Moin...
Wenn man von "Übersprechen" redet, meint man, dass Signale oder Signalanteile auf Kanälen auftauchen, auf denen sie eigentlich nichts zu suchen haben; dass man also z.B. die Gitarre auch auf der Drumspur hört statt nur auf ihrer eigenen. Übersprechen kann durch elektrische Einstreuungen passieren (nicht nennenswert bei vernünftiger Verkabelung) oder akustisch, weil jedes Mikrofon auch "Nebenkeulen" hat, also Schall auch aus anderen Richtungen aufnimmt als nur direkt von vorn.
Um eine Signalauslöschung handelt es sich, wenn ein Signal auf zwei Übertragungswegen läuft und sich bedingt durch Laufzeitunterschiede bei bestimmten Frequenzen gerade "Berg" des einen und "Tal" des anderen Weges treffen und sich daurch zu Null addieren. Das kann man zuhause ausprobieren: Bei der Stereoanlage einen Lautsprecher umpolen und dann mal vor den LS umherwandern - der entstehende matschige und diffuse Klang ist das Resultat solcher Phasenauslöschungen. Auf der Bühne hat man eher das umgekehrte Problem: zwei Mikros nehmen ein und dasselbe Signal auf, stehen aber nicht im selben Abstand zur Schallquelle und werden hinterher auf irgendeinem Wege zusammengemischt. Auch das gibt Phasenauslöschungen (immer nur bei den "passenden" Frequenzen, man spricht auch vom Kammfiltereffekt).
Da du die beiden Begriffe zusammen erwähnst, fällt mir spontan das Mikrofonieren von Drums ein - dort wird die Kombination von beidem zum Problem. Dadurch, dass ein Drumset aus vielen, i.d.R. einzeln abgenommenen (und auch noch lauten) Instrumenten auf kleinem Raum besteht, lässt sich ein Übersprechen nicht verhindern. Es lässt sich durch geschickte Mikropositionierung vermindern und die Auswirkungen lassen sich durch Gates noch weiter unterdrücken, aber nie ganz verhindern. Dadurch ist es manchmal schwer, trotz Kammfiltereffekt den gewünschten Sound zu erzielen...
Jens