Das ist mir bei dieser Yamaha Gitarre schon öfter passiert, eine Erklärung hab ich keine dafür.
Einfach so, an der Wand, ein "Plong" und eine Saite hing runter. Keine Ahnung warum,
[Materialkundebeitrag
]
Das muss man sich so vorstellen:
Bei Metall sitzen die Atome in kristallenen Gitterstrukturen und teilen sich ihre Elektronen in Form einer "Elektronenwolke", die dieses Kristallgitter durchdringt. Deswegen leitet Metall auch Strom so gut, bildlich gesprochen, wirft man auf der einen Seite ein Elektron rein, fällt dafür auf der anderen eines raus.
Es gibt dann noch eine Art Zwischenstufe von dieser molekularen Ebene hin zur Saite, die wir aufspannen, diese Strukturen bilden sog. Körner und daraus ist eben Metall aufgebaut. Dieses System ist in einem gewissen elastischen Bereich verformbar und das Kristallgitter bewegt sich einfach in die Ausgangslage zurück und sowohl Kristallgitter als auch die Korngrenzen bleiben, wie sie sind. Ab dem Bereich, wo plastische Verformung auftritt ist dieses Gitter gestört bzw. die Korngrenzen verschieben sich (und passen dann nie wieder so zusammen, wie sie es ursprünglich beim Erkalten getan haben) und genau das ist ja das, was Metall so hart macht, deswegen hat mechanische Belastung einer Stahlsaite lange genau gar nichts an und sobald die Saite irgendwann irgendwo warum auch immer in diesen plastischen Bereich kommt geht es sehr schnell.
Man kann sich das auch mit einem stärkeren Draht gut bewusst machen: Irgendwo einspannen, Finger drauf und allmählich immer fester draufdrücken. Was passiert? Zuerst bewegt es sich lange fast gar nicht, das ist der elastische Bereich. Und dann kommt der Punkt, wo man schlagartig immer weniger Kraft braucht und sich das Ding plötzlich einfach so umbiegen lässt.
Die meisten Stahlsaiten reißen auch nicht direkt wegen Überlastung in Form einer "Kraftspitze", sondern durch Materialermüdung, wenn es sich lange genug bewegt kommt es irgendwann auch dann zu plastischer Verformung, ohne dass man dafür immense Kräfte braucht. Man kann ja mal eine Büroklammer nehmen und um 180° umbiegen. Geht sicher problemlos. Aber dann biege man sie mehrmals auch nur um 30° hin und her, sie wird ziemlich sicher brechen. Bei einer Stahlsaite gibt es da einen Punkt an der Brücke, wo die Saite noch fest am Reiter aufliegt und danach frei zu schwingen beginnt, genau da wird dauernd ein bisschen hin-und hergebogen und das tötet auf Dauer jedes Metall, sobald sich deswegen im Material etwas zu tun beginnt ist der Ablauf aber wieder derselbe: Korngrenzen verschoben, Kristallgitter beschädigt, Widerstandsfähigkeit sinkt auf einen Schlag rapide und der Saitenzug zerreißt die Saite.
Am Steg verschiebt sich dieser Spot einerseits durchs Stimmen und andererseits kommen die Anschlagsschwingungen entsprechend gedämpfter dort an weil wir viel näher bei der Brücke anschlagen und sehr oft ja noch einen Griffhandfinger und einen Bundstab dazwischen haben.
Kunststoff besteht aus längeren oder kürzeren Makromolekülen, also Molekülketten, wo verschiedenste Elemente drinnen sein können, im Vergleich zu den "wohlgeordneten" Metallen stellt man sie sich eben am besten als einen ungeordneten "Knäuelhaufen" aus "Molekülfäden" vor. Wenn da nun eine Schwachstelle/"Verletzung" im Material ist bzw. irgendwann durch Verschleiß entsteht reden wir nicht von einem Kristallgitter
(>Klick<, muss man nicht unbedingt lesen, nur er Illustrationen wegen) und verschobenen Korngrenzen
(selbiges hier), die sobald sich da irgendwas plastisch bewegt sehr massiv an Festigkeit einbüßen, muss man sich Kunststoff
eher so vorstellen (Bilder auf der 2. Seite) - da kann eine Materialschwäche, wo auch immer sie herkommen mag natürlich wesentlich besser "vor sich hinarbeiten" und ggf. dann eben auch wirklich mit zeitlichen Abstand, vermeintlich ohne Zutun aus dem Nichts reißen.
LG