld du hast. Aber das kann dann doch ins Geld gehen, wenn du alle 2 Wochen zum Höker deines Vertrauens tingeln musst. Deswegen meine vorgeschlagene Alternative mit einem Besuch beim Tech.

Schicken Gruß,
Etna
 
Ich will den Variac einsetzen, so wie es Eddie Van Halen getan hat. Zwischen Steckdose und Verstärker, runter von 120v auf 90v (230v auf 170v).

Bist Du Dir sicher dass damals schon 120V die Wall-Outlet Spannung war? Soweit ich mich erinnern kann waren das bis Anfang der 90er 110V/60Hz und man war eigentlich froh wenn da mal so 105V aus der Dose kamen, insofern ist die Kalkulation oben eigentlich hinfällig da die Unterschiede nicht wirklich so drastisch waren. Wie @Etna schon schrieb ist der Knackpunkt der Geschichte die Heizspannung der Röhren da die ja mitsinkt und ein permanentes Unterheizen von mehr als 10% (= Heizspannung 5.7V oder weniger) drastischst auf die Lebensdauer der Röhren geht. Der Gang zum Techniker der Dir dann eine reine B+ Regelung einbaut ist hier die bessere Lösung, allerdings würde ich auch hier max 20% zulassen, darunter wirds meist sehr sägig und bröselig....
 
Aloha,

Die bessere Lösung ist meiner Meinung nach ein Amp der einen "Pseudo"-Variac eingebaut hat. D.h die man hat mehre Primärwicklungen, z.B. für 120V benutzt man 150V und ca. 280V-290V für 240V.
Dadurch stellt sich der gleiche Effekt ein wie bei Benutzung eines Variacs. Die Sekundärspannung fallen ab.
Der Suhr SL68 und andere moderne Plexi-Derivate machen das zB. so und ich glaube (bin mir nicht ganz sicher) Mesa nutzt das auch für ihre Variac Schaltungen.

Ich habe mir für 2 Plexiprojekte die ich kürzlich umgesetzt habe bei Heyboer spezielle Trafos wickeln lassen um genau das zu tun. Die Bias-Spannung wird bei Umschaltung auf Variac mit angepasst.

Wahrscheinlich willst du deinen Amp nicht unbedingt umbauen lassen allerdings habe ich gerade gesehen dass dein Amp einen seperaten Trafo für die Heizung hat. Das wäre wahrscheinlich noch eine Verbesserung der obigen Lösung.


Mir ist bewusst dass ich mit der obigen Ausführung etwas vom Thema abscheife aber ich wollte das nur mal als Denkanstoss einwerfen. Mir ist nicht klar wie weit du gehen willst oder ob du erstmal einfach ausprobieren willst.

Soundmässig klingt mein Plexi brutal sowohl mit ohne ohne "Variac". Ob man den Variac-Mode für VH-Sounds tatsächlich braucht kann ich für micht persönlich nicht beantworten.
 
Moin!

Michi, deine Idee ist in meinen Augen keinesfalls OT, sondern auch ein guter Tipp. Wenn man Lust auf solche Sounds hat, kann man ruhig nach Amps schauen, die beim Spannungswahlschalter auch Raum nach oben haben. Ich habe viele alte Geräte hier herum fliegen, die das auch haben. Davon ist aber leider keiner ein Amp. Daher kam ich auch gar nicht erst auf die Versuchung das zu empfehlen.

Und danke @bluesfreak für die Bestätigung. So dachte ich das nämlich auch mit der niedrigeren Spannung in den USA früher. Da liegt man ja wieder bei 10% unter Soll. 1000 Lebensstunden sind dann vielleicht ja schon verkraftbar vom TE.

Vielleicht sollte man sich auch im Boutique Amp Bereich auf die geplante Obsoleszenz stürzen, so wie es das Glühlampenkartell in den 20ern getan hat. Dann wirbt man mit schicken Eddie Sounds und beschließt, dass eine Endstufenröhre nicht länger als 1000 Stunden halten darf.:evil:

Schicken Gruß,
Etna
 
Ich habe mich in den vergangenen Tagen der ausführlichen Recherche dieses Themas gewidmet und bin nun zum Schluss gekommen, dass ich meinen Scorpion auf 170V runterregeln werde ohne ein Rebiasing vorzunehmen.

Der Stelltransformator wird nächste Woche versendet und mein Chase Tone Golden Secret Preamp (Maestro Echoplex Preamp Pedal) wird auch bald eintreffen. Werde die tonalen Ergebnisse selbstverständlich hier veröffentlichen. Ich hoffe, dass mir ein brauner Sommer bevorsteht... ;)

Diese Welt ist schon komisch. Interessant wird es immer nur dann, wenn es richtig irrational wird. Selbst die sonst so harmlose Mathematik bleibt nicht unberührt von diesem Diktum. Rationale Zahlen interessieren keine Sau, erst mit den reellen Zahlen fängt der Spass so richtig an. In der Musik kriegt man ohne harte Drogen nie ein Purple Haze oder Purple Rain auf die Reihe, ohne grammweise Testosteron gibt's keine grossen Muskeln, ohne Doping gewinnt man die Tour de France nicht, ohne Weisses gibt's keine Milliardengewinne an der Wall Street und, wie soll es auch anders sein, ohne Verstärker, die sich kurz vor dem elektronischen Tod befinden, gibt's auch keine göttlichen Sounds.

Die Vernunft scheint die Mutter alles Mittelmässigen und die Erzfeindin der Innovation zu sein. Eddie, der vom Affen gebissene, hat doch tatsächlich seinerzeit den Plexi aufgerissen und per Licht-Dimmer so dermassen unterfüttert, dass das Pilot-Lichtlein gerade noch flackern konnte. Probieren und studieren wäre wahrscheinlich optimaler gewesen, aber im Zweifelsfall gibt's halt nur das Probieren.

Lange Zeit hielt Eddie ja daran fest, dass er den Variac nicht runter- sonder aufgedreht hat. Rein theoretisch ging sein Variac bis auf 140VAC rauf und wenn er den Voltage-Selector auf die europäische Spannung richtet, dann wäre er mit voll aufgedrehtem Variac ja 40% unter der Normalspannung und es gibt auf anderen Foren einige mutige Kerle, die ihre Plexis genauso fahren und fantastische Resultate dadurch erzielen.

Auch habe ich sehr viele Beiträge von Variac Nutzern gelesen, die schon jahrelang ihre Plexis auf 80% Spannung halten (kein Rebiasing) ohne einen erhöhten Verschleiss an Röhren oder sonstigen elektrischen Komponenten zu beklagen. Klar, es ist nur anekdotische Evidenz, welche nicht wissenschaftlich fundiert ist. Dennoch finde ich die grosse Anzahl an Leuten, die den Variac schon jahrelang erfolgreich einsetzen und noch nie Probleme damit hatten, höchst seltsam. Dem RCA Graph zufolge müssten diese bühnenerfahrenen Variac-Nutzer alle paar Monate zum Röhrendoktor...

Und falls etwas schief laufen sollte, sind es zum Glück nur zwei JJ EL 34 Endstufenröhren, welche ausgewechselt werden müssten. Viel mehr sollte da wohl nicht schiefgehen wenn man nicht über 20% Spannungssenkung geht...

Noch eine Frage bezüglich diesem Satz: allerdings habe ich gerade gesehen dass dein Amp einen seperaten Trafo für die Heizung hat. Das wäre wahrscheinlich noch eine Verbesserung der obigen Lösung.

Bedeutet dies, dass die Heizung der Endstufenröhren nicht allzu stark durch den Einsatz eines Variacs leiden dürfte oder handelt es sich um einen anderen Vorteil?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, der zusätzliche Trafo für die Heizung bieten keinen Vorteil, denn er ist vom Variac genau so betroffen.
Teil des Sounds ist eben auch die zu niedrige Heizspannung.
Probiers einfach aus....runter transformieren ist kein Problem. Hochtransformieren würde ich in keinem Fall machen.
 
Dachte ich mir's schon...

Wobei... in einem Interview sagte Roy Blankenship, Besitzer und Gründer der Blankenship Verstärkerfirma, dass die Transformatoren von Mercury Magnetics (der Scorpion hat auch solche) besser auf niedrigere Spannungen reagieren als vergleichbare Trafos.

"My friend, Bobby Carlos, who is a tech for Don Henley, uses a variac for small venues and says the amps sound fine down to 80 to 85 volts, then they lose integrity. When he was playing one of my amps with a Mercury tranny, he was down to 70 volts and it was hanging in there, illustrating that the quality of the transformer is also a consideration."

Hoffe, dass wenigstens dieser Vorteil auch auf den Scorpion zutrifft... ich werde es ja in ca. ein bis zwei Wochen sehen...
 
dass die Transformatoren von Mercury Magnetics (der Scorpion hat auch solche) besser auf niedrigere Spannungen reagieren als vergleichbare Trafos.

Die MM Trafos haben zwei Merkmale die sie von Standard Trafos abheben:
1. Überdimensioniertes Eisenpaket und Spule (das hat auch einen (positiven) Einfluss auf das Verhalten bei Unter/Überspannung
2. Überdimensionierter Preis (kein positiver Effekt außer auf dem Konto des Herstellers)

Gottseidank gibts da noch andere Hersteller die einen Mittelweg zwischen dem Standard (der meist einem Kompromiss zwischen Funktionalität und Kosten darstellt) und dem Edelteil (das in allen Belangen überdimensioniert ist), ich empfehl hier nachdem Ingo die Herstellung eingestellt hat sehr gerne ClassicTone Trafos aber auch ein Trafo von W*lt*r, Edcor, Lundahl oder TAD (teilweise ClassicTone) TubeTown (Eigenmarke) stellt bereits im allgemeinen eine Verbesserung zur Artikel von der Stange dar.
 
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Ich habe mich in den vergangenen Tagen der ausführlichen Recherche dieses Themas gewidmet und bin nun zum Schluss gekommen, dass ich meinen Scorpion auf 170V runterregeln werde ohne ein Rebiasing vorzunehmen.

Noch eine Frage bezüglich diesem Satz: allerdings habe ich gerade gesehen dass dein Amp einen seperaten Trafo für die Heizung hat. Das wäre wahrscheinlich noch eine Verbesserung der obigen Lösung.

Bedeutet dies, dass die Heizung der Endstufenröhren nicht allzu stark durch den Einsatz eines Variacs leiden dürfte oder handelt es sich um einen anderen Vorteil?

Das Zitat kommt aus meinem Beitrag und damit meinte ich dass du mit einer Lösung a la Suhr, wo die Primärwicklungen umgeschaltet werden einen Vorteil hättest wenn die Heizspannung von einem seperaten Trafo bereitgestellt wird. Dadurch würde die Heizspannung nicht mit abgesenkt werden. Allerdings wäre des eine etwas kompliziertere Schalterei und eigentlich erreicht man zu dem Zeitpunkt dann auch das gleiche mit umschaltbaren Sekundärwicklungen.
Bei der tatsächlichen Anwednung eines Variacs vor dem Amp macht der seperate Trafo 0 Unterschied.

MfG
 
Der Variac ist nun eingetroffen...

Digital ist die Spannungsanzeige leider nicht, daher würde ich mir gerne die Stelle auf dem Ziffernblatt markieren, an der der Variac genau 240V erreicht. Meine Frage wäre nun, ob ich die Ausgangsbuchse des Variacs (Typ J Stecker) testen kann per Multimeter oder muss man unbedingt schon eine Last an den Variac anschliessen bevor man ihn startet? Und beim Testen: Darf man eine Verbindung zwischen L und N herstellen mit der roten und schwarzen Prüfnadel? Kommt es darauf an, welche Nadel man wo reinsteckt? Bei Wechselstrom sollte ja die Polarität keine Rolle spielen, oder?
 
Welcher Variac? Datenblatt? Ist es es Spar-Stelltrafo oder ein galvanisch isolierter?
Aus deinen Fragen muss ich leider schließen dass du von sowas besser die Finger lassen solltest.
Aber zumindest kann ich dir sagen, dass man Stelltrafos immer unter Last einstellt.
 
Es handelt sich um diesen Stelltrafo:

http://www.filec.nl/upload/product_picture_large_164.jpg

Günstig war er nicht unbedingt. Aber wahrscheinlich ist er im Vergleich zu grossen Labor-Trafos ein Kinderspielzeug. In den Staaten benutzen die ja den bekannten und günstigen Tenma Trafo und ich nehme an, dass diese Firma, welche früher Philips angehörte, schon ein zumindest gleichwertiges und verstärkertaugliches Produkt anbietet.

Habe den Output nun ausgemessen per Mutlimeter. Das Ziffernblatt weicht schon ein bisschen ab von den tatsächlichen Spannungnen die mir das Multimeter angibt. Ich nehme an, dass das Multimeter keine sonderliche Last ist für den Variac. Sollte ich in diesem Fall den Werten des Multimeters nicht trauen und einfach der Werkseinstellungen des Ziffernblattes folgen?

Eine Frage zum Schluss: Kann ich den Verstärker von 0 auf die besagten 170VAC langsam (in ca. 10 min - oder muss es noch langsamer sein?) hochfahren, oder sollte ich bei 240VAC anfangen (normale Steckdosenspannung bei mir) und dann runterregeln auf die 170VAC?
 
OK, also ein Spartrafo.
Das wichtigste ist auf jeden Fall dass er korrekt verkabelt ist, d.h. Schutzerde angeschlossen und auch durchverbunden, und eben L an L und N an N im Falle polarisierter Netzstecker und Buchsen, was bei einem Kaltegeräte-Einbaustecker als Eingang und einer Type J Steckdose automatisch der Fall sein müsste (lebst du in der Schweiz oder warum Type J?). Aber mangels Info/Bild von hier aus nicht zu beurteilen was da Sache ist.
Dir ist hoffentlich klar was passiert wenn du oder andere oder mit Glück nur Sachwerte hopps gehen wenn das Ding falsch angeschlossen wird, also lass im Zweifel einen Elektriker kommen.

Eine Frage zum Schluss: Kann ich den Verstärker von 0 auf die besagten 170VAC langsam (in ca. 10 min - oder muss es noch langsamer sein?) hochfahren, oder sollte ich bei 240VAC anfangen (normale Steckdosenspannung bei mir) und dann runterregeln auf die 170VAC?
Unbedingt letzteres. Und an einer parallelen Steckdose mit dem Multimeter die Spannung messen, weil die wird etwas höher sein als auf der Skala, weil die Last deutlich geringer ist als die nominalen 5A.
Die 240V als Starwert stellst du ohne Last ein, dann siehst du auch gleich um wieviel die Spannung unter der relativ geringen Last des Amps einbricht, wird nicht viel sein.

Generell halte ich den Unterspannungs-Betrieb von Röhrenamps an Variacs zur "Soundverbesserung" übrigens für Unfug, das ist Berufsehre (Elektronik-Entwickler). Da gibt es echt bessere Wege....
 
Danke für deine Antwort, George!

Ja, lebe in der Schweiz. Typ J Steckdosen sind schon speziell, aber wahrscheinlich auch "gesünder" als die üblichen Typ C Gegenstücke. Kann mich nicht beklagen.

Der Stelltrafo hat einen fest verkabelten Typ J Netzstecker, welcher der Speisung des inneren Kupfertoroiden dient und eine einzige integrierte Typ J Buchse direkt am Gehäuse, welche den transformierten Strom dann an den Verstärker weiterleitet.

Die Erdung des Trafos habe schon getestet. Per Multimeter PE & L geprüft und diese Verbindung weist die eingestellte Spannung auf, also gehe ich davon aus, dass die Erdung gewährleistet ist...

Um die Spannung unter aufgerissener Verstärkerlast zu prüfen, habe ich mir gedacht, eine Steckdosenleiste an die Variac-Ausgangsbuchse zu schliessen um dann den Verstärker per Leiste zu verbinden und in einer anderen Buchse der Leiste jeweils die Spannung zu prüfen oder würde dieses Vorgehen zu verzerrten Messresultaten führen? Leider hat der Variac nur eine Ausgangsbuchse, das Prüfen an einer parallelen Steckdose ist somit keine Option.

Unbedingt letzteres. Und an einer parallelen Steckdose mit dem Multimeter die Spannung messen, weil die wird etwas höher sein als auf der Skala, weil die Last deutlich geringer ist als die nominalen 5A.
Die 240V als Starwert stellst du ohne Last ein, dann siehst du auch gleich um wieviel die Spannung unter der relativ geringen Last des Amps einbricht, wird nicht viel sein.

Generell halte ich den Unterspannungs-Betrieb von Röhrenamps an Variacs zur "Soundverbesserung" übrigens für Unfug, das ist Berufsehre (Elektronik-Entwickler). Da gibt es echt bessere Wege....

Ich lese ja ab und zu, dass man alte Verstärker, die lange nicht gespielt wurden, immer per Variac starten sollte, um die Elektrolyt-Kondensatoren schonend vorzubereiten auf den Normalbetrieb. Es wird immer wieder vorgeschlagen bei 0 anzufangen und sich hochzuarbeiten bis nur Normalspannung und dafür sollte man sich rund eine Stunde Zeit nehmen. Soll aber anscheinend nur bei Halbleitergleichrichtern gehen, da Röhrengleichrichter den Strom erst ab einer gewissen Spannung and die Elkos weiterleiten...

Wenn der Amp nun keine digitalen Schaltungen aufweist (und das tut er nicht), so müsste doch auch der Weg von unten nach oben schadlos verlaufen? Ist halt nur eine Interessensfrage, da ich ihn von 240VAC runterregeln werde...

Zu den besseren Wegen: Meinst du die Wege, die ein John Suhr bei seinem SL68 eingeschlagen hat oder Roy Blankenship bei seinem Variplex?
 
Um die Spannung unter aufgerissener Verstärkerlast zu prüfen, habe ich mir gedacht, eine Steckdosenleiste an die Variac-Ausgangsbuchse zu schliessen um dann den Verstärker per Leiste zu verbinden und in einer anderen Buchse der Leiste jeweils die Spannung zu prüfen oder würde dieses Vorgehen zu verzerrten Messresultaten führen?
Nein.

Ich lese ja ab und zu, dass man alte Verstärker, die lange nicht gespielt wurden, immer per Variac starten sollte, um die Elektrolyt-Kondensatoren schonend vorzubereiten auf den Normalbetrieb
Das stimmt, hat aber mit deinem Fall nichts zu tun. Zudem macht man das ohne Röhren und mit Strombegrenzungswiderständen oder zumindest kleinstmöglicher Sicherung.

Soll aber anscheinend nur bei Halbleitergleichrichtern gehen, da Röhrengleichrichter den Strom erst ab einer gewissen Spannung and die Elkos weiterleiten...
Was logisch ist, weil die auch erst funktionieren wenn deren Heizung halbwegs ordentlich läuft.

Zu den besseren Wegen: Meinst du die Wege, die ein John Suhr bei seinem SL68 eingeschlagen hat oder Roy Blankenship bei seinem Variplex?
Kenne diese Amps nicht im Detail, aber das prinzipielle Vorgehen liegt auf der Hand. Will man den Sound eines Amps der auf genereller Unterspannung läuft, dann analysiert man die Schaltung unter diesen Bedingungen und entwirft eine Variante, die sich genauso verhält (== klingt), aber ohne Unterheizung auskommt. Im Falle eines Mods reduziert man im Wesentlichen B+ unter Beibehaltung des (oder Erzielung des gewünschten) Innenwiderstands und des (oder Erzielung des gewünschten) Ripples, und sieht natürlich nach dem Bias. Ggf. muss man noch ein paar Sachen anpassen um den Effekt der Unterheizung nachzubilden.
Lautstärke-Reduzierung ist ja nicht dein Ziel und wirst du mit Unterspannung auch nicht bekommen (d.h. nur in irrelevantem Maßstab).
Will man das aber, gibt es verschiedene Methoden.
- Power-Scaling, ob mit Halbleitern oder mit nem Variac (der aber nicht auf die Heizung wirkt) und ensprechend angepasster Schaltung, so wie offenbar dieser Variplex.
- Guter Attenuator (gibt es nur wenige, aber gibt es. Im Prinzip muss man sie Custom-Made designen, je nach verwendetem Speaker).
- Oder die mE beste Variante: Man baut einen Mini-Plexi, lässt den an einer emulierten Speakerlast laufen, und verstärkt das dann mit der eigentlichen, eher neutral ausgelegten Endstufe. Klingt dann in jeder Laustärke absolut gleich.

Beim SL68 macht Suhr zwei Sachen: PPIMV (was aber aus Prinzip nicht wie eine echte Plexi-Endstufe klingen kann, weil die lebt von der starken Gegenkopplung die lustige Sachen macht wenn man die Endstufe überfährt, aber die Gegenkopplung wird mit dem PPIMV ja abgewürgt), und eine Umschaltung primärseitig, wahrscheinlich wird eine Anzapfung am Trafo umgeschaltet, also vmtl. wieder globaler Unterspannungsbetrieb incl. Heizung.
 
Danke Dir nochmals, George!

Werde dann später am Abend die Sache mit dem Plexi ausprobieren! Vielleicht mach ich auch ein kurzes Recording bei verschiedenen Spannungseinstellungen.

Nur zur Sicherheit nochmals: Die Erdung des Variacs habe ich, wie oben beschrieben korrekt überprüft mit L&PE, oder? Und ob der Amp selbst gut geerdet ist, kann ich wahrscheinlich prüfen, indem ich sehe, ob das Multimeter beim Ohm Setting piepst, wenn ich Gehäuse und den PE-Kontakt an der Eingangsbuchse verbinde?
 

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