2003 haben die Böhsen Onkelz mal im Vorprogramm der Rolling Stones in Hannover gespielt. Aus "Protest" gegen die Band hat sich ein Teil der Zuschauer auch mit dem Rücken zur Band gestellt. Einige Vereinzelte haben dann auch noch eine Rote Karte hochgehoben. Der Protest mit der roten Karte ist wohl als großangelegte Aktion geplant gewesen, aber so richtig gezogen hat das wohl nicht. Die ganze Chose ging damals auch durch die Medien. Mich würde mal interessieren, wie viele sich extra eine Karte fürs Konzert geholt haben, nur um zu protestieren
. Die Tickets für das Konzert sind wohl auch nicht so ganz billig gewesen.
Wenn mir die Vorband nicht gefällt, gehe ich entweder raus oder hol mir nen Bier/Cola etc., aber sich demonstrativ mit dem Rücken zur Band stellen finde ich schon ziemlich affig und albern. Mag ja sein, dass das einige als souveränes Verhalten sehen... Die meisten dieser Leute werden aber wohl noch nie auf einer Bühne vor Publikum etwas aufgeführt haben.
Aber man muss sich auch nicht wundern, dass es zu Konflikten kommen kann, wenn der Veranstalter Bands an einem Abend auftreten lässt, die mal so gar nicht zueinander passen. Ne Jazzband als Vorgruppe für eine Punkband, passt jetzt nicht mal so unbedingt.
Ich habe das mit dem Belästigen auch schon mal umgekehrt erlebt, da hat der Sänger einer Zuschauerin ein "eindeutiges Angebot" gemacht. Das war auf einer Solo-Tour von Keith Caputo (die meisten hier kennen ihn wohl als Sänger von "Life Of Agony", Vorband war übrigens Ricky Warwick von "The Almighty" mit der Akustikklampfe
, das aber nur nebenbei
). Wer Keith Caputo kennt (upps, ich sehe gerade, dass er/sie jetzt Mina heißt), weiß, dass er nicht gerade mit exorbitanter Körperlänge gesegnet ist (gefühlte 1,50m). Als erstes hat er erstmal das Publikum auf den hinteren Plätze verärgert, in dem er sich zum Singen nicht auf die Bühne, sondern vorne ins Publikum gestellt hat. Vom Sänger war hinten also nichts zu sehen. Der Laden war jetzt zwar nicht proppenvoll, aber trotzdem.
Die Härte war allerdings, als er eine Frau im Publikum angesprochen hat (mit Mikro, nach einem Song, für alle deutlich zu hören) und sie gefragt hat, ob sie nicht nach dem Konzert nicht noch mit ihm und seiner Freundin, die wie er betont, am Merchandising-Stand zu begutachten ist, nicht noch etwas "intime Zweisamkeit" verbringen möchte. Seine Freundin hat übrigens auch eine Gerätschaft im Gepäck, die sich umschnallen lässt und mit der man dann ein wenig Mann spielen kann. Sie würde das "Gerät" dann im New York-Style anwenden (k.A. wie der jetzt genau geht, vielleicht gibts hier ja Kenner
), bevorzugt dabei den "Hintereingang" und er würde sich gleichzeitig um den "Haupteingang" kümmern.
Das aufmerksame Publikum war ob dieser Einlage zum Teil amüsiert, anderen wiederum waren dann doch peinlich berührt und etwas irritiert. Man muss auch dazu sagen, dass seine/ihre Solosongs doch etwas ruhiger sind und das Publikum zum großen Teil auch aus Leuten besteht, die Life Of Agony nicht kennen oder hören, sondern doch eher auf Schmusesongs stehen. Also nichts mit Rock'N'Roll und Ti..... raus, Amerika
. Man hat auch einige mit einem "erlesenen" Glas Wein in der Hand gesehen, dabei wird in dem Club normalerweise doch eher Bier und Shots konsumiert. Tische mit Kerzen darauf taten ihr übriges.
Der besagten jungen Dame war es auch ein klein wenig peinlich und sie war ganz sprachlos, besonders als sie bemerkt hat, dass alle Augen auf sie gerichtet waren. Keith stand nämlich direkt vor ihr, umgeben von einer kleinen, aufmerksamen Menge. Selbst bei dem ziemlich dunklen Ambiente konnte man ihre stark gerötete Gesichtshaut erkennen.