Ich vermute, dass der Einfluss des Lautsprechermodells auf den Klang viel größer ist als der Einfluss der Impedanz. Soll heißen, wenn du andere Speaker montierst und es klingt danach anders, liegt das nicht an der Impedanz.
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So ist es. Wie stark sich allerdings die Einflüsse voneinander unterscheiden, lässt sich wohl schwierig untersuchen:
Es ist aber kaum möglich, diesen Effekt isoliert zu untersuchen...
Es sei denn, man würde das mit verschiedenen Speakern in ein und derselben Gehäuse- oder Testumgebung betreiben.
Zum Stichwort Modell hingegen kann ich was beisteuern:
Ich habe einen alten JBL D130F 16 Ohm, 15":
und einen alten Jensen, ebenfalls 16 Ohm, 15":
Der JBL liegt gewichtsmäßig gefühlt im Kilotonnenbereich: Gußrahmen, Riesenmagnet. Der Jensen hingegen ist mit seinem Blechrahmen und Minimagnet (die große Glocke täuscht, darunter ist wirklich fast "nichts" als Keramik (!) - Magnet verbaut) ein Leichtgewicht.
Wir haben also mechanisch zwei völlig unterschiedliche Lautsprecher; ihre Membranen sind gefühlt unterschiedlich steif und träge beweglich. Merkt man schon, wenn man gegendrückt.
Beide Speaker laufen wechselweise an dieser alten Gibson-Kiste...
...deren eingespeiste Ausgangsspannung ich einstellen und messen kann bei gleichzeitiger Überwachung der Amplitudenverzerrung mit einem Oszillografen.
Was passiert?
Bei ein und denselben Einstellungen des Amps, der Inputspannung und nur allein bei der Einstellung eines 1000-Hz-Testtones als Input tritt an den Klemmen der Schwingspulen eine verschieden hohe Spannung auf.
Beide Speaker laufen korrekt angepasst an der einzigen 16-Ohm-Wicklung.
Warum unterschiedliche Spannungen?
Weil die unterschiedliche Mechanik der Speaker, also alleine nur schon ihre unterschiedlichen Membranauslenkungen, Gegenspannungen im Magnetfeld der Schwingspulen induzieren, was wiederum Auswirkung hat auf die vom Trafo gelieferte Ausgangsspannung. Das unterscheidet sich jetzt nun nicht groß im Bereich von 10 Volt, aber ein paar Volt Unterschied sind am NF-Voltmeter (im Bild rechts) durchaus meßbar.
Infolgedessen "klingt" der Amp anders. Um nun spaßenshalber mal die Ausgangsspannungen aneinander anzugleichen, müsste der Amp mit einem der beiden Speaker weiter aufgedreht werden. Das wiederum kann zur Folge haben, dass er bei Verschleiß der Röhren, Alterung von Bauteilen, schlechtem Aufbau oder einfach auch wegen ungünstigem elektrischen, "grenzwertigem" Design nun aber beginnt, erste Verzerrungen bei einem der beiden Speaker zu liefern, die man dann am Oszillografen sieht. Klingt je nach Speaker gleich wieder anders.
Und gibt man statt der 1000 Hz z.B. mal eben 5 kHz ein, so ändern sich alleine nur schon grundlegend die Impedanzen aufgrund ihrer Frequenzabhängigkeiten, es ändert sich die Belastung, die Schwingspulentemperatur geht hoch, ein Amp überträgt diese höhere Frequenz möglicherweise ganz anders im Allgemeinen (und dieser Gibson dazu noch im Speziellen), usw. usf.
Infolgedessen misst man jetzt plötzlich wieder ganz andere Spannungen, die durchaus nun auch höher voneinander abweichen können, klingen die beiden Speaker wieder unterschiedlich aufgrund ihrer Frequenzgänge...
Diese Zusammenhänge sind einfach richtig komplex. Von daher ist es sicherlich nicht falsch, dass geschrieben wurde, dass hierzu alles bereits gesagt wurde bzw. dass man sich einfach an die vom Hersteller vorgegebene, optimale Anpassung der beiden gleichen Impedanzen halten sollte.