Tja, das ist halt der Vorteil bei Keyboardern. Die stellen sich einfach alles hin, was sie brauchen, und decken damit alles ab.
Geht zum Beispiel nicht bei Gitarristen. Stell Dir mal vor, der braucht bei einem Song ne E-Gitarre, muss aber auch mal einen kurzen Part Westerngitarre spielen, oder womöglich noch ne Mandolinie oder n Banjo parat haben. Das haut dann rein logistisch nicht hin, wenn er es auch theoretisch hinbekäme, sich das alles auf einmal umzuhängen. Die haben dafür seit einiger Zeit mit einem Line 6 ne Lösung gefunden, dass man mit einer Gitarre alle anderen Typen von Saiteninstrumenten simulieren kann und on-the-fly soundmäßig per Klick umstellen kann.
Zurück bei den Keyboardern: Da gibt's natürlich schon viel länger die Allrounder, die ja so ziemlich jedes auch tasten-untypische Instrument simulieren können. Allerdings auch nur mit Einschränkungen. Ein Klavier kann man im Grunde nur mit gewichteter Klaviertastaur richtig spielen, sowie man für eine Orgel eine Waterfall-Tastatur braucht, und wenn man einen Analogsound spielen, muss man schon ein paar Regler parat haben, um den Sound direkt während des Spielens beeinflussen zu können. Daher - lange Rede, kurzer Sinn, zurück zum Thema - haben viele Keyboarder z. B. unten eine gewichtete Klaviertastatur - mal ganz abgesehen von den Sounds -, darüber vielleicht eine Waterfall-Tastur und/oder eine ungewichtete Keyboardtastatur, und ganz oben für die netten Leadsounds einen kleineren Synth mit den netten Reglern für die Sounds. Die einen haben auf der einen Seite ein Rhodes, darüber einen Synthi, und rechts daneben eine Orgel und darüber wieder einen Synthi ... Variationen gibt's hier endlos. Da, wie hoffentlich rübergekommen sit, die Anforderung oftmals an die unterschiedlichen Typen von Tastatur gestellt sind, muss nicht jedes Board zwingend über eigene Sounds verfügen. Die kann man sich über ein mehr oder weniger aufwendiges MIDI-Setup entweder von anderen Keyboards oder von Expandern aus dem Rack holen.
Die Möglichkeiten für den Keyboarder sind im Grunde grenzenlos, werden oftmals nur durch zur Verfügung stehende Budget und die Muße, das alles auch immer zu transportieren und aufzubauen begrenzt.
Ich für meinen Teil bin eigentlich mit zwei Boards auf der Bühne zufrieden, unten eine Klaviertastatur, darüber eine ungewichtete Tastatur, Sounds haben beide für sich so ziemlich alles, was man braucht. Ich kämpfe höchstens ab und zu mit mir, dazwischen noch meine geliebete VK1000 als Orgel zu stellen, um auch hier keine Einschränkungen hinnehmen zu müssen.
Der Clou wäre noch was ganz anderes, nämlich ein Umhängekeyboard, mit dem ich mich dann frei auf der Bühne bewegen kann, und dabei auf alle Sounds meines sonst feststehenden Equipments zugreifen kann.
KEEP ON ROCKIN!!!