Das sind so die ganz problematischen Themen im Mucker-Leben, die keinem leider alle Jahre wieder sehr zuverlässig den Spass an der Musik , na, wenn schon nicht versauen, dann doch zumindest eintrüben können.
Eine BAND ist in erster Linie ein Team. Und ein Team ist per Definition eine Arbeitsgruppe, die ein gemeinsames Ziel verfolgt.
Die meisten Bands scheitern daran, sich nie über diese Zielsetzung unterhalten zu haben.
Wenn drei Leute Musik machen als Hobby, um ihre Kreativität auszuleben und einer ist dabei, dem es darum geht, Geld zu verdienen, wird die Band über kurz oder lang platzen.
Wenn einer nur in den Übungsraum kommt, um dort mit Kumpels einen schönen Abend zu haben, die anderen aber ein Programm auf die Beine stellen wollen für mindestens 20 Gigs im Jahr, geht's nach hinten los.
Auch wenn alles stimmt, alles Super-Typen sind und prima Mucker, die aber aus beruflichen Gründen nur alle vier Wochen proben können, wird die Band instabil.
Wenn ein Bandmitglied dem musikalischen Anspruch einfach nicht gewachsen ist, egal ob mangels Übungspraxis oder Talent, hat's auch keinen Sinn.
Ich hab in 25 Jahren schon alles erlebt, was Bands scheitern lässt: berufliche Probleme, Drogen, Frauen, Faule Säcke, Tyrannen, Geld, Kreativbremsen, völlig talentfreie und unmusikalische Mucker.....mich erschreckt nix mehr.
Auch wenn man sich persönlich sehr mag: es MUSS ein gemeinsames Ziel geben und eine zumindest ähnliche Motivation bei jedem einzelnen, weshalb man zusammen Musik macht. Das Ziel muss gemeinsam erreichbar sein, UND jeder einzelne muss auf seine Kosten kommen und auf Dauer eine positive "Energiebilanz" aus der Band ziehen. Sonst sackt die Motivation schleichend auf Null (eventuell nur bei einem - oft dem, der am meisten in die Band steckt, während ein oder mehrere andere nur rausziehen) und die Band geht auseinander. Spannend sind dann immer die vorgeschobenen Begründungen
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. (Ein Drummer hat mal eine Bluesrock-Band mit der Begründung verlassen: "Ich mag eigentlich keine Gitarren-Soli!"....nach anderthalb Jahren Gitarren-Breitseite eine erhellende Erkenntnis
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)
Und das Scheitern der Band schlägt dann immer auch auf die persönlichen Beziehungen zurück (wenn Musik wirklich wichtig ist!).
Wenn also ein Bandmitglied zum Hindernis und über kurz oder lang zum Ärgernis wird, weil das Problem nicht zu beseitigen ist, hilft nur eine gut begründete Trennung. So kann man sich auch auf Dauer noch in die Augen sehn.
Klärung geht idealerweise wie folgt:
1.: "Mir liegt was auf dem Magen, wir müssen reden"
2.: "Folgendes hab ich bemerkt und das stört mich:....."
3.: "Das stört mich, weil ich mit der Band x erreichen möchte / selbst aus y Grund Musik mache und das so nicht zu bekommen ist "
4: " Wie siehst du das?"
5: - Antwort: ausreden lassen!!, zuhören!!!!, verarbeiten und bei unklarheiten nachfragen!
6: Prüfen: stimmen Aussage und Handeln überein? Stimmen die Ziele überein, stimmen die Motivationen überein? Ist das Problem benannt (keine Zeit, kein Talent, kein Verständnis für den Musik-Stil? private Sorgen, andere Interessen?) und : WER kann es lösen?
7a: Falls das Problem vorübergehend ist und lösbar: Helfen, gemeinsam weitermachen. Bis WANN erwarted die Band konkret welche Veränderung?
7b: Falls alles probiert wurde und das Problem nicht zu beseitigen, die Fakten akzeptieren: die Mehrheit der Band möchte etwas, das gemeinsam nicht umzusetzen ist, also muss man sich trennen. (oder anders: ein Mitglied hat ein Ziel, das er mit der Band nicht erreichen kann....gleiche Konsequenz, z.B.: ich mach Musik als Hobby und möchte erst mal Spass haben, die anderen wollen Geld verdienen? Nix wie weg!))
8: Wie geht man in Zukunft miteinander um? Kann das ausgeschiedene Bandmitglied andere Funktionen für die Band übernehmen, macht er noch Gigs mit, bis der Nachfolger fit ist, etc....
Das klingt alles sehr kalt und nach Business, das ist mir bewusst. Aber meine Erfahrung nach fast 30 Jahren Band-Leben ist, das man auf diese Weise Freundschaften UND Bands erhalten kann. Und dass eine Trennung sehr oft von allen Beteiligten als Erleichterung empfunden wird, weil eine nicht funktionierende Band eine echte Belastung ist und einen Haufen Lebensenergie verbraucht - die man ja eigentlich aus dem Musizieren beziehen möchte.
Keep Rockin'!
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