Übungsplan für Anfänger

  • Ersteller Gast 2544
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Nein, denke ich nicht. Man liest sehr oft dass das so sei, aber es hat weder in der Systematik noch im Ziel irgendwelche Parallelen. Die einzige Parallele ist, dass man auf ein Ziel hinarbeitet. Es sind aber völlig unterschiedliche Ziele und Herangehensweisen - hinter dem Training steht jeweils eine völlig andere Physiologie.

Kleines Veto! Wenn man es ein wenig abstrahiert gibt es durchaus gute Parallelen. Natürlich wenn man es mit einem zum Vergleich geeigneten Sport macht (Kampfkünste oder Tanzsport eignen sich deutlich besser als Fitnesscenter). Man macht sich immer erst warm und locker, damit Körper und Geist bereit sind. Mit steifen Fingern braucht man keine komplexen Übungen angehen. Dann wiederholt man bereits bekannte Dinge. Zum einen bringt einen das zunächst wieder tiefer ins Thema, wobei der Kopf dann auch freier wird und zum anderen kann man das bereits Bekannte immer noch verbessern. Nebenbei fördert es die Motivation festzustellen, dass man etwas kann und es einem immer noch leichter fällt. Danach ist man wirklich warm und ganz bei der Sache und bereit sich neue Dinge zu erarbeiten. Erst einen Teil im Übersichtsmodus. Dann diesen Teil in Einzelelemente zerlegen. Die Einzelelemente Stück für Stück üben, später mit Übergängen zusammenfügen und dann den Teil nochmal komplett. Bei der nächsten Trainingseinheit kommt der so erarbeitete Teil auf die Wiederholungsliste.
Nach Abschluss des "produktiven" Trainings Übungen mit Praxisbezug, je nachdem was einem ein Anliegen ist. Man kann Begleitungen zu laufender Musik spielen und dabei improvisieren (vielleicht ist einem im produktiven Teil ja ein verwertbares Element begegnet) oder man ersinnt sich Melodien oder Riffs oder probiert sich mit den neuen Kenntnisse an einem Wunschtitel, dem man sich annähernd möchte oder spielt in der passenden Gewichtsklasse etwas vom Blatt, wenn darin das persönliche Fertigkeitsstreben liegt. Zum "Abschied" vom Instrument nochmal die Fingerübungen vom Anfang wiederholen. Die gelingen dann meist besser und der Nachgeschmack, dass das Üben etwas gebracht hat bleibt. Danach dann noch ein wenig Theorie. Man hat sich gerade intensiv mit dem Musizieren beschäftigt, kann sich gar nichts anderes mehr vorstellen und der Kopf spielt dann am ehesten mit.

Und genau das stimmt eben nicht. Beim Gitarrespiel, im Gegensatz zum Muskeltraining gibt es überall Synergien. Du übst manche Techniken gleich mit. Durch die Loslösung von gewissen Techniken und dem Versteifen darauf kannst du nicht garantieren, dass du darin besser wirst als jemand, der mehrere Techniken gleichzeitig übt, einfach weil sich diese Fähigkeiten gegenseitig beeinflussen. Und andererseits ist es einfach so dass man manche Techniken nicht vernünftig trainieren kann wenn man andere nicht beherrscht, auf denen sie aufbauen. Da ist es egal, wie intensiv man an ihnen arbeitet, es wird nichts bringen.

Jepp! z.B. greifen und anschlagen gehört ja auch zusammen und es bringt mehr es gemeinsam zu üben und sich dabei auf eine der beiden Sachen zu konzentrieren als nur greifen oder nur anschlagen zu üben und nebenbei sind zumiest ja auch noch Takt und Notenbild etc. zugegen und werden auch mitgeübt.

Doch wie merke ich, dass ich meinem Gehirn genug Reiz geliefert habe ?
Nimm die neu erlernten Passagen und prügel Dich mit einem Metronom dadurch. Wenn Du Dich dabei langweilst hast Du Dich unterfordert und kannst zum Beispiel noch die nächste im Übersichtsmodus angehen. Vielleicht freust Du Dich ja sogar dann darauf sie Dir in der nächsten Trainingseinheit richtig zur Brust nehmen zu können.

Mir hilft es nach der Arbeit zum Abschalten zunächst ein paar stupide Dinge im Haushalt zu machen und aufzuräumen. Das Gefühl sonstige Aufgaben erledigt zu haben entspannt den Hinterkopf. Dabei ein Metronom im Takt der angestrebten Übungen laufen zu lassen kann dabei helfen sich einzugrooven, gerade wenn das Spieltempo nicht so stabil ist.
Nach dem Training am besten sauber abschließen. Instrument weg, Bücher weg, Runde um den Block laufen oder Bier trinken gehen.

Aber wie hier auch schon mehrfach erwähnt. Jeder ist anders und auch das Lernen an sich hat jeder individuell für sich gelernt.
Auch sehr schön ist es, wenn man ein "Opfer" hat, dem man selbst etwas beibringen kann. Man reflektiert anders, wenn man selbst zu vermitteln versucht.
 

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