Umbau einer ES175 zur Rockgitarre

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Hey ihr,

nach einer sehr langen Abstinenz wegen Splitterbruch am linken Mittelfinger, eingedellter Gelenkpfanne und verschobenen Bändern (eine Runde Mittleid bitte ;) ) kann ich wieder langsam meine Gitarre greifen....

Neuer Start bei Null. Ich glaube, diese Pause war nichtmal schlecht! Ich habe in der letzten Zeit viel Musik aus der Zeit gehört, in der ich angefangen habe mich für Gitarrenmusik zu interessieren. Ich hab gemerkt, dass ich damals (und jetzt wieder mehr) auf Songs höre und nicht auf die Gitarrensoli!

Ich konnte 19 Jahre nichts mehr mit Tom Petty, Springsteen, Bob Seeger oder Neil Young (usw..) anfangen und habe erst wieder gemerkt, was für gigantische Songs diese Leute geschrieben haben!

Sorry für den kleinen Exkurs :)

Zum Thema: ich habe mir blind eine billige ES175-Kopie gekauft. Die Gitarre fühlt sich gut an, lässt sich schön spielen und klingt völlig ok - solange sie trocken gespielt wird, aber sobald sie am Amp hängt... naja; das hat noch Luft nach oben. Sie klingt dumpf, weich undiferenziert und schwammig. Außerdem kratzen die Potis, der Schalter löst sich, die Buchse wackelt..... usw... :)

Ich habe die Axt sowieso als Bastelprojekt gekauft und will außer dem Optischen auch die Elektrik überarbeiten.

Jetzt habe ich ein paar Fragen an die Bastelfraktion:

Konstruktive Optionen:
Ich will mit der Gitarre keinen Jazz spielen. Eher erdige Rockmusik. Da Hollowbodies ja zum Feedback neigen frage ich mich, ob ich auch innen was machen kann. Vielleicht sogar den Boden lösen (habe ich bei einer Akustikklampfe mal gemacht) und innen einen zusätzlichen Centerblock verleimen? Die Zargenhöhe verringern (wäre schon sehr mutig)?

Sollte ich versuchen, die F-Löcher von innen zuzumachen (abdecken mit dünner Holzplatte, bzw. zustopfen mit einem Stück passgenauen Gummi)? Oder genügt ein Vollstopfen des Korpuses mit Schaumstoff?

Hardware:
Die Gitarre hat einen Les-Paul-Type Steg mit Einschlagbuchsen. Würde es was bringen, hier einen Archtop-Steg mit Holzunterlage zu benutzen? Ich vermute eher nicht, weil es sonst noch holziger klingt und das metallische meinen Saoundvorstellungen eigentlich entgegenkommen sollte?


Elektrisch:
Ich suche nach einem erdigen, rotzigen, luftigen Rock ´n Roll (ggf. Rockabilly) Sound und bin bei der PU-Wahl noch unschlüssig (momentan 2xHB). Mich würden P90´s oder Fitertron-Style reizen. Kann mich aber beim besten willen nicht entscheiden. Vielleicht eine Kombi aus beiden ála Düsenberg?

Was denkt ihr? In wie weit wäre es möglich, eine dicke Jazzgitarre zu einer "Hot-Rod-Gretsch" zu "formen"? Die Zargen sind zu hoch, dafür ist die Korpusbreite zu gering. Ich will ja wie gesagt keine 1:1-Kopie, sondern eher was "...in the tradition of..." :)


Danke und Lg,
Frank
 
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Hi frama78,
natürlich wird gleich wieder in den nachfolgenden Posts aufkommen, ob sich das alles an einer Gitarre, die Du als billige Kopie beschreibst, lohnt.
Falls Du der Überzeugung bist JA, würde ich mir erstmal gar nicht die Gedanken machen, F-Holes zu verschließen, etc.
Sondern mich zuerst einmal der Elektronik und ggf. den PU widmen. Erst wenn Du dann feststellst, dass Du Rückkopplungen (Micro-PA-Aufbau/ Raumwände) produzierst, die du anderes nicht in den Giff bekommst, würde ich mir weiterere Gedanken machen. So eine Hohlgitarre hat ja den Vorteil des leicherten Feedbacks, und das will ja auch genutzt werden. Ich würde vorrangig in der Reihenfolge vorgehen, Elektronik, Steg, Sattel. Falls jedoch noch nicht geschehen, zu allererst neue Saiten. Bei dem Tailpiece, ist es zielführend das soweit wie möglich nach unter zudrehen; wenn es auch Guss ist lohnt sich häufig der Wechsel auf andres Metall oder ggf. auch eine Alu-Brücke.
Ich persönlich schwöre auf Pafs in ES-Gitarren und finde aber auch P90, wenn es rotziger klingen soll, sehr, sehr gut.
Was sind denn jetzt für PUs drin?
 
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Hey,

danke für die Antwort. :)

Natürlich lohnt sich der Umbau nicht. Das ist mir klar; aber es macht mir Spass an Gitarren rumzubasteln und habe dadurch schon wirklich wansinnig gute Ergebnisse erreicht ...und auch lehrgeld gezahlt. aber die übrigen Teile habe ich bisher immer wieder für andere Projekte verwurschten können :)

Im Moment sind billigste Humbucker mir Nickelkappe drin. Optisch hübsch, aber klanglich absolut nicht meins. Saiten sind 9er drauf gewesen. Ein Wunder, dass die Decke überhaupt geschwungen hat.

Ich habe gestern die gesamte Hardware runter genommen; Nur die Einschlagbuchsen muss ich noch ziehen wegen´m abschleifen. Das Sunburst sieht zwar hübsch aus, aber es fehlt was....

Ich schaue, dass ich heute abend ein paar Bilder hochgeladen bekomme.

Pickupmäßig bin ich eigentlich inzwischen eher der Low-Output Singlecoil-Fan. Gerade mit Halshumbuckern hab ich so meine Probleme. Ich hatte bisher weder eine Axt mit Filters und P90. Darum interessiert mich vor allem diese Kombination.

Der Sattel wird sicher auch getauscht, der Steg vermutlich auch und das Tailpiece wird gegen ein B7-Style getauscht. Ob ich die Tuner auch wechsle weiß ich noch nicht. Das probiere ich dann erstmal in Verbindung mit dem Tremolo.

Zum Steg: ist Alu nicht zu leicht und weich? Ich denke, dass hier mehr Masse von Vorteil ist? Vermutlich springt der Ton nicht so schnell an, aber er klingt "besser" aus. Oder habe ich hier einen Denkfehler?
 
Hey,

danke für die Antwort. :)

Natürlich lohnt sich der Umbau nicht. Das ist mir klar; aber es macht mir Spass an Gitarren rumzubasteln und habe dadurch schon wirklich wansinnig gute Ergebnisse erreicht ...
Das musst Du beurteilen, ich gehe immer ziemlich unvoreingenommen an die Sache, d. h. weder Hölzer, Herkunft noch Name schrecken mich ab.
Wenn Du mb-googlest, wirst einiges über Bridge-Matrialien finden, hier gleich mal ein Thread ohne B7-Variante:
https://www.musiker-board.de/modifi...m-bridge-locking-studs-fuer-gibson-lp-jr.html
Die VOX-HDC-Gitarren haben ebenfalls eine recht gelungene Bridge, aber alles vorrangig No-Trem-Konstruktionen. Bei den B7 vor allen Dingen -styled-Konstruktionen habe ich immer meine Bedenken, wenn es um eine Gitarren geht, deren Eigenheiten ich nicht kenne. Nachher hat man so ein Ding dran und nutzt es kaum, wei es nur nervt.
Alu nimmt man u. a. bei Gitarren, bei denen man etwas die Mitten wegnehmen möchte, weil sie zum Mumpfen neigen, oder man es perliger möchte, in Kombination mit P90 könnte es ggf. zuviel des Guten sein, hängt aber vorrangig vom Holz und der Konstruktion der Gitarre.
Die PU-Auswahl würde ich von deinem Musikstil abhängig machen. Ich mag zwar den P90-Sound unheimlich gern, komme aber selbst mit gemäßtigen HB und Effekten weiter. Wir hatten mal eine DeArmond im Proberaum, mit den Goldtone-PU, die fand ich total gut und kann mir solche auch gut in einer 175 vorstellen. Aber danach zu suchen ist wahrscheinich nicht pragmatisch. Ist aber auch eine Frage was Du an € darin versenken willst.
 
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So, ich habe gestern den Rest zerlegt und angefangen, den Lack abzuziehen. Das Holz vom Hals macht schonmal einen ganz guten Eindruck, aber die Verarbeitung ist generell stellenweise schauderhaft :D

Ich bin gerade ernsthaft am überlegen, ob ich die Zargen verkleinern soll.... Sie wäre wohl besser im Stehen zu spielen und hat nicht so viel Volumen, was sich vermutlich positiv auf´s feedback auswirken würde. Wenn sie dann schon offen wöre, könnte ich auch einen Centerblock einlegen.

Allerdings wäre der Ton dann kastriert und ganz ehrlich: ich bin mir nicht sicher, ob der Halsfuß die Wegnahme der Leimfläche vertragen würde. Wenn ich mir anschaue, wie der Hals verleimt wurde ;)

Der Aufwand wäre natürlich weit ab von jeder Vernunft.
 
Das lohnt sich auf jeden Fall!
Und, egal was dabei raus kommt, ein schönes Bastelprojekt macht ja einfach nur Spaß. Deswegen: unbedingt weitermachen.
Und uns bitte mit auf dem Laufenden halten :)

Zum Inhaltlichen:
Ein paar aussagekräftige Bilder wären natürlich gern willkommen.
Centerblock würde ich auf jeden Fall einbauen, wenn du sie ohnehin schon mal offen hast. Zargenverkleinerung, mhh weiß nicht, ob ich das machen würde.
Vor allem, nach welchen Gesichtspunkten willst du da vorgehen? Einfach nur so, nach Gefühl und Bequemlichkeit beim Spielen? Wie hoch sind denn die Zargen?

PU's:
Da hätte ich zwei Varianten, die mir direkt vorschweben würden:
Entweder zwei TV Jones einbauen, damit dürftest du dem gewünschten Charakter maximal nahe kommen und es passt ja auch zum Konzept der übrigen Gitarre.
Oder eine Kombination von P90 (Neck) und Humbucker (Bridge), wie sie z.B. inder Duesenberg 440 verbaut sind (http://duesenberg.de/gitarren/hollowbodies/440.html).

Interessant für den Klang sind auf jeden Fall Bridge und Sattel, evtl. könntest du ja auch über ein Bigsby nachdenken, wenn du schon grundlegend ran gehst.
 
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Danke für die aufmunternden Worte.

Der Erste Frust ist verflogen seit ich von Schleifpapier auf eine improvisierte Ziehklinge umgestiegen bin :)


Die Zargen haben im Moment eine Jazz-like-Höhe von ca. 86mm. Ich hätte jetzt aus dem Bauch raus auf 50-60mm gekürzt. So auf "Byrdland-Stärke"... Ja; ich finde Ted Nugent witzig :D

Was mich noch davon abhält ist das Binding (die nötige Nut hin zu bekommen ist mit meinem "Maschinenpark" nur mit Glück zu erreichen).

Andererseits ist mehr Volumen für den Ton vielleicht auch wieder besser. Wobei ich mir das für ne RnR-Gitarre eher nachteilig einrede...

Ich bin zuhause ja am renovieren und muss gerade einen Türrahmen neu einbauen ... Jetzt kam eben der Gedanke, ob ich das Volumen innen nicht mit Bauschaum verringern könnte. Sollte den selben Effekt wie Schaumstoff haben, hat aber den Vorteil, dass es komprimierter ist und besser hält (oder den Nachteil; je nach Ergebnis) :)

Pickup-und Hardwareauswahl steht noch hinten an. Ich will erstmal die Lack-Holzarbeiten erledigen ;)


EDIT: Eine Kombi aus P90 und TV-Jones, bzw Filtertron ist mein Favorit, wobei ich nicht sicher bin, wie die beiden harmonieren. Ein Humbucker mit niedererem Output könnte aber vielleicht echt auch eine Alternative für die Stegposition sein.
 
Ja, 86 mm ist natürlich schon ein Pfund. Für die Nut wäre eine Oberfräse aber schon angebracht, würde ich sagen. Habe es aber selber noch nicht gemacht. Deshalb halte ich mich mit theoretischem Wissen zurück.
Verstehe das Dilemma, wenn man die Kiste einmal offen hat, kann man es ja auch gleich so machen, wie man es haben möchte. Spielkomfort ist ja jetzt nicht ganz unwichtig.
Von Bauschaum würde ich die Finger lassen, das käme mir in keine Gitarre. Schon allein aus dem Grund, dass das Füllen mit dem klebrigen Zeug relativ irreversibel ist...
 
ungeduldig der junge Pandawan er ist.
Schau Dir mal an was andere mit dickbäuchigen Hohlgitarren machen und ob es Du Dich damit anfreunden kannst; bspw. John Mascis haut mit einer alten Gibson CF 100 mit einem Magnetabnehmer ganz schön verzerrte Passagen raus.
Wenn Du das Ding ausschäumst oder vollstopft ist in den meisten Fällen Schluss mit der Resonanz, u. U. schwingt da ein Ytonstein besser.
 
Ganz ehrlich: mit dem Sound der verzerrten CF100 kann ich gar nix anfangen. Aber du hast recht... verzerrt ist es jedenfalls stark:)

Naja; vom ausschäumen wird der Korpus auch nicht schmaler :D

Ich kratze jetzt erstmal den Lack noch vollends ab und dann mal schauen, wie und ob ich den Boden abnehme. Also FALLS ich soweit bin kommts auf die Zargen auch nicht mehr an. Bräuchte aber noch eine Vorrichtung um die Alte sauber und plan aufzulegen. Aber das sind ja Detailfragen.

Inzwischen denke ich, dass das Projekt auf eine "Brian-Setzer-meets-Ted-Nugent-meets-Steve-Howe"-Mischung rauslaufen wird. Oder was auch immer dann im Endeffekt tatsächlich raus kommt ;)
 
Inzwischen denke ich, dass das Projekt auf eine "Brian-Setzer-meets-Ted-Nugent-meets-Steve-Howe"-Mischung rauslaufen wird. Oder was auch immer dann im Endeffekt tatsächlich raus kommt ;)

Dann solltest Du einen Thread mit genau diesem Namen aufmachen :D
 
Ich glaube das alles nicht, solange ich keine Bilder sehe. ;)
 
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weiter bin ich leider noch nicht :p
 
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OK, wenn du wirklich das Volumen verkleinerst, was ich - ich sag das auch nicht wieder, versprochen - bei so einer schönen Bauform nicht machen würde, solltest Du auf jeden Fall einen Bock einsetzen, weil vorauss. die Halstasche bei dem gekürzten Fuss nicht stabil genug ist.
Um die Biegung des Bodens und der Decke auf den Block zu übertragen, beim Neubau ist es ja genau umgekehrt, ist es schön einfach, wenn man ein Kurvenlineal hat, ansonsten musst Du Dir Schablonen basteln. Dadurch könntest Du, wenn überhaupt eine vorhanden ist,
die Verleistung rausnehmen.
 
meine herr´n... jedesmal, wenn ich eine gitarre entlacke frage ich mich, wieso ich mir das antue... hals, halsansatz und cutaway sind soweit vorbereitet. jetzt gehts dann an die großflächigen bereiche...

teilentlackt sieht sie gar nicht mehr so massig aus in sachen zargenhöhe. irgendwie sieht die form in sich ganz stimmig aus. mal sehen, was ich mache, wenn sie nackig ist; vielleicht bleibt sie ja doch so.
 
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hier noch ein bild vom urzustand... eigentlich war´s eine ganz hübsche lackierung...
 
Vielleicht sogar den Boden lösen (habe ich bei einer Akustikklampfe mal gemacht) und innen einen zusätzlichen Centerblock verleimen?

Wenn Du eh so gretschig unterwegs bist :D, erspar Dir das völlige Töten des Charakters und arbeite mit einem Soundpost (Stimmstab/-stock, Seele, wie auch immer...) zwischen Steg (unter die TOM-Buchse E-Saite) und Boden. Rundhartholz ala Buche oder Ahorn, etwa 15mm im Durchmesser. Damit killt man schon mal einen großen Teil Feedback (obwohl der Soundpost eigentlich bei klassischen Instrumenten den Ton auf den Boden übertragen soll aber da sitzt er auch woanders).
 
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Immer wieder stolpere ich über den Titel des Threads. Wieso und was umbauen? Die ES 175 hat doch als Rockgitarre schon Historie. Steve Howe spielt(e) feinsten ProgRock darauf. Mit einem Ticket auf den Namen "Mr. Gibson" durfte sie sogar 1. Klasse auf dem Sitz neben ihm fliegen :D

Lass doch die ES 175 wie sie ist und nimm für die geplanten Umbaukosten eine zweite Gitarre und eventuell einen Modeller, wenn Du bestimmte Sounds suchst.
 
Ich wollte eigentlich schon eine epi dot-studio umbauen, aber bei der war die basis schon so stimmig, dass sie nur eine keue kopfplatte und ein bigsby bekam.

Darum jetzt der neue versuch. Ich will auch nicht einen bestimmten sound erreichen, sondern es geht mir hauptsächlich ums basteln :)


Daddy: die ldee mit dem soundpost ist super! Viel zum einlesen...
 

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